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Unter Militarseelsorge ist die Arbeit Geistlicher der verschiedenen Religionen beim Militar zu verstehen Inhaltsverzeichnis 1 Katholische Militarseelsorge 1 1 Militarseelsorge in der Zweiten Republik 1 2 Meilenstein Apostolische Konstitution Spirituali militum curae 1 3 Militarpfarre 2 Evangelische Militarseelsorge 3 Judische Militarseelsorge 4 Islamische Militarseelsorge 5 Orthodoxe Militarseelsorge 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKatholische Militarseelsorge Bearbeiten Hauptartikel Osterreichische Militardiozese 1773 mit der Reorganisation der Militarseelsorge durch Kaiserin Maria Theresia ubernahm der Bischof von Wiener Neustadt Johann Heinrich von Kerens als erster Diozesanbischof als apostolischer Feldvikar die Leitung der Militarseelsorge Im Zuge der Heeresreform 1869 erfolgte auch eine Reorganisation der k u k Militarseelsorge Das Gebiet der osterreichisch ungarischen Monarchie wurde analog zu den 15 Militar Territorialbezirken in ebenso viele Militar Seelsorgebezirke eingeteilt Neben den katholischen Militarseelsorgern wurden nun auch evangelische orthodoxe und islamische Militarseelsorger installiert judische Militarseelsorger waren nur fur den Kriegsfall vorgesehen Militarseelsorge in der Zweiten Republik Bearbeiten Mit 4 Oktober 1956 wurde vom Ministerrat die Einrichtung der Militarseelsorge in der Zweiten Republik beschlossen Mit Dekret der Heiligen Konsistorialkongregation vom 21 Februar 1959 wurde der damalige Erzbischof von Wien Franz Kardinal Konig von Papst Johannes XXIII zu seinem Stellvertreter in diesem Seelsorgebereich zum Vicarius Castrensis Militarvikar des osterreichischen Bundesheeres ernannt Organisatorisch erfolgte mit Erlass vom 5 April 1960 unter Auflosung der bisherigen Abteilung fur Militarseelsorge die Bildung des Militarvikariates und des Evangelischen Militarseelsorgeamtes als dem Bundesministerium fur Landesverteidigung unmittelbar nachgeordnete Dienststellen Mit 14 Dezember 1963 ubernahm Konig die St Georgs Kirche in der Theresianischen Militarakademie in Wiener Neustadt in feierlicher Weise Damit wurde an die traditionsreiche Beziehung der Militarseelsorge zu dieser Stadt angeknupft Konig nahm die Funktion des Militarvikars trotz seiner zahlreichen anderen Aufgaben bis 7 Mai 1969 wahr In seiner Amtszeit erfolgte eine personelle und organisatorische Konsolidierung der Militarseelsorge im Bundesheer Im Februar des Jahres 1969 konstituierte sich die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten als Katholische Aktion der Militarseelsorge deren Mitglieder bisher als einzelne oder in kleineren Gruppen die Militarseelsorger unterstutzt hatten Wegen der hohen Arbeitsbelastung des Wiener Erzbischofs Konig musste dieser sein Amt als Militarvikar zurucklegen Papst Paul VI bestellte mit 8 Mai 1969 Bischof Franz Zak Diozesanbischof von St Polten zum neuen Militarvikar Zak war der funfte Bischof der Diozese St Polten der der Militarseelsorge vorstand Im April des Jahres 1974 fanden in Osterreich die ersten Pfarrgemeinderatswahlen statt damit wurden auch im Bereich des Militarvikariates erstmals Militarpfarrgemeinderate gewahlt Die Entwicklung des Heeres in der Zeit nach 1973 war gepragt durch das Konzept der Raumverteidigung Die erhohte Bedeutung der Reservetruppen der Miliz sowie die Beteiligung Osterreichs an friedenserhaltenden Operationen der Vereinten Nationen u a durch Stationierung der osterreichischen UN Kontingente auf Zypern und am Golan fanden auch in der Konzeption der Militarseelsorge ihren Niederschlag Die Erhohung der Zahl der Reserveverbande wie auch die Militarseelsorge bei den beiden UN Kontingenten bewirkten eine verstarkte Einbeziehung von Seelsorgern aus dem zivilen Bereich als Militarseelsorger der Reserve Am 10 August 1983 erliess der Militarvikar eine Verfugung uber die Militarseelsorge im Bundesheer Darin wurden der Jurisdiktionsbereich des Militarvikars die Aufgaben des Militarprovikars und des Militarvikariates die Militarpfarren mit ihrem Amtssitz und die wichtigsten Aufgaben der Militarseelsorger dargestellt In dieser Verfugung wird erstmals parallel zur Bezeichnung Militarvikar auch die Bezeichnung Militarbischof verwendet Im gleichen Jahr trat am 1 Adventsonntag der neue Codex Iuris Canonici in Kraft Im Marz des Jahres 1984 wurden zusammenfassende Richtlinien fur den Militarseelsorgedienst im Bundesheer erlassen die sowohl fur die katholische wie auch fur die evangelische Militarseelsorge gelten Sie behandeln in erster Linie Ziele und Durchfuhrung des Lebenskundlichen Unterrichtes die seelsorgliche Betreuung sowie organisatorische und administrative Angelegenheiten der Militarseelsorge Meilenstein Apostolische Konstitution Spirituali militum curae Bearbeiten Bis zur Erlassung der Apostolischen Konstitution Spirituali militum curae durch Papst Johannes Paul II am 21 April 1986 lagen die vollen bischoflichen Rechte fur die Militarseelsorge beim Papst War der fur die Militarseelsorge verantwortliche Bischof bislang also als Vicarius Castrensis Stellvertreter des Papstes fur diesen Bereich wurden nun die vollen bischoflichen Rechte einem Bischof des jeweiligen Staates ubertragen Die Apostolische Konstitution sah nun die Moglichkeit vor einen eigenen Militarbischof der einem Diozesanbischof gleichgestellt war zu ernennen Seine Jurisdiktion ist zu der des jeweiligen zustandigen Diozesanbischofs kumulativ Am 12 November 1986 ernannte Papst Johannes Paul II den bisherigen Sekretar der osterreichischen Bischofskonferenz Pralat Alfred Kostelecky zum ersten Militarbischof von Osterreich Mit der feierlichen Weihe von Kostelecky am 14 Dezember 1986 im Dom zu Stephan in Wien durch Erzbischof Hans Hermann Kardinal Groer zum Bischof begann ein neues Kapitel in der Geschichte der osterreichischen Militarseelsorge Mit Antritt seines Amtes als Militarbischof von Osterreich begann Kostelecky das Gesicht der 10 Diozese schrittweise zu verandern Am 15 April des Jahres 1987 wurde das Militarvikariat in Militarordinariat umbenannt und es wurden durch den nunmehrigen Militarordinarius die fur die Verwaltung der Diozese notwendigen Organe und Rate gebildet Soweit es sich um Funktionen handelte die durch Laien wahrzunehmen waren zog der Militarbischof hierfur in erster Linie Angehorige der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten AKS heran Es galt nun in einer moglichst kurzen Zeit die durch die neue kirchenrechtliche Situation notwendig gewordenen Massnahmen zu setzen Zudem waren auch eine Reihe von Personalmassnahmen vorzubereiten und einzuleiten um die bereits bestehende Struktur der Militarseelsorge aufrechtzuerhalten und womoglich zu verdichten Alfred Kostelecky war neben seinem besonderen Engagement in kirchenrechtlichen Fragen auch der Kirchengeschichte und der Tradition verbunden wie seine zahlreichen Funktionen deutlich machten Ihm war es immer wieder ein Anliegen historische Bezuge aufzuzeigen und die Verbindung zur Gegenwart herzustellen So wirkte er massgeblich daran mit dass das seinerzeitige Bistum Wiener Neustadt das 1783 aufgehoben worden war zum Titularbistum wurde Papst Johannes Paul II kam dann am 10 Februar 1990 seinem Wunsch nach auf dieses Bistum transferiert zu werden Erstmals wurde im Dezember des Jahres 1988 durch Bundesminister Robert Lichal ein grundlegender Erlass uber die Besonderheiten des Dienstes fur Angehorige religioser Minderheiten in erster Linie fur Muslime und Juden verfugt Waren die bisher ergangenen Regelungen religioser Angelegenheiten fast ausschliesslich fur christliche Soldaten bestimmt so wurde nun fur Glaubige anderer staatlich anerkannter Religionsgemeinschaften eine Regelung ihrer religiosen Praxis wahrend ihres Dienstes im Bundesheer erlassen Nach dem Tod Kosteleckys ubernahm mit 22 Februar 1994 Christian Werner als Militarordinarius die Leitung des Militarordinariates Besondere Anliegen Werners sind die Pastoral und die europaische Zusammenarbeit der Militarseelsorgen auf europaischer und internationaler Ebene Zurzeit 2006 sind im Bundesheer 22 katholische Militargeistliche im Einsatz Militarpfarre Bearbeiten Bei einer Militarpfarre handelt es sich um eine Personalpfarrei fur Angehorige des Militars und ihre Familien In Osterreich bestehen derzeit 2018 16 Militarpfarren hinzu kommen drei im Ausland an Standorten an denen das Bundesheer in internationalen Einsatzen im Einsatz ist Stand Februar 2018 Bosnien Kosovo und Libanon 1 Evangelische Militarseelsorge BearbeitenDie evangelische Militarseelsorge untersteht in geistlichen Belangen dem Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A u H B in Osterreich Zurzeit 2020 sind im Bundesheer 7 evangelische Militarpfarrer unter der Leitung von Militarsuperintendent Karl Reinhart Trauner im Einsatz Der Sitz der Militarsuperintendentur ist in Wien im Amtsgebaude Spannocchi vormals Amtsgebaude Stiftgasse im 7 Wiener Gemeindebezirk Untergliedert ist die Evangelische Militarseelsorge in sieben Seelsorgebereiche Neben dem Seelsorgebereich des Militarseniors zustandig fur Zentralstelle des BMLV und nachgeordnete Dienststellen in Wien sind in Niederosterreich Burgenland betreut auch die Truppen und Dienststellen des MilKdo Wien Karnten und Oberosterreich jeweils Militarpfarren den Militarkommanden zugeteilt in der Steiermark und Salzburg ist die Militarpfarre dem Kommando Streitkrafte unterstellt Zur Militarpfarre Salzburg gehoren auch die Bundeslander Tirol und Vorarlberg 2 Judische Militarseelsorge BearbeitenEine seelsorgliche Betreuung judischer Soldaten die erst seit 1788 unter Kaiser Joseph II zum Militardienst zugelassen wurden war anfangs nicht vorgesehen Der Bedarf der seelsorglichen Betreuung des steigenden Anteils judischer Soldaten an der k u k Armee wurde 1866 intensiv diskutiert und 1874 Rabbiner Alexander Kisch 1848 1917 zum ersten Feldrabbiner der Reserve ernannt Er organisierte auch die in Friedenszeiten gultige Struktur der judischen Militarseelsorge in Osterreich Die Betreuung judischer Soldaten erfolgte in Friedenszeiten durch ortliche zivile Rabbiner Derzeit erfolgt die religiose Betreuung der judischen Soldaten im Auftrag des Oberrabbiners Islamische Militarseelsorge BearbeitenMit der Aushebung bosnischer Rekruten nach der Okkupation Bosnien Herzegowinas 1881 und somit der Existenz islamischer Soldaten in der k u k Armee wurden spezielle Vorschriften fur die Wahrung der religiosen Bedurfnisse und Gebrauche der bosnischen Wehrpflichtigen erlassen 1882 kam es somit mit der Ernennung eigener Feldimame zur Errichtung einer islamischen Militarseelsorge und zur Errichtung einer eigenen Militarmoschee Durch den wachsenden Anteil von Muslimen an der osterreichischen Bevolkerung ist die Frage nach einer institutionalisierten islamischen Militarseelsorge Anfang des 21 Jahrhunderts wieder aktuell geworden Derzeit 2020 wird die islamische Militarseelsorge von zwei Seelsorgern je einem fur Ost und fur Westosterreich wahrgenommen 3 Die Militarseelsorge fur die Aleviten beim Bundesheer wird durch den Prasidenten der Alevitischen Glaubensgemeinschaft in Osterreich wahrgenommen Orthodoxe Militarseelsorge BearbeitenMit dem Beschluss der Orthodoxen Bischofskonferenz durch die alle in Osterreich anerkannten Orthodoxen Kirchen sowie alle in Osterreich lebenden orthodoxen Christen vertreten sind wurde am 1 Juli 2011 die Orthodoxe Militarseelsorge ins Leben gerufen Die Orthodoxe Militarseelsorge hat es bereits in der k u k Monarchie gegeben es gab sogar einen orthodoxen Militarbischof Die Orthodoxe Kirche besteht aus 15 unabhangigen so genannten autokephalen Kirchen von denen jede ihr eigenes Oberhaupt Patriarchen Metropoliten hat Doch in Fragen des Glaubens und der liturgischen Tradition stehen die nationalen orthodoxen Kirchen miteinander in voller kanonischer Ubereinstimmung und bilden somit eine Kommunionsgemeinschaft 4 Siehe auch BearbeitenOsterreichische MilitardiozeseLiteratur BearbeitenClaudia Reichl Ham Die Militarseelsorge in Geschichte und Gegenwart M amp S Themenheft 4 2005 PDF Wilhelm Gude Rabbiner Dr Alexander Kisch als k k Landwehrrabbiner Zugleich ein kleiner Beitrag uber die Anfange der judischen Militarseelsorge in Osterreich Ungarn In Judische Soldaten Judischer Widerstand in Deutschland und Frankreich Herausgegeben von Michael Berger und Gideon Romer Hillebrecht Paderborn Munchen Wien Zurich 2012 S 180 196 Weblinks BearbeitenMilitarseelsorge im Osterreichischen Bundesheer Katholische Militarseelsorge bundesheer at Michael Haubl Die katholische Militarseelsorge im Bundesheer seit dem Jahr 1956 Einzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis der osterreichischen Militarpfarren auf www bundesheer at abgerufen am 26 Februar 2018 Bundesministerium fur Landesverteidigung und Sport Verlautbarungsblatt I Hrsg BMLVS Jahrgang 2017 Nr 20 Wien 17 Marz 2017 Betreuung Bundesheer Militarseelsorge Abgerufen am 28 Mai 2020 https www bundesheer at organisation beitraege mil seelsorge ortho ms index shtml Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Militarseelsorge Osterreich amp oldid 225284054