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MikroSim ist eine Lernsoftware fur das Betriebssystem Windows zur Hardware unspezifischen Erlauterung der allgemeinen Funktionsweise und Steuerablaufe einer virtuellen Rechenmaschine Es lassen sich in allgemein verstandlicher Weise miniaturisierte Rechenwerke didaktisch auf Registertransferebene erlautern die in Mikrocontrollern Prozessoren und Computern ablaufen MikroSimBildschirmfoto der Windows Applikation MikroSim 2010BasisdatenEntwickler 0 1 SimWareErscheinungsjahr 1992Aktuelle Version 3 0 13 20 6 2012 Betriebssystem WindowsProgrammiersprache Visual BasicLizenz proprietar Shareware deutschsprachig jawww mikrocodesimulator de Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Entwicklungsgeschichte 3 Funktionsweise und umfang 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenAnfanglich wurde MikroSim als Prozessor Simulationssoftware konzipiert Da MikroSim allerdings die Programmierbarkeit Mikroprogrammierung eines Mikroprogrammsteuerwerks mittels Mikrobefehlen in den Vordergrund stellt betont die Anwendung als Mikrocodesimulator den Aspekt der Mikrocodesimulation In der gegenwartigen Entwicklung erlangt der Simulator den Status einer virtuellen Applikation Dabei werden allgemeine Prinzipien der System und Rechnerarchitektur aufgegriffen die sich mit dem Beginn des Informationszeitalters etabliert haben und noch heute Bestand haben ohne sich auf spezielle Hardwareaspekte zu beschranken Auf diese Weise erlangt das Simulationswerkzeug einen zeitlosen freien didaktischen Nutzen ohne sich auf spezielle vergangene und zukunftige Entwicklungen festzulegen Die detaillierte Dokumentation und die zweisprachige Benutzerfuhrung der E Learning Anwendung in Deutsch und Englisch sowie die Auslegung der Software fur die weithin verbreiteten Windows Betriebssysteme ist der Grund fur den nachhaltigen Bestand der Software im Lehrbetrieb auf dem Gebiet der technischen Informatik in Ausbildung und Lehre seit 1992 Entwicklungsgeschichte BearbeitenDie Software basiert auf einer freien unter Turbo Pascal fur das Betriebssystem MS DOS geschriebenen Programmversion die bis 1992 an der Philipps Universitat Marburg in der Vorlesung zur technischen Informatik fur die Erlauterung von Mikrocodesteuerprozessen herangezogen wurde Das bis dahin etablierte didaktische Vorlesungskonzept wurde im Sommer 1992 von Martin Perner wahrend seines Physik Diplomstudiums 1990 1995 aufgegriffen und in freier Arbeit auf das Betriebssystem Windows 3 1 unter Visual Basic 1 0 portiert Dabei entstand der Simulator in einer fur damalige Verhaltnisse vollig neuartigen Konzeption mit weitreichender Funktionalitatsverbesserung Die Weiterentwicklung der Lehrsoftware unter Windows wurde bis 1995 von dem Fachbereich Mathematik Informatik der Universitat Marburg durch Heinz Peter Gumm gefordert Der Simulator wurde im November 1994 mit dem Europaischen Hochschul Software Preis 1994 in der Kategorie Informatik in Heidelberg ausgezeichnet und im Marz 1995 auf der Computermesse Cebit in Hannover am Stand der hessischen Hochschulen der Offentlichkeit vorgestellt Im Zeitraum Ende 1995 bis Anfang 2000 wurde der Simulator mit wenigen Verbesserungen unter der Revision MikroSim 1 2 veroffentlicht In diesem Zeitraum wurde MikroSim im Rahmen des Europaischen Jahres des lebensbegleitenden Lernens 1996 mit 1000 ECU pramiert sowie beim Wettbewerb Multimedia Transfer 97 im Rahmen der Messe LearnTec 97 vorgestellt 1 In seiner vorletzten Neuauflage wurde der Simulator unter dem Namen Mikrocodesimulator MikroSim2000 mittels der Programmiersprache MS Visual Basic 4 0 fur Windows 95 angepasst Im Zeitraum Anfang 2008 bis 2009 erfuhr der Simulator weitreichende konzeptionelle Erweiterungen ohne die Moglichkeiten der Mikrocodesimulation im Kern zu verandern Dabei wird die Rechenleistung heutiger Windows Applikationen und der verwendeten Hardware ausgenutzt um Simulationen bis hin zur virtuellen Applikation zu ermoglichen MikroSim ist als 32 Bit Version kompiliert und fur Windows XP optimiert worden Das Programm ist auf allen 32 und 64 Bit Betriebssystem der Versionen Windows Vista und Windows 7 ohne spezielle XP Kompatibilitatsmodi ausfuhrbar Seit Januar 2010 wird der Simulator unter Mikrocodesimulator MikroSim 2010 von 0 1 SimWare vertrieben Funktionsweise und umfang BearbeitenDas Programm ermoglicht den schrittweisen Aufbau einer virtuellen Applikation die in ihrer Funktionalitat unveranderbar vorgegeben ist Im Erkundungsmodus kann die Funktionsweise und Steuerungsmoglichkeit neu hinzugefugter Komponenten innerhalb eines Mikrocode Befehlszyklus in Erfahrung gebracht werden Die Breite der von MikroSim unterstutzten Mikrobefehle umfasst 49 Bit Ein Mikrobefehl wird in drei Teilphasen eines 3 Phasentakts abgearbeitet Die Teilphasen werden als Hol Rechen und Bringphase bezeichnet und bewirken das Holen eines 32 Bit breiten Registerwerts das Ausfuhren einer 32 Bit Berechnung und das abschliessende Speichern des Rechenergebnisses in einem CPU internen Register Im Simulationsmodus konnen hintereinander ausgefuhrte Mikrobefehle die zentrale Recheneinheit des Simulators steuern wobei jeder Mikrobefehl auf die Adresse des nachsten Mikrobefehls verweist Der Mikrobefehlssatz gemeinhin als Mikrocode der Recheneinheit bezeichnet umfasst in der gegenwartigen Implementierung von MikroSim 1024 49 Bit lange Mikrobefehle Strukturierungsmoglichkeiten im adressierbaren Ablaufplan im Mikrocode und die Entwicklung eines zyklisch arbeitenden mikrocodeprogrammierten Interpreters fur Operationscodes kurz Opcodes ermoglichen die Implementierung von einzelnen mikrocodeprogrammierten Mikrobefehlssequenzen Diese konnen als mikroprogrammierte Maschinenbefehle aufgefasst werden Der Mikrocode kann als Firmware fur MikroSim als Mikrocode ROM Datei ROM engl Read Only Memory abgelegt modifiziert und erneut geladen werden Innerhalb eines Mikrobefehlzyklus kann sowohl die CPU als auch ein Ein Ausgabe Kontroller auf einen externen 16 kB umfassenden RAM Datenspeicher RAM engl Random Access Memory zuruckgreifen Uber den Ein Ausgabe Kontroller erfolgt die Kommunikation mit angeschlossenen Ein und Ausgabekomponenten mit DMA I C und IRQ Funktionalitat Unterstutzt werden ein Ausgabe Port eine Anzeige ein Zeitgeber ein Ereignis Trigger ein Digital Analog Wandler eine Tastatur und Daten Ein Ausgabe Kanale Der Mikrocodesimulator verwendet acht frei verwendbare 32 Bit Register deren Inhalt fur vorzeichenbehaftete und vorzeichenlose Ganzzahlberechnungen sowie fur 32 Bit Gleitkommaarithmetik eingesetzt werden Mit einem ubersichtlichen Systemzahleditor konnen die Registerinhalte betrachtet und modifiziert werden Die zentrale Recheneinheit des Simulators die 32 Bit ALU unterstutzt 128 verschiedene grundlegende Rechenoperationen fur Ganzzahlen und Interrupt Steuerung bis hin zur Gleitkommaarithmetik die als erstes in vergleichbarer Weise bereits von Konrad Zuse eingefuhrt wurde Zur Verdeutlichung dieser Arithmetik stehen elementare Rechenoperationen fur die schrittweise auflosbare Gleitkomma Registeroperationen in Mantisse und Exponent von den Grundberechnungen Addition Subtraktion und Multiplikation Division zur Verfugung Weiterfuhrend werden darauf aufbauend machtigere 32 Bit Rechenbefehle der Gleitkommaarithmetik in Mantisse und Exponent fur die Grundrechenarten und elementarer analytischer Funktionen bereitgestellt wie sie in mathematischen Coprozessoren realisiert sind Dabei wird idealisiert angenommen dass jede der 128 unterstutzten ALU Rechenoperationen fur die Ausfuhrung nur einen virtuellen Rechentakt benotigt Die Mikrobefehle konnen auf verschiedenen Simulationsniveaus ausgefuhrt werden In dem niedrigsten Simulationsniveau unterstutzt der Simulator die phasenweise Abarbeitung eines Mikrobefehls der in eine sogenannte Hol Rechen und Bring Phase unterteilt ist Die Abarbeitung der Teilphasen ist mit einer einstellbaren Verzogerung zur besseren Nachverfolgung moglich Darauf aufbauend ist die komplette Abarbeitung eines Mikrobefehls in einem Dreiphasen Takt ohne Verzogerung moglich Ebenso die Abarbeitung mehrerer zu einem Maschinenbefehl zusammenfassbarer Mikrobefehle mittels eines in Mikrocode programmierten Maschinencodeinterpreters Der Interpreter hat die Aufgabe Maschinensprachebefehle als Operationscodes in einem Byte Wert codiert aus dem RAM zu holen und an die entsprechende Mikrocodeunterprogrammadresse zur mikroprogrammierten Ausfuhrung zu verzweigen Daruber hinaus ist die Abarbeitung mehrerer Maschinenbefehle bis zu einem frei definierbaren Haltepunkt moglich Dabei kann die Zeit bis zum Erreichen des Halte Punkts fur Simulationsoptimierungen gestoppt werden Im hochsten Simulationsniveau kann der Mikrocodesimulator im Freilauf Modus ohne jegliche Unterbrechung Maschinensprachesequenzen abarbeiten und somit die Interaktion der Applikation mit Ein und Ausgabeschnittstellen in den Vordergrund rucken Mit verschiedenen Zusatzoptionen konnen visuelle CPU Aktivitaten zu Gunsten der Steigerung der Abarbeitungsgeschwindigkeit unterdruckt werden so dass die Maschinenprogrammierung der virtuellen Applikation in den Vordergrund tritt Mit dem Performance Index Monitor bietet der Simulator die Moglichkeit die Abarbeitungsgeschwindigkeit und Ausfuhrungsdauer entworfener Mikrobefehl Sequenzen zu bestimmen und diese in Bezug zur Rechenleistung gemessen in Gleitkommaoperationen pro Sekunde FLOPS engl Floating Point Operations Per Second und Maschinen Mikrobefehle pro Sekunde MIPs engl Million Instructions per Second der verwendeten Simulationshardware zu setzen Mit dem Zusatzprogramm MikroBAT dem sogenannten Basic Assembler Tool fur MikroSim konnen einfache Programme in Assembler erstellt werden Dabei wird der Befehlsumfang unterstutzter Mnemonics durch den Satz eigener mikrocodeprogrammierter Maschinenbefehle Opcode bestimmt Das Zusatzprogramm ist in der Lage das Assembler Programm in Maschinencodes zu ubersetzen und in den externen Datenspeicher fur anschliessende Simulationen zu ubertragen Zusammen mit MikroBAT behandelt der Mikrocodesimulator in didaktisch aufbauender Weise Lehraspekte der technischen Informatik vom schaltergesteuerten Rechenautomaten bis zur Assembler programmierbaren Applikation Literatur BearbeitenH P Gumm M Sommer Einfuhrung in die Informatik 8 Auflage Oldenbourg Munchen 2009 ISBN 978 3 486 58724 1 Zu MikroSim insbesondere Kap 5 6 S 470 485 Weblinks BearbeitenMikrocodesimulator MikroSim Offizielle WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten Preise und Auszeichnungen auf der MikroSim Website Abgerufen am 5 November 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title MikroSim amp oldid 237681716