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Michael von Cesena ca 1270 in Cesena 29 November 1342 in Munchen war von 1316 bis 1328 16 Ordensgeneral der Franziskaner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Der Armutsstreit 1 3 Gefangenschaft in Avignon 1 4 Absetzung als Ordensgeneral 1 5 Spate Jahre 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Michaels genaues Geburtsdatum und der Zeitpunkt seines Eintritts in den Franziskanerorden sind unbekannt Er studierte in Paris und lehrte 1315 und 1316 als Magister Theologie in Bologna Unter anderem verfasste er Kommentare zur Heiligen Schrift und zu den Sentenzen des Petrus Lombardus Der Armutsstreit Bearbeiten 1316 wurde Michael auf dem Generalkapitel von Neapel zum Nachfolger des verstorbenen Generalministers Alexander von Alexandria gewahlt und erliess noch im selben Jahr neue Ordenskonstitutionen die sich eng an die Statuten Bonaventuras von 1260 anlehnten Mit der Wahl Johannes XXII zum Papst begann nach 1316 der Druck auf die dem radikalen Armutsideal anhangenden Bruder des Ordens erneut zu wachsen Obwohl er mit diesen Spiritualen sympathisierte bezog Michael zunachst Stellung auf papstlicher Seite da er die Einheit des Ordens uber seine personlichen Pramissen stellte Mit einem Machtwort setzte er die papstliche Bulle Quorundam exigit durch die fruhere Verordnungen Nikolaus III und Clemens V prazisierte und liess Versammlungen der Spiritualen in den Franziskanerkonventen von Narbonne und Beziers auflosen Vier Bruder die sich der papstlichen Bulle nicht beugen wollten wurden in Marseille offentlich verbrannt die Schriften des unter den Spiritualen beliebten Joachimiten Petrus Johannes Olivi liess Michael auf dem Generalkapitel des Jahres 1319 verbieten 1321 begann an der papstlichen Kurie in Avignon schliesslich eine Grundsatzdiskussion die nicht weniger als die Frage nach der Armut Christi und der Apostel zum Inhalt hatte Was als Streit zwischen dem Dominikaner Inquisitor Jean de Beaune und dem franziskanischen Lektor Berengar Talon von Perpignan begonnen hatte zog bald weite Kreise 1322 berief Johannes XXII eine Kommission zur Frage der evangelischen Armut ein und hob mit seiner Bulle Quia nonnunquam das Diskussionsverbot in Sachen Armutsfrage auf welches Nikolaus III mit Exiit qui seminat uber den Franziskanerorden verhangt hatte Ohne die Ergebnisse der Kommission abzuwarten verkundete daraufhin das Generalkapitel der Franziskaner in Perugia in einem Rundbrief Christus und die Apostel hatten keinerlei Besitz gehabt Die Reaktion des Papstes liess nicht lange auf sich warten Mit der Bulle Ad conditorem canonum hob er am 8 Dezember 1322 das virtuelle Eigentumsrecht der Kurie an allen Besitzungen der Franziskaner auf und machte die Bruder somit uber Nacht auch de jure zu einem wohlhabenden Orden 1323 folgte Cum inter nonnullos die grundsatzlich die Armut Christi verneinte Gefangenschaft in Avignon Bearbeiten 1327 lud Johannes Michael an die Kurie nach Avignon ein um uber den allgemeinen Zustand des Ordens zu diskutieren Waren die Gesprache anfangs von einer freundschaftlichen Atmosphare gepragt schlug die Stimmung des Papstes im Januar 1328 um als er von der Kaiserkronung Ludwigs des Bayern durch die Patrizier der Stadt Rom erfuhr Ludwig seit 1314 deutscher Konig stand in scharfer Gegnerschaft zum Papst und hatte schon im Streit um Ad conditorem canonum auf Seiten der Franziskaner Stellung bezogen 1324 hatte der Konig den Papst in der Sachsenhausener Appellation der Haresie beschuldigt und wurde daraufhin mit dem Kirchenbann belegt Michael bekam nun den ganzen Hass des als jahzornig bekannten Papstes zu spuren Der Ordensgeneral wurde der Haresie bezichtigt und ihm wurde unter Androhung der Exkommunikation verboten Avignon zu verlassen Obwohl er so nicht am Generalkapitel seines Ordens in Bologna teilnehmen konnte und der papstliche Gesandte Bertrand von Poietto dort Stimmung gegen Michael machte wurde dieser mit uberwaltigender Mehrheit von den Delegierten als Ordensgeneral bestatigt Absetzung als Ordensgeneral Bearbeiten Nun zunehmend um seine Sicherheit besorgt floh Michael mit seinen Ordensbrudern Wilhelm von Ockham Franz von Marchia und Bonagratia von Bergamo im Mai 1328 aus Avignon um bei Ludwig dem Bayern in Pisa Unterschlupf zu suchen wo auch der vom Kaiser ernannte Gegenpapst Nikolaus V Quartier bezogen hatte Ludwig und Nikolaus verkundeten hier die Absetzung Johannes XXII worauf der Avignoneser Papst seinerseits Michael seines Amtes enthob und exkommunizierte obwohl dieser dem Gegenpapst die Anerkennung verweigert hatte Wahrend das Ordensoberhaupt mit dem Kaiser uber die Alpen zog verdammte die Mehrheit der Franziskaner unter dem Druck Johannes alle Schriften Michaels und seiner Anhanger und wahlte Geraldus Odonis zu seinem Nachfolger In der Bulle Quia vir reprobus warnte der Papst alle Rechtglaubigen vor dem ehemaligen Ordensoberhaupt Michael antwortete mit der Pisaner Erklarung Appellatio maior und minor einer Verteidigung der Armutsauffassung der Franziskaner gegen die papstliche Regelauslegung Spate Jahre Bearbeiten Michael sollte Ludwigs Residenz Munchen bis zu seinem Tode nicht mehr verlassen In weiteren Appellationen 1332 1334 warf er Johannes XXII Haresie vor Visio beatifica und forderte die Klarung strittiger Glaubensfragen durch ein dem Papst ubergeordnetes Konzil 1331 schloss ihn das Kapitel von Perpignan aus dem Orden aus und verurteilte ihn in Abwesenheit zu lebenslanger Haft Zu einer Versohnung mit der Kurie kam es auch nach dem Tod des Papstes 1334 nicht Michael setzte vielmehr seinen Kampf fur die Frage der evangelischen Armut fort und griff 1338 Johannes Nachfolger Benedikt XII wegen dessen Festhalten an der Armutsauffassung seines Vorgangers scharf an Am 29 November 1342 starb Michael von Cesena schliesslich in Munchen und wurde in der dortigen Barfusserkirche beigesetzt Seine schwindende Anhangerschaft die Michaelisten oder in Abgrenzung zu den von Olivi inspirierten Spiritualen oder fraticelli de paupere vita auch fraticelli de opinione genannt waren hauptsachlich in der Mark Ancona Umbrien und im Konigreich Neapel vertreten gewesen Schon 1359 wurde er offiziell rehabilitiert Literatur BearbeitenJurgen Miethke Michael von Cesena In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 419 421 Digitalisat Michael Robson The Franciscans in the Middle Ages Woodbridge 2006 Susanne Stracke Neumann Michael von Cesena In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 1453 1456 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenMichael von Cesena im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Normdaten Person GND 118783718 lobid OGND AKS VIAF 88667767 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Michael von CesenaALTERNATIVNAMEN Michael de CaesenaKURZBESCHREIBUNG italienischer TheologeGEBURTSDATUM um 1270GEBURTSORT CesenaSTERBEDATUM 29 November 1342STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael von Cesena amp oldid 237063501