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Der Meteoritenfall Wurzburg ist ein angeblicher Sturz eines Meteoriten auf den Turm des Schottenklosters St Jakob in Wurzburg im Jahre 1103 oder 1104 Es gibt viele Ungereimtheiten in der Dokumentation des Falls sodass die Authentizitat eher nicht gegeben ist zumal das Kloster erst 30 Jahre spater gebaut wurde Meteoritenfall Wurzburg 1103 1104 Ort WurzburgLokalitat Schottenkloster St JakobFallzeit 12 oder 13 JahrhundertAuthentizitat unglaubwurdigDer hl Makarius sieht von Rom aus den Einsturz des Turmes in Wurzburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ungereimtheiten 2 1 Wurzburger Hagelstein 2 2 Wurzburger Turmeinsturz 2 3 Wurzburger Donnerkeil 2 4 Weitere Widerspruche 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Geologe Carl Wilhelm Gumbel schrieb 1878 der Stein sei verschwunden Er habe sich um den Spuren dieses Steines nachzuforschen an Herrn Prof Sandberger in Wurzburg gewendet der so freundlich war die grundlichsten Nachforschungen anzustellen 1 Dessen Mitteilung verdanke er die Nachricht dass der Mediziner Friedrich Schnurrer 1784 1833 2 im zweiten Band seiner Seuchengeschichte schreibe Im Jahre 1103 oder 1104 fiel in Wurzburg ein so grosser Meteorstein dass vier Manner den vierten Theil desselben kaum tragen konnten 1 Schnurrer beruft sich auf verschiedene Chroniken wie auch auf den Abt des Schottenklosters Johannes Trithemius 1462 1516 der den von Schnurrer benannten Quellen vollen Glauben geschenkt habe 3 Ungereimtheiten BearbeitenDie Berichte vom Wurzburger Meteoritenfall sind unklar und widerspruchlich Wurzburger Hagelstein Bearbeiten Der Fall grosser Hagelsteine im Wurzburggau pagus Wirciburgensis wird in mehreren Chroniken mit nahezu gleichem Wortlaut beschrieben jedoch in den Chroniken des Ekkehard von Aura um 1120 4 des Annalista Saxo um 1150 5 des Burchard von Ursberg nach 1200 6 und den Annales Hirsaugienses des Abtes Trithemius 1509 1514 7 ins Jahr 1104 gesetzt in der Weltchronik des Johannes Nauclerus 1516 ins Jahr 1103 8 Wurzburger Turmeinsturz Bearbeiten Im 12 Jahrhundert soll der Turm des Schottenklosters St Jakob in Wurzburg eingesturzt sein Man wusste von einem irischen Wanderbischof namens Kilian der im 7 Jahrhundert in Wurzburg wirkte Fortan war Wurzburg Ziel fur Wallfahrer Die Iren aber wurden damals als Schotten bezeichnet Gegrundet wurde das Kloster vom Wurzburger Bischof Embricho und dem Hl Makarius 1100 1153 Das Kloster wurde zwischen 1134 und 1139 erbaut Bald darauf sturzte der Turm des Schottenklosters ein wohl um 1146 als Makarius sich auf einer Romreise befand denn die Legende besagt dass Makarius den Einsturz von Rom aus sah 9 Wurzburger Donnerkeil Bearbeiten Der Wurzburger Gelehrte Caspar Schott berichtete 1667 im zweiten Band seiner Physica curiosa in Wurzburg hange an einer Kette an einer Saule in der Kirche des Schottenklosters St Jacob ein lapis fulmineus ein Blitzstein oder Donnerkeil Der Stein sei ein Blitz sage das Volk 10 Der Meteoritenforscher Ernst Florens Friedrich Chladni steigerte die Verwirrung Er vermischte die Angaben zu dem Donnerkeil mit den Angaben zu dem Meteor Zur Zeit des hl Makarius im 13 Jahrhundert sic sei ein Stein auf den Turm des Klosters gefallen Der Stein sei zuvor laut Schott in der Kirche des Klosters an einer Kette hangend aufbewahrt worden und befinde sich nun im Naturalien Kabinett der Universitat Er habe den Stein selbst gesehen es handele sich dabei um eine Streitaxt von einer sehr harten grauen Steinart die mit Meteor Steinen gar keine Ahnlichkeit hat daher wohl an der Richtigkeit dieses Ereignisses selbst zu zweifeln ist 11 Weitere Widerspruche Bearbeiten Chladni beschreibt eine Streitaxt Nach Schnurrers Angaben fiel zu Wurzburg ein so grosser Hagel Meteor Steinfall dass man einen Hagelstein in vier Stuke theilte und vier Manner einen solchen zu tragen kaum imstande waren 3 Wahrend bei Schnurrer vier Manner einen Hagelstein kaum tragen konnten waren es im Sekundarzitat bei Gumbel der Schnurrers Werk nur aus einer brieflichen Mitteilung kannte bereits 16 Manner Hierbei wurde wohl angenommen dass jeder der vier Teilstucke von vier Mannern getragen wurde Einzelnachweise Bearbeiten a b Carl Wilhelm Gumbel Ueber die in Bayern gefundenen Steinmeteoriten In Sitzungsberichte der Mathematisch Physikalischen Classe der K B Akademie der Wissenschaften zu Munchen Munchen 1878 S 14 72 hier S 16 Werner E Gerabek Schnurrer Friedrich In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1304 f a b Friedrich Schnurrer Die Krankheiten des Menschen Geschlechts Teil 1 Chronik der Seuchen Teil 1 Osiander Tubingen 1823 S 229 Online Georg Heinrich Pertz u a Hrsg Scriptores in Folio 6 Chronica et annales aevi Salici Hannover 1844 S 226 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Zeilen 25 27 Klaus Nass Hrsg Scriptores in Folio 37 Die Reichschronik des Annalista Saxo Hannover 2006 S 513 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Zeilen 11 13 Burchard von Ursberg Chronicon Abbatis Urspergensis a Nino usque ad Fridericum II Augsburg 1515 nicht paginiert Zeilen 7 12 Bild 208 des Digitalisats Online Johannes Trithemius Annales Hirsaugienses St Gallen 1690 S 330 Zeilen 10 15 Online Johannes Nauclerus Memorabilivm Omnis Aetatis Et Omnivm Gentivm Chronici Commentarii Tubingen 1516 fol 170v Zeilen 12 15 Bild 774 des Digitalisats Online Bayerisches Landesamt fur Umwelt Nicht von dieser Welt Bayerns Meteorite Selbstverlag Augsburg 2012 S 20 21 Caspar Schott Physica curiosa Band 2 Wurzburg 1667 Lib XI cap XIX De Lapide fulmineo S 1238 Online Ernst Florens Friedrich Chladni Uber die Feuer Meteore und die mit denselben herabgefallenen Massen Heubner Wien 1819 S 199 f Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meteoritenfall Wurzburg 1103 1104 amp oldid 231547242