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Als Meister des Eichstatter Domhochaltars wird der Bildschnitzer bezeichnet dessen Werkstatt die Skulpturen des spatgotischen Hochaltarretabels des Doms zu Eichstatt geschaffen hat Die sehr realistischen uberlebensgrossen Schreinfiguren die Passionsreliefs der Retabelflugel sowie eine Kreuzigungsgruppe die auf dem Schrein aufgestellt ist sind bedeutende Arbeiten suddeutscher Spatgotik Im Schrein stehen eine Madonna auf der Mondsichel umgeben von den Patronen des Bistums Eichstatt dem Heiligen Richard sowie den Heiligen Walburga Willibald und Wunibald Meister des Eichstatter Domhochaltars Schreinfiguren des Hochaltars zu Eichstatt 15 JahrhundertMehrfach wurden die Figuren des Meisters des Eichstatter Domhochaltars neu gefasst in ihrer heutigen Zusammenstellung wurden sie 1884 in ein neugotisches Triptychon eingefugt Fruher wurde angenommen dass die weiteren mittelalterlichen Teile die zu diesem Hochaltar zusammengestellt wurden von einem anderen Bildhauer stammen Wie Baumbauer darlegt wird eine simple Aufteilung der einzelnen Bestandteile des Retabels auf verschiedene Meister dem heutigen Verstandnis von der Arbeitsteilung einer spatgotischen Werkstatt nicht gerecht Es handelt sich vielmehr um die Gemeinschaftsleistung einer Kunstlerverbundes unter Leitung des fuhrenden Bildhauers Dabei sind die Figuren der kleinteiligen Passionsreliefs als in der Physiognomie vereinfachte und dadurch im Ausdruck gesteigerte Pendants zu den Schreinskulpturen zu verstehen Einzig die kleinen in der Schreinarchitektur aufgestellten Apostelfiguren sind einer anderen Werkstatt moglicherweise auch einem anderen Kontext zuzuordnen Neben den Figuren des Domhochaltars wurden dem Meister des Eichstatter Domhochaltars traditionell die Figur der Walburga aus dem Gruftaltar von St Walburg in Eichstatt und einige wenige andere Werke zugeschrieben wie beispielsweise vier aus einer abgetragenen Kapelle stammende heute in der Marienkirche in Treuchtlingen zu findende Heiligenfiguren 1 Hingegen kommt Baumbauer mittels stilkritischer Argumente zu der These dass die Skulpturen und Reliefs von einer Nurnberger Werkstatt geliefert wurden die bisher vor allem fur den Export von Kruzifixen mit Echthaaperucken bekannt war von denen der bekannteste uber dem Speisealtar der ehemaligen Zisterzienserklosterkirche Heilsbronn prasentiert wird Zu dieser Gruppe gehort demnach u a auch der Johannes der Taufer in St Johannis in Nurnberg und moglicherweise das Modell fur den Gisant von der Tumba des Erzbischofs Ernst von Wettin im Magdeburger Dom Es wurde vorgeschlagen dass der als glanzend begabte Bildhauer 2 bezeichnete Meister identisch ist mit Hans Bildschnitzer oder Hanns Pildschnitzer einem seit 1485 in Eichstatt urkundlich mehrfach nachweisbaren Kunstler Dafur fehlt aber jegliche belastbare Grundlage Die Figuren des Meisters des Eichstatter Domhochaltars vertreten eine ahnliche plastische Monumentalitat wie die Werke des Hans Multscher oder Niclas Gerhaert van Leyden Der Meister zeigt realistische Skulpturauffassung wie sie damals auch durch das Werk der beiden anderen Bildhauer stilpragend war Das Hochaltarretabel des Eichstatter Doms wurde bisher um 1470 80 datiert Baumbauer schlagt eine fruhere Datierung um 1465 70 vor Nicht mehr nachweisen lasst sich ob das bedeutende Werk im Auftrag des Domkapitels oder des Bischofs Wilhelm von Reichenau gefertigt wurde Literatur Bearbeiten chronologisch Joseph Schlecht Zur Kunst Geschichte der Stadt Eichstatt Eichstatt 1888 S 25 Digitalisat Felix Mader Der Meister des Eichstatter Domaltares Hans Bildschnitzer In Die christliche Kunst 9 1912 1913 S 213 238 Textarchiv Internet Archive Hans Bildschnitzer u Maler In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 19 Ingouville Kauffungen E A Seemann Leipzig 1926 S 45 Max Hasse Meister des Eichstatter Domhochaltars In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 37 Meister mit Notnamen und Monogrammisten E A Seemann Leipzig 1950 S 86 Matthias Bunge Meister des Eichstatter Domhochaltars In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 710 f Digitalisat Digitalisat auf daten digitale sammlungen de abgerufen am 15 Oktober 2022 Benno Baumbauer Das ehemalige Hochaltarretabel des Eichstatter Doms Ein verkanntes Hauptwerk der spatgotischen Skulptur als Kulminationspunkt der Reprasentation der Bischofskirche In Derselbe Die Kirche von Eichstatt unter Furstbischof Wilhelm von Reichenau 1464 1496 Selbstverstandnis und visuelle Reprasentation eines spatmittelalterlichen Hochstifts Studia Jagellonica Lipsiensia Bd 21 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2021 ISBN 978 3 412 51911 7 S 67 234 Benno Baumbauer Das Hochaltarretabel In BRANDL Ludwig GRUND Claudia STOCKMANN Peter Hgg Der Dom zu Eichstatt Mit Fotografien von Anton BRANDL Regensburg 2021 102 113 URN https archiv ub uni heidelberg de artdok 8155 Weblinks BearbeitenDomfuhrung Hochaltar Dom zu Eichstatt bistum eichstaett de Einzelnachweise Bearbeiten Innenraum Seitenaltar Marienkirche Treuchtlingen marienkirche treuchtlingen de Felix Mader Der Meister des Eichstatter Domaltares Hans Bildschnitzer In Die christliche Kunst 9 1912 1913 S 213 238 Normdaten Person GND 137110111 lobid OGND AKS VIAF 81346655 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meister des Eichstatter Domhochaltars amp oldid 231196513