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Megalopsychia griechisch megalopsyxia lateinisch magnanimitas deutsch Grossgesinntheit Grossherzigkeit Seelengrosse ist eine Tugend des antiken Tugendkanons Fur Aristoteles Nikomachische Ethik IV 7 8 bildet sie die Mitte zwischen Kleinmut und Aufgeblasenheit Unter den Tugenden nimmt sie eine Sonderstellung ein weil sie die anderen Tugenden zum einen voraussetzt zum anderen stellt sie deren Steigerungsform dar Die Megalopsychia zeigt sich in einem ausgepragten aber angemessenen Selbstbewusstsein und berechtigtem Stolz Man halt sich grosser Dinge auch erwiesener Ehren wurdig und zwar zu Recht Sie zeigt sich daruber hinaus im Erbringen und Erwidern von Wohltaten und einer Orientierung am ethisch Guten und nicht am Nutzlichen und Gewinnbringenden Hinzu kommen der massvolle Umgang mit Macht und Reichtum sowie ein beherrschtes Verhalten in Gluck und Ungluck Cicero behandelt im ersten Buch von De officiis die magnanimitas in Verbindung mit der fortitudo Tapferkeit als eine der Kardinaltugenden I 61 92 In seiner Summa Theologiae III 129 behandelt Thomas von Aquin die magnanimitas als Tugend Die Grosse deren sich der Mensch wurdig erweist ist ein Geschenk Gottes Thomas versucht daruber hinaus einen vermeintlichen Konflikt zwischen magnanimitas und der Demut auszuraumen Tendenziell hat das Christentum die Tugend der Bescheidenheit propagiert die mit der megalopsychia eher kontrastiert Es fordert die Bescheidenheit schlechthin unabhangig vom tatsachlichen Wert oder der Grosse eines Menschen Aus dieser Sicht wird die megalopsychia zum Hochmut der zu verachten ist 1 In seinem Leviathan charakterisiert Thomas Hobbes magnanimity als die Verachtung kleiner Hilfen und Hindernisse Bei Todes und Verwundungsgefahr ist magnanimity Tapferkeit 2 3 Im dritten Buch 3 Teil seines Treatise of Human Nature behandelt Hume die greatness of mind Nichts ist lobenswerter als ein Selbstgefuhl das sich auf wertvolle Eigenschaften grundet die wir wirklich besitzen Die greatness of mind ist eng verwandt mit pride Stolz und self esteem Selbstachtung Sie beflugelt unser Handeln und verschafft uns die Zustimmung und Achtung Anderer Fur Kant kulminiert die moralische Qualifikation eines Menschen in seiner Seelengrosse die Seelengute und Seelenstarke in sich vereint Sie ist allerdings mehr Ideal als in der Wirklichkeit 4 Nietzsches Begriff der Grosse der Seele 5 die auch zu den Attributen seines Ubermenschen gehort zeigt deutliche Spuren der Aristotelischen Konzeption der megalopsychia 6 Anmerkungen Bearbeiten Georg Picht Platons Dialoge Nomoi und Symposion Stuttgart 1990 S 433 6 Kapitel contempt of little helps and hindrances Magnanimity in danger of death or wounds valour fortitude Zu Hobbes und weiteren ideengeschichtlichen Aspekten siehe auch Leo Strauss The Political Philosophy of Hobbes Its Basis and Its Genesis Chicago 1961 S 53 ff Anthropologie in pragmatischer Hinsicht AA VII S 293 vgl KSA 12 495 KSA 6 148 176 f KSA 13 531 Walter Kaufmann Nietzsche Philosoph Psychologe Antichrist Darmstadt 1982 S 446 448 Die Deutung Kaufmanns ist von anderen Forschern kritisiert wordenLiteratur BearbeitenMara Susak Megalopsychia Aristoteles Meta Tugend Eine Transformation der Adelsethik in ein Bildungsideal Dresden 2022 Ernst A Schmidt Ehre und Tugend Zur Megalopsychia der aristotelischen Ethik Archiv fur Geschichte der Philosophie Bd 49 S 149 168 Eckart Schutrumpf Magnanimity Megalopsyxia and the System of Aristotle s Nicomachean Ethics Archiv fur Geschichte der Philosophie 71 1989 Otto Friedrich Bollnow Wesen und Wandel der Tugenden Frankfurt M Berlin 1958 S 125 ff Ron Polansky James Stover Moral Virtue and Megalopsychia Ancient Philosophy 23 2003 S 351 359 R A Gauthier Magnanimite Paris 1951 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Megalopsychia amp oldid 230991038