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Das Meerneunauge Petromyzon marinus ist eine Art der Neunaugen Petromyzontidae und somit kein Fisch im engeren Sinn sondern ein kieferloses Wirbeltier MeerneunaugeMeerneunauge Petromyzon marinus SystematikUberklasse Rundmauler Cyclostomata Klasse PetromyzontidaOrdnung Neunaugen Petromyzontiformes Familie PetromyzontidaeGattung PetromyzonArt MeerneunaugeWissenschaftlicher Name der GattungPetromyzonLinnaeus 1758Wissenschaftlicher Name der ArtPetromyzon marinusLinnaeus 1758Maul des Meerneunauges Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMeerneunaugen haben eine aalahnliche Korperform ohne Brust oder Bauchflossen und ein rundes Maul ohne Kiefer Ausgewachsene geschlechtsreife Tiere erreichen gewohnlich eine Korperlange von 70 bis 90 Zentimetern gelegentlich bis 120 Zentimeter Je nach ihrer Herkunft unterscheiden sich Meerneunaugen in der Farbung Die meisten zeigen eine hellgraue bis grunliche Grundfarbe und sind auf der Oberseite dunkel gefleckt oder marmoriert Der Kopf hat einen Schadel und tragt uber dem Saugmund ein Augenpaar auf das nach hinten zu jederseits sieben rundliche Kiemenoffnungen folgen Im Unterschied zu anderen Arten der Neunaugen ist die Mundscheibe breiter als der Korper Der Rand der Saugoffnung wirkt ausgefranst und weist scharfe Hornzahne auf Lebensweise BearbeitenDas Meerneunauge ist ein in Kustennahe lebender anadromer Wanderer der zur Fortpflanzung in die Flusse aufsteigt Sein europaisches Verbreitungsgebiet reicht von Skandinavien uber die Nord und Ostsee bis ins westliche Mittelmeer 1 Daneben kommt die Art an der Ostkuste Nordamerikas vor und lebt ausserdem nach Offnung des die Niagarafalle umgehenden Wellandkanals mittlerweile auch in den Grossen Seen Nordamerikas oberhalb des Ontariosees 2 nbsp Junge Meerneunaugen im Aquarium Finisterrae in La Coruna Spanien gemeinsam mit einem jungen Adriatischen Stor Zum Laichen ziehen Meerneunaugen flussaufwarts jedoch nicht so hoch wie das Flussneunauge Sie laichen in kleinen Gruppen an kiesigen Stellen Hier werden die Eier paarweise in dazu angelegten Nestgruben gelegt Nachgewiesen werden konnte dass sie bis zu 850 Kilometer zu ihren Laichgrunden wandern Unter anderem laichen sie im Rhein bei Basel 3 Nach der Fortpflanzung sterben die Elterntiere Die nach einigen Wochen geschlupften Larven auch Querder genannt bleiben etwa sechs bis acht Jahre im Sediment des Susswassers Erst nach ihrer Umwandlung zum adulten Tier wandern Meerneunaugen ins Meer ab Dort erreichen sie ihre Geschlechtsreife nach weiteren drei bis vier Jahren Im Meer ernahren sich die Neunaugen indem sie sich mit ihrer Saugscheibe an Fische wie Kabeljau Makrele Lachs und Hering anheften parasitierend deren Haut und Muskelgewebe abraspeln und Blut saugen 4 Wenn sie ins Susswasser zuruckkehren wird der Darm zuruckgebildet Sonstiges BearbeitenDas Meerneunauge ist unter den Neunaugen der Vertreter mit der grossten Bedeutung als sogenannter Speisefisch In den Grossen Seen Nordamerikas haben sich Meerneunaugen im 20 Jahrhundert invasiv ausgebreitet das okologische Gleichgewicht verschoben und werden da sie dort die Bestande fischereiwirtschaftlich wichtiger Fischarten bedrohen teilweise intensiv bekampft auch mit einem Anthelminthikum wie Niclosamid als Lampretizid 5 6 Da die europaischen Lebensraume dieser Wanderfischart bedroht sind ist sie von der EU in den Anhang der FFH Richtlinie aufgenommen worden Im Genom von Meerneunaugen wurden verschiedene sogenannte DNA Transposons nachgewiesen die sehr ahnlich auch in zahlreichen nicht naher verwandten Arten von Knochenfischen gefunden wurden Offenbar sind diese mobilen DNA Sequenzen Transposase codierende Tc1 Elemente durch einen horizontalen Gentransfer zwischen verschiedenen Arten von Wirbeltieren ausgetauscht worden wobei die Parasit Wirt Beziehung der Neunaugen wahrscheinlich eine tragende Rolle spielte 7 Literatur BearbeitenRoland Gerstmeier und Thomas Romig Die Susswasserfische Europas Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09483 9 Jeramiah J Smith et al Sequencing of the sea lamprey Petromyzon marinus genome provides insights into vertebrate evolution Nature Genetics 2013 doi 10 1038 ng 2568Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meerneunauge Petromyzon marinus Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Meerneunauge Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Meerneunauge auf Fishbase org englisch www pivi de Weitere Infos zum Meerneunauge Petromyzon marinus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von NatureServe 2013 Abgerufen am 6 Februar 2014 Einzelnachweise Bearbeiten S Silva R Vieira Lanero S Barca F Cobo Densities and biomass of larval Sea Lamprey populations Petromyzon marinusLinnaeus 1758 in North West Spain and data comparisons with other European regions In Marine and Freshwater Research Marz 2016 siehe Petromyzon marinus als nonindigene aquatische Spezies der Great Lakes GLANSIS Datenblatt der NOAA R Gerstmeier T Romig Die Susswasserfische Europas Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2003 S 125 S Silva M J Araujo M Bao G Mucientes F Cobo The haematophagous feeding stage of anadromous populations of sea lamprey Petromyzon marinus low host selectivity and wide range of habitats In Hydrobiologia Band 734 1 2014 S 187 199 R Scholefield R Bergstedt T Bills Relation of concentration and exposure time to the efficacy of niclosamide against larval sea lampreys Petromyzon marinus In Journal of Great Lakes Research Band 29 1 USGS 2003 S 493 499 The Double Life of an American Lake Monster Marion Renault Michael Tessler in Wired 9 August 2022 Shigehiro Kuraku Huan Qiu Axel Meyer Horizontal Transfers of Tc1 Elements between Teleost Fishes and Their Vertebrate Parasites Lampreys In Genome Biology and Evolution Band 4 9 August 2012 S 929 936 PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meerneunauge amp oldid 237027365