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Die McKenna McBride Kommission eigentlich Royal Commission on Indian Affairs for the Province of British Columbia war eine von 1913 bis 1916 tatige Kommission die die Frage der Indianerreservate in British Columbia losen sollte Sie empfahl insgesamt etwa 16 000 Hektar 47 000 Acre Land von 54 Reservaten einzuziehen und gleichzeitig rund 30 000 Hektar 87 000 Acre anderen Landes an die Indianerstamme auszugeben Zwar vergrosserten sich damit die Reservate doch uberwog der Wert des eingezogenen Landes mit 1 35 bis 1 53 Milliarden Dollar denjenigen des wenn auch umfangreicheren ausgegebenen Landes Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder 2 Die Stamme und die Indianeragenturen 3 Vorgehen 4 Empfehlungen 30 Juni 1916 und Konflikte 5 Folgen 6 Siehe auch 7 WeblinksMitglieder BearbeitenDie Kommission bestand aus vier Mitgliedern von denen zwei die Provinzregierung reprasentierten zwei die Regierung von Kanada Ein Vorsitzender kam hinzu der von den vier Kommissionsangehorigen ernannt wurde Im Gegensatz zum Kommissionsmitglied James Andrew Joseph McKenna der die Regierung in Ottawa vertrat war Richard McBride zwar Mit Namensgeber war aber nie Mitglied der Kommission Von seiner Teilnahme durfte sich mancher Hauptling eine gewisse Massigung versprochen haben denn 1911 hatte er bei Verhandlungen mit den Songhees im Raum Victoria und den Squamish bei Vancouver zwar nicht die Unantastbarkeit der einmal zugesagten Reservate anerkannt aber dennoch so weitgehende Zugestandnisse beim Kauf dortiger Reservate gemacht dass er zum Hauptling ernannt worden war Ausserdem sprach er Chinook McBride hatte der Einsetzung der Kommission auch nur deshalb zugestimmt weil er zu dieser Zeit unter starkem politischem Druck stand McKenna hatte ebenfalls bereits Verhandlungserfahrungen mit Indianerstammen vor allem bei den Nummerierten Vertragen d h bei Nr 8 1899 1900 im District of Athabasca und im Nordwesten von British Columbia und Nr 10 Cree und Ojibwa im Norden von Saskatchewan und im Osten von Alberta sowie in Verhandlungen mit Metis Gruppen Die Stamme und die Indianeragenturen BearbeitenBritish Columbia wurde mit Blick auf die indigene Bevolkerung in 15 Indianeragenturen Indian Agencies oder einfach Agenturen unterteilt Diese waren Babine Bella Coola die Cowichan Agency Kamloops Kootenay Kwawkewlth Lytton Nass New Westminster Okanagan die Queen Charlottes Agency Stikine Stuart Lake West Coast und die Williams Lake Agency Hierin wurden jeweils mehrere der rund 200 Stamme zusammengefasst die von Kanada anerkannt waren und denen Reservate zustanden Zu jeder dieser Agenturen wurde ein eigener Bericht vorgelegt dessen Erstellung dementsprechend Jahre in Anspruch nahm Vorgehen BearbeitenDie Kommission untersuchte fur jedes der betroffenen Reservate die genauen Abmessungen den Landbedarf und die Ressourcenallokation Dazu befragten sie nicht nur archivalische Unterlagen und Verwaltungsakten sondern auch Vertreter der First Nations Indianeragenten Siedler und Vertreter der Kirchen und Missionsorden Dazu suchten sie jede der 15 Indianeragenturen auf Die Befragungen der Indianer erfolgten nachdem der Aufgabenbereich mittels Dolmetschern erlautert und abgegrenzt worden war wobei die Befragten vereidigt wurden Dazu erklarte die Kommission dass entsprechend den Gesetzen des Dominion of Canada keinerlei Landeinziehungen ohne Einwilligung der Bewohner stattfinden sollten Diese Treffen wurden von den Indianeragenten vorbereitet und falls die Indianer die Teilnahme an einem solchen Treffen verweigerten waren sie auch die Zeugen fur die aktuellen Zustande Bedurfnisse und Mangel der jeweiligen Reservate Dadurch ist in vielen Fallen die Entscheidung praktisch durch die Indianeragenten getroffen worden Obwohl einige First Nations es vorgezogen hatten mit sachkundigen Rechtsvertretern wie der Indian Rights Association zusammenzuarbeiten weigerte sich die Kommission ihre Gegenwart zu akzeptieren Die Befurchtungen letztlich willkurlichen Entscheidungen ausgeliefert zu sein wurde noch dadurch verstarkt dass durch Eilentscheidungen z B fur Eisenbahn oder Strassenbauten die dringend durchgefuhrt werden sollten sehr schnell vollendete Tatsachen geschaffen werden konnten Dazu kam dass regierungsnahen Quellen seien es schriftliche oder mundliche eher Glauben geschenkt wurde als den Bewohnern der Reservate Grundsatzlich bezogen sich die Befurchtungen auf mehrere Teilaspekte Zum einen sahen die First Nations ihren Landanspruch generell in Gefahr Das betraf zunachst Fisch und Jagdrechte aber auch den Anspruch auf Bodenschatze wie Kohle Holz und Wasserrechte Entfremdungen durch Siedler standen genauso auf der Tagesordnung wie Probleme bei der Ausubung der immer noch ungewohnten Landwirtschaft zumal die Gerateausstattung im Umfeld einer sich industrialisierenden Agrarwirtschaft als immer unzureichender empfunden wurde Dazu kam Regelungsbedarf hinsichtlich der bisherigen Reservatsgrenzen wenn in den alteren Regelungen Begrabnisstatten Fischfangstellen oder ganze Dorfer ausgelassen worden waren Schliesslich kamen Klagen uber schlechte Ausstattung mit Blick auf die medizinische Versorgung und die Schulen hinzu Die angesprochenen Punkte uberschritten oftmals die Kompetenzen der Kommission doch wurden sie allesamt in einem Bericht gesammelt dem Confidential Report der am 30 Juni 1916 publiziert wurde Dazu entstanden allein vier Bande Statistiken dazu zu jeder der 15 Indianeragenturen ein eigener Band Empfehlungen 30 Juni 1916 und Konflikte BearbeitenDie Kommission empfahl Verkleinerungen bei 54 Reservaten im Gesamtumfang von 47 055 49 Acre Im Gegenzug sollten 87 291 17 Acre anderen Landes hinzugefugt werden Dabei lag der geschatzte Durchschnittswert des ersteren bei 26 52 bis 32 36 Dollar der des letzteren nur bei 5 10 Dollar pro Acre Sowohl die First Nations als auch die Regierung British Columbias waren mit den Empfehlungen unzufrieden Erstere wehrten sich gegen die Herausgabe guten gegen schlechten Landes und die ungleiche Behandlung der Stamme deren Anspruch pro Familie extrem schwankte namlich zwischen 70 und 700 Acre Die Regierung war hingegen nicht bereit mehr Land auszugeben als eingezogen wurde Dies war insofern ein Zielkonflikt als die Indianer der Kuste an Landwirtschaft gewohnt werden sollten andererseits diente ihre erfolgreiche maritime Jagd und Sammeltatigkeit dazu ihnen grossere Reservate vorzuenthalten Dennoch empfahl die Kommission auch hier den Landbau zu fordern und dazu einweisendes Personal zu engagieren Ahnliche Konflikte ergaben sich bei den Empfehlungen hinsichtlich der Holznutzung Die Kommission bevorzugte gegenuber dem Verkauf ganzer Walder entweder die Vergabe von Einschlagrechten fur geringe Flachen von geringem okonomischem Wert an Indianer oder die Beschaftigung von Indianern in staatlichen Gesellschaften wobei letztere Arbeitsmittel und Maschinen stellen sollten Ahnliche Schwierigkeiten betrafen die Wasserversorgung denn zahlreiche Reservate lagen und liegen in einem ausgesprochen trockenen Bereich So empfahl die Kommission die Klarung und Festsetzung von Wasserrechten um die Landwirtschaft zu fordern dazu die Einsetzung eines Ingenieurs der sich auf Bewasserungstechnik verstand Immerhin erkannte die Kommission an dass einige der Stamme hierin hervorragende Arbeit geleistet hatten Generell waren die Grenzen der Reservate zwar markiert worden doch waren viele dieser Landmarken verschwunden Dazu erzwangen Erosionsverluste und Strassenbauten neue Aufnahmen der Gebiete und Beilegung der entstandenen Streitigkeiten Bei der Fischerei erkannte die Kommission deutlich die racial discrimination S 12 die rassische Diskriminierung die dazu fuhrte dass die Indianer keine Fischlizenzen erhielten Dabei wurden gern japanische Fischer bevorzugt Die grossen Lachsfangunternehmen sollten die naturgemass begrenzte Zahl an Fangerlaubnissen der Fang musste bei ihnen abgeliefert werden gerechter verteilen und die in der Umgebung ansassigen Indianer bevorzugen Doch war die Politik daruber hinaus darauf ausgerichtet diese attached licences zugunsten freier Lizenzen an selbststandige Fischer zu reduzieren Davon jedoch wurden die Indianer per Gesetz weitgehend ausgeschlossen so dass sie als abhangige Arbeiter der Fischfabriken tatig sein mussten Ausserdem wurde ihnen die Moglichkeit Fischerei in grosserem Massstab und ahnlich organisiert wie die Fischunternehmen zu betreiben verwehrt Nach Aussage von Reverend William Duncan der zusammen mit Indianern dennoch eine Fischfabrik betrieb seien diese durchaus dazu in der Lage Vielfach wurde das Vorurteil ins Feld gefuhrt Indianer brachten entsprechende Tugenden nicht auf die zur dauerhaften Selbststandigkeit gehorten Dazu empfahl die Kommission die von fruheren Indianerbeauftragten ausgegebenen Vorrechte zu prufen und sie wenn sie der Prufung standhielten auch tatsachlich umzusetzen was vielfach nicht geschehen war Schliesslich sollte das ausschliessliche Recht in den durch ihre Reservate fliessenden Gewassern zu fischen geschutzt werden und endlich sollte man den Verkauf kleiner Mengen von selbst gefangenem Fisch gestatten denn viele Indianer hingen von diesen Ertragen ab um Mehl Tee und dergleichen kaufen zu konnen Um die Pelztiere nicht weiter zu dezimieren was durch weisse Trapper geschah die nichts als den Profit des Tages vor Augen hatten und nicht auf Dauer angelegt arbeiteten sollten Pelztierfarmen gefordert werden aber auch die bereits vorhandene Art der Pelztierwirtschaft Bei der Bildung in British Columbia existierten bei einer indianischen Bevolkerung von 25 000 Menschen zu dieser Zeit acht Industrial Boarding Schools mit 492 Schulern zehn Boarding Schools mit 398 und 45 Tagesschulen mit 1 367 Schulern anerkannte die Kommission die erfolgreiche Arbeit von Duncan C Scott dem Superintendent of Indian Education Doch schlug die Kommission in Agrargebieten eine starkere Fokussierung auf entsprechende praktische Tatigkeiten vor ebenso in den Kustengebieten Dazu sollten die die weder Fischer noch Bauern werden wollten eine starker industriebezogene Ausbildung erhalten Einige Kommissionsmitglieder schlugen obwohl man insgesamt der Ausbildung positiv gegenuberstand den Ubergang aller Schulen in staatliche Hande vor Schliesslich nahm man das Ansinnen der Indianer auf indianische Krankenschwestern auszubilden und sie nach absolvierter Prufung wieder in den Reservaten zu beschaftigen Schliesslich sollten die Bussgelder bei Alkoholmissbrauch so angepasst werden dass sie nicht diskriminierend wirkten Folgen BearbeitenDie Streitigkeiten uber die Empfehlungen zogen sich uber Jahre hin und mundeten erst 1919 und 1920 in den Dominion Indian Affairs Settlement Act 1919 und den British Columbia Indian Lands Settlement Act 1920 Die Regierung behielt sich zum einen vor die Empfehlungen abandern zu konnen zum anderen weigerte sie sich die Indianer in jedem Fall zu befragen Doch auf dieser Basis konnte man sich nicht mit der Regierung in Ottawa einigen und so kam es zu neuen Verhandlungen Duncan Campbell Scott Deputy Superintendent General of Indian Affairs empfahl eine gemeinsame Prufung der Empfehlungen Der Vertreter der kanadischen Regierung W E Ditchburn und der Vertreter der Provinz J W Clark sollten die Interessen der Indianer zusammen mit dem Anthropologen James Teit vertreten Doch Teit starb 1922 so dass die First Nations wieder ohne Vertretung waren So entstand der abschliessende Ditchburn Clark Report praktisch ohne ihre Teilnahme Darin wurde eine weitere Verkleinerung der Reservate um 10 000 Acre empfohlen und daruber hinaus die meisten Forderungen nach Begrabnisstatten und dergleichen zuruckgewiesen Am 19 Juli 1924 wurden die Empfehlungen der McKenna McBride Kommission zusammen mit denen des Ditchburn Clark Reports vom Parlament angenommen 23 Stamme mussten an 35 verschiedenen Stellen Gebietsverluste hinnehmen Siehe auch BearbeitenGeschichte der First Nations Geschichte British Columbias Liste der in Kanada anerkannten Indianerstamme Residential Schools Kanada Weblinks BearbeitenMcKenna McBridge Royal Commission Report hier publiziert durch Union of BC Indian Chiefs Abgerufen von https de wikipedia org w index php title McKenna McBride Kommission amp oldid 231716298