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Die Mazarinetten franzosisch Mazarinettes waren die sieben Nichten des franzosischen Kardinals und Ministers Jules Mazarin welche dieser 1647 und 1653 gemeinsam mit drei seiner Neffen aus Italien nach Frankreich kommen liess um sie anschliessend vorteilhaft mit Mitgliedern machtiger und einflussreicher europaischer Adelshauser zu verheiraten Standesdunkel des Hochadels wurden dabei vom Kardinal durch enorme Mitgiften beiseite geraumt 1 Kardinal Mazarins Nichten Olympia Hortensia und Maria Mancini von links nach rechts um 1660 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Biographien 3 Literatur 4 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenDie Madchen waren die Tochter zweier Schwestern Mazarins Laura Margeritha und Geronima auch Girolama genannt Tochter Lauras verehelichte Martinozzi waren Laura Martinozzi 1635 38 39 1687 durch Heirat mit Alfonso IV d Este ab 1658 Herzogin von Modena und Reggio Anna Maria Martinozzi 1637 1672 durch Heirat mit Armand de Bourbon ab 1654 Furstin von ContiTochter Geronimas verehelichte Mancini waren Laura Mancini 1636 1657 durch Heirat mit Louis I de Bourbon ab 1651 Herzogin von Mercœur Maria Mancini 1639 1715 durch Heirat mit Lorenzo Onofrio I Colonna ab 1661 Herzogin von Colonna Olympia Mancini 1639 1708 durch Heirat mit Eugen Moritz von Savoyen Carignan ab 1657 Grafin von Soissons Hortensia Mancini 1646 1699 durch Heirat mit Armand Charles de La Porte ab 1661 Herzogin von Mazarin Maria Anna Mancini 1649 1714 durch Heirat mit Godefroy Maurice de La Tour d Auvergne ab 1662 Herzogin von BouillonPortrats nbsp Laura Martinozzi vermutet nbsp Anna Maria Martinozzi nbsp Laura Mancini nbsp Maria Mancini nbsp Olympia Mancini nbsp Hortensia Mancini nbsp Maria Anna ManciniBiographien BearbeitenAls sie in Frankreich eintrafen waren sie zwischen sieben und 13 Jahren alt und wurden trotz ihrer vergleichsweise niederen Herkunft durch die Regentin Anna von Osterreich am franzosischen Konigshof aufgenommen Die Mutter Ludwigs XIV sorgte ausserdem dafur dass einige der Mazarinetten gemeinsam mit dem noch unmundigen Konig und dessen Bruder Philippe im Palais Royal erzogen wurden Durch diese Gunstbezeugung wurden sie auf eine Stufe mit den Prinzen von Geblut gestellt Als die ersten Madchen bei Hofe vorgestellt wurden sagte der franzosische Marschall Villeroy zu Gaston de Bourbon dem Herzog von Orleans Voila des petites demoiselles qui presentement ne sont point riches mais qui bientot auront de beaux chateaux de bonnes rentes de belles pierreries de bonne vaisselle d argent et peut etre de grandes dignites 2 deutsch Kleine Frauleins die derzeit uberhaupt nicht reich sind aber bald schone Schlosser uppige Einkunfte schone Geschmeide Silbergeschirr und vielleicht auch hohe Titel besitzen werden Die Mazarinetten fielen in Paris nicht nur durch ihr italienisch sudlandisches Ausseres auf 3 sondern zogen gerade wegen der Vorzugsbehandlung durch die konigliche Familie und als Nichten des beim franzosischen Adel verhassten Italieners Mazarin viel Ablehnung und Neid auf sich Eine der sogenannten Mazarinaden Spottschriften und Pamphlete die sich gegen Mazarin richteten und zwischen 1648 und 1653 sehr zahlreich in Frankreich veroffentlicht wurden beschreibt die Kardinalsnichten wie folgt Franzosisches Original Deutsche UbersetzungElles ont les yeux d un hibou L ecorce blanche comme un chou Les sourcils d une ame damnee Et le teint d un cheminee Sie haben die Augen einer Eule Die Rinde so weiss wie ein Kohlkopf Die Augenbrauen einer verdammten Seele Und den Teint eines Schornsteins Andere Mazarinaden beschimpften sie als Schmutzprinzessinnen und stinkende Nattern 4 Die Madchen teilten wahrend der Fronde das Schicksal ihres Onkels Sie mussten zweimal Paris verlassen und ins Exil gehen doch schliesslich sicherte Jules Mazarin seinen Nichten nach dem Ende des Aufstandes durch entsprechende Verheiratungen und Hochzeitsgeschenke ein Leben in Wohlstand und Sorglosigkeit Die beruhmteste der Mazarinetten ist Maria Mancini die als erste grosse Liebe Ludwigs XIV gilt und deshalb kurz vor seiner Heirat mit der spanischen Infantin Maria Teresa den franzosischen Hof fur immer verlassen musste Ihre Schwester Olympia dagegen blieb als Comtesse de Soissons in Paris und soll zumindest vorubergehend eine der kleineren Maitressen des Konigs gewesen sein Literatur BearbeitenPierre Combescot Les petites Mazarines Grasset Paris 1999 ISBN 2 246 47761 1 Paul Guth Mazarin Frankreichs Aufstieg zur Weltmacht Societats Verlag Frankfurt am Main 1973 ISBN 3 7973 0245 2 S 637 670 Jacques Hillairet Les Mazarinettes ou Les sept nieces de Mazarin Editions de Minuit Paris 1976 ISBN 2 7073 0138 8 Amedee Renee Die Nichten Mazarin s Studien der Sitten und Charaktere im 17 Jahrhundert 3 Auflage Rudolf Kuntze Dresden 1858 S 88 99 online Paul de Saint Victor Les Mazarines In Revue du XIXe siecle Band 4 Paris 1867 S 323 331 Guy Jean Raoul Eugene Charles Emmanuel de Savoie Carignan The seven richest heiresses of France J Long London 1911 online Einzelnachweise Bearbeiten Sylvia Jurewitz Freischmidt Galantes Versailles Die Matressen am Hofe der Bourbonen Piper Munchen 2006 ISBN 978 3 492 24494 7 S 20 Amedee Renee Les nieces de Mazarin Etudes de mœurs et de caracteres au XVIIe siecle Firmin Didot Paris 1856 S 37 P Guth Mazarin Frankreichs Aufstieg zur Weltmacht S 638 P Guth Mazarin Frankreichs Aufstieg zur Weltmacht S 639 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mazarinetten amp oldid 231610776