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Der Maybach Motor GTO 6 ist ein schnelllaufender 12 Zylinder Viertakt Dieselmotor mit Aufladung der Maybach Motorenbau GmbH zum Einbau in schnelle Triebwagen und Diesellokomotiven der Deutschen Bundesbahn Er ist die Weiterentwicklung der vor dem Zweiten Weltkrieg in den Schnelltriebwagen verwendeten Dieselmotoren Die Bezeichnung tragt daher im Motornamen GO 6 zusatzlich noch den Buchstaben T fur die Abkurzung als Tunnelmotor Wesentliche Verbesserungen gegenuber den Motoren der Vorkriegsbauart sind das ungeteilte Motorgehause in Tunnelbauweise die Scheibenkurbelwelle und die gleitgelagerten Pleuel auf der Kurbelwelle mit Schmierung uber die hohlgebohrte Kurbelwelle Ausser der genannten Bauart wurden auch Saugmotoren mit der Leistungsklasse 302 kW als Tunnelmotoren ausgefuhrt So ist in der Literatur als Ersatz fur die verschlissenen Motoren der Leistungsklasse 302 kW 410 PS aus der Vorkriegszeit der Typ GTO 56 genannt 1 von CKD Prag wurde der Motor 12 V 170 DR in grosser Stuckzahl speziell fur die Verwendung in den Triebwagen M 262 0 und als Austauschmotoren fur die bei der Deutschen Reichsbahn 1945 1993 verbliebenen Fahrzeuge beschafft Die Weiterentwicklung der Type sind die Motoren der MD Reihe GTO 6 im Museum fur historische Maybach FahrzeugeZum ersten Mal wurden die GTO 6 Motoren bei der DB Baureihe V 60 verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau und Bauteile 3 Technische Daten 4 Ausgerustete Fahrzeuge 5 Betriebserfahrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm die Laufleistungen der vor dem Zweiten Weltkrieg in den Schnelltriebwagen verwendeten GO Motoren weiter zu steigern musste die Konstruktion des Motors uberarbeitet werden Die Verringerung des Verschleisses war nur uber die Verringerung des Abstandes von Zylinder zu Zylinder zu erreichen was mit der geschmiedeten Kurbelwelle der Vorkriegsversion und der Lagerung des Kurbeltriebes mit Rollenlager auf der Kurbelwelle nicht moglich war Ausserdem wurden durch das geteilte Motorgehause zu grosse Schwingungen und Bewegungen auf die Kurbelwelle ubertragen Diese Erkenntnisse waren schon wahrend des Zweiten Weltkrieges bei verschiedenen Ottomotoren fur Panzer berucksichtigt worden die mit der Bezeichnung HL 230 als Tunnelmotor mit Scheibenkurbelwelle und einer Leistung von 700 PS ausgefuhrt waren Darum lieferte die Maybach Motorenbau GmbH ab 1951 eine Motorbauart aus die als Weiterentwicklung des GO 6 mit der Bauweise als Tunnelmotor mit Scheibenkurbelwelle ausgefuhrt war Diese als GTO 6 bezeichnete Motorbauart wurde in einem Schnelltriebwagen der Bauart SVT Koln eingebaut und einer Langzeiterprobung unterzogen 2 Nach etwa 600 000 km Laufleistung wurde der Motor in Gegenwart von Fachleuten im Ausbesserungswerk zerlegt und auf seinen Zustand uberpruft Dabei konnte fast kein Verschleiss festgestellt werden so dass ein storungsfreier Lauf von 1 000 000 km zu erwarten war 3 Das war der Einstieg fur die Entstehung der Tunnelmotoren 4 Ab der ersten Nachbauserie der V 60 kam der Motor in einer verbesserten Variante GTO 6A zum Einsatz Die wesentliche Anderung war erhohte Luftlieferung durch den Turbolader damit der Motor auch unter Drehzahldruckung rauchfrei arbeitete 5 Eine Anderung der Kolbenbauart des GTO 6A gegenuber dem GTO 6 wurde nach 1965 zuruckgenommen da die geanderten Kolben bei plotzlichen Drehzahlanderungen gegen die Ventile stossen konnten 6 Aufbau und Bauteile BearbeitenDas Motorgehause ist anders als bei den Vorkriegsmotoren ungeteilt Der Abstand von Zylinder zu Zylinder ist durch die Bauart der Scheibenkurbelwelle bemessen Sie ist in jeder Wandung zwischen den Zylindern rollengelagert Bei der Scheibenkurbelwelle sind die Durchmesser der Lagerzapfen bis uber den doppelten Kurbelradius vergrossert Dadurch ergeben sich Scheiben die uber die exzentrisch angeordneten Pleuellagerzapfen verbunden sind Die Scheiben tragen die Rollenlager fur die Lagerung der Welle im ungeteilten Motorgehause Dadurch ergibt sich dass die Kurbelwelle wesentlich verwindungssteifer ist und durch den grosseren Durchmesser die Last besser verteilt Die Kurbelwelle muss zum Einbau mit den Rollenlagern vormontiert und von der Stirnseite her in das Kurbelgehause eingeschoben werden und kann erst danach mit den Pleueln verbunden werden kann 7 Durch die geanderte Bauform konnten die Pleuellager breiter und kraftiger ausgefuhrt und gleichzeitig die Baulange des Motors verringert werden Anderungen betrafen den Kurbeltrieb Der Hauptpleuel ist wie bei den GO Motoren auf dem Lagerzapfen der Kurbelwelle gelagert der Nebenpleuel stutzt sich auf der oberen Schale des Hauptpleuels ab Die Form der Schmierung der Hauptpleuel bei der in jeder Betriebssituationen zwischen Lagerschale und Zapfen ein gleichmassiger Schmierfilm vorhanden ist ermoglichte in Zukunft die Drehzahlfrage des Motors als sekundar zu betrachten 8 Die ubrigen Konstruktionsprinzipien stimmen noch mit dem GO 6 uberein so die im Gehause eingeschraubten Zylinderlaufbuchsen die auf jeder Zylinderseite angeordnete Dieseleinspritzpumpe die beiden obenliegenden Nockenwellen sowie der beim Motor verwendete Abgasturbolader Technische Daten BearbeitenKenngrosse Einheit Wert 9 BemerkungNennleistung kW PS 480 650Nenndrehzahl min 1 1 400Zylinderzahl 12Zylinderdurchmesser mm 160Kolbenhub mm 200Hubvolumen cm 48 255Verdichtungsverhaltnis 13 5 1mittlerer Kolbendruck bar 8 6Zahl der Einlassventile 2Zahl der Auslassventile 2Zahl der Einspritzpumpen 2Motorlange mm 2 100Motorbreite mm 1 220Motorhohe mm 2 072Motormasse kg 3 250 ohne BetriebsstoffeAbgasturboladertyp Maybach AGL GTOmaximale Drehzahl Abgasturbolader min 1 14 000maximaler Ladedruck Abgasturbolader bar 0 4Ausgerustete Fahrzeuge BearbeitenZuerst wurden mit 22 Motoren die bei der Deutschen Bundesbahn verbliebenen Schnelltriebwagen der Bauart SVT Koln ausgerustet Danach war der Motor der Standard Motor der DB Baureihe V 60 fur die 299 Motoren beschafft wurden 10 Betriebserfahrungen BearbeitenDie Dieselmotoren haben Laufleistungen die mit den GO Motoren nicht erreicht werden konnten In den hochbelasteten Umlaufen des SVT Koln sind storungsfreie Laufleistungen von 400 000 km angegeben 9 Beim Einsatz im Rangierdienst mit der V 60 sind monatliche Laufleistungen von der Art des Betriebs abhangig Die Baureihe V 60 gilt als sehr zuverlassig was sich in ihrem Dienstalter von uber 60 Jahren ausdruckt Es gab beim Betrieb der Baureihe gelegentlich Ubertourungsschaden 11 Literatur BearbeitenHarry Niemann Karl Maybach seine Motoren und Automobile Motorbuchverlag Stuttgart 2004 ISBN 3 613 02457 8 Dieselmotoren der MD Tunnelbauart Maybach Motorenwerke Friedrichshafen 1955 Arno Bretschneider Manfred Traube Die Baureihe V 60 EK Verlag Freiburg ISBN 3 88255 804 0 Heinz R Kurz Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner EK Verlag Freiburg ISBN 3 88255 237 9Weblinks BearbeitenMTU Report mit der Angabe der GTO 6 Motoren Filmsequenz von einem Maybach GTO Motor auf dem Prufstand auf youtube Internetseite uber die V 60 bei den Bielefelder EisenbahnfreundenEinzelnachweise Bearbeiten Heinz R Kurz Fliegende Zuge Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner EK Verlag Freiburg ISBN 3 88255 237 9 Seite 25 Heinz R Kurz Fliegende Zuge Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg Breisgau 1986 ISBN 3 88255 237 9 Seite 94 MTU Firmenchronik Vom Zeppelin zum Fliegenden Hamburger VHC Video zum 50 jahrigen Bestehen des Maybach Motorenbau EK Verlag Freiburg 1988 Foto eines ersten GTO Motors auf dem MTU Report Niederschrift uber die 9 und 10 Beratung des Fachausschusses fur Schienenfahrzeuge mit Brennkraftmaschinen Deutsche Bundesbahn Dezember 1957 Die Planungsarbeiten fur das Diesellok Typenprogramm der Deutschen Bundesbahn Niederschrift uber die 24 Beratung des Fachausschusses fur Schienenfahrzeuge mit Brennkraftmaschinen Deutsche Bundesbahn Mai 1965 Anlage 3 Maybach Motorenbau Dieselmotoren der MD Tunnelbauart Friedrichshafen 1955 Seite 5 Maybach Motorenbau Dieselmotoren der MD Tunnelbauart Friedrichshafen 1955 Seite 6 a b Arno Bretschneider Manfred Traube Die Baureihe V 60 EK Verlag ISBN 3 88255 804 0 Seite 51 Arno Bretschneider Manfred Traube Die Baureihe V 60 EK Verlag ISBN 3 88255 804 0 Seite 44 Arno Bretschneider Manfred Traube Die Baureihe V 60 EK Verlag Freiburg ISBN 3 88255 804 0 Seite 50 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maybach GTO 6 amp oldid 227523276