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Maximilian Franz Thiel oft nur Max Thiel genannt 12 Januar 1865 in Munchen 16 Mai 1939 1 in Hamburg war ein deutscher Handelsagent und ethnographischer Sammler Max Thiel Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 1 1 Thiel und das Luf Boot 1 2 Weiterer Lebensweg 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLebenslauf BearbeitenThiel war der Sohn von Rosetta Albertina Hernsheim der Schwester von Eduard und Franz Hernsheim den Grundern von Hernsheim amp Co Sein Vater Friedrich Thiel war zunachst Seidenhandler in Kaiserslautern und Venedig dann Herausgeber der Strassburger Zeitung in Strassburg und zuletzt Verlagsbuchhandler in Leipzig und Berlin 2 Von 1871 bis 1877 besuchte Maximilian Thiel das Lyzeum in Strassburg und danach das Nikolai Gymnasium in Leipzig Ab dem 16 Januar 1884 lebte er gemeinsam mit Franz Hernsheim auf Jaluit Marshallinseln und war dort fur die Handelsgesellschaft tatig 1886 ging er zu Eduard Hernsheim nach Deutsch Neuguinea wo er auf Matupi bei Rabaul und im Bismarck Archipel lebte Ab 1892 wurde er Teilhaber von Hernsheim amp Co und spatestens ab 1903 Geschaftsfuhrer Ab 1907 war er auch norwegischer Konsul in Deutsch Neuguinea und gehorte dem Gouverneursrat an nbsp Mitarbeiter der Hernsheim amp Co in Matupi Neubritannien etwa 1890 Max Thiel in der hinteren Reihe halt seinen Hut in der Hand Ein wichtiges Nebengeschaft fur Thiel und Hernsheim amp Co waren ethnografische Sammlungen Thiel hatte schnell erkannt dass viel Geld mit diesen Sammlungen zu verdienen war wenn man sie an Reisende in der Region oder an Museen in Europa und den USA verkaufen konnte Seine Sammlungen lagerte er in seinem Haus auf Matupi Da Thiel jedoch bei seinen Sammlungen nicht wissenschaftlich sondern rein nach finanziellen Erwagungen vorging waren seine Objekte oft schlecht beschriftet und ohne eine ordnungsgemasse Kategorisierung oder Herkunftsort Ein Negativbeispiel fur Tiehls Vorgehen ist die Sammlung von Artefakten von der Insel Wuvulu von wo ab 1896 uber 3000 Stucke entfernt wurden ohne das dies eine wissenschaftliche Aufarbeitung ermoglichte Mit den Objekten organisierte Thiel eine Ausstellung im Naturhistorischen Museum Hamburg um die Artefakte hiernach an verschiedene Museen verkaufen zu konnen Zwischen 1911 und 1921 erhielt das Museum fur Volkerkunde Hamburg durch Thiel uber 450 Objekte aus den pazifischen Kolonien Deutschlands wobei es sich nach Angabe des Museums um qualitatvolle Schenkungen handelte 3 Da Thiel nicht uber die notwendige wissenschaftliche Expertise verfugte hatte er bereits 1902 Franz Emil Hellwig einen ehemaligen Mitarbeiter der Deutschen Handels und Plantagengesellschaft eingestellt um ihn beim Sammeln zu unterstutzen Hellwig hatte ebenfalls lange in der Region gelebt und ebenfalls grosse Sammlungen angehauft 4 Objekte aus den Sammlungen Thiels finden sich heute in vielen Museen in Europa 5 und den Vereinigten Staaten Thiel und das Luf Boot Bearbeiten Eine Besonderheit unter Thiels Sammlungsobjekten stellt der Erwerb des sogenannten Luf Boots dar In seiner Funktion als Geschaftsfuhrer von Hernsheim amp Co kam Thiel 1903 nach Luf einer Insel der Eremiten bzw Hermitinseln und fand dort das seeuntuchtige Boot vor anscheinend das letzte seiner Art Er beauftragte zunachst neue Bug und Heckverzierungen da die ursprunglichen Teile bereits als separate Sammlerstucke abtransportiert worden waren Nach Fertigstellung soll Thiel den Hermitleuten das Grossboot dann abgekauft haben In der Folge wurde das Boot uber Matupi und Singapur nach Hamburg verschifft Schon zuvor als das Boot noch bei der Hernsheim Station auf Matupi im Wasser lag hatte Eduard Hernsheim es verschiedenen Museen zum Kauf angeboten wobei letztlich das Ethnologische Museum in Berlin das Boot erwarb 6 Zu dem Erwerb gab es im Fruhjahr 2021 eine Kontroverse ausgelost durch das von dem deutschen Historiker Gotz Aly veroffentlichten Buch Das Prachtboot Mai 2021 und einem Spiegel Interview Aly vertritt darin die Ansicht es gebe keinen Beweis dass Thiel das Boot einzelnen Eigentumern oder den Hermitinsulanern als Stammesgemeinschaft auf redliche Weise abgekauft habe Aly ist uberzeugt Thiel habe den Hermitleuten das Boot einfach weggenommen was er aus der Bemerkung Eduard Hernsheims in dessen Lebenserinnerungen ableitet das Boot sei in s eine d h Hernsheims Hande uber gegangen Die Formulierung beschreibt laut Aly keinen seriosen Kauf 7 Weiterer Lebensweg Bearbeiten Am 16 Mai 1910 verliess Thiel Deutsch Neuguinea und kehrte nach Deutschland zuruck 8 Er reiste aber im selben Jahr nochmals in die Sudsee und besuchte unter anderem Neuseeland die Fidschi Inseln und Samoa Ab 1910 fuhrte Thiel dann in Deutschland als Direktor und Vorstandsmitglied die nun in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Firma Hernsheim 1924 reiste er im Auftrag der Firma nach Batavia Fur Hernsheim blieb Thiel bis 1932 tatig 1939 verstarb er in Hamburg Auszeichnungen Bearbeiten1908 Friedrichs Orden Ritter I Klasse 9 1909 Roter Adlerorden IV Klasse 10 1910 Albrechts Orden Ritter I Klasse 10 1913 Sankt Olav Orden Ritter I Klasse 10 Literatur BearbeitenKonsul Max Thiel 70 Jahre alt Artikel in der Ostasiatischen Rundschau Ausgabe Nr 2 vom 16 Jan 1935 Ein alter Kolonialpionier Artikel im Hamburger Fremdenblatt Ausgabe 12 vom 12 Januar 1935 Jakob Anderhandt Eduard Hernsheim die Sudsee und viel Geld Biographie Zweite durchgesehene Auflage tredition Hamburg 2021 Martin Beheim Schwarzbach Die Insel Matupi List Munchen 1955 Weblinks BearbeitenDigitalisierung der Pressearchive von HWWA und IFW Eintrag Max Thiel 1865 1939 Link Abgerufen am 17 Mai 2021 Die Seite enthalt die unter Literatur genutzten Pressemitteilungen Einzelnachweise Bearbeiten Konsul Max Thiel Artikel in der Ostasiatischen Rundschau Ausgabe Nr 11 vom 1 Juni 1939 Jakob Anderhandt Eduard Hernsheim die Sudsee und viel Geld Zweite durchgesehene Auflage tredition Hamburg 2021 Band I S 51 Gotz Aly Das Prachtboot Wie Deutsche die Kunstschatze der Sudsee raubten S Fischer Frankfurt am Main 2021 ISBN 978 3 10 397036 4 S 166 Wulf Dietrich Kopke Hamburgs Tor zur Welt 125 Jahre Museum fur Volkerkunde Hamburg Museum fur Volkerkunde Hamburg Hamburg 2004 ISBN 978 3 9809222 3 4 S 245 Michael O Hanlon Robert Louis Welsch Hrsg Hunting the Gatherers Ethnographic Collectors Agents and Agency in Melanesia 1870s 1930s Berghahn Books New York Oxford 2000 ISBN 1 57181 811 1 Seite 66 Collection 1913 04 Max Thiel Etnografiska museet Museum of Ethnography Stockholm Abgerufen im 1 Januar 1 Hans Nevermann Das Agomes Boot des Museums fur Volkerkunde Berliner Museen 4 Jahrg H 3 4 1954 S 35 38 hier S 38 Felix Bohr Ulrike Knofel Elke Schmitter Die deutsche Blutspur im Paradies In Der Spiegel Nr 19 2021 8 Mai 2021 spiegel de Kaiserliches Gouvernement in Rabaul Hrsg Amtsblatt fur das Schutzgebiet Deutsch Neuguinea 2 Jg Ausg Nr 11 vom 1 Juni 1910 Rabaul 1910 S 82 f Digitalisat Gotz Aly Das Prachtboot Wie Deutsche die Kunstschatze der Sudsee raubten S Fischer Frankfurt am Main 2021 ISBN 978 3 10 397036 4 S 97 a b c Gotz Aly Das Prachtboot Wie Deutsche die Kunstschatze der Sudsee raubten S Fischer Frankfurt am Main 2021 ISBN 978 3 10 397036 4 S 162 Normdaten Person GND 116321437X lobid OGND AKS VIAF 2498153289931132770004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thiel Maximilian FranzALTERNATIVNAMEN Thiel MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher HandelsagentGEBURTSDATUM 12 Januar 1865GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 16 Mai 1939STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian Franz Thiel amp oldid 235667729