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Max van Berchem 16 Marz 1863 als Maximilian van Berchem in Genf 7 Marz 1921 in Vaumarcus war ein Schweizer Orientalist Spezialist in islamischer Archaologie und Epigraphik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachleben 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Chateau de CransMax van Berchem stammte aus einer alten flamischen Aristokratenfamilie die 1765 in die Schweiz einwanderte 1 Im Alter von neun Jahren verlor er seinen Vater nach langer Krankheit 2 Er verbrachte seine Schulzeit in Genf und zwei Jahre in Stuttgart 1877 1879 Nach einem Universitatssemester in Genf hegte er den Wunsch sich dem Studium des alten Orients zu widmen Er ging an die Universitat Leipzig um dort Assyriologie zu studieren was ihm jedoch keine Befriedigung einbrachte Somit begann er das Studium in arabischer Sprache und Literatur Im Sommer 1883 studierte er an der Universitat Strassburg und danach vier Semester an der Universitat Berlin Er promovierte mit La propriete territoriale et l impot foncier sous les premiers califes im Marz 1886 in Leipzig Seinen ersten Aufenthalt in Agypten hatte er im Jahr 1887 der ihm auch sein Lebensziel vorgab an dem er immer festhielt das Erstellen eines Corpus inscriptionum arabicarum eine umfassende Sammlung arabischer Schriften Von Februar bis Juni 1888 unternahm er eine grossere Reise durch Agypten Palastina und Syrien Danach arbeitete er bis 1889 in Paris zusammen mit Clermont Ganneau und Barbier de Meynard In den Jahren 1892 1895 reiste er in Syrien Palastina und Agypten Zwischen seinen Reisen recherchierte er in den Bibliotheken und Museen Europas und nahm an Kongressen teil wo er starke internationale Beziehungen aufbaute und pflegte Er lebte wahrend langer Zeit im Schloss Crans nahe Celigny 1891 und 1892 erschienen die Notes d archeologie arabe die unter anderem die Grundlage der islamischen Archaologie bilden Von 1895 bis 1914 reiste er weniger und konzentrierte sich vor allem auf die Forschung und Publikation diverser Abhandlungen Das Erscheinen der agyptischen Bande des Corpus inscriptionum arabicarum dauerte von 1894 bis 1903 Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wurde ein Grossteil seiner internationalen Bemuhungen zunichtegemacht Er versuchte vergeblich die Beziehungen in den Folgejahren wiederherzustellen Nach dem Tod seiner Mutter Anfang 1917 erbte van Berchem die 1715 erbaute Villa Saladin van Berchem die vom Plateau de Frontenex in Cologny den Genfersee uberblickt und in der seine Tante Augusta Sarasin wohnte Das Chateau de Crans fiel hingegen seinem Bruder Paul und das Chateau des Bois in Satigny seinem Bruder Victor zu Die Universitaten Genf und Lausanne verliehen ihm die Ehrendoktorwurde 1913 wurde er von der Academie des Inscriptions et Belles Lettres zum auswartigen Mitglied ernannt die hochste Ehre die sie einem Nicht Franzosen zuteilwerden lassen konnten Wahrend seiner letzten Reise nach Kairo 1921 verschlechterte sich sein durch Uberarbeitung ohnehin geschwachter Gesundheitszustand zunehmend und er kam zuruck in die Schweiz Wenige Wochen danach und kurz vor seinem 58 Geburtstag starb er an einer Lungenentzundung 3 Nachleben Bearbeiten nbsp Handschrift 1912 Van Berchems Tochter Marguerite van Berchem 1892 1984 die ab dem Ersten Weltkrieg auch eine prominente Rolle im Internationalen Komitee vom Roten Kreuz IKRK spielte setzte die Arbeit ihres Vaters fort Offenbar gemass seinen Wunschen 4 richtete sie ihren Schwerpunkt zunachst auf die Erforschung von Mosaiken 1924 veroffentlichte sie aufgrund eigener Untersuchungen vor allem in Italien ein Buch uber christliche Mosaike aus der Zeit zwischen dem 4 und 10 Jahrhundert Das Werk enthielt Zeichnungen ihrer jungeren Halbschwester Marcelle und war eine Zusammenarbeit mit dem Archivar und Palaografen Etienne Clouzot 1881 1944 In der Folge vertraute ihr der Architekturhistoriker K A C Creswell die Untersuchungen zu den Mosaiken im Felsendom von Jerusalem und in der Umayyaden Moschee von Damaskus an Der britische Orientalist hatte in der Occupied Enemy Territory Administration OETA die gemeinsame britische franzosische und arabische Militarverwaltung uber die levantinischen Provinzen des ehemaligen Osmanischen Reiches zwischen 1917 und 1920 als Inspektor fur Baudenkmaler freundliche Verbindungen zu Max van Berchem gepflegt den er nach eigenen Angaben bewunderte 1973 schenkte Marguerite Gautier van Berchem die 1966 den Bankier Bernard Gautier geheiratet und keine direkten Erben hatte die Villa Saladin van Berchem dem Schweizer Staat Sie hatte das Haus 1955 erworben indem sie offenbar ihren Halbgeschwistern ihren Erbanteil an dem Anwesen auszahlte Da sie nicht wollte dass die Villa mit ihrem grossen Park in auslandische Hande fiel vermachte sie sie dem Bundesrat unter der Bedingung das Bauensemble nicht zu verandern 5 Sie dient seither als Residenz fur den standigen Reprasentanten der Schweiz beim Buro der Vereinten Nationen in Genf 6 Ebenfalls 1973 wurde auf Initiative von Gautier van Berchem die Max van Berchem Stiftung gegrundet die ihren Sitz im Genfer Stadtteil Champel hat Sie dient zum einen in Kooperation mit der Bibliothek von Genf als Archiv fur den wissenschaftlichen Nachlass Max van Berchems und uber seine Unterlagen hinaus mit einer spezialisierten Buchersammlung als Dokumentationszentrum fur arabische Epigraphik Zum anderen finanziert die Stiftung archaologische Expeditionen Rechercheprojekte und Studien zu islamischer Kunst und Architektur in einer Vielzahl von Landern auch ausserhalb der arabischen Welt 7 Fur die Vergabe der Mittel erteilt ein wissenschaftliches Komitee das 1985 geschaffen wurde Empfehlungen Dem Gremium gehoren zehn internationale Fachleute an darunter ein Mitglied der Familie van Berchem 8 Der Stiftungsrat besteht aus vier Mitgliedern der Familien van Berchem und Gautier sowie dem Vorsitzenden des wissenschaftlichen Rates 9 Zum einhundertsten Todestag von Max van Berchem feierte das Genfer Musee d art et d histoire vom 16 April bis zum 6 Juni 2021 Gautier van Berchems Vater in Kooperation mit der Stiftung und der Bibliothek von Genf mit einem Blick auf seine Personlichkeit seinen Bezug zum lokalen Kulturerbe und seinen Beitrag zum Verstandnis der Islamischen Kunst Die Ausstellung trug den Titel L aventure de l epigraphie arabe das Abenteuer der arabischen Epigraphik 10 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenLa propriete territoriale et l impot foncier sous les premiers califes H Georg Genf 1886 Materiaux pour un Corpus inscriptionum arabicum Premiere partie Egypte Ernest Leroux Paris 1894 1903 Materiaux pour un Corpus inscriptionum arabicum Deuxieme partie Syrie du nord Kairo 1909 1949 Materiaux pour un Corpus inscriptionum arabicum Troisieme partie Asie mineure Kairo 1910 1917 Literatur BearbeitenMax van Berchem 1863 1921 Hommages rendus a sa memoire Imprimerie Albert Kundig Genf 1923 Favre Edouard Max van Berchem 1863 1921 A Jullien Genf 1922 Gaston Wiet Max van Berchem s Library In The Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland 2 1926 S 308 310 Gaston Wiet Max van Berchem 1863 1921 Createur de l epigraphie Arabe In Schweizerische Zeitschrift fur Geschichte 13 1963 S 379 388 Digitalisat Ernst Herzfeld Max van Berchem In Der Islam 12 1922 S 206 213 K A C Creswell In memoriam Max van Berchem In Journal of the Royal Asiatic Society 1963 S 117 118 Digitalisat Charles Genequand Max van Berchem un orientaliste Librairie Droz Genf 2021 ISBN 978 2 600 06267 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bildersammlung Max van Berchem Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Max van Berchem im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Fondation Max van Berchem Catherine Santschi Berchem Max van In Historisches Lexikon der Schweiz Nachlass von Max van Berchem in der Archivdatenbank Odyssee der Bibliotheque de Geneve Berchem Max van in den HelveticArchives der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Herzfeld Max van Berchem In Der Islam 12 1922 S 206 213 Helene Naville Un portrait In Max van Berchem 1863 1921 Hommages rendus a sa memoire Imprimerie Albert Kundig Genf 1923 S 143 153 Max van Berchem 1863 1921 Hommages rendus a sa memoire Imprimerie Albert Kundig Genf 1923 S 64 68 Fawzi Zayadine Islamic Art and Archaeology in the Publications of Marguerite Gautier Van Berchem In Department of Antiquities of Jordan Hrsg Annual of the Department of Antiquities of Jordan Band 28 1984 S 203 210 englisch gov jo PDF abgerufen am 8 Juni 2021 Roger d Ivernois Mme Gautier van Berchem legue sa belle maison du plateau de Frontenex a la Confederation In Journal de Geneve le quotidien suisse d audience internationale 6 Marz 1973 S 15 franzosisch Costin van Berchem Genealogie de la Maison de Ranst et de Berchem Chapitre X Les Berchem a Geneve XVIIIe XXIe siecles PDF In ranst berchem org Juni 2012 abgerufen am 8 Juni 2021 franzosisch Introduction In Fondation Max van Berchem Abgerufen am 8 Juni 2021 englisch Scientific Committee In Fondation Max van Berchem Abgerufen am 8 Juni 2021 englisch Foundation s Board In Fondation Max van Berchem Abgerufen am 8 Juni 2021 englisch Max van Berchem The adventure of Arabic epigraphy In Ville de Geneve Musee d Art et d histoire abgerufen am 8 Juni 2021 englisch Normdaten Person GND 119369893 lobid OGND AKS LCCN n86144581 VIAF 14789986 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berchem Max vanALTERNATIVNAMEN Berchem Maximilian vanKURZBESCHREIBUNG Schweizer Orientalist Spezialist in islamischer Archaologie und EpigraphikGEBURTSDATUM 16 Marz 1863GEBURTSORT GenfSTERBEDATUM 7 Marz 1921STERBEORT Vaumarcus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max van Berchem amp oldid 233603259