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Max Witte 5 Juli 1909 in Kotermoor Oldenburg 11 Juli 1955 war ein deutscher evangelisch lutherischer Geistlicher Er war von 1947 bis 1955 Pastor in Braunschweig Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Ausbildung Zeit des Nationalsozialismus 2 Konflikt um Formen des Abendmahls 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenHerkunft Ausbildung Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenWitte wurde 1909 in Kotermoor Oldenburg als Sohn eines Lehrers geboren besuchte das Gymnasium in Oldenburg und machte 1928 Abitur Nach drei Semestern Germanistik in Tubingen studierte er Theologie in Berlin Seit dem Studium war er Mitglied der Tubinger Burschenschaft Derendingia 1 Aus der NSDAP und der SA die ihn anfanglich begeistert hatten trat er 1931 enttauscht aus Nach erstem theologischen Examen und Heirat arbeitete er als Vikar in Leinde bei Wolfenbuttel Nach einem Konflikt mit der NS Frauenschaftsleiterin wurde er nach Wahle bei Braunschweig versetzt Nach dem zweiten Examen wurde er 1935 zum geistlichen Amt ordiniert Er trat nach der Machtergreifung dem Pfarrernotbund bei der sich gegen die NS freundlichen Deutschen Christen richtete Als Soldat war er in Griechenland eingesetzt als Kriegsgefangener in Frankreich bis 1947 wirkte er als evangelischer Lagerpfarrer 2 Konflikt um Formen des Abendmahls BearbeitenNoch wahrend des Krieges wurde er zum Pfarrer der Kirchengemeinde St Ulrici an der Brudernkirche in Braunschweig gewahlt und trat dieses Amt im Herbst 1947 an Mit dem ersten von ihm gehaltenen Abendmahl zu Grundonnerstag 1948 setzte ein grosser Zudrang ein sodass er nicht nur jeden Sonntag sondern mehrmals in der Woche und am Sonntag zweimal die Heilige Messe nach der lutherischen Agende hielt In Anlehnung an Wilhelm Lohes liturgische Arbeit und im Zusammenhang mit der damals von der lutherischen liturgischen Konferenz erarbeiteten Ordnung fur die evangelische Messe den vollen Gottesdienst mit Feier des Heiligen Abendmahles hielt die Gemeinde nun ihre Messen mit einem Psalm als Introitus mit dem von der Gemeinde gesungenen oder gesprochenen Nicaenum als Credo und dem Nunc dimittis in der Postcommunio Ganz von selbst ergaben sich in der Haltung der Gemeinde fast vergessene altkirchliche Formen das Knien beim Sundenbekenntnis bei der Konsekration und beim Empfang des Sakraments das Sichbekreuzigen und das Zusammenlegen der Hande beim Gebet Der Altar wurde geschmuckt fur den Altardienst wurde uber dem ublichen Talar die Albe und eine Stola in Gebrauch genommen Schliesslich wurde als Mahnung zur Wachsamkeit im Glauben eine ewige Lampe am Altar aufgehangt in der Hochmesse am Sonntag vor dem Beginn der Abendmahlsliturgie gerauchert und in der Vorbereitungsandacht des Aschermittwochs den Bussenden Asche aufs Haupt gestaubt als Zeichen der Verganglichkeit Diese auffallende Gestaltung des gottesdienstlichen Lebens die den Braunschweiger Kirchenchristen unbekannt war wurde zwar von der Kirchenleitung in Person von Landesbischof Martin Erdmann und Oberlandeskirchenrat Hans Eduard Seebass als vorbildliches Hoffnungszeichen kirchlicher Erneuerung gesehen erregte aber grossen Unwillen bei der breiten Masse der Landeskirche Das Bild einer Gemeinde die sich taglich zur Andacht zum Gebet zum Psalmensingen und zum haufigen Sakramentsempfang in ihrem Gotteshause einfindet die mit Begeisterung die Lieder der Reformationszeit singt und zur Einzelbeichte kommt blieb fur die meisten ungewohnt und unverstandlich In der Adventszeit hielt Witte taglich von 17 30 bis 17 50 Uhr ausser montags auf dem Braunschweiger Burgplatz auf einer Kiste stehend ihm zur Seite das Kruzifix aufgerichtet Strassenpredigten Nach der Abendmahlstatistik 1954 entfielen auf die 1200 Seelen der Gemeinde Brudern 8700 Kommunikanten auf die restlichen 154 800 Seelen der ubrigen Braunschweiger evangelischen Gemeinden 23 300 3 Grosse Teile der evangelischen Kirche sahen in Wittes Arbeit eine unangemessene Annaherung an romisch katholische Gebrauche Eine Mehrheit der Synode der Braunschweigischen Evangelisch Lutherischen Landeskirche hielt diese fur so fraglich dass sie trotz der Sympathien der Kirchenleitung fur Witte und seine Gemeinde 1953 ein Gesetz uber kultische Gebrauche durchsetzte 4 Damit wurden der Gebrauch von Weihrauch und Lampe sowie von Aschenstaub in der Bussandacht von Aschermittwoch untersagt 5 Bischof Erdmann und Oberlandeskirchenrat Seebass legten 1955 gegen diese Bestimmung Protest ein weil sie sie als bekenntniswidrig ansahen denn gemass der Konkordienformel tritt bei Verbot von nicht heilsentscheidenden Mitteldingen Adiaphora der Bekenntnisfall ein 1955 starb Witte an den Folgen einer Lungenembolie Sein Wirken pragt die Kirchengemeinde St Ulrici Brudern bis heute Schriften BearbeitenAls Begrunder und Herausgeber Brudern Rundbrief fur Christen Augsburgischen Bekenntnisses Braunschweig seit 1950 Vorlaufige Ordnung des Heiligen Dienstes Mit einem Vorwort von Landesbischof D Martin Erdmann 1949 Die Heilige Messe als der rechte evangelisch lutherische Gottesdienst In Brudern 2 Jahrgang Nr 30 35 1951 Neu herausgegeben von Jurgen Diestelmann Gemeinde St Ulrici Brudern 1976 Wieder abgedruckt in Johann Martens Matthias Krieser Hrsg Vaterstimmen zum Gottesdienst Texte zum Verstandnis und Aufbau des lutherischen Hauptgottesdienstes von Werner Schwinge Max Witte und Ludwig Otto Ehlers Mit einem Vorwort von Pastor Johannes Rehr Sola Gratia Berlin 2015 Verteidigung oder Apologie der evangelisch lutherischen Brudern Kirche St Ulrici zu Braunschweig 1953 Um den rechten Glauben Drei Predigten uber Artikel 3 und 4 der Augsburgischen Konfession Lutheraner Uelzen 1956 Literatur BearbeitenMartin Wittenberg Max Witte zum Gedachtnis In Gottesdienst und Kirchenmusik Jahrgang 6 1955 S 195 199 Dietrich Kuessner Bekennen und Vergeben in der Nachkriegszeit Ein Beitrag zum Verstandnis der Auseinandersetzung von Landesbischof D Martin Erdmann mit Max Witte und Georg Althaus In Der schwierige Weg in die Nachkriegszeit Evangelisch lutherische Landeskirche in Braunschweig Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1994 ISBN 3 525 55239 4 S 100 131 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Witte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Max Witte auf der Website der Gemeinde Sankt Ulrici Memento vom 27 September 2013 im Internet Archive in Braunschweig BrudernEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Mitglieder Nachrichten In Burschenschaftliche Blatter 49 Jahrgang Nov 1934 H 2 S 55 Angaben seines spateren Amtsnachfolgers Jurgen Diestelmann Martin Wittenberg Max Witte zum Gedachtnis In Gottesdienst und Kirchenmusik Jahrgang 6 1955 S 195 197 mit einem Nachwort der Schriftleitung S 197 199 Kirchengesetz betr die Ordnung des Hauptgottesdienstes In Landeskirchliches Amtsblatt der Braunschweigischen Evangelisch Lutherischen Landeskirche 66 Jahrgang 14 Juli 1953 S 17 Martin Wittenberg Max Witte zum Gedachtnis In Gottesdienst und Kirchenmusik S 196 Normdaten Person GND 143185780 lobid OGND AKS VIAF 167096465 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Witte MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher GeistlicherGEBURTSDATUM 5 Juli 1909GEBURTSORT Kotermoor OldenburgSTERBEDATUM 11 Juli 1955 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Witte amp oldid 238328321