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Max Bondy 11 Mai 1892 in Hamburg 13 April 1951 in Boston Massachusetts war ein deutscher Reformpadagoge judischer Herkunft und ein Grunder von Landerziehungsheimen Nach Zwangsenteignung und Flucht vor der nationalsozialistischen deutschen Diktatur 1937 emigrierte er zuerst nach Gland am Genfersee Schweiz dann 1939 in die USA und wurde US amerikanischer Staatsburger Max und Gertrud Bondy mit Hans Baake und Martha Philips Gandersheim 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Bondys Schulgrundungen in Deutschland 3 Zwischen Jugendbewegung und deutsch nationaler Erziehung 3 1 Die Verschwisterung von Freischaridee und Reformschulidee 3 2 Max Bondy und der Nationalsozialismus 4 Die erzwungene Emigration 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg 6 Werke 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenMax Bondy wurde als Sohn einer assimilierten judischen Kaufmannsfamilie geboren Seine Eltern waren der 1888 von Prag nach Hamburg gekommene und 1902 in den hamburgischen Staatsverband aufgenommene Salomon Bondy 18 Mai 1856 4 September 1932 er nannte sich spater Siegfried und dessen Ehefrau Mary geborene Lauer die neben Max noch vier weitere Kinder hatten Nelly 1893 die Zwillinge Curt Werner Bondy und Walter Karl Bondy 1894 sowie Herbert Fritz Bondy 1902 1972 Walter Karl Bondy fiel 1916 im Ersten Weltkrieg in Siebenburgen 1 Max Bondy besuchte in Hamburg das Wilhelm Gymnasium bis zum Abitur 1910 Im Wintersemester 1910 11 studierte er Rechte und Nationalokonomie in Munchen belegte aber schon zahlreiche Veranstaltungen in Philosophie und Kunstgeschichte 1911 war er offiziell fur kunstgeschichtliche Studienzwecke nach Italien beurlaubt Im Wintersemester 1912 13 studierte er in Freiburg Geschichte und Kunstgeschichte In Freiburg kam er erstmals mit der Jugendbewegung in Kontakt und wurde schliesslich zu einem fuhrenden Mitglied der Deutschen Akademischen Freischar DAF Im Sommersemester 1914 studierte er in Gottingen Geschichte und Germanistik Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrach das Studium Max Bondy meldete sich auf dem Hintergrund seiner deutsch nationalen Grundeinstellung sofort als Freiwilliger Er blieb Soldat bis zur Novemberrevolution 1918 zuletzt als Offizier der Artillerie Sein Studium beendete er 1919 in Erlangen mit einer Promotion in Kunstgeschichte Das Thema seiner Dissertation lautete Baiersdorf Eine kunstgeschichtliche Untersuchung Bondys Schulgrundungen in Deutschland Bearbeiten nbsp Werbeanzeige in den Kurlisten des Staatlichen Mineralbades Bruckenau 1920 21 nbsp Schuler und Lehrer der Freien Schul und Werkgemeinschaft Sinntalhof ca 1921Zusammen mit Ernst Putz Schuler von Martin Luserke aus der Freien Schulgemeinde Wickersdorf grundete er 1920 auf dem Sinntalhof in Bruckenau erstmals eine Schule die Freie Schul und Werkgemeinschaft Sinntalhof 2 Dieses Schulprojekt an dem unter anderem auch Hedda Korsch unterrichtete scheiterte wegen unuberbruckbarer Differenzen zwischen den beiden Partnern um die Leitungsfunktion 3 1923 ging Max Bondy mit einem Teil der Schuler und der Mitarbeiter nach Gandersheim in Niedersachsen In Zusammenarbeit mit seiner Frau Gertrud Bondy geb Wiener 7 Oktober 1889 in Prag 30 April 1977 in Detroit mit der er seit 1916 verheiratet war formte er dort die Schulgemeinde Gandersheim Gertrud Bondy war ihrem Mann ahnlich und doch ganz anders 4 Sie war in Prag und Wien aufgewachsen den Hochburgen moderner Kunst und Kultur des Fin de siecle und stammte aus einer sehr kultivierten und hochgebildeten Familie Ursprunglich wollte sie Konzertpianistin werden doch unter dem Eindruck von Erlebnissen im Ersten Weltkrieg entschloss sie sich zum Studium der Medizin und absolvierte zusatzlich eine Ausbildung als Psychoanalytikerin bei der sie Sigmund Freud und Anna Freud noch personlich kennenlernte Diese Voraussetzungen pradestinierten sie in besonderer Weise dazu das Konzept der Schulgemeinde mitzugestalten und ihr ein an der psychoanalytischen Padagogik orientiertes Profil zu geben Ihr padagogisches Ziel war den jungen Menschen stutzend zu helfen ihren eigenen Weg zu finden ohne Anspruche an sie zu stellen die ihrem Wesen nicht entsprachen 5 Die Schulgemeinde Gandersheim zog 1929 nach Marienau um wo sie sich Schulgemeinde auf Gut Marienau nannte An beiden Einrichtungen unterrichtete von 1924 bis 1930 auch Alfred Ehrhardt der 1928 29 vom Schuldienst befreit war um am Bauhaus Dessau zu studieren Die Schulgemeinde auf Gut Marienau firmiert heute als Schule Marienau Zwischen Jugendbewegung und deutsch nationaler Erziehung BearbeitenDie Reformpadagogik galt zumindest bis zum Bekanntwerden des Missbrauchsskandals an der Odenwaldschule als die eigentliche die gute oder sogar die beste Padagogik Und man hat die doch kritischen Momente unterdruckt die irrationalen ja man kann fast sagen die antihumanistischen Momente die in der Reformpadagogik auch drin stecken die hat man schlichtweg negiert uminterpretiert oder irgendwie verharmlost oder was man heute auch noch antrifft Man lasst sie einfach unter den Tisch fallen 6 In diesem Sinne entwarf Jurgen Oelkers ein deutlich kritischeres Bild dieser eigentlichen Padagogik Die deutsche Reformpadagogik vor dem Ersten Weltkrieg ist in weiten Teilen ein konzeptionelles Gemisch aus Platonismus Lebensreform und reaktionarer Gesellschaftstheorie Die neue Erziehung war gekoppelt an eine Erlosungsrhetorik die standig einen padagogischen Eros beschwor der die alternative Praxis bestimmen sollte Theosophie und Anthroposophie zogen die Sucher der neuen Erziehung an die sich dann mit dem Geist der Elitenbildung umhullen konnten Demokratie war nur bei den wenigen Sozialisten angesagt die erst nach 1918 eigene Schulen grundeten und nach 1933 in Vergessenheit gerieten 7 Teile dieser Kritik treffen auch auf Max Bondy zu Die Verschwisterung von Freischaridee und Reformschulidee Bearbeiten Wie oben schon erwahnt kam Max Bondy wahrend seines Studiums in Freiburg mit der Jugendbewegung in Kontakt und engagierte sich in der Deutschen Akademischen Freischar Dass er sich als Freiwilliger zum Militardienst gemeldet hatte unterschied ihn nicht von den meisten mannlichen Mitgliedern der deutschen Jugendbewegung deren Kriegsbegeisterung oft einherging mit einer Kritik an der westlichen Kultur von der behauptet wurde sie befordere einen negativen egoistisch auf Genuss und Selbstbereicherung ausgerichteten Individualismus und gehe einher mit einer Tendenz zu Oberflachlichkeit Kulturverfall und Bindungslosigkeit Dieser stellt man die tiefe sittliche volksgemeinschaftlich eingebundene Kultur gegenuber die zum wesentlichen Merkmal der deutschen Nation erhoben wird 8 Fur viele studentische und intellektuelle Kriuegsbegeisterte platzte im Verlaufe des Krieges der Traum der Volksgemeinschaft und einer damit einhergehenden sittlichen Erneuerung viele wurden Pazifisten Bondy hielt als Offizier durch von einer Desillusionierung durch den Krieg ist bei ihm nichts zu verspuren Eher sieht es danach aus als ob er weiterhin dem Ideal einer tiefen sittlichen volksgemeinschaftlich eingebundenen Kultur verhaftet geblieben sei 1916 beschrieb er in der Zeitschrift Freideutsche Jugend seine Vorstellung eines adeligen Wesens das uber die Jugendbewegung hinaus pragend fur seine Erziehungsvorstellungen blieb und in dem sich ein ausgepragtes Elitebewusstsein junger Leute aus dem auch okonomisch gut gestellten Bildungsburgertum manifestierte Das war gerade das Besondere der besten Freideutschen Verbande das was den Unterschied gegen jede andere Vereinigung ausmachte sie konnten die oft tauschenden in sich unklaren Massstabe wie Geld Rang Rasse die sonst in jeder nicht freideutschen unfreideutschen Gemeinschaft ausschlaggebend sind fallen lassen weil ihnen der Sinn fur das Unbedingte der Instinkt fur das Innerlichste fur das Seelische fur das Adlige vorhanden ist Es ist das unbewusst Erziehliche bei den jungeren Verbanden das bewusst Erziehliche bei den alteren dass bei jeder Neu Aufnahme das Gefuhl fur das wieder lebendig wird was das Wesentliche am Menschen ist was der adlige Teil seiner Seele isr 9 Manfred Kappeler weist in dem Zusammenhang darauf hin dass sich Max Bondy mit seiner Vorstellung vom Adel des Geistes anders als sein Bruder Curt der sich der Arbeiterjugendbewegung zuwandte damit Vorstellungen der liberal konservativen oberen Mittelschicht 10 zu eigen machte und letztlich auch den Blick fur die gesellschaftliche Realitat verlor In einem Aufsatz von 1919 wiederum fur die Freideutsche Jugend leugnete Bondy den Zusammenhang zwischen Ausbeutung und wirtschaftlichem System etwa von der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und postulierte Niemals wird das lebendige Verhaltnis der Menschen untereinander auf wirtschaftlicher Grundlage aufgebaut werden konnen Niemals ist es bisher gelungen alle bisherigen Versuche sind auf religioser Grundlage gemacht worden Selbst die tuchtigen Menschen die heute glauben die Schuld an allem Unheil sei die verkehrte Wirtschaft haben schon ihre wirkliche seelische Tiefe verschuttet 11 Er appellierte stattdessen an die starken Krafte im Individuum deren Erweckung und Betonung alleine die Vereinzelung der Individuen uberwinden und zu menschlichen Verhaltnissen der Menschen untereinander fuhren konnten Dies Erlosungsrhetorik Oelkers sie oben war wohl ein wesentliches Fundament auf dem die Freie Schul und Werkgemeinschaft Sinntalhof aufbaute und sie kulminierte 1922 in Bondys Text uber Das neue Weltbild in der Erziehung in dem es unter anderem hiess Draussen wird gelarmt Man redet agitiert fur politische Systeme klart auf stillos ohne Wurde Die Fuhrenden Manner im heutigen Deutschland sind mit wenigen Ausnahmen eine Summe blinder rechthaberischer Redner und Schreiber Mehr als je ist heute das offentliche Auftreten Streberei Plebejerwerk Stillosigkeit Wir mussen schweigend in unserer Art wirken bewusst uns enthaltend von aller Betriebsamkeit nicht aus Schwache oder asozialem Asthetentum sondern gerade aus Kraftbewusstsein aus dem Willen nur die Tat zu bejahen die uns als ein Nichtanderskonnen gleichsam als eine Offenbarung erscheint Wir wissen diese Tat ist fur uns die Arbeit am Menschen vom Rang Zur Tat werden wir erziehen und durch unser Zusammengehorigkeitsgefuhl durch unser Stilbewusstsein wird diese Tat Reinheit und Weihe den Abglanz des Unbedingten erhalten Das ist die grosse deutsche Aufgabe der Gegenwart und Zukunft Von ihrer Losung wird es abhangen ob mit dem grossen deutschen Weltreich alles zugrunde geht oder ob das Wesentliche jetzt nur keimhaft vorhanden gerettet werden kann eine Gemeinschaft mit gleichartigem Stilgefuhl die den kommenden deutschen Menschen umfasst 12 Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Situation der Weimarer Republik im Jahre 1922 kann man dieses Zitat als Absage eines um sein Stilgefuhl besorgten Bourgeois an jegliches politisches Engagement Plebejerwerk lesen als Politikverachtung gar oder wie Barbara Kesken die fruhere Leiterin des Archiv Schule Marienau als Verschwisterung von Freischaridee und Reformschulidee 13 in deren Folge eine Schule neuen Stils entstand die wenn auch in kleinem bescheidenen Rahmen tapfer und energisch zur Schaffung einer besseren menschlichen Gesellschaft beitrug 14 Vor dem Hintergrund des Bondy Zitats scheint Kerskens Deutung aber ebenso auf eine Verklarung von Max Bondys Ideenwelt zu zielen wie die Aussage von dessen Schwiegersohn George Roeper der behauptete Bondy habe keine Weltfremdheit gewollt sondern ein Bejahen der Gegenwart in jeder Hinsicht Zeitgenossenschaft 15 Auch das Konzept einer Schulgemeinde als Kulturschule das Max Bondy in vielen seiner Morgensprachen 16 beschwor muss sich der Frage stellen welcher Kultur darin das Wort geredet wird Kultur als Bewusstsein einer Gemeinschaft mit gleichartigem Stilgefuhl siehe oben verweist eher auf ein elitares Bewusstsein das einer auserwahlten Gruppe Zusammengehorigkeitsgefuhl jenseits des Larms von draussen vermitteln soll Bondys Kulturbegriff selber klingt pathetisch Kultur ist ein weiteres Edelsubstantiv Kappeler mit dem er wortreich operiert ohne es mit einem konkreten Inhalt zu fullen In einer Morgenandacht vom 1 Oktober 1928 fuhrte Bondy aus Unsere Schule hier will bewusst eine Kulturschule sein Sie will nicht nur Wissen vermitteln Es gibt auch eine Kultur des Denkens Der Wille zu einer bestimmten Klarheit uber uns selbst zu kommen Wenn es tatsachlich dahin kommt dass es in Deutschland keine Schicht mehr gibt die geistige Anspruche macht die einen Kulturwillen hat dann ist das viel schlimmer als der verlorene Krieg Durch ihn hat Deutschland das aussere Ansehen die aussere Macht verloren wenn Deutschland aber seine Schicht mit Kulturwillen verliert verliert es sich selber 17 Wer diese Schicht mit Kulturwillen ist bleibt zunachst unausgesprochen doch 1932 postuliert er Junge Menschen die von uns kommen mussen insofern unsere Erziehung wirklich wirksam geworden ist als Sauerteig wirken in dem sie wieder Menschlichkeit in die politisierenden Massen hereinbringen 17 Es ist also diese ausgewahlte kleine Schicht von Kindern und Jugendlichen die die Moglichkeit hatte an Bondys Ziel die Erneuerung der deutschen Gesellschaft durch die neue Schule 18 zu partizipieren die sich den politisierenden Massen den blinden rechthaberischen Rednern und Schreibern kurzum dem Draussen wo gelarmt geredet agitiert und aufgeklart wird entgegenstellen soll Das ist exakt der Geist der Elitenbildung der oben schon in Oelkers Kritik der Reformpadagogik hervorgehoben wurde Max Bondy und der Nationalsozialismus Bearbeiten Folgt man Barbara Kersken dann war Max Bondy in den Jahren 1931 1932 von einer Ahnung kommender harter Zeiten erfullt Wohl zu Recht diagnostiziert MAX BONDY in seiner Ansprache zum Sommerfest 1931 dass man einem ganz harten Leben entgegengehe und dass jetzt die Zeiten liberal individueller Selbstandigkeit vorbei seien Er vermutet fast prophetisch eine zunehmende Verstarkung der Staatsmacht und des Staatsgedankens mit der eine uniformierende Wirkung auf allen Gebieten des menschlichen Lebens einhergehe Diese Einschatzung der politischen Situation die auch schon die nicht wunschbaren Potentiale einer fast zwangslaufigen Entwicklung im Blick hat sturzt MAX BONDY in eine fast verzweifelte Ratlosigkeit die er ganz offen eingesteht weil sie an das Fundament gerade unserer besonderen Erziehungsart heranreiche 19 Kersken zitiert ausfuhrlich aus Morgenandachten und Chroniken attestiert Bondy eine fast seismographische Wahrnehmung einer politischen Zeitenwende 20 und sieht ihn an der Schwelle zum nationalsozialistischen Staat noch fest uberzeugt seine Schuler gegen diese aus seiner Sicht negativen Entwicklungstendenzen mobilisieren zu konnen Auch glaubt er dass er ihr Bewusstsein dafur scharfen kann dass sie eine uber ihre Person herausgehende Mission haben Sie mussen einer Zeit die alles relativiert hat und die schliesslich auch das Menschliche als nebensachlich relativiert hat zeigen dass es ein Unbedingtes eine Absolutes gibt und geben muss eben gultige Menschlichkeit 21 Doch in diesen Zeiten angeblicher Ratlosigkeit gibt es auch Ausserungen Bondys die eine gefahrliche ihm moglicherweise selber nicht bewusste Nahe zu volkischem Denken aufzeigen Im Marz 1932 referierte er in einer Morgenansprache Ich habe mich bei Kriegsausbruch als Kriegsfreiwilliger gemeldet und war bis zum Schluss des Krieges im Felde Diese Zeit in der mir der Begriff Volk als Schicksalsgemeinschaft ganz lebendig wurde in der zuerst wenigstens alle sozialen Unterschiede im Dienste der grossen gemeinsamen Aufgabe nebensachlich wurden brachte mir den starksten Eindruck meines Lebens 22 Diesen starksten Eindruck seines Lebens ubertrug Bondy noch in der gleichen Ansprache auf den Alltag der Schulgemeinde und propagierte den Dienst in der schulischen Gemeinschaft als Einubung fur den Dienst in einer grosseren Gemeinschaft Nur der fur den eine kleine Gemeinschaft wirkliches Erlebnis geworden ist wird Worte wie Volk Nation Vaterland nicht als Phrase imn Munde fuhren sondern als eine Aufgabe empfinden in deren Dienst er uber sein privates Ich hinausgehoben wird 23 Ein fruherer Schuler Bondys erblickte in Bondys Gedanken eine fast bis zur Ubertreibung getriebene Fetischisierung der Gemeinschaft 24 Kersken dagegen sieht in dieser Kritik eine extreme Auslegung Bondys weil seine derartigen Uberlegungen wohl nur als politisch notwendige Anpassungsleistung fur einen begrenzten Zeitraum zutreffen somit also nicht verabsolutiert werden durfen 25 Kappeler halt dem entgegen Es ist geradezu tragisch dass sein Denken und seine Sprache ihn nach 1918 den Volkischen gegenuber immer mehr annaherte die er doch zunachst als ungebildete den Kriterien des deutsch adlige Wesens nicht genugende Menschen abgelehnt hatte 26 Kappeler erkennt eine aus der Jugendbewegung kommende Blindheit gegenuber der nationalsozialistischen Programmatik die dazu fuhrte dass Bondys Reden in manchen Passagen wie eine Kritik an den Nationalsozialisten klingen in anderen Passagen wieder wie Zustimmung 27 Wenn Kesken wie schon zitiert bei Bondy eine fast seismographische Wahrnehmung einer politischen Zeitenwende erkennt dann bekommt das vor dem Hintergrund einer Morgenandacht aus dem Januar 1933 eine vollig andere Bedeutung Bei dieser Gelegenheit mochte ich auch noch sagen dass wohl nicht der geringste Grund fur die Befurchtung besteht dass bei dieser Erziehung zur Menschlichkeit nicht der gleiche Wille fur Deutschland einzutreten vorhanden sein wird der uns 1914 zu Kriegsfreiwilligen gemacht hat Ich bin uberzeugt dass kein Alt Marienauer zuruckstehen wird wenn eine ahnliche Situation wie 1914 entstehen sollte 28 Am Ende dieses Monats in dem Bondy seine zuvor zitierte Morgenandacht gehalten hatte fand Adolf Hitlers Ernennung zum Reichskanzler statt Max Bondy reagierte darauf am 3 Mai 1933 mit einer Rede Marienau und der Nationalsozialismus aus der auch Kersken sehr ausfuhrlich zitiert Darin heisst es unter anderem Die Neuordnung der Dinge kann uns daher nur folgende Frage stellen Stimmt das was der jetzige Staat will im Wesentlichen mit dem Wesentlichen unserer bisherigen Erziehungsarbeit uberein konnen wir etwa notwendig werdende Anderungen vornehmen ohne uns im Innersten untreu zu werden Wenn wir diese Frage nicht bejahen konnen dann bleibt nichts andere ubrig als das Heim aufzulosen Ich glaube jedoch dass wenn ich das Wollen der Regierung richtig verstehe eine Umstellung an den Punkten die die entscheidenden zu sein scheinen nicht zu erfolgen braucht ja dass unsere bisherige Erziehung zum Teil das schon vorausgenommen hat was die Regierung heute verlangt 29 Zu dem was in Marienau schon vorweggenommen wurde zahlt Bondy die Gleichwertigkeit von intellektueller Bildung und korperlicher Ertuchtigung wobei letztere nun erganzt worden sei durch Kriegsspiele Gelandespiele Schwimmen Leichtathletik usw Wenn wir bei uns jetzt als Neuerung den Wehrsport einfuhren so bedeutet das keine grundsatzliche Anderung sondern nur eine Erganzung unserer korperlichen Ausbildung Im Zusammenhang damit sind auch die Appells etwas verandert worden Sie finden nicht mehr in der bisherigen Weise statt sondern in strafferer dem Militarischen angeglichenen Form 30 Kersken kommt nicht umhin festzustellen dass die speziellen Anforderungen beim Gelandesport unubersehbar paramilitarischen Charakter gehabt haben begnugt sich aber ansonsten damit es als eine auch aus heutiger Sicht noch immer provokante Fragestellung zu finden ob die Landerziehungsheime insbesondere Marienau eine Antizipation des Nationalsozialismus betrieben hatten 30 Fur Kappeler liegt es dagegen in der Konsequenz von Bondys Denken dass er den Nationalsozialismus begrusste und die Kompatibilitat der Theorie und Praxis seiner Reformpadagogik mit den Erziehungsvorstellungen des NS Staates in allen Punkten bejahte 28 Ahnlich wie Kersken weist auch Kappeler darauf hin dass Bondy nur eine einschneidende Veranderung wahrhaben wollte namlich die Politisierung der Schule die fruher bewusst vermieden worden sei Aber da es inzwischen keine politischen Parteien mehr gebe falle somit auch die fruher notwendige Zuruckhaltung fort So gehort ein Teil der Lehrer der S A an die Hitlerjugend hat immer mehr Mitglieder bei uns ihr Wachstum wird unterstutzt Und so muss auch Kersken einraumen dass es fur Max Bondy auf der rein padagogischen Ebene keinerlei Ansatzpunkte fur prinzipielle Auseinandersetzungen oder einen potentiellen Dissens mit den neuen Machthabern gegeben zu haben scheint 30 Doch es greift zu kurz den fehlenden Dissens mit den neuen Machthabern nur auf der padagogischen Ebene zu verorten und damit Bondys fehlende politische Distanz zum NS Staat auszublenden Zu sehr erinnert dies an ein Zitat aus Theodor W Adornos Minima Moralia Der vage Ausdruck erlaubt dem der ihn vernimmt das ungefahr sich vorzustellen was ihm genehm ist und was er ohnehin meint 31 Manfred Kappeler schliesst aus dass Max Bondy in vorauseilendem Gehorsam sich wie ein gewievter Wendehals bei den Nazis anbiedern wollte stellt aber gleichwohl die Frage wie seine Zustimmung sein Glauben an die Sendung der Nazis mit der von ihm immer wieder betonten Geformtheit und dem adligen Stil des Freideutschen Menschen den er fur sich in Anspruch nahm und von anderen forderte zusammenzubringen ist 32 Kappeler unterstellt dass Bondy wie viele andere mit ahnlichen Biographien wie er auch die Moglichkeit gehabt hatte die politischen Verhaltnisse und deren Entwicklung anders zu sehen zu beurteilen und entsprechend zu handeln Davon legen alleine schon die vielen aus der Jugendbewegung und der Reformpadagogik kommenden Padagogen Zeugnis ab die gleich nach Hitlers Machtantritt ihre Schulen ins Exil verlegten Auch Kersken weist auf die fruhen Emigranten hin rekurriert dann aber wieder auf einen aus dem Fronterlebnis im Ersten Weltkrieg gespeisten Zeitgeist dem Bondy verhaftet gewesen sei und das in zweifacher Weise Die Idee von der Volksgemeinschaft des Schutzengrabens sei ihm immer Vorbild fur den zu schaffenden Staat der Zukunft gewesen und nach Hitlers Machtantritt sei sein Frontkampferstatus fur ihn zu einem Beleg fur seine absolute nationale Zuverlassigkeit und Integritat gegenuber der nationalsozialistischen Regierung geworden 33 Doch Kappeler lehnt es im Falle Bondys ab von einem Automatismus zwischen Zeitgeist und personlicher Entscheidung auszugehen da eine solche Annahme die Dimension der personlichen Verantwortung fur das eigene Denken Sprechen und Handeln negieren wurde Nach ihm hatte Bondy anders Handeln konnen Aber er wollte es nicht Ein er konnte es nicht wurde bedeuten ihm gerade das abzusprechen was er immer als Erziehungsziel propagiert hat den Dingen auf den Grund gehen sich nichts vormachen und sich nichts vormachen lassen und ihm die Verantwortlichkeit fur das eigene Sprechen und damit fur das eigene Handeln nicht zuzutrauen 32 Die erzwungene Emigration BearbeitenEs ist zu vermuten dass Max Bondys Frontkampferprivileg ihn in einer gewissen Sicherheit wiegte und ihm auch fur einige Zeit tatsachlich Schutz vor direkten Verfolgungen durch den NS Staat gewahrte Dennoch verweist Kersken schon auf fruhe Uberlegungen in Richtung Emigration die aber wesentlich Gertud Bondy zuzuschreiben sind die uber eine realistischere Einschatzung zum Nationalsozialismus verfugte GERTRUD BONDY war durch das Milieu ihrer Herkunft die weltlaufigere von beiden sie bewegte sich in ihrem Denken eher in internationalen Kategorien sie sprach im Unterschied zu ihrem Mann allein sechs Sprachen fliessend Deutsch Tschechisch Englisch Franzosisch Italienisch und Spanisch MAX BONDY bewegte sich in seinem durch die Jugendbewegung gepragten Denken darnals vorzugsweise in nationalem Rahmen Zentrum auch seiner Gefuhlswelt war Deutschland die deutsche Kultur die deutsche Sprache Und verrnutlich war fur ihn allein schon der Gedanke irgendwann einmal Deutschland verlassen zu mussen eine geradezu traurnatisch besetzte Vorstellung 34 Kerskens legt nahe dass diese Gefuhlswelt der Hintergrund fur Max Bondys heute fast schon krampfhaft erscheinenden Versuche eines Arrangements mit den neuen Machthabern gewesen sein mogen Ob diese Versuche deshalb auch zu relativieren sind wie sie formuliert scheint angesichts seiner oben zitierten vielfaltigen Ubereinstimmungen mit den Nationalsoziualisten aber mehr als fraglich Jedenfalls aber obsiegte ab 1934 wohl doch eine Doppelstrategie von politischer Anpassung und Wiederaufnahme der Emigrationsplane 35 Ob es zu letzteren auch bei MAX BONDY konkrete aussere Anstosse gegeben hat vermag auch Kersken nicht zu sagen 36 Es durfte aber sicher sein dass die Plane zur Emigration vor allem von Gertrud Bondy vorangetrieben wurden wie Eva Michaelis Sterns Erinnerungen es nahelegen Gertrud war viel realistischer Ich erinnere mich dass sie als sie einmal in Berlin bei mir zu Besuch war wahrend der Hitlerzeit sagte Wenn Max sich nicht zur Auswanderung entschliessen kann nehme ich die drei Kinder und gehe mit ihnen allein ins Ausland Und ich hatte den Eindruck dass dieser Entschluss bei ihr bereits feststand Ich nehme an dass sie innerlich davon uberzeugt war dass er ihr uber kurz oder lang folgen wurde 37 Vermutlich ab 1934 korrespondierte Max Bondy mit dem inzwischen in der Schweiz lebenden Paul Geheeb und dessen Frau Edith uber Emigrationsplane in die Schweiz Dabei kam Bondy auch schon auf Gland zu sprechen wo er spater seine erste Exilschule Les Rayons eroffnete 36 Im September 1935 unternahm dann das Ehepaar Bondy zwecks weitere Erkundungen eine als Erholungsreise getarnte Fahrt in die Schweiz Parallel dazu waren auch schon Aktivitaten gestartet worden um einen potentiellen Nachfolger fur Max Bondy in Marienau zu finden Eine um die Jahreswende 1935 1936 scheinbar bevorstehende Ubersiedelung in die Schweiz hat sich dann aber noch nicht realisieren lassen 38 Stattdessen geriet 1936 Marienau und mit ihm Max Bondy verscharft ins Visier der Nationalsozialisten Ein Gestapo Bericht vom 6 Juli 1936 befasst sich sehr ausfuhrlich mit der in der naheren Umgebung bereits als Judenschule verrufenen Anstalt Ortliche Parteikreise nahmen daran Anstoss dass Bondy an den Flaggenparaden teilnimmt und den deutschen Gruss erweist Fur die Lehrerschaft sind durch ihre Stellung im Internat innere Konflikte entstanden weil sie einerseits die ihnen zufallenden erzieherischen Aufgaben im nationalsozialistischen Staat zu erfullen haben sich aber andererseits durch die Aufsicht des judischen Internatsleiters daran gehindert sehen Ein Zwiespalt ist auch dadurch entstanden dass die SA das Internat als judisches Unternehmen bezeichnet und daher den Lehrern verboten hat innerhalb des Schulbetriebes Parteiabzeichen zu tragen 39 Es gibt keine Ausserungen Bondys uber die seit 1933 zunehmenden Ausgrenzungen von Juden auch nicht daruber ob er sich davon bedroht gefuhlt hat Eva Michaelis Stern spricht im Hinblick auf Bondys Verhaltnis zur Judenproblematik von einer gewissen Vogel Strass Politik Seine nichtarische Abstammung hat ihn nie interessiert von Judentum und judischer Kultur wusste er nichts Max hatte gehofft eine kulturelle Fuhrerschicht fur Deutschland heranzuziehen und er konnte sich nicht vorstellen dass er der fur Deutschland gekampft hatte ausgestossen werden konnte 37 1936 wurde er nun gezwungen sich auf seine judische Herkunft zu besinnen denn diese ist der zentrale Vorwurf in dem Gestapo Bericht Weder MAX BONDYS deutsch nationale Einstellung noch die Tatsache fur Deutschland im Ersten Weltkrieg gekampft zu haben lassen es als gerechtfertigt und auch nur als naheliegend erscheinen dass er sich weiterhin in seiner Selbstwahrnehmung als Deutscher empfinden wird Ihm wird das Bewusstsein der fur ihn ja absolut bedeutungslosen judischen Herkunft als eigentliches und verbindliches Identitatskriterium zwangsweise ubergestulpt um dann aus genau dieser Tatsache einen Vorwurf abzuleiten ein Teufelskreis 40 Kerskens merkt an dass vor diesem Hintergrund die anderen Vorwurfe aus dem Gestapo Bericht wie Nebenschauplatze der Kritik erscheinen eben auch die die Bondys padagogischen Ansatz betreffen Dies nimmt Kappeler zum Anlass der Legendenbildung entgegenzutreten Max Bondy sei als Reformpadagoge aus Deutschland verdrangt worden Max Bondy wurde nicht wegen seiner Padagogik von den Nazis aus dem Land getrieben Die kann man bei genauerer und kritischer Befassung mit ihren Inhalten nicht als human bezeichnen Sie stimmte im Gegenteil mit der NS Padagogik weitgehend uberein Der NS Staat wollte jedoch keinen von ihm als rassisch minderwertig als judischstammig definierten Padagogen als Schulleiter dulden der unter den von ihm eingefuhrten Arierparagraphen fiel 41 Kersken bestatigt das indirekt wenn sie abschliessend aus dem Gestapo Bericht zitiert dass eine nationalsozialistische Erziehung der Schuler mit der judischen Leitung nicht vereinbar sei und dieser Standpunkt sei vor allem von der Lehrerschaft vertreten worden 42 Anfang Juli 1936 hatte Max Bondy Georg Roeper seinem spateren Schwiegersohn einen Verkaufsvorschlag fur Marienau unterbreitet Dieser Vertrag kam aus unbekannten Grunden nicht zustande Unklar ist auch ob sich Gertrud Bondy zu diesem Zeitpunkt noch in Marienau aufhielt denn diese ging definitiv 1936 zusammen mit den beiden jungeren Kindern nach Gland offiziell um dort die Schule Les Rayons zu reorganisieren Max Bondy und seine alteste Tochter Annemarie blieben vorerst in Marienau zuruck 43 Ende 1936 erfolgte dann die staatliche Ankundigung dass die Schule nur noch bis zum 1 April 1937 von Bondy weitergefuhrt werden durfe 44 Nach Kersken hat Max Bondy Ende 1936 zu dem damaligen Leiter des Landheims Schondorf Ernst Reisinger Kontakt aufgenommen um die Nachfolgefrage fur Marienau voranzutreiben 44 Weshalb Schondorf und weshalb Reisinger lasst Kersken offen doch auf Empfehlung von Reisinger ubernimmt schliesslich der Schondorfer Lehrer Bernhard Knoop zum 2 April 1937 die Schule Marienau 43 und sichert damit deren Fortbestand Knoop war der ehemalige Lehrer und in erster Ehe Schwager von Christoph Probst Bondy sollte fur die Schulgemeinde Marienau 108 000 Mark erhalten ein Zwangsgeld das er jedoch nicht bekam 58 000 Mark dienten der Zwangstilgung von Hypotheken und 50 000 Mark waren auf einem Sperrmark Konto der Dresdner Bank vor dem Zugriff durch den judischen Eigentumer Bondy festgesetzt Am 5 April 1937 wandte sich Knoop in einem Brief an die Eltern und verlangte dass es sich schon nach wenigen Wochen zeigen musse ob ein neuer Geist in Marienau eingezogen sei und dass der in jeder Weise vernachlassigte Betrieb wieder geordnet und gestrafft die Gesamterziehung nach dem Wollen des Fuhrers und im Sinne der Gedanken von Hermann Lietz in engster Fuhlungnahme mit dem Landerziehungsheim Schondorf am Ammersee zielbewusst ausgerichtet werden musse 45 Wenn Kersken in dem Zusammenhang meint dass Koop damit uber das politisch unbedingt erforderliche Mass ebendort hinausgegangen sei muss sie sich allerdings fragen lassen ob sie angesichts der Bondyschen Treuebekundungen zum NS Staat nicht mit zweierlei Mass misst Und kaum nachvollziehbar ist auch ihre Einschatzung dass durch den Wechsel von Bondy zu Knoop deutlich ein Ubergang vom progressiven linken Flugel der Landerziehungsheime zum eher konservativen rechten Flugel stattgefunden habe 43 Zutreffender ist es vielmehr von einem Wechsel von einem judischen deutsch nationalen Leiter zu einem nicht judischen deutsch nationalen Leiter zu sprechen Im Juni 1937 stattete Max Bondy letztmals Marienau einen Besuch ab um sein Mobiliar abzuholen Danach folgte er seiner Familie in die Schweiz Hauptartikel Les Rayons Gland 1939 setzten sie ihr Exil in den USA fort und grundeten zunachst in Windsor Vermont und dann in Lenox Berkshire County im Staate Massachusetts eine neue Schule Hauptartikel Windsor Mountain SchoolNach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchte Max Bondy als Verfolgter des Nationalsozialismus sein ehemaliges Eigentum die Schule in Marienau wieder zu erhalten um sich der Reeducation der Deutschen zu widmen und Schule nach einer in der Emigration gereiften Idee der One World Padagogik auszurichten Das wurde ihm aber verwehrt weil er inzwischen die amerikanische Staatsburgerschaft angenommen hatte und Auslander zu dieser Zeit 1947 kein Eigentum in Deutschland erwerben durften Verbittert uber diese Entscheidung erlebte er das Inkrafttreten der deutschen Gesetzgebung zur Wiedergutmachung nicht mehr 1951 starb Max Bondy im Alter von 58 Jahren in Boston an Leukamie Er wurde auf dem Mountain View Cemetery in Lenox beigesetzt 46 Bernhard Knoop leitete Marienau bis zum Jahr 1969 Dass dies nicht ausschliesslich eine Zeit der Finsternis war muss auch Kersken anerkennen Trotz seines eher patriarchalischen Fuhrungsstils wird in einem Gutachten von Minna Specht Anfang der 50er Jahre vor allem die gut funktionierende Schulerselbstverwaltung gelobt Die Grundung eines gemeinnutzigen Schulvereins 1956 bereitet den stufenweisen Ubergang des Privatbesitzes Marienau in die Verantwortung eines Tragervereins vor Neben den zahlreichen musischen und schulischen Aktivitaten auf hohem Niveau Musische Woche Naturwissenschaftliche Woche ist die Knoop Ara zunehmend eine Phase auch der reflexiven Selbstbesinnung auf die eigentliche Funktion der Landerziehungsheime im zeitgenossischen Kontext In der spezifischen Struktur dieser Schulen sieht Knoop eine besondere Chance fur eine Erziehung zu demokratischem Verhalten und politischem Engagement also eine Erziehung zu offentlichen Tugenden 43 Auf Knoop folgt Gunter Fischer bevor 1986 Wolf Dieter Hasenclever die Schulleitung ubernahm Unter ihm einem Grundungsmitglied der baden wurttembergischen Grunen begann die Aufarbeitung der Vergangenheit 1989 entstand ein Archiv das in dem neugebauten Bondy Haus eingerichtet wurde Mit der Hinwendung zum Okologischen Humanismus 47 mit deutsch israelischen Austauschprogrammen und einer okologischen Aufbruchbewegung der schulischen Jugend wurden Ideen zur zeitgemasse n Fortsetzung der Reformpadagogik in der Marienauer Tradition begrundet 43 Werke BearbeitenBaiersdorf eine kunstgeschichtliche Untersuchung Erlangen 1923 Das neue Weltbild in der Erziehung Diederichs Jena 1922 Ich muss mich dann immer damit beschaftigen bis ich es Euch gesagt habe Reden an junge Deutsche 1926 1947 Schule Marienau Dahlem Marienau 1998Literatur BearbeitenBarbara Kersken Gertrud und Max Bondy Wegbereiter der modernen Erlebnispadagogik Neubauer Luneburg 1991 ISBN 3 88456 086 7 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau Die Geschichte einer verdrangten Padagogik Dahlem Marienau 2012 Selbstverlag Oswald Graf zu Munster Gesine Grafin zu Munster Fototagebuch Band 1 Aufenthalt in den Landschulheimen Schule am Meer auf Juist und in Marienau 1931 1937 Bei der Olympiade 1936 Berlin FTB Verlag Hamburg 2015 ISBN 978 3 946144 00 7 Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen in Sabine Hering Harald Lordick Gerd Stecklina Hrsg Judische Jugendbewegung und soziale Praxis Fachhochschulverlag Frankfurt am Main 2017 ISBN 978 3 943787 77 1 S 91 102 Anke Schulz Luruper Immobilien der Erbengemeinschaft Salomon Bondys Dokumente einer Enteignung im Nazi Deutschland BoD books on demand Norderstedt 2013 ISBN 978 3 8482 6449 0 Eva Michaelis Stern Zum Gedenken an Gertrud Bondy in Wolf Dieter Hasenclever Hrsg Padagogik und Psychoanalyse Peter Lang Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 631 42995 9 Weblinks BearbeitenBarbara Kersken Archiv Schule Marienau auf Historische Bildungsforschung Online Jens Bergmann Das Lebenswerk des Max BondyEinzelnachweise Bearbeiten Anke Schulz Luruper Immobilien der Erbengemeinschaft Salomon Bondys S 13 Peter Dudek Dass ich aus innerster Uberzeugung meinen Weg ging Die Erinnerungen an die Freie Schulgemeinde Wickersdorf im Zuchthaustagebuch des KPD Reichstagsabgeordneten Ernst Putz 1896 1933 in Beitrage zur Geschichte der Arbeiterbewegung BzG 3 2011 S 91 120 Zitatstelle S 99 100 Siehe auch Peter Dudek Wir wollen Krieger sein im Heere des Lichts Reformpadagogische Landerziehungsheime im hessischen Hochwaldhausen 1912 1927 Verlag Julius Klinkhardt Bad Heilbrunn 2013 ISBN 978 3 7815 1804 9 S 108 114 Leonhard Rugel Die hohere Schule des Ernst Putz im Sinntalhof In Jahresbericht des Franz Miltenberger Gymnasiums Bad Bruckenau 1987 88 1988 S 124 134 Hedwig Wallis Die padagogische Arbeit von Max und Gertrud Bondy aus der Perspektive einer Altschulerin Vortrag anlasslich der 50 jahrigen Abiturfeier in Marienau am 21 Juni 1987 In Marienauer Chronik Heft 40 September 1987 S 86 89 Eva Michaelis Stern Zum Gedenken an Gertrud Bondy S 22 Eva Michaelis Stern ist die Tochter von William Stern und war Praktikantin in Gandersheim Ehrenhard Skiera zitiert nach Ulrike Koppchen Die blinden Flecken der Reformpadagogik in Deutschlandfunk Kultur Beitrag vom 11 Mai 2015 Jurgen Oelkers Was bleibt von der Reformpadagogik in Frankfurter Allgemeine aktualisierter Stand vom 16 Marz 2010 Carola Katharina Bauer Die Ideologisierung des Ersten Weltkriegs Uber die Sinnstiftung des Sinnlosen in den Diskursen der Intellektuellen des Deutschen Kaiserreiches 1914 bis 1918 Max Bondy zitiert nach Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 92 Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 94 Max Bondy zitiert nach Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 96 Max Bondy zitiert nach Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 96 98 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 19 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 20 George Roeper Max und Gertrud Bondy grunden Marienau die ersten Jahre In Marienau Funfzig Jahre Landerziehungsheim 1929 1979 1979 S 10 19 Max Bondy Ich muss mich dann immer damit beschaftigen bis ich es Euch gesagt habe Reden an junge Deutsche 1926 1947 Schule Marienau Dahlem Marienau 1998 Vgl bes die Morgensprache vom Oktober 1928 S 48 52 a b Max Bondy zitiert nach Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 22 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 22 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 29 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 32 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 35 Max Bondy zitiert nach Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 97 98 Max Bondy zitiert nach Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 98 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 35 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 34 35 Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 98 Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 99 a b Max Bondy zitiert nach Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 99 Max Bondy zitiert nach Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 41 42 a b c Max Bondy zitiert nach Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 42 Theodor W Adorno Minima Moralia Reflexionen aus dem beschadigten Leben Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1970 S 128 a b Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 100 101 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 46 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 39 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 51 a b Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 52 53 a b Eva Michaelis Stern Zum Gedenken an Gertrud Bondy S 23 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 54 55 Gestapo Bericht zitiert nach Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 57 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 57 58 Manfred Kappeler Max Bondys Weg vom Freideutschen Jugendbund zum deutsch nationalen Padagogen S 101 Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 59 a b c d e Barbara Kersken Archiv Schule Marienau auf Historische Bildungsforschung Online a b Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 61 Zitiert nach Barbara Kersken Max und Gertrud Bondy in Marienau S 66 Max Bondy in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 26 Juni 2022 englisch Wolf Dieter Hasenclever Hrsg Reformpadagogik heute Wege der Erziehung zum okologischen Humanismus Peter Lang Verlag Frankfurt am Main 1993 Normdaten Person GND 119022893 lobid OGND AKS LCCN n95108768 VIAF 5731890 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bondy MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher ReformpadagogeGEBURTSDATUM 11 Mai 1892GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 13 April 1951STERBEORT Boston Massachusetts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Bondy amp oldid 236727645