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Das Mausoleum von Carstanjen im Bonner Stadtteil Plittersdorf war das grosste private Mausoleum am Rhein und gilt kulturgeschichtlich und architektonisch als einzigartig 1 Die vom Bonner Rheinufer einsehbare zwischen Auerhofstrasse und Von Sandt Ufer im Plittersdorfer Auengrund gelegene ursprungliche Familiengruft wird heute als offentliche Urnengrabstatte genutzt Das dem romischen Pantheon nachempfundene Bauwerk 2 steht unter Denkmalschutz 3 Der ostwartige Zugang zum Carstanjen Mausoleum vom von Sandt Ufer aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Nutzung 3 Architektur und Ausstattung 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Bankier und Unternehmer Wilhelm Adolf von Carstanjen 1825 1900 liess das Bauwerk 1895 96 im Rahmen eines Ausbaus seines herrschaftlichen Landsitzes Haus Carstanjen als Grabstatte fur sich und seine Angehorigen errichten Der Entwurf zum Bau aus dem Jahr 1889 stammte vom Kirchenarchitekten und Dombaumeister August Hartel sowie Skjold Neckelmann An der Ausfuhrung des Baus der Grabstatte war der konigliche Regierungsbaumeister Johannes Kleefisch beteiligt Adolf von Carstanjen starb wenige Jahre nach Fertigstellung und wurde als erstes Familienmitglied im Mausoleum beigesetzt Funf Jahre spater wurde hier auch seine Frau Adele vom Rath 1834 1905 beigesetzt 4 Es folgten der Majoratsherr Moritz von Carstanjen 1860 1916 sein Bruder Robert von Carstanjen 1866 1940 und im Jahr 1980 Gisela Freifrau von Rheinbaben geborene von Carstanjen 1892 Als letzter Angehoriger der Familie wurde hier im Jahr 2005 5 auch Martin von Carstanjen 1925 2005 beigesetzt erstmals in Urnenform 6 Bis in die 2000er Jahre verkam das ungepflegte und schlecht abgesicherte Objekt Neben Wassereinbruch und naturlicher Erosion des Baukorpers kam es zu Vandalismus Graber wurden aufgebrochen Grabplatten zerschlagen Engelsfiguren zerstort Scheiben eingeschlagen und Wande mit Graffiti bemalt 1 Im noch unsanierten Mausoleum soll 1997 die Urauffuhrung des Theaterstucks Die Blutsbruder von Christoph Klimke stattgefunden haben 7 Heutige Nutzung BearbeitenDer Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St Andreas und Evergislus in Bonn Bad Godesberg Wolfgang Picken entwickelte um 2005 die Idee zur Umnutzung des Baudenkmals als Burgergrab fur jedermann 1 Uber die von ihm gegrundete Burgerstiftung Rheinviertel sollte hier ein christlicher Urnenbegrabnisplatz fur die Offentlichkeit entstehen Nach dem Tod des Erben der Anlage Martin von Carstanjen konnte die Idee verwirklicht werden Der Nachlassverwalter der Familie Martin Hamm initiierte noch im Jahr 2005 die Grundung der Stiftung von Carstanjen einer unselbstandigen Zustiftung der Burgerstiftung Rheinviertel Die Zustiftung hat die Aufgabe das Mausoleum zu erhalten und zu nutzen 8 Aus dem Erbe von Martin von Carstanjen wurde auch die Finanzierung des Projektes ermoglicht 5 Die Renovierung des Objektes und der Umbau in die Urnengrabstatte EUR 200 000 9 wurde durch Stiftungsmittel finanziert 8 Verantwortlicher Architekt der Neugestaltung war der Bonner Dieter Husmann Im Juni 2006 wurde das instandgesetzte und umgenutzte Von Carstanjen Mausoleum eroffnet 10 Zur Eroffnung spielte das Bonner Beethoven Orchester unter Leitung von Roman Kofman die Eroica Sinfonie von Beethoven sowie die Feuerwerksmusik Handels Der damalige nordrhein westfalische Ministerprasident Jurgen Ruttgers nahm als Schirmherr der Veranstaltung teil 11 Im Mai 2007 ubernahm die Burgerstiftung das Mausoleum formal als Eigentumer und Trager 2 und verpachtete das Objekt an die Pfarrgemeinde St Andreas und Evergislus die dort seitdem eine Begrabnisstatte mit einer Kapazitat von bis zu 3000 Urnengrabern betreibt 5 Die entsprechenden Trauerfeiern werden in der Rotunde des Mausoleums gehalten Die Urnen werden dann in den Grabkammern der Krypta des Gebaudes beigesetzt Die Namen der hier Bestatteten sind auf Metallplatten am Gebaude Balustrade und in der Parkanlage verzeichnet 8 Der Park ist zu den Offnungszeiten der benachbarten St Evergislus Kirche zu betreten Das Mausoleum wird nur zu Beerdigungen und Gedenkfeiern geoffnet In Ausnahmefallen finden hier auch Konzertveranstaltungen statt 12 Eine Grabstelle fur 15 bis 25 Jahre kostet zwischen 1100 und 1800 Euro nach Ablauf der Zeit soll die Asche im Park verstreut werden 13 Rund 90 der Erlose die aus dem Mausoleum erzielt werden sollen Projekte der Burgerstiftung finanzieren 8 Bis September 2015 wurden bereits die Urnen von mehr als 300 Menschen im Mausoleum beigesetzt 14 Zu den hier Bestatteten gehoren der Sportpadagoge Ernst J Kiphard 15 und Kaplan Thomas Schneeberger 16 Architektur und Ausstattung BearbeitenDer frei stehende tempelartige Rundbau aus hellem Sandstein 9 mit einem Saulenportikus 17 und einem hinteren Anbau steht auf einem buhnenartigen knapp einen Meter hohen rechteckigen Steinpodest mit Balustraden Die Grabstatte ist von einem rechteckigen rund 4000 Quadratmeter grossen Grundstuck umgeben das von einem geschmiedeten Gitterzaun eingefasst ist Das Areal kann durch zwei eiserne je zweiflugelige Torpforten mit Seitenturen betreten werden Von der Rheinseite fuhrt ein zweiteiliger herrschaftlicher Freitreppenaufgang zum Kuppelbau von der Auerhofstrasse entlang der Evergislus Kirche erfolgt der Zugang uber einen bescheideneren gebogenen Pfad Das antik wirkende Bauwerk ist mit Stilelementen aus der Baukunstrichtung des Historismus ausgestattet der viersaulige Portikus mit Dreiecksgiebel ist neoantik gestaltet Der Rundbau ist innen wie aussen detailliert ausgestaltet Er wird beiderseits von voluminosen Sandsteinsaulen ionischer Ordnung umschlossen daruber befinden sich umlaufender Reliefbandzierrat mit organischen und geometrischen Motiven und ornamentierte Inschriften Der in zwolf Achsen gegliederte Innenraum zeigt Epitaphe und Estrichmosaike Die Kuppel ist mit Tambour Kassettendekor und Kuppellaterne ausgefuhrt Im unteren Teil hat die Kuppel der Achsengliederung folgend zwolf runde Fenster Zusammen mit dem Laternenfenster erhalt der Rundbau so reichlich Sonnenlicht Die zweiflugelige Eintrittspforte ist aus Bronze gefertigt Im Innenraum sind zwei halbplastische Marmorprofilbusten des Stifters Adolf von Carstanjen und seiner Frau Adele angebracht 18 Auf einer machtige Bodenplatte aus Metall findet sich die Aufschrift Denket mit Liebe an uns Adolf von Carstanjen 1897 Diese Platte kann angehoben werden durch die Bodenoffnung wurden fruher die Sarge nach unten gelassen Eine weitere innere Bronzepforte verdeckt den Abgang zur Krypta sie tragt Wappenschmuck und die Aufschrift Sie ruhen in Frieden und wir folgen nach Zwei Saulentragerinnen flankieren die Tur Ein doppelgleisiger Treppenabschwung fuhrt in die Krypta Zwei weitere Saulentragerinnen stehen dort am Eingang Die Krypta die teilweise im Podest der Anlage eingelassen ist ist rechteckig ausgebildet Acht Saulendoubles tragen die gedrungene und mit Sternenornamenten ausgefuhrte Kuppelwolbung sowie die daruber stehende Rotunde Die Krypta hat 22 Grabkammern die in uber den Gebaudegrundriss hinausreichenden unterirdischen Stollen angelegt sind Sie werden durch Marmortafeln getrennt deren Inschriften kaum leserlich sind Im Bodenmosaik ist der von einem Lorbeerkranz umgebene Morgenstern dargestellt der auch die Kuppel ziert Von hier fuhren Strahlenbander zu den einzelnen Grabkammern Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler im Bonner Ortsteil PlittersdorfWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mausoleum von Carstanjen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mausoleum von Carstanjen Eine wurdige Ruhestatte fur jedermann Das Mausoleum der jungen Grafenfamilie von CarstanjenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Edgar Bauer Ein Grafengrab wird burgerlich 20 Juli 2006 Kolner Stadt Anzeiger a b Das Bonner Mausoleum von Carstanjen dient 3000 Menschen als letzte Ruhestatte Memento des Originals vom 15 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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Deutscher Verein fur Kunstwissenschaft Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft 1996 S 131 Snippet Eintrag von Hermann Josef Roth zu Mausoleum Carstanjen in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland abgerufen am 1 August 2017 50 701495 7 165647 Koordinaten 50 42 5 4 N 7 9 56 3 O Normdaten Geografikum GND 1238713076 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mausoleum von Carstanjen amp oldid 232384077