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Das Mausoleum des Grafen Ernst zu Munster ist ein denkmalgeschutztes Grabmal in Derneburg in Niedersachsen Es wurde 1839 als fast 11 Meter hohe Pyramide vom Architekten Georg Ludwig Friedrich Laves errichtet Den Auftrag zum Bau als Erbbegrabnis erteilte Graf Ernst zu Munster der damalige Besitzer des sakularisierten Klosters Derneburg Mausoleum des Grafen Ernst zu Munster 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 1 1 Friedhof 2 Geschichte 3 Denkmalbedeutung und zustand 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksBaubeschreibung Bearbeiten nbsp EingangsportalDas Mausoleum steht auf einem Sockel mit einer Grundflache von 11 8 mal 11 71 Metern Von der Steinlage auf dem Sockel steigen 34 jeweils 30 cm hohe Steinlagen zur 10 51 Meter hohen Spitze der Pyramide auf Die Seitenflachen weisen einen Boschungswinkel von 61 Grad auf Es wurden 626 Sandsteinquader verbaut die bis zu 2 5 Meter lang 30 cm hoch und 40 cm tief sind Das verwendete Steinmaterial ist ein lokaler feinkorniger und beigefarbener Rhatsandstein der aus einem nahe gelegenen Steinbruch stammen konnte Durch die Abtreppung der Seitenwande wirken sie unscharf was der pyramidentypischen Geometrie entgegen lauft Der Eingang ist in agyptischer Manier als Tempelportal angelegt und mit geboschtem Gewande in den Pyramidenkorper eingeschnitten Uber dem Eingang befindet sich die Bauinschrift Grafl Munstersches Familien Begrabnis erbauet im Jahre MDCCCXXXIX Ursprunglich war das Grabmal mit einer mehrere hundert Kilo schweren Tur aus Sandstein verschlossen Ein Fragment davon befindet sich noch im Zugangsbereich Heute ist die Tur durch Vergitterungen verschlossen Baukundliche Untersuchungen an der Aussenhulle der Pyramide ergaben dass sie ursprunglich rot und die Sandsteintur gelb angestrichen war Der 5 75 Meter hohe Innenraum hat die Ausmasse von 7 33 6 18 Meter Im Inneren besteht das Bauwerk aus einem gemauerten Gewolbe mit einem Morteluberzug der ursprunglich dunkelblau eingefarbt war In der Pyramide stehen neun Sarkophage Darin sind der Graf Ernst zu Munster seine Ehefrau Wilhelmine Charlotte Prinzessin zu Schaumburg Lippe 1783 1858 und die Tochter des Ehepaars bestattet Friedhof Bearbeiten Das Areal um die Pyramide entwickelte sich im Laufe der Zeit durch Bestattungen zu einem kleinen Familienfriedhof der mit einer Friedhofsmauer umgeben wurde Zu den Grabern zahlt das des 1902 verstorbenen Fursten Georg zu Munster der Sohn des Pyramidenerbauers Fur das aufwendig aus Wesersandstein gearbeitete Grab des 1922 verstorbenen Fursten Alexander zu Munster wurde wahrscheinlich das Friedhofsareal durch Versetzung der Friedhofsmauer erweitert Auf dem Grabmal seiner Ehefrau Lady Muriel Hay 1863 1927 befindet sich das keltische Hochkreuz was auf ihre Herkunft aus Schottland hinweist Geschichte Bearbeiten nbsp Der Erbauer Graf Ernst zu Munster1839 beauftragte Graf Ernst zu Munster den Architekten Georg Ludwig Friedrich Laves mit der Planung eines Mausoleums Es wird angenommen dass der Graf bereits von Anfang an eine Grabpyramide wollte was anhand seiner Biografie nachvollziehbar ist Er bereiste in den Jahren von 1793 bis 1798 Italien Ein Schwerpunkt seiner Reisen war die Beschaftigung mit der antiken Begrabniskultur Laut seinen Reiseberichten und Briefen suchte er zahlreiche Graber und Grabanlagen auf darunter auch am 22 Marz 1794 die antike 36 Meter hohe Cestius Pyramide in Rom Sie stellt ein wichtiges Vorbild der Derneburger Pyramide dar Da die Grabpyramide beim Tod von Graf Ernst zu Munster am 20 Mai 1839 noch nicht fertiggestellt war sind seine sterblichen Reste bis zur Bestattung am 19 Mai 1840 in einem Gewolbe des fruheren Derneburger Klosters aufbewahrt worden Laut einer 1845 erstellten Bilanz uber die baulichen Ausgaben in Derneburg kostete das Begrabnis 2048 Taler Dies war eine betrachtliche Summe da das Landgut Derneburg Uberlieferungen aus dem Jahr 1814 zufolge ein jahrliches Einkommen von 6000 Talern hatte Denkmalbedeutung und zustand Bearbeiten nbsp Die uberwucherte Mausoleumsanlage 2020Das Niedersachsische Landesamt fur Denkmalpflege halt das Grabmal fur ein Denkmal von landesweiter Bedeutung Diese Bewertung berucksichtigt die am Bau beteiligten Personen wie der fur das Konigreich Hannover bedeutsame Graf Ernst zu Munster und der koniglich hannoversche Hofbaumeister Laves Das Grabmal sei bau und kunstgeschichtlich herausragend weil es ein agyptisierendes Pyramidenmotiv darstellt Dieses Motiv kam ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts in der Grabkultur des mitteleuropaischen Adels in Mode Eine ahnliche Grabpyramide ist das 1776 von Graf Wilhelm zu Schaumburg Lippe errichtete Familienmausoleum auf Jagdschloss Baum Er war der Grossvater von Ernst zu Munsters Gattin Wilhelmine Eine weitere Grabpyramide ist die ebenfalls von Laves auf Schloss Hamelschenburg errichtete Anlage die 1855 entstanden ist Die letzte umfanglicheren Instandsetzungsmassnahme der Grabpyramide erfolgt 1985 Heute 2020 bedarf sie ebenso wie die umgebende Friedhofsanlage einer dringenden Instandsetzung Im Jahr 2017 entstand eine Machbarkeitsstudie zu den notwendigen Restaurierungsmassnahmen fur die kein Trager vorhanden ist Obwohl eine Instandsetzung aus okonomischer Sicht wegen der fehlenden Nutzung unwirtschaftlich ist besteht ein hohes offentliches Interesse am Erhalt des Kulturdenkmals Siehe auch BearbeitenListe neuzeitlicher PyramidenLiteratur BearbeitenAnna Franziska von Schweinitz Die Derneburger Grabpyramide und ihr Vorbild im Schaumburger Wald In Hildesheimer Jahrbuch fur Stadt und Stift Hildesheim 70 71 1998 99 S 219 231 Karl Hiller Das Derneburger Mausoleum des Grafen Ernst zu Munster Erkenntnisse der Bauforschung in Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 2 2018 S 77 82 ISSN 0720 9835 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mausoleum Derneburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erbbegrabnis der Grafen von Munster im Denkmalatlas Niedersachsen Das Mausoleum bei derneburg de Die Derneburger Pyramide bei lostplaces vom 9 April 2020 Fotos vom Mausoleum mit Innenraum bei coola irrgang eu Lageplan des Mausoleums und des Friedhofs52 0945 10 1252 Koordinaten 52 5 40 2 N 10 7 30 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mausoleum des Grafen Ernst zu Munster amp oldid 235100328