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Als Massaker von Greensboro wird der bewaffnete Uberfall von Mitgliedern der American Nazi Party und des Ku Klux Klan auf eine kommunistische Demonstration in Greensboro im US Bundesstaat North Carolina am 3 November 1979 bezeichnet Dabei wurden funf Demonstranten erschossen Die Demonstration stellte den Hohepunkt der Versuche der Communist Workers Party dar die mehrheitlich schwarzen Industriearbeiter in der Region zu organisieren 1 Die funf getoteten Demonstranten waren Sandra Smith 2 eine Krankenschwester und Burgerrechtsaktivistin und James Waller 3 der Prasident einer lokalen Textilarbeiter Gewerkschaft sowie William Sampson 4 ein Absolvent der Harvard Divinity School Cesar Cauce 5 ein kubanischer Einwanderer der an der Duke University mit magna cum laude promovierte und Michael Nathan 6 ein Mediziner der Kindern aus einkommensschwachen Familien half Bei den ersten beiden Gerichtsverfahren wurden die Beschuldigten durch zwei ausschliesslich aus Weissen bestehende Jurys freigesprochen 1985 fuhrte eine Klage des Christic Institute und ihres Anwalts Daniel Sheehan zu einem der bis heute wenigen Urteile gegen Vertreter der Strafverfolgungsbehorden in den Sudstaaten denen Absprachen in Zusammenhang mit Gewalttaten des Klans vorgeworfen wurden Den Uberlebenden wurde ein Schmerzensgeld in Hohe uber 350 000 US Dollar zugesprochen belangt wurden die Stadt Greensboro die American Nazi Party und der Klan wegen der Verletzung der Burgerrechte der Demonstranten Die Stadt ubernahm die komplette Strafe Nur Martha Nathan erhielt ihr Geld Zwei weitere Klager denen Geld zugesprochen wurde erhielten dieses nie 7 Inhaltsverzeichnis 1 Demonstration und Uberfall 1 1 Rolle der Polizei 2 Nachspiel 2 1 Gerichtsverfahren 2 2 Wahrheits und Versohnungskommission 3 Kunstlerische Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDemonstration und Uberfall BearbeitenFeindseligkeiten zwischen den Gruppen flackerten im Juli 1979 auf als linke Aktivisten eine Vorfuhrung von D W Griffiths Die Geburt einer Nation in China Grove storten Der Film von 1915 heroisiert den Ku Klux Klan und gilt als technischer Meilenstein steht allerdings wegen der im Film transportierten anti schwarzen Vorurteile unter anhaltender Kritik Nach diesem Ubergriff kam es in den folgenden Monaten zu wiederholten verbalen Angriffen auf den jeweils anderen Am 3 November 1979 wurde in Greensboro durch Industriearbeiter und Kommunisten eine Demonstration gegen den Klan veranstaltet Der Death to the Klan March startete in einer mehrheitlich schwarzen Sozialwohnungssiedlung namens Morningside Homes Kommunistische Veranstalter hatten offentlich den Klan dazu aufgerufen auf der Demonstration zu erscheinen und dem Zorn des Volkes ins Gesicht zu sehen 8 Wahrend des Umzugs fuhr ein Autokorso vor in dem sich Klanleute und Mitglieder der American Nazi Party befanden Sie fuhren direkt an den Kommunisten und anderen Klangegnern vorbei Diese fingen an die Autos mit Asten zu attackieren und mit Steinen zu bewerfen Nach Angaben von Frazier Glenn Miller einem Anhanger der Idee der weissen Uberlegenheit wurden die ersten Schusse von einem Anti Klan Demonstranten abgefeuert Nach den Angaben zahlreicher Zeugen dagegen wurde der erste Schuss durch das Klanmitglied Mark Sherer abgegeben ein Schuss in die Luft 9 Die Klanleute und Neonazis schossen mit Schrotflinten Gewehren und Pistolen auf die Demonstranten Cesar Cauce James Waller und William Sampson starben an Ort und Stelle Sandra Smith erlitt einen Kopfschuss als sie aus ihrem Versteck hervorschaute Elf weitere Menschen wurden angeschossen Einer von ihnen Michael Nathan erlag spater seinen Verletzungen im Krankenhaus 10 Der Grossteil der Schiesserei wurde durch vier Kameras lokaler Nachrichtensender aufgezeichnet Rolle der Polizei Bearbeiten Einen der umstrittensten Aspekte bei der Schiesserei stellt die Rolle der Polizei da Im Normalfall ware bei einer Demonstration wie bei der in Greensboro die Polizei anwesend In diesem Fall war dies allerdings nicht der Fall was es den Angreifern erlaubte zu entkommen Ein Detektiv und ein Fotograf der Polizei folgten dem Autokorso der Klanleute und der Neonazis zur Demonstration versuchten aber nicht einzugreifen Spater wurde einer der Klanleute Edward Dawson zum Informanten der Polizei 1 Dawson sass im Fuhrungsfahrzeug des Korsos 10 Zwei Tage vor der Demonstration war einer der Klanleute zu einer Polizeiwache gegangen und hatte dort eine Karte von der geplanten Marschroute erhalten 8 Bernard Butkovich ein Undercover Agent des Bureau of Alcohol Tobacco Firearms and Explosives ATF bezeugte spater dass Klanleute und Mitglieder der Gruppe der American Nazi Party die er uberwachte geplant hatten eine Konfrontation mit den Demonstranten herbeizufuhren In einer vorherigen Aussage gaben ANP Mitglieder an dass Butkovich sie dazu aufgefordert habe Schusswaffen mit zur Demonstration zu bringen 11 Nachspiel BearbeitenGerichtsverfahren Bearbeiten 40 Klanleute und Neonazis waren in die Schiesserei verwickelt 16 Personen wurden verhaftet und die sechs erfolgversprechendsten Falle wurden zuerst vors Gericht gebracht 1 Funf Klanmitglieder wurden des Mordes angeklagt David Wayne Matthews 12 Jerry Paul Smith 13 Jack Wilson Fowler 14 Harold Dean Flowers 15 und Billy Joe Franklin 16 Im zweiten Verfahren wurden neun Manner angeklagt Zusammen mit Matthews Smith und Fowler wurden sechs weitere Personen wegen anderen Straftaten angeklagt die mit dem Uberfall in Verbindung standen Dies waren Virgil Lee Griffin 17 Eddie Dawson 18 Roland Wayne Wood 19 Roy Clinton Toney 20 Coleman Blair Pridmore 21 und Rayford Milano Caudle 22 Beide Verfahren endeten mit einem Freispruch fur alle Angeklagten durch zwei nur aus Weissen bestehende Jurys 23 1985 fuhrte eine Zivilklage durch das Christic Institute und ihren Anwalt Daniel Sheehan zur Verurteilung von funf Angreifern und zwei Polizisten Dieses Urteil ist einer der wenigen Gerichtsentscheidungen in den Sudstaaten gegen Vertreter der Strafverfolgungsbehorden denen eine Verwicklung in Gewalttaten des Klans vorgeworfen wurde Den Uberlebenden wurde ein Schadenersatz in Hohe von 350 000 zugesprochen Die Strafe wurde der Stadt Greensboro dem Klan und der American Nazi Party auferlegt wegen der Verletzung der Burgerrechte der Demonstranten 24 Die Stadt ubernahm die komplette Strafe Nur Martha Marty Nathan die Ehefrau von Michael Nathan erhielt das ihr zustehende Geld Tom Clark und Paul Bermanzohnm denen ebenfalls Geld zugesprochen wurde erhielten dieses nie 7 Wahrheits und Versohnungskommission Bearbeiten Im Jahre 2005 wurde von Einwohnern Greensboros eine Wahrheits und Versohnungskommission ins Leben gerufen um offentlich zu dem Massaker Stellung zu beziehen und die Ursachen und Konsequenzen herauszuarbeiten Vorbild war die Kommission in Sudafrika die nach dem Ende der Apartheid eingerichtet worden war 25 Der Stadtrat unter Burgermeister Keith Holliday stellte sich offen gegen die Kommission Der Rat stimmte mit sechs zu drei Stimmen gegen eine Unterstutzung Fur die Unterstutzung stimmten die drei schwarzen Ratsmitglieder 26 Auch Jim Melvin der Burgermeister zum Zeitpunkt des Massakers lehnte die Kommission ab Die Kommission befand dass die Klanleute zu der Demonstration mit der Absicht gingen gewalttatige Auseinandersetzungen zu provozieren und das sie auf die Demonstranten geschossen hatten Auch befand sie dass die gewalttatige Rhetorik des Klans und der Kommunisten in unterschiedlichem Ausmass zur Gewalt beigetragen hatten Auch fand sie heraus dass sich die Demonstranten nicht vollig der Unterstutzung durch die Einwohner von Morningside Homes sicher waren viele erschienen nicht da sie gewalttatige Zusammenstosse befurchteten Auch fand die Kommission heraus dass die Polizei von Greensboro den Klan infiltriert hatte und durch einen bezahlten Informanten von den Planen die Demonstration zu storen wusste Auch war ihr das grosse Gewaltpotential bekannt Der Informant arbeitete fruher auch als Spitzel fur das FBI und hielt auch danach noch Kontakt zu seinem alten Fuhrungsoffizier Folglich war auch das FBI uber die drohenden bewaffneten Zusammenstosse informiert 27 Durch die Kommission wurde weiterhin festgestellt dass einige Demonstranten zuruckgeschossen hatten nachdem sie angegriffen wurden 28 Die Dokumentation Greensboro Closer to the Truth aus dem Jahr 2007 beruht auf den Ergebnissen der Kommission 29 Kunstlerische Rezeption BearbeitenDie britische Synthie Pop Band OMD befasst sich in ihrem Song 88 Seconds in Greensboro mit den Ereignissen in Greensboro Literatur BearbeitenSally Avery Bermanzohn Through Survivors Eyes From the Sixties to the Greensboro Massacre Vanderbilt University Press 2003 ISBN 0 8265 1439 1 Signe Waller Love And Revolution A Political Memoir People s History Of The Greensboro Massacre Its Setting And Aftermath Rowman amp Littlefield London New York 2002 ISBN 0 7425 1365 3 Elizabeth Wheaton Codename GREENKIL The 1979 Greensboro Killings University of Georgia Press Athens 1987 ISBN 0 8203 0935 4 Weblinks BearbeitenGreensboro Truth and Reconciliation Commission Der Abschlussbericht der Kommission in dem uber mehr als 500 Seiten die Hintergrunde und Folgen des Massakers dargelegt werden Civil Rights Greensboro The Greensboro Massacre Weiterfuhrende Informationen Greensboro voices Weiterfuhrende Informationen uber die Burgerrechtsbewegung in Greensboro und das Massaker 88 Seconds in Greensboro Transkription der PBS Sendung Frontline uber das Massaker vom 24 Januar 1983 mit Interviews und weiteren Informationen Remembering the 1979 Greensboro Massacre 25 years later von Democracy Now vom 18 November 2004Einzelnachweise Bearbeiten a b c Press Action The Greensboro Massacre Memento vom 4 November 2013 im Internet Archive Civil Rights Greensboro Personendaten Sandra Neely Smith abgerufen am 14 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten James Michael Waller abgerufen am 14 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten William Evan Sampson abgerufen am 14 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Cesar Cauce abgerufen am 14 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Michael Ronald Nathan abgerufen am 14 September 2013 a b Civil Rights Greensboro Greensboro Massacre Memento des Originals vom 26 August 2012 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot library uncg edu abgerufen am 14 September 2013 a b The Prism Chronology of the November 3 1979 Greensboro Massacre and its Aftermath abgerufen am 16 September 2013 Greensboro Truth and Reconciliation Commission The Final Report abgerufen am 16 September 2013 a b The Washington Post Seeking Closure on Greensboro Massacre vom 6 Marz 2005 abgerufen am 16 September 2013 The New York Times Agent Tells of 79 Threats by Klan and Nazis vom 12 Mai 1985 abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten David Wayne Matthews abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Jerry Paul Smith abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Jack Wilson Fowler abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Harold Dean Flowers abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Billy Joe Franklin abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Virgil Lee Griffin abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Eddie Dawson abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Roland Wayne Wood abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Roy Clinton Toney abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Coleman Blair Pridmore abgerufen am 16 September 2013 Civil Rights Greensboro Personendaten Rayford Milano Caudle abgerufen am 16 September 2013 The New York Times Acquittal in Greensboro vom 18 April 1984 abgerufen am 16 September 2013 The New York Times Civil Convictions In Greensboro vom 9 Juni 1985 abgerufen am 16 September 2013 The Greensboro Truth and Reconciliation Commission What is Truth and Reconciliation abgerufen am 16 September 2013 University of Minnesota School of Social Work Can Truth Commissions be Effective in the United States An Analysis of the Effectiveness of the Greensboro Truth and Reconciliation Commission in Greensboro North Carolina Memento des Originals vom 24 September 2015 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cehd umn edu PDF 85 kB von 2007 abgerufen am 16 September 2013 Radical History Review A Massacre Survivor Reflects on the Greensboro Truth and Reconciliation Commission von 2007 Zitat In sum the GPD instigated and facilitated the attack with the knowledge of federal agents in the FBI and the ATF Zusammenfassend hat das GPD Polizei zum Angriff angestiftet und ihn erleichtert mit dem Wissen von Bundesagenten des FBI und ATF The NewStandard Truth Commission Blames Cops in Greensboro Massacre vom 2 Juni 2006 abgerufen am 16 September 2013 Greensboro Closer to the Truth offizielle Seite des Films Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Massaker von Greensboro amp oldid 228813116