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Die Marxistisch Leninistische Partei Osterreichs MLPO war eine kommunistische Kleinpartei aus Osterreich die am 12 Februar 1967 auf einer Konferenz der Organisation Marxisten Leninisten Osterreichs gegrundet wurde Die MLPO orientierte sich anfangs stark an der Kommunistischen Partei Chinas und der Partei der Arbeit Albaniens da sie die Politik der Kommunistischen Partei Osterreichs KPO und der Kommunistischen Partei der Sowjetunion als revisionistisch ablehnte Seit 2006 gingen von ihr keine Aktivitaten mehr aus und mit dem Tod ihres ehemaligen Vorsitzenden Franz Strobl im Jahr 2016 horte die MLPO auf zu bestehen 1 Marxistisch Leninistische Partei OsterreichsPartei vorsitzender Franz StroblGrundung 12 Februar 1967Auflosung 2006Zeitung Rote FahneAus richtung Kommunismus Marxismus Leninismus Maoismus Hoxhaismus Antirevisionismus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wahlen 3 Publikationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem bereits im Sommer 1963 die Politik der KPO von anonymen antirevisionistischen Kommunisten Osterreichs in Offenen Briefen angegriffen und eine Ruckkehr zu den revolutionaren Traditionen gefordert worden war erschien am 5 Oktober 1963 erstmals eine von dem KPO Funktionar Franz Strobl 2 herausgegebene Zeitschrift Rote Fahne mit der Schlagzeile Uberlasst die Partei nicht den Revisionisten Die anfangs vierzehntaglich erscheinende Rote Fahne verstand sich als die Tribune der Marxisten Leninisten in der KPO 3 kritisierte hauptsachlich den Revisionismus sowjetischer Pragung und pries stattdessen die Volksrepublik China 4 Am Anfang war noch nicht beabsichtigt eine neue Partei aufzubauen aber als sich Parteiausschlusse gegen Abweichler in der KPO mehrten rief die Rote Fahne zur Bildung eines Vorbereitungskomitees zur Neugrundung der Kommunistischen Partei in Osterreich und zum Ubertritt zu dieser Gruppe auf In den nachsten Jahren konnte die Zeitschrift zahlreiche Austrittserklarungen von Parteifunktionaren veroffentlichen 5 Am 1 Mai 1966 wurde die Organisation Marxisten Leninisten Osterreichs MLO gegrundet und zu ihrem Obmann Franz Strobl gewahlt Zu der engeren Leitung gehorten u a Alfred Jocha Josef Friedler und Helmut Hronek der das Jugendmagazin Funke herausgab Bereits im Herbst des Jahres fielen diese drei Funktionare einer Parteisauberung zum Opfer denen weitere Mitglieder freiwillig folgten Fur die MLPO handelte es sich bei dieser Fraktion die 1968 die Vereinigung Revolutionarer Arbeiter Osterreichs Marxisten Leninisten VRA grundete um Provokateure die im Dienst der KPO handelten 6 Beide Gruppierungen lieferten sich in der nachsten Zeit nachtliche Plakatkriege und Schmieraktionen vor den Parteizentralen mit ihren Propaganda Schaukasten die die Einrichtung nachtlicher Wachdienste notwendig machten 7 Die Marxisten Leninisten Osterreichs nahmen an der osterreichischen Parlamentswahl 1966 mit nur geringem Erfolg teil Am 12 Februar 1967 wurde auf einer Konferenz der Marxisten Leninisten Osterreichs in Wien die Grundung der Marxistisch Leninistischen Partei Osterreichs MLPO bekanntgegeben 8 Ein Zentralkomitee wurde mit Franz Strobl als Erstem Sekretar gewahlt Zweiter Sekretar wurde Karl Horn Dritter Sekretar Viktor Varga Die MLPO betrachtete sich als die direkte Nachfolgerin der Kommunistischen Partei Osterreichs die am 3 November 1918 gegrundet worden war Ihre eigene Grundung sei notwendig geworden weil sich die KPO in eine revisionistische Organisation sozialdemokratischen Typs verwandelt habe Die MLPO war der Ansicht dass das kapitalistische System mit Gewalt gesturzt und die Diktatur des Proletariats errichtet werden musse Die MLPO erklarte dass sie auf der Seite der kommunistischen Partei Chinas der Partei der Arbeit Albaniens und anderer marxistisch leninistischer Parteien im Kampf gegen den Imperialismus und Revisionismus stehe und bekannte sich als Schulerin der Lehre Mao Tse tungs des hervorragendsten Marxisten Leninisten unserer Zeit 9 Die Marxistisch Leninistische Partei Osterreichs mit ihren Vorlaufern seit 1963 profitierte davon dass sie eine der ersten Organisationen in Westeuropa war die sich offen zur Politik der KP China bekannte Schon fruh wurde die chinesische Presse auf die chinafreundlichen Ausserungen in der Zeitschrift Rote Fahne der MLPO aufmerksam und druckte diese in Auszugen nach 10 Bis Ende 1976 wurden haufiger Erklarungen der MLPO und ihres Sekretars Franz Strobl zur Weltlage aus chinafreundlicher Sicht in der Peking Rundschau veroffentlicht Ab Ende der sechziger Jahre kam die VRAO hinzu und ab 1976 der Kommunistische Bund Wien spater Kommunistischer Bund Osterreichs KBO Etwa ab 1964 reisten auch Delegationen der Partei mindestens einmal jahrlich nach China 11 und Albanien Die befreundete Partei der MLPO in der Bundesrepublik Deutschland war ab 1968 die Kommunistische Partei Deutschlands Marxisten Leninisten danach ab 1977 die Gruppierung Gegen die Stromung und die Gruppe um die Zeitschrift Westberliner Kommunist Die hochste Mitgliederzahl hatte die MLPO wahrscheinlich in ihren Anfangsjahren mit etwa 200 250 12 Bis zum Tode Mao Zedongs folgte die MLPO der Politik Chinas ohne Einschrankungen Erst mit der Ausschaltung der sog Viererbande und der Machtubernahme Hua Guofengs begann die Partei sich kritisch mit der Politik der Volksrepublik China und der Theorie der drei Welten auseinanderzusetzen In ihrer Schriftenreihe Theorie und Praxis des Marxismus Leninismus veroffentlichte sie eine Reihe kritischer Stellungnahmen anderer marxistisch leninistischer Parteien zur chinesischen Politik ohne jedoch vollends den albanischen Weg einzuschlagen Ab Ende 1976 wurde dadurch fur einige Jahre der Kommunistische Bund Osterreichs KBO die wichtigste osterreichische Organisation fur die KP China Die MLPO trat seit Anfang der achtziger Jahre kaum noch in Erscheinung Im Jahr 2006 fuhrte sie ihren erst insgesamt vierten Parteitag durch auf dem Franz Strobl von seinen Leitungsamtern in der MLPO und als leitender Redakteur der Roten Fahne zurucktrat Trotz seines hohen Alters arbeitete er aber noch wegen des Kadermangels in den neu gewahlten Leitungskollektiven der Partei mit 13 Wahlen BearbeitenDie Haltung der MLPO zu Wahlen war widerspruchlich Bei Landtagswahlen in zwei Bundeslandern im Herbst 1964 forderte die Rote Fahne ihre Leser auf die Kommunistische Partei Osterreichs zu wahlen von der die organisatorische Abspaltung noch nicht vollzogen worden war Bei der Bundesprasidentenwahl am 23 Mai 1965 propagierte sie eine Protestwahl mit leeren Wahlscheinen Nur bei der Wahl am 6 Marz 1966 trat die MLPO mit einer Arbeiterliste und zwei Kandidaten in einem Wiener Wahlkreis V Margareten Favoriten und Simmering an und erreichte 486 Stimmen 14 Danach empfahl sie bei Wahlen 1967 und 1968 die Stimmzettel mit den Initialen der Partei zu versehen bzw rief 1970 und spater zum Wahlboykott auf Publikationen BearbeitenRote Fahne 1 Jg 1963 Nr 1 5 Oktober ff wechselnde Erscheinungsweise Formate etc Zusatze Organ der antirevisionistischen Kommunisten Osterreichs Tribune der Marxisten Leninisten in der KPO bis Nr 36 1965 Tribune der Osterreichischen Marxisten Leninisten bis Nr 52 1966 Organ der Marxisten Leninisten Osterreichs MLO bis Nr 71 1967 Organ des Zentralkomitees der Marxistisch Leninistischen Partei Osterreichs MLPO Mitteilungen Zur internen Information 1967 Dezember 1970 April Theorie und Praxis des Marxismus Leninismus 1967 1981 Broschurenreihe hrsg teilweise vom Marxistisch Leninistischen Studienkreis Wien u a MLPO Marxistisch Leninistische Partei Osterreichs Wesen Aufgaben und Ziel Statuten Hrsg Franz Strobl 18 SeitenLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Schlomann Paulette Friedlingstein Die Maoisten Pekings Filialen in Westeuropa Societats Verlag Frankfurt am Main 1970 S 205 216 Peter Autengruber Kleinparteien in Osterreich 1945 bis 1966 StudienVerlag Innsbruck 1997 ISBN 3 7065 1172 X S 260 264 308 Robert J Alexander Maoism in the Developed World Praeger Westport 2001 ISBN 0 275 96148 6 S 55f stark gekurzte Auszuge aus Yearbook on International Communist Affairs Hoover Press Stanford 1 Auflage 1966 bis 25 Auflage 1991 besonders 1966 S 86f 1968 S 31f 1970 S 124f 1971 S 125f 1972 S 123 1973 S 123 Weblinks BearbeitenDietmar Kesten Rote Fahne Zentralorgan der Marxistisch Leninistischen Partei Osterreichs MLPO Einzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento vom 2 September 2016 im Internet Archive geboren 3 Dezember 1924 bis Herbst 1961 verantwortlicher Redakteur des KPO Parteiorgans Weg und Ziel zeitweiliger Zusatz Chinas Kulturrevolution ermutigt die revolutionaren Menschen der Welt Leitartikel der Roten Fahne Organ der Marxisten Leninisten Osterreichs Artikel mit Auszugen aus der Roten Fahne in Peking Rundschau Nr 40 41 vom 9 Oktober 1966 S 37 vg z B Rote Fahne Nr 85 vom 15 Oktober 1967 S 3f und Nr 94 Anfang Marz 1968 S 2 Ein ertappter Langfinger in Rote Fahne Nr 88 89 1 15 Dezember 1967 S 6 Umtriebe einer Clique die im Interesse und Auftrag der Revisionisten und unter der falschen Maske eines Bekenntnisses zum Marxismus Leninismus lediglich den Zweck haben die wirklich marxistisch leninistische Bewegung unseres Lande zu torpedieren und zu zerstoren F W Schlomann P Friedlingstein Die Maoisten 1970 S 211 Die Marxistisch Leninistische Partei Osterreichs gegrundet in Peking Rundschau Nr 11 vom 14 Marz 1967 S 23 Anm wie oben Peking Review No 19 May 1 1964 p 3 This Week PR No 23 June 5 1964 p 3 PR No 24 June 12 1964 p 24 Austrian Marxist Leninist Condem Khruchshov Revisionist Group der Rechtschreibfehler wurde spater berichtigt Peng Dschen gibt osterreichischen Genossen ein Fest in Peking Rundschau Nr 30 vom 27 Juli 1965 S 4 F W Schlomann P Friedlingstein Die Maoisten 1970 S 207 das Yearbook on international communist affairs gibt mehrmals 500 an z B 1968 S 31 Erklarung des Genossen Franz Strobl auf dem 4 Parteitag der MLPO in Rote Fahne 290 September 2006 F W Schlomann P Friedlingstein Die Maoisten 1970 S 213 Die China Kommunisten und die Wahlen Die 486 Stimmen ergeben bei Schlomann 0 11 v H bei P Autengruber Kleinparteien S 20 Anteil an den insg abgeg gultigen Stimmen 0 01 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marxistisch Leninistische Partei Osterreichs amp oldid 232681264