www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Schweizer Botaniker siehe Martin Rikli Botaniker Martin Rikli 19 Januar 1898 in Zurich 7 April 1969 ebenda war ein Schweizer Regisseur und Dokumentarfilmer in der Zeit des Nationalsozialismus und ein bedeutender Kulturfilmer der 1920er und 1930er Jahre Riklis Vater war der Schweizer Botaniker und Pflanzengeograf Martin Albert Rikli Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filme Auswahl 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben BearbeitenRikli besuchte in Zurich das Gymnasium und studierte an der ETH Zurich Chemie 1921 schloss er mit dem Diplom als Ingenieurchemiker ab Bereits 1919 grundete er die Akademische Gesellschaft fur Flugwesen in Zurich mit dem Namen Agis deren Prasident er bis 1921 war Zu dieser Zeit entstanden erste Luftbildfotografien der Alpen 1921 zog er nach Dresden um am Wissenschaftlich Photographischen Institut der Chemischen Abteilung der Sachsischen Technischen Hochschule zu Dresden bei Professor Robert Luther Wissenschaftliche Photographie und bei Professor Lottermanner Kolloid Chemie zu studieren 1923 schloss Martin Rikli mit einer Promotion zu dem von der in Dresden ansassigen Zeiss Ikon ausgeschriebenen Thema Die Abhangigkeit der Entflammbarkeit photographischer Zellulosefilme vom chemischen Alter mit dem Pradikat sehr gut als Doktor Ingenieur ab Fur diese Arbeit erhielt Rikli den Preis der Ica Mimosa Stiftung Er wurde als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Versuchsraum der Zeiss Ikon eingestellt der von Professor Emanuel Goldberg geleitet wurde Hier war er an der Entwicklung der Kinamo als auch eines speziell fur diese Handkamera konstruierten Elektromotors fur Zeitlupen und Zeitrafferaufnahmen und einer Apparatur fur Mikrofilmaufnahmen beteiligt Schwerpunkte der Forschung lagen in der Mikro Photographie und Mikro Kinematographie So entstand der abendfullende Film An der Schwelle des Lebens 1926 der vor allem mikroskopische Aufnahmen der Flora und Fauna zeigte Rikli veroffentlichte mehrere wissenschaftliche Aufsatze in der Zeitschrift Filmtechnik und war einige Zeit fur die Redaktion der Zeiss Ikon Zeitschrift Die Projektionstechnik verantwortlich Daneben hielt er national und international wissenschaftliche Vortrage uber die im Versuchsraum gewonnenen Forschungsergebnisse Im Auftrag der Zeiss Ikon organisierte er Ausstellungen und betreute diese und gab Fortbildungskurse fur Lehrer in Optik und Produktionstechnik 1927 wurde ihm auf Grund seiner besonderen Kenntnisse angeboten als Kameramann eine Film Safari nach Afrika zu begleiten Diese wurde seine Expeditionsreise auf der er fur Zeiss Ikon Tropenfilmmaterialien testete und Foto Reportagen fur den Dresdner Anzeiger schrieb Es gelang ihm im Ergebnis einen langen Kulturfilm mit dem Titel Heia Safari zu realisieren Dieser Film lief in Dresden erfolgreicher als der Film Spione von Fritz Lang woraufhin Martin Rikli von der Kulturabteilung der UFA als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kameramann angestellt wurde Der Vertrag wurde ein Jahr spater um die Funktion des Regisseurs erweitert Rikli wurde in der Kulturabteilung der UFA fur Filme zu chemischen und physikalischen Themen verantwortlich konnte aber auch weiter regelmassig Expeditionsfilme in China Abessinien und anderen Regionen der Welt drehen Nordlandbilder 1928 war der erste bekannte Kulturfilm den Rikli fur die UFA realisierte Als Kameramann und Regisseur drehte er 1928 29 den kurzen Dokumentarfilm Waldeszauber 1929 In Werden und Vergehen arbeitete Rikli mit Vergrosserungen und Zeitrafferaufnahmen In diesem Film zeigte er das Wachstum von Schimmelpilzen beobachtete eine Venusfliegenfalle und blickte auf biologische Prozesse die Milch und Honig entstehen lassen Er nannte diese Filme Gefilmtes Wissen In diesem Sinn erklart er in seinem Film Atmen ist Leben von 1929 die Atmung von Menschen Tieren und Pflanzen 1929 drehte er auf einer Expedition in Nordafrika eine Reihe von Kurzfilmen die auch gekoppelt als abendfullender Film Land des Schattens verliehen wurden Als weiteres Ergebnis dieser Expedition publizierte er das reich illustrierte Buch Am Rande der Sahara 1 Teile dieser Filme wurden als Dokumentarfilmsequenzen fur den Film Am Rande der Sahara eingebaut Fur die Aufnahmen der Arbeit der Schwammfischer entwickelte er eine erste einfache Unterwasser Filmapparatur Anschliessend entstanden mehrere Filme zu physikalischen Themen und er arbeitete an verschiedenen Werbefilmen mit wie zum Beispiel Er kommt Bolle oder Entspannung mit Wolfgang Kaskeline Anfang 1932 wurde Martin Rikli als Sonderberichterstatter der Mandschurei Krise nach China entsandt Dort drehte er 15 Wochenschau Sujets und fotografierte Nach der Berichterstattung von der militarischen Okkupation drehte er noch Material fur verschiedene Kulturfilme wie zum Beispiel Im Heiligtum von Ling Yin 1932 und Materialien die er in dem Film Wunderbauten aus Chinas Kaiserreich 1934 verwendete In dem Film Mit Kreuzer Konigsberg in See 1933 erzahlte er von der Arbeit auf einem Schiff der Marine Zunachst montierte Rikli wieder Filme aus den Materialien anderer Kameramanner bevor er ab Mitte 1934 erneut eigene Filme realisierte Die Arbeiten Martin Riklis in den Jahren 1933 bis 1944 teilen sich in zwei Bereiche Er realisierte Filme die weiterhin die Phanomene von Natur und Wissenschaften einem interessierten Publikum verstandlich machen und deren Neugierde wecken sollten sowie Filmproduktionen die sich den entsprechenden Themen des nationalsozialistischen Alltags und staatstragender Bereiche widmeten So entstand zum Beispiel 1934 in Zusammenarbeit mit den Forschungsinstituten fur Wasserbau und Schiffbau in Berlin Hannover und Hamburg der Film Stromungen und Wirbel Es wurde ihm auf Grund seiner Erfahrung als Flieger angeboten mehrere Junkers Fluge zu begleiten So entstand u a der Film F P 1 wird Wirklichkeit uber eine Plattform im Atlantik auf der Postflugzeuge auf ihrem Weg nach Lateinamerika zwischenlanden konnten Im gleichen Jahr drehte Rikli auch Gorch Fock uber die Ausbildung von Matrosen und Strassen ohne Hindernisse uber den Bau der Reichsautobahn Anschliessend begab sich Rikli im Auftrag der UFA auf eine sechsmonatige Expedition nach Abessinien Es entstanden in dieser Zeit mindestens 15 Wochenschaubeitrage dutzende Bildreportagen fur Zeitungen und Zeitschriften sowie der abendfullende Kulturfilm Abessinien von heute Blickpunkt der Welt 1935 Als Auskopplungen aus diesem Film wurden funf thematische Kurzfilme verliehen Rikli hatte daruber hinaus eine Ausstellung uber Abessinische Kunst zusammengestellt die anlasslich der Premiere in Berlin eroffnet wurde Er verliess Abessinien vor Ausbruch des Krieges mit Italien 1935 erschien im Scherl Verlag sein Buch Wie ich Abessinien sah 2 und er hielt wahrend des Italienisch Athiopischen Krieges Vortrage 3 uber das Land Ein weiteres Buch mit dem Titel Seltsames Abessinien Als Filmberichterstatter am Hof des Negus 4 erschien 1946 und Rikli plante 1950 eine erneute Expedition nach Abessinien 1936 arbeitete Rikli an einem Film Achtung Aufnahme in dem er am Beispiel der verschiedenen an einer Filmproduktion beteiligten Abteilungen erlautert welche besonderen Anforderungen der Farbfilm an alle Beteiligten stellt Dieser Film ist nur in Fragmenten uberliefert Es entstanden wieder Filme uber physikalische Phanomene und die Zusammenhange der Welt wie Unendlicher Weltraum 1937 oder Pulsschlag des Meeres 1937 sowie Husaren der See 1937 Den Hohepunkt dieses Jahres bildete der Film Rontgenstrahlen uber die Rontgenkinematographie von der man sich zusatzliche medizinische Erkenntnisse erhoffte Dieser amusante Film voll uberraschender Entdeckungen erhielt auf den Filmfestspielen in Venedig den ersten Preis fur den besten wissenschaftlichen Film sowie auf der Weltausstellung in Paris den Grand Prix 1937 realisierte Martin Rikli mindestens sechs Kulturfilme Im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums entstand ebenfalls 1937 der abendfullende Film Flieger Funker Kanoniere Rikli montierte fur dieses Portrat der Luftwaffe Ausschnitte von der Ausbildung junger Flieger mit Manoveraufnahmen Es folgten Filme wie Sonne Erde Mond 1938 Grundstoffe der Ernahrung 1938 Arbeitsmaiden helfen 1938 Wissenschaft weist neue Wege 1939 oder Sinfonie der Wolken 1939 um nur einige zu nennen In Filmen von 1939 1940 wie zum Beispiel Radium Schiessen und Treffen oder Jugend fliege spiegeln sich bereits die Ereignisse des Krieges 1940 reiste Martin Rikli im Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht nach Norwegen um aus Materialien der Reichspropaganda Kompanien und anderer eingebetteter Filmstellen der Wehrmacht und einigen konfiszierten Materialien norwegischer Kameramanner den Film Kampf um Norwegen Feldzug 1940 zu montieren 5 Ab 1940 folgten erneut drei Kulturfilme uber Themen der Aerodynamik und Mikro Photographie Ab 1942 bemuhte Rikli sich um eine Ruckkehr in die Schweiz in dieser Zeit bis zur Entlassung und Ausreise 1944 finden sich nur noch wenige Produktionen wie zum Beispiel Wolkenspiel oder Erdbeben und Vulkane fur die Martin Rikli zeichnete Ab Ende 1944 lebte er wieder in Zurich 1945 erhielt er von der Schweizer Zentrale fur Verkehrsforderung einen Auftrag uber mehrere Kulturfilme der zwei Monate spater zuruckgenommen wurde In der Basler National Zeitung war ein Artikel erschienen der Martin Rikli wegen des Films und Begleitbuchs Flieger Funker Kanoniere angriff Rikli erstattete Selbstanzeige 1946 und 1947 arbeitete Martin Rikli fur die Iris Film realisierte unter anderem die Filme Wolken als Wetterpropheten und Weisser Schleier Daneben hielt er Vorlesungen und Vortrage uber Farbfotografie und schrieb fur die Fachzeitschrift Photo Berater Illustrierte Monatszeitschrift fur den Photo Amateur 1948 und 1949 realisierte er mehrere Industriefilme Sein Film Himmelsbrandung wurde auf den Kurzfilmtagen Hamburg gezeigt und erhielt auf der Biennale Venedig eine Besondere Auszeichnung 1950 grundete er in Zurich ein Farbfotoinstitut Er hielt weiter Fachvortrage fotografierte und bearbeitete diverse Auftrage 1969 starb er an einem Herzleiden Die Filmhistorikerin Kerstin Stutterheim veroffentlichte einen ausfuhrlichen Lexikonaufsatz zu Leben und Werk Riklis in dem Lexikon des deutschsprachigen Films CineGraph 6 Filme Auswahl BearbeitenIm Flugzeug von Thun am Stockhorn und Niesen vorbei uber die Berner Alpen ins Rhonetal 1924 Agypten das Land der Pyramiden 1925 An der Schwelle des Lebens Auf Streifzugen des Naturforschers mit Fernrohr Lupe und Mikroskop 1925 Heia Safari 1927 28 Nordlandbilder 1928 Perlenzucht in Japan 1928 Atmen ist Leben 1928 29 Land ohne Schatten 1929 30 Gold des Nordens 1931 Unsichtbare Wolken Ein Film uber die Sichtbarmachung warmer Luft 1931 32 Das geheimnisvolle Schiff 1932 Filmtagebuch vom Krieg in China 1932 Im Heiligtum von Ling Yin 1932 Ein Jungbrunnen im Land der Mitte 1932 F P 1 wird Wirklichkeit 1934 Gorch Fock Bilder vom Leben und der Arbeit auf dem Segel Schulschiff der deutschen Reichsmarine 1934 Wunderbauten aus Chinas Kaiserzeit 1934 Stromungen und Wirbel 1934 Strassen ohne Hindernisse Ein Film uber die Reichsautobahnen 1934 35 Abessinien von heute Blickpunkt der Welt 1935 Unendlicher Weltenraum 1936 Pulsschlag des Meeres 1936 37 Segen der Kalte 1937 Wir erobern Land 1937 Rontgenstrahlen 1937 Kalt Kalter am kaltesten Ein Film von der Erzeugung tiefer Temperaturen 1937 Achtung Asien marschiert 1937 Sonne Erde Mond 1938 Arbeitsmaiden helfen 1938 Grundstoffe der Ernahrung 1938 Sinfonie der Wolken 1939 Flieger zur See 1938 39 Wissenschaft weist neue Wege 1939 Inseln im Sandmeer 1940 Kampf um Norwegen Feldzug 1940 Windige Probleme 1941 Wolkenspiel 1943 Kuchenzauber 1943 Wolken als Wetterpropheten 1947 Himmelsbrandung 1949 Kabel verlegen 1949 Trolleybus 1949 Siehe auch BearbeitenListe deutscher Dokumentarfilme aus der Zeit des Nationalsozialismus Nationalsozialistische FilmpolitikLiteratur BearbeitenMartin Rikli Ich filmte fur Millionen Fahrten Abenteuer und Erinnerungen eines Filmberichters Berlin 1942 7 Jeanpaul Goergen Propaganda fur ein modernes Athiopien Martin Rikli als Sonderberichterstatter der Ufa 1935 in Abessinien In Filmblatt 16 Jg Nr 45 Sommer 2011 ISSN 1433 2051 S 3 16 Kerstin Stutterheim Rontgenstrahlen und Kuchenzauber Kulturfilme der zwanziger und dreissiger Jahre von Martin Rikli In Filmblatt 10 Jg Nr 10 Fruhjahr Sommer 2005 ISSN 1433 2051 S 33 39 Kerstin Stutterheim Martin Rikli Regisseur Autor Produzent In CineGraph Lexikon des deutschsprachigen Films Jg 38 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Martin Rikli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Martin Rikli in der Internet Movie Database englisch Michael Gautier Martin Rikli In Historisches Lexikon der Schweiz Ausfuhrliche Biographie von Martin Rikli Memento vom 11 April 2011 im Internet Archive Christoph Seidler NS Propaganda Norweger zeigen verschollenen Nazi Film In Spiegel Online 23 September 2006Fussnoten Bearbeiten Martin Rikli Am Rande der Sahara Verlag Reimar Hobbing Berlin 1930 77 Bilder Martin Rikli Wie ich Abessinien sah Scherl Berlin 1935 farbig illustriert Detlev Wissinger Erinnerungen eines Tropenarztes Hamburg 2002 S 12 Martin Rikli Seltsames Abessinien Als Filmberichterstatter am Hof des Negus Interverl AG Zurich 1946 Daniel Gethmann Das Narvik Projekt Film und Krieg Bonn 1998 S 234 f Kerstin Stutterheim Martin Rikli In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Hg von Hans Michael Bock Text und Kritik Munchen Loseblattsammlung Lieferung 38 Interessantes uber Zeitraffer Aufnahmen Aus Martin Riklis Buch Ich filmte fur Millionen In Schweizer Film Film Suisse Fachorgan fur die Schweiz Kinematographie 9 Jg Nr 7 4 April 1944 S 16 abgerufen am 22 Juni 2020 archiviert in E Periodica der ETH Zurich Normdaten Person GND 120587971 lobid OGND AKS LCCN n85248581 VIAF 62382722 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rikli MartinKURZBESCHREIBUNG Schweizer Regisseur und DokumentarfilmerGEBURTSDATUM 19 Januar 1898GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 7 April 1969STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Rikli amp oldid 219887191