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Martin Loffler 25 Januar 1905 in Cannstatt 4 Februar 1987 in Stuttgart war ein deutscher Rechtsanwalt und Presserechtler Inhaltsverzeichnis 1 Studium und erste Berufsjahre 2 Wissenschaftliches Werk und gesellschaftliches Engagement 3 Wichtige Mandate 4 Ehrungen 5 Werke Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseStudium und erste Berufsjahre BearbeitenLoffler studierte Rechtswissenschaften in Tubingen Munchen Berlin und Genf Daneben widmete er sich staatswissenschaftlichen und historischen Studien zu seinen Dozenten in Berlin gehorte dabei der spatere Bundesprasident Theodor Heuss 1927 legte er sein erstes juristisches Staatsexamen ab dem 1928 die Promotion zum Dr jur in Tubingen und 1930 das zweite Staatsexamen folgte Von 1927 bis zu deren Verbot 1933 war er Mitglied der Deutschen Volkspartei Stresemann Partei 1 Zudem war er seit dem Studium Mitglied der Studentenverbindung AG Rothenburg Tubingen 2 Nach kurzen Tatigkeiten ab 1928 in der Staatsanwaltschaft und als Amtsrichter wirkte er ab 1932 als Rechtsanwalt in Stuttgart 1933 eroffnete er in der Konigstrasse direkt gegenuber dem Hauptbahnhof eine eigene Kanzlei die unter dem Namen Loffler Wenzel Sedelmeier bis heute besteht Nach dem Zweiten Weltkrieg wo er von 1940 bis 1943 u a beim Afrika Korps als Panzeroffizier diente und ab 1944 als Heeresrichter tatig war nahm er seine Anwaltstatigkeit in Stuttgart wieder auf 3 4 Vom NS Regime unbelastet war er beim Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher stellvertretender Verteidiger fur die SA In der Folge vertrat er Zeitungsverleger in Ruckerstattungs und Entschadigungsverfahren weshalb er zunehmend von der neu entstandenen Presse als Berater hinzugezogen wurde Dabei fand Loffler das Presserecht in einem noch weitgehend ungeordneten Zustand vor Es galt noch das Reichspress Gesetz von 1874 das in der NS Zeit formal nicht aufgehoben worden war Es war zwar liberal gepragt aber in vielen Punkten uberholt In den meisten Bundeslandern wurde dieses Gesetz erst ab 1964 durch eigene Landespressegesetze abgelost Ausnahmen waren Bayern 1949 und Hessen 1958 Dafur hatte Martin Loffler bereits 1955 mit seinem Kommentar zum Presserecht die wissenschaftlichen Grundlagen gelegt Nach Einschatzung des Politikwissenschaftlers Bodo Hombach 2016 wurde der Topos von der Presse als Vierter Gewalt im Staate im deutschsprachigen Raum im Jahre 1959 von Loffler gepragt 5 der Begriff selbst ist schon im 19 Jahrhundert belegt Wissenschaftliches Werk und gesellschaftliches Engagement BearbeitenLoffler ist Autor mehrerer Monographien sowie von uber 200 Fachpublikationen zum Medienrecht im In und Ausland darunter einer Dokumentation im Auftrag der UNESCO uber die Selbstkontrolle der Presse in weltweiter Sicht 1969 beauftragte ihn die UNESCO eine weltweite Dokumentation uber das Standesrecht der Massenmedien zu erstellen Loffler war Prasidialmitglied der Deutschen Gesellschaft fur die Vereinten Nationen Mitglied der deutschen UNESCO Kommission ausserdem Vorsitzender der Internationalen Forschungsgesellschaft fur Kommunikationsrecht Von 1961 bis 1969 war er ausserdem Mitglied des Beirats der Friedrich Naumann Stiftung Neben seinen zahlreichen Buchveroffentlichungen im Inland war er auch u a Mitherausgeber von Lord Dennings Report zum Fall Profumo von 1962 63 Lofflers Hauptwerk sein Kommentar zum Presserecht erschien erstmals 1955 damals noch mit einer Erlauterung des Reichspressegesetzes von 1874 neben der Kommentierung der Pressevorschriften der Bundeslander Loffler verfasste auch die zweite Auflage 1968 allein An der 3 Auflage arbeiteten Lofflers Partner Karl Egbert Wenzel und Klaus Sedelmeier mit 1983 Nach seinem Tod wurde der Kommentar zunachst von diesen beiden fortgefuhrt und wird jetzt von Klaus Sedelmeier und Emanuel H Burkhardt herausgegeben erst die sechste Auflage von 2015 erschien nicht mehr unter seinem Namen In seinen spaten Publikationen wies Loffler bereits nachdrucklich auf die Herausforderungen des Publikationsrechts durch das Aufkommen elektronischer Medien hin So schrieb er 1983 im Vorwort zu seinem Werk Presserecht Die jetzige 3 Auflage steht im Zeichen des sich auf das gesamte Presserecht auswirkenden Ubergangs von der Gutenberg Ara auf das beginnende elektronische Zeitalter Fur die Presse stellt sich in Zukunft das zentrale Problem ob sie ihren historisch fundierten publizistischen Rang auch in einer veranderten Welt wahren kann Die unaufhaltsam fortschreitende Entwicklung lasst die bisherige durch die unterschiedliche Produktionsform klar gezogene Grenze zwischen der Presse und den elektronischen Medien mehr und mehr verschwimmen 6 Wichtige Mandate BearbeitenBekanntheit uber den juristischen Bereich hinaus gewann Loffler durch mehrere Mandaten mit politischem Bezug In der Spiegel Affare 1962 bis 1966 erstritt er vor dem Bundesverfassungsgericht das sogenannte Spiegel Urteil in dem festgestellt wurde dass eine freie nicht vom Staat gelenkte Presse zu den Wesenselementen eines demokratischen Staates gehort Damit wurde das Verstandnis von der freien Presse als Vierte Gewalt im Staate wesentlich mitgepragt das ihre vom Grundgesetz verburgte Aufgabe als Gegengewicht zu den drei staatlichen Gewalten der Legislative Exekutive und Judikative beschreibt 7 Ein weiteres wichtiges Mandat war die Vertretung des Bankiers Hermann Josef Abs bei dessen im In und Ausland und auch in der DDR stark beachtetem Prozess gegen den marxistischen Historiker Eberhard Czichon und seinen Verleger Pahl Rugenstein in den Jahren 1970 bis 1973 Abs und der Deutschen Bank ging es darum eine Neuauflage des Buches Der Bankier und die Macht Hermann Josef Abs in der deutschen Politik von Czichon und die Verbreitung einiger inkriminierender Behauptungen uber Abs zu verhindern Loffler gelang vor Gericht der Nachweis dass das Buch in mindestens zwanzig Punkten wesentliche Tatsachen unrichtig darstellte Das Verfahren endete 1973 mit einem Erfolg von Abs auf der ganzen Linie den Loffler in Fernsehauftritten erlautern konnte Wie bereits die Profumo Affare von 1962 63 und der Spiegel Prozess stand auch dieses Verfahren im Zeichen der Ost West Konfrontation und war stark politisiert Die Medien in der DDR berichteten zunachst ausfuhrlich daruber weil Pahl Rugenstein und sein Verlag die Sympathien der SED genossen wahrend Abs und die Deutsche Bank als Symbole des Kapitalismus galten Angesichts des fur Abs gunstigen Prozessverlaufs beendeten die staatlich gelenkten Medien der DDR die Berichterstattung nach kurzer Zeit Ehrungen BearbeitenIn der Literatur wird Loffler als Nestor des Presserechts gewurdigt 8 der wissenschaftliche Grundlagenarbeit geleistet habe 9 Auch die Grundung des Studienkreises fur Presserecht und Pressefreiheit e V im Jahre 1956 verdeutlicht seinen Einsatz fur die Pressefreiheit Dieser Kreis ist unter der Leitung von Emanuel H Burkhard Stand 2019 weiterhin aktiv sein Sitz ist die von Loffler 1933 gegrundete Kanzlei in Stuttgart Fur seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Martin Loffler 1974 der Titel Honorarprofessor verliehen 10 Im selben Jahr wurde ihm zusammen mit dem Verleger Georg von Holtzbrinck mit dem er gut bekannt war in Stuttgart das Bundesverdienstkreuz verliehen Zu seinem 75 Geburtstag wurde er mit einer Festschrift geehrt Presserecht und Pressefreiheit Munchen 1980 Im Februar 1985 schliesslich wurde er von Bundesprasident Richard von Weizsacker mit dem Grossen Bundesverdienstkreuz geehrt Bei der Verleihung am 8 Mai 1985 wurdigte Ministerprasident Lothar Spath Loffler als besonders erfolgreichen Verfechter von Presserecht und Pressefreiheit und herausragenden Wissenschaftler mit grossen Verdiensten um den freiheitlichen und demokratischen Rechtsstaat Werke Auswahl BearbeitenPresserecht Munchen 1 Aufl 1955 Kommentar zum Presserecht bis 3 Auflage 1980 Handbuch des Presserechts Munchen 1 Aufl 1978 bis 2 Aufl 1986 zusammen mit Reinhart Ricker Der Verfassungsauftrag der Presse Modellfall Spiegel Karlsruhe 1963 USA Versailler Vertrag und Volkerbund Tubingen 1928 Dissertation Literatur BearbeitenGerhard Kobler Juristenlexikon S 61 Friedrich Kubler Zum 80 Geburtstag von Professor Dr Martin Loffler In Zeitschrift fur Urheber und Medienrecht Film und Recht Band 29 Nr 3 1985 S 152 Reinhart Ricker Martin Loffler In Juristen im Portrait Munchen 1988 ISBN 3 406 33196 3 S 531 537 Fotografie auf S 728 Reinhart Ricker Martin Loffler In NJW 1987 S 1003 Karl Egbert Wenzel Nachruf Martin Loffler In ZUM 1987 S 178 Martin Loffler Internationales Biographisches Archiv 10 1987 vom 23 Februar 1987 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Martin Loffler In Der Spiegel Nr 7 1987 S 212 online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Martin Loffler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Studienkreis fur Presserecht und Pressefreiheit e V Stuttgart Loffler Kreis Rubrik Geschichte des Studienkreises Einzelnachweise Bearbeiten Martin Loffler Internationales Biographisches Archiv 10 1987 vom 23 Februar 1987 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Eintrag zu Martin Loffler in der Deutschen Digitalen Bibliothek Reinhart Ricker Martin Loffler In Juristen im Portrait Munchen 1988 S 532 der 1932 als Beginn der Anwaltstatigkeit nennt Martin Loffler Internationales Biographisches Archiv 10 1987 vom 23 Februar 1987 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Beginn der Anwaltstatigkeit erst ab 1933 Lehrveranstaltungen von Prof Bodo Hombach an der Universitat Bonn Wintersemester 2016 17 Die Medien als vierte Gewalt Nicht mehr online verfugbar Universitat Bonn BAPP Bonner Akademie fur Forschung und Lehre praktischer Politik archiviert vom Original am 25 September 2020 abgerufen am 10 September 2020 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bapp bonn de Martin Loffler Presserecht 3 Auflage 1983 S VII Reinhart Ricker Martin Loffler In Juristen im Portrait Munchen 1988 S 533 Reinhart Ricker Martin Loffler In NJW 1987 S 1003 Dietmar Willoweit Hrsg Rechtswissenschaft und Rechtsliteratur im 20 Jahrhundert Munchen 2007 S 36 Reinhart Ricker Martin Loffler In Juristen im Portrait Munchen 1988 S 536 Normdaten Person GND 118573810 lobid OGND AKS LCCN n84114392 VIAF 56974153 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loffler MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 25 Januar 1905GEBURTSORT CannstattSTERBEDATUM 4 Februar 1987STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Loffler amp oldid 239260606