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Martin Humer 11 November 1925 in Natternbach Oberosterreich 31 Juli 2011 in Wels 1 war ein osterreichischer Aktivist Holocaustleugner und mehrfach verurteilter Straftater Martin Humer bei einer Schuttaktion 2005Er wurde in der Offentlichkeit bekannt und war umstritten weil er rund 40 Jahre seines Lebens gegen Pornografie kampfte In der Presse wurde er als Pornojager bezeichnet Ab 1970 sah er sich als katholischer Aktivist im Kampf gegen Unmoral auch in der bildenden Kunst 2 Humer kampfte gegen Schwangerschaftsabbruch schulische Sexualerziehung Prostitution und die Straffreistellung von Homosexualitat Aufsehen erregte er durch Sachbeschadigung von Kunstwerken und stand deswegen auch vor Gericht Bis zum 5 Juni 2006 hatte er 22 Vorstrafen erhalten 3 Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Offentliches Wirken gegen Pornografie 3 Aktionen 4 Bekenntnis zum Nationalsozialismus 5 Filme 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeruflicher Werdegang BearbeitenNach seiner Lehre als Fotograf und dem Reichsarbeitsdienst meldete er sich freiwillig als Fallschirmjager und kampfte im Zweiten Weltkrieg bei Nettuno in Italien Nach der Kriegsgefangenschaft absolvierte er die Meisterklasse der Graphischen Lehr und Versuchsanstalt in Wien machte als Erwachsener die Matura und begann ein Studium der Theaterwissenschaft Dieses brach er aber ab und eroffnete ein Fotoatelier in Waizenkirchen Offentliches Wirken gegen Pornografie Bearbeiten1970 entdeckte er in einem Kiosk ein Pornoheft und erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Die Beschaftigung mit diesem und verwandten Themen wurde in den folgenden Jahren zu seinem Lebensinhalt Sein Tagesablauf bestand ab dann aus dem Sichten von pornographischen Materialien dem Beten und dem Schreiben von Anzeigen 4 Anfang der 1990er Jahre wurde er als juristischer Berater und Mitglied fur das Engelwerk aktiv 5 6 Von Waizenkirchen aus wo auch die Christlich Soziale Arbeitsgemeinschaft Osterreichs CSA Austria beheimatet war sorgte er fur regelmassige Anzeigen gegen die Betreiber von Erotik Geschaften und gegen die seiner Ansicht nach untatigen Vertreter der zustandigen Behorden In verschiedenen Berichten wurde sein Archiv an pornographischem Material als die grosste Pornosammlung Osterreichs bezeichnet so etwa auch in Peter Hellers Dokumentarfilm Der Pornojager Eine Hatz zwischen Lust und Politik 1989 durch den seine Aktivitaten in kritischer Weise einer breiten Offentlichkeit bekannt gemacht wurden 2004 sammelte er gemeinsam mit der konservativ katholischen Zeitschrift Der 13 Unterschriften gegen den Rucktritt von Bischof Kurt Krenn allerdings erfolglos da dieser im September 2004 endgultig sein Amt abgeben musste Martin Humer wirkte auch auf verschiedenen Webseiten im Internet Zahlreiche Beitrage von ihm erschienen bei kreuz net Bei babykaust de war er als Jugendschutzbeauftragter tatig Der Betreiber dieser Website Klaus Gunter Annen ubernahm nach Humers Tod 2011 die CSA Austria 7 Aktionen BearbeitenIm Jahr 1981 polemisierte Martin Humer gegen das Aufklarungsstuck Was heisst denn hier Liebe Dieses wurde 1978 von der Berliner Theatergruppe Rote Grutze fur 12 Jahrige konzipiert und auch verfilmt Das Innsbrucker Theater am Landhausplatz wollte dieses Stuck 1981 in Osterreich auffuhren Humer bezeichnete es als marxistische Pornographie und versuchte uber Kirche und Behorden ein Auffuhrungsverbot zu erreichen was ihm teilweise gelang In Vorarlberg wurde das Stuck auf dem Spielboden Dornbirn und als Film beim Filmkulturclub Dornbirn unter strenger polizeilicher Kontrolle des Jugendverbotes aufgefuhrt 1988 liess Humer Kuhmist vor dem Burgtheater abladen um gegen Thomas Bernhards Theaterstuck Heldenplatz zu protestieren 1993 organisierte er gemeinsam mit dem Rechtsextremisten Ludwig Reinthaler in Wels eine Demonstration gegen eine Ausstellung des Kunstlers Hermann Nitsch 8 Am 12 Juni 1998 beschadigte er mit einem Eimer Farbe Otto Muehls Bild Apokalypse im Wiener Secessionsgebaude Er wurde am 9 Februar 2000 nach einer Berufung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sechs Wochen verurteilt Am 31 August 2005 3 bespruhte er vor Journalisten eine umstrittene moderne Statue mit dem Titel Hommage an Mozart des Kunstlers Markus Lupertz auf dem Salzburger Ursulinenplatz mit rot grunem Lack und beklebte sie mit Federn Er kommentierte So mach ich aus dem scheusslichen Ding wenigstens einen Papageno Humer wurde am 6 Juni 2006 zu vier Monaten bedingter Haft verurteilt und sein Mithelfer Franz L 67 zu 120 Euro Bussgeld unbedingt 9 Nach erfolglos gestellten Strafanzeigen demonstrierte Humer am 18 19 November 2005 vor dem Burgtheater gegen eine Auffuhrung des Orgien Mysterien Theaters von Nitsch mit einer Aktion gegen Abtreibungen unter Zuhilfenahme von Transparenten Embryomodellen und roter Farbe als Blutersatz 2010 demonstrierte Humer mit elf Mitdemonstranten gegen die vorgebliche Zweckentfremdung des Wiener Burgtheaters als Mit Austragungsort des Life Balls Bekenntnis zum Nationalsozialismus BearbeitenIm Mai 2006 sandte Humer einen Protestbrief an das Landgericht Munchen I der wie das NSDAP Hetzblatt Der Sturmer aufgemacht war und mit dem Hitlergruss endete Daraufhin leitete das Gericht ein Verfahren gegen ihn wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein Im Janner 2007 verhangte das Amtsgericht Munchen einen Strafbefehl gegen ihn Dagegen legte er Einspruch ein Zur Gerichtsverhandlung uber seinen Einspruch erschien er jedoch nicht 10 Im Jahr 2010 sandte Humer dem Vorsitzenden Richter im Prozess gegen den osterreichischen Holocaustleugner Gerd Honsik eine E Mail mit dem Satz Honsik bestreitet dass es in Dachau und Mauthausen Gaskammern gegeben hatte Honsik hat recht Daraufhin leitete die Justiz Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts auf NS Wiederbetatigung ein 11 Das Verfahren wurde im April 2011 eingestellt da das Gericht keinen Vorsatz der Wiederbetatigung sah 12 Dieser Vorsatz hatte nur vorgelegen falls Humer seine E Mail an mehr als eine Person versandt hatte 13 Die von osterreichischen Holocaustleugnern immer wieder bestrittene Existenz der Gaskammer im KZ Mauthausen und deren Gebrauch fur Massenmord ist durch zahlreiche Dokumente bewiesen darunter Bauplane Tatergestandnisse und Augenzeugenberichte 14 Filme BearbeitenPeter Heller Der Pornojager Eine Hatz zwischen Lust und Politik 1989 Videoveroffentlichung 1999 Absolut Medien 90 Minuten Fabian Burstein Porno Unplugged 2008 illuminati filmproduktion gmbh 105 Minuten Weblinks BearbeitenMartin Humer in der Internet Movie Database englisch Martin Humer bei filmportal de Thomas Rottenberg Frankfurter im Pornolager aus der Reihe Stadtgeschichten in derStandard at 7 September 2004 Josef Ertl Arbeite im Saustall des Herrn Pornojager Martin Humer wurde 80 Jahre alt und zieht Bilanz uber seinen 35 jahrigen Kampf Memento vom 27 April 2007 im Internet Archive Sonntags Rundschau Sendung vom 13 November 2005 ubernommen auf Oberosterreich Online Talk mit Gasten bei RTL Link mit Kommentaren beim katholischen gloria tv 17 min Einzelnachweise Bearbeiten http www nachrichten at oberoesterreich art4 680214 oesterreich orf at Fur Beschmieren von Mozartskulptur Pornojager Humer muss vor Gericht Abgerufen am 28 Januar 2010 Humer und sein Kompagnon hatten die Skulptur des deutschen Kunstlers Luppertz wortlich als eine Art Pornografie und als Provokation die Mozart herabwurdige bezeichnet a b derstandard at Vier Monate bedingt fur Pornojager Humer 6 Juni 2006 Frankfurter im Pornolager Der Standard 7 September 2004 Heiner Boberski Das Engelwerk Theorie und Praxis des Opus Angelorum Otto Muller Verlag Salzburg 1993 ISBN 3 7013 0854 3 S 242 und 265 Martin Blumenau Journal 2011 Eintrag 147 ORF vom 4 August 2011 Nachrichten europaischer Burgerinitiativen zum Schutze des Lebens und der Menschenwurde Ausgabe 4 2012 Memento vom 16 Dezember 2018 im Internet Archive Presseerklarung des Infoladen Wels Memento vom 17 Mai 2006 im Internet Archive vom 16 September 2003 salzburg orf at Pornojager wegen Vandalismus verurteilt 6 Juni 2006 Alexander Krug Protestschreiben mit Hitlergruss Suddeutsche Zeitung 2 November 2007 Ermittlungen wegen Wiederbetatigung gegen Pornojager Humer Standard at 9 Dezember 2010 Ermittlungen wegen Wiederbetatigung gegen Pornojager eingestellt Salzburg 24 6 April 2011 Revisionistische E Mails Neues von ganz rechts Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes Juli 2011 Wolfgang Benz Barbara Distel Angelika Konigseder Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 Flossenburg Mauthausen Ravensbruck Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52964 X S 321 ff Stefan Hordler Ordnung und Inferno Das KZ System im letzten Kriegsjahr Wallstein Gottingen 2015 ISBN 3 8353 2559 0 S 431 ff Zum Zweifel an der Existenz einer Gaskammer im KZ Mauthausen Mauthausen memorial org 1 November 2016Normdaten Person GND 140643508 lobid OGND AKS VIAF 315941537 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Humer MartinKURZBESCHREIBUNG osterreichischer FotografGEBURTSDATUM 11 November 1925GEBURTSORT NatternbachSTERBEDATUM 31 Juli 2011STERBEORT Wels Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Humer amp oldid 238005997