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Marta Hillers 26 Mai 1911 in Krefeld 16 Juni 2001 in Basel war eine deutsche Journalistin Bekannt wurde sie postum durch eine zu Lebzeiten nur anonym veroffentlichte autobiografische Erzahlung mit dem Titel Eine Frau in Berlin In dieser berichtet sie vom Alltagsleben der Berliner wahrend der sowjetischen Besatzung am Ende des Zweiten Weltkrieges insbesondere von den Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch marodierende Rotarmisten Marta Hillers 1935 Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Autobiographische Erzahlung 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenMarta Hillers wurde als Tochter eines Betriebsleiters geboren der 1916 im Krieg fiel Anschliessend wurde sie mit zwei Geschwistern von der Mutter grossgezogen Von 1925 bis 1930 besuchte sie ein Realgymnasium und arbeitete anschliessend zunachst ohne erlernten Beruf in Krefelder und Dusseldorfer Firmenburos Zwischen September 1931 und Mai 1933 unternahm sie Reisen nach Polen Georgien Armenien Russland in die Turkei sowie nach Griechenland und Italien und arbeitete dabei als Fotografin fur europaische und amerikanische Blatter 1 Hillers war in den fruhen 1930er Jahren als Parteiaktivistin der KPD fur die Frauenarbeit dieser Partei in Benrath verantwortlich 1932 33 arbeitete sie in Moskau fur die staatliche Bildagentur Sojusfoto Entgegen ihren spateren Einlassungen beherrschte sie die russische Sprache gut Wahrend ihres Aufenthalts in der Sowjetunion wurde sie vom Zentralkomitee der KPD zur Uberfuhrung als Kandidatin in die KPdSU empfohlen 2 Von Mai 1933 bis Juli 1934 studierte Hillers an der Sorbonne Geschichte und Kunstgeschichte Sie sprach fliessend Franzosisch 1934 zog sie nach Berlin und arbeitete als freie Journalistin fur zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften des nationalsozialistischen Deutschlands Hillers trug so die Historikerin Yuliya von Saal das NS Regime als Kleinpropagandistin mit unter anderem bei der Schulerzeitschrift Hilf mit des Nationalsozialistischen Lehrerbundes 3 Bei Kriegsende zwischen April und Juni 1945 uber das sie in ihren veroffentlichten Tagebuchaufzeichnungen berichtet arbeitete Hillers fur die Jugendzeitschrift Ins neue Leben deren Chefredakteurin sie ab August 1948 war In den 1950er Jahren gab sie ihre journalistische Tatigkeit auf nachdem sie einen Schweizer kennengelernt hatte und zu ihm nach Basel ubergesiedelt war wo sie bis zum Ende ihres Lebens wohnte Autobiographische Erzahlung BearbeitenIhr bekanntes Tagebuch wurde erstmals 1954 anonym und auf Englisch auf Betreiben von C W Ceram veroffentlicht 1959 auch auf Deutsch Uberrascht von den negativen Reaktionen verbot Hillers eine weitere Veroffentlichung zu ihren Lebzeiten Danach geriet das Buch in der Offentlichkeit fur Jahrzehnte fast vollstandig in Vergessenheit Ende der 1980er Jahre soll es in West Berlin in interessierten Kreisen in Form von Fotokopien kursiert sein 4 Auch heute noch ist die Originalauflage nur noch schwer erhaltlich 2003 wurde eine Neuauflage herausgebracht die zunachst grosses Lob erntete spater aber fur Diskussionen sorgte So wurde unter anderem die Authentizitat der Darstellung und die Autorschaft Hillers angezweifelt 5 Laut einem Gutachten von Walter Kempowski sind zumindest die dem Buch zugrundeliegenden originalen Tagebuchaufzeichnungen authentisch 6 Ein umfangliches Gutachten der Historikerin Yuliya von Saal vom Munchner Institut fur Zeitgeschichte kommt laut einer Rezension des Spiegel Redakteurs und Historikers Martin Doerry zu dem Schluss Hillers habe bei der Veroffentlichung des Tagebuchs ihre ursprunglichen Tagebuchnotizen literarisiert Das Buch bestehe nur zum Teil aus ihren Tagebuchnotizen der Grossteil sei vermutlich zu Beginn der 1950er Jahren von der Autorin selbst hinzugefugt worden Dazu gehoren auch alle Aussagen die auf eine weltgewandte dem NS Regime distanziert gegenuberstehende Autorin hindeuten 7 Entsprechende Vermerke sind aber bereits in den originalen Tagebuchaufzeichnungen zu finden 8 2008 hat Max Farberbock den Text unter dem Titel Anonyma Eine Frau in Berlin mit Nina Hoss in der Hauptrolle verfilmt Inzwischen hat Max Marek der Sohn des unter dem Pseudonym C W Ceram bekannt gewordenen Bestsellerautors Kurt W Marek den Nachlass von Marta Hillers dem Munchner Institut fur Zeitgeschichte Munchen IfZ ubergeben Das Archiv des IfZ bereitete das Material auf und ordnete es in 16 Mappen die der Forschung zur Verfugung stehen 9 Werke BearbeitenEine Frau in Berlin Tagebuchaufzeichnungen vom 20 April bis 22 Juni 1945 Die Andere Bibliothek Band Nr 221 2003 ISBN 3 8218 4534 1 A Woman in Berlin Virago Press 2003 ISBN 1 84408 112 5 anonym A Woman in Berlin Einleitung C W Ceram Ubersetzung James Stern Harcourt Brace New York 1954 Literatur BearbeitenYuliya von Saal Anonyma Eine Frau in Berlin Geschichte eines Bestsellers In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 67 2019 S 343 376 Clarissa Schnabel Mehr als Anonyma Marta Dietschy Hillers und ihr Kreis Books on Demand Norderstedt 2015 2 Auflage ISBN 978 3 7347 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