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Das Haus Markt 6 ist das einzig erhalten gebliebene Haus am historischen Marktplatz von Johanngeorgenstadt Erzgebirgskreis im Freistaat Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Architektur und Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Gebaude Markt 6 befindet sich an der sudostlichen Ecke des Marktplatzes in der Altstadt von Johanngeorgenstadt am Beginn der Karlsbader Strasse Architektur und Geschichte BearbeitenEs handelt sich um dreigeschossiges massives Eckgebaude das unmittelbar nach dem Stadtbrand von Johanngeorgenstadt am 19 August 1867 errichtet worden ist Johann Wolfgang von Goethe besuchte im August 1785 vom bohmischen Karlsbad kommend Johanngeorgenstadt und nahm beim Post und Burgermeister Johann Friedrich Baumann sein Quartier der ein geraumiges Haus am Marktplatz besass das damals als Posthaus diente in dem Reisende ubernachten konnten Wo es sich genau befand blieb lange Zeit unbekannt bis herausgefunden wurde dass er im Vorgangerbau des heutigen Hauses Marktplatz 6 ubernachtete Aus der Postgeschichte von Johanngeorgenstadt geht hervor dass zum Nachfolger des obengenannten 1797 verstorbenen Postmeisters Baumann der Glasermeister August Heinrich Gruner ernannt wurde der bereits zuvor den erkrankten Postmeister und dessen Frau bei der Erledigung der Postgeschafte aushilfsweise unterstutzt hatte Anhand eines Verzeichnisses uber alle Hauser von Johanngeorgenstadt und deren Besitzer und Bewohner ist nachweisbar dass Gruner im Jahre 1800 im Haus der Witwe des Postmeisters Baumann am Markt wohnte Das Gebaude diente somit auch nach Baumanns Tod weiterhin als Poststation Der neue Postmeister Gruner kaufte das Haus kurze Zeit spater und es blieb bis 1855 ununterbrochen das Postamt von Johanngeorgenstadt Im August 1867 vernichtete der grosse Stadtbrand alle Hauser am Markt darunter auch die fruhere Post Aus der Asche entstand an gleicher Stelle ein neues Gebaude das den Abriss der Altstadt von Johanngeorgenstadt ab 1953 uberstand Bis in die 1980er Jahre erinnerte ein jetzt verputzter Turstock mit Initialen und Jahreszahl an den Vorgangerbau dieses Hauses und seinen ersten Besitzer den Exulanten und Burgermeister Johann Lobel Dieser war zuvor Bergmeister im bohmischen Platten gewesen und hatte grossen personlichen Anteil an der Grundung Johanngeorgenstadts Im Gegensatz zu den anderen Exulanten die durch Losentscheid 1654 einen Bauplatz erhielten durfte Johann Lobel sich einen solchen selbst aussuchen Er wahlte die sudostliche Marktecke aus von wo die Strasse nach Platten und Karlsbad fuhrt Im innerhalb von zwei Jahren fertiggestellten Gebaude fanden seit 1656 die ersten Ratssitzungen statt und u a weilte hier zweimal der Kurfurst Johann Georg II von Sachsen zu Gast Dafur erhielt Lobel im Jahre 1665 Abgabefreiheit auf sein Haus Als er im folgenden Jahr starb ging das Gebaude in den Besitz seines Sohnes des Bergmeisters Abraham Wenzel Lobel uber Dieser wurde 76 jahrig am 6 Januar 1707 in der Kirche von Johanngeorgenstadt beigesetzt Das nun im Besitz seiner Witwe befindliche Gebaude kaufte sein Enkel Johann Christian Lobel der 1721 Postmeister wurde wodurch in sein Haus die Poststation von Johanngeorgenstadt einzog 1730 musste Lobel wegen Unregelmassigkeiten sein Amt niederlegen und zog fort Sein Haus blieb zunachst noch im Besitz der Familie Lobel bis sich diese entschloss es an den Schicht und Vizebergmeister Immanuel Heinrich Krippner zu verkaufen der noch 1769 als Eigentumer genannt wird Doch schon kurz darauf wechselte das Haus erneut den Besitzer Der Stadtrichter und Steuereinnehmer Johann Friedrich Baumann erwarb das stattliche Gebaude Seit 1771 war er als Postmeister tatig und so wurde das fruhere Lobelhaus erneut zur Poststation und damit 1785 zum Quartier fur Goethe 1 1867 fiel das fruhere Lobelhaus dem grossen Stadtbrand zum Opfer 1911 wurde zur dauernden Erinnerung an Goethes Aufenthalt vom Hotelbesitzer und Stadtrat Carl Truckenbrodt im Hausflur seines Hotel de Saxe seit 1914 Sachsenhof am Marktplatz von Johanngeorgenstadt werbewirksam eine Bronzetafel angebracht Diese zeigt das Bildnis Goethes und eine auszugsweise Wiedergabe desjenigen Briefes den er von hier am 18 August 1785 an Charlotte von Stein schrieb Als sichtbares Zeichen seiner Treue zum Erzgebirgsverein ubergab Carl Truckenbrodt die Tafel dem Zweigverein Johanngeorgenstadt mit der Bestimmung dass dieser wenn einmal sein Hotel nicht mehr als solches genutzt werden sollte an geeigneter Stelle als Denkmal fur kommende Zeiten anbringen sollte Als das Gebaude des Sachsenhofes im Sommer 1953 geraumt werden musste und wenig spater abgerissen wurde stellte man die Goethetafel sicher und brachte sie im Treppenhaus des im November 1954 eingeweihten neuen Hauptpostamtes in der Neustadt an Literatur BearbeitenManfred Blechschmidt Goethe bei uns in Johanngeorgenstadt und Schneeberg Wie es war und wie es hatte gewesen sein konnen Aue Rockstroh 2006 Jorg Bruckner Ratsel um Goethes Quartier gelost Zum 345 Stadtgrundungstag aufgeklart Dichterfurst wohnte 1785 in einem Gebaude das bis heute erhalten ist In Freie Presse Lokalausgaben Aue und Schwarzenberg 37 1999 Nr 46 Kurt Burkhardt Vor 200 Jahren besuchte Goethe Johanngeorgenstadt In Erzgebirgische Heimatblatter 7 1985 H 5 S 128 130 Friedrich H Hofmann Postgeschichte von Johanngeorgenstadt Mit kurzer Darstellung der Stadtgeschichte Schwarzenberg 1983 DNB 850003725Einzelnachweise Bearbeiten Jorg Bruckner Ratsel um Goethes Quartier gelost Zum 345 Stadtgrundungstag aufgeklart Dichterfurst wohnte 1785 in einem Gebaude das bis heute erhalten ist In Freie Presse Lokalausgaben Aue und Schwarzenberg 37 1999 Nr 46 50 428424 12 729154 Koordinaten 50 25 42 3 N 12 43 45 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markt 6 Johanngeorgenstadt amp oldid 216654277