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Das Giebelhaus Markt 11 ist ein denkmalgeschutztes Burgerhaus in der Altstadt von Greifswald Mit seinem schmuckreichen Schaugiebel gehort das Wohnspeicherhaus zu den bedeutendsten Bauten der Backsteingotik in Norddeutschland Es wird heute gastronomisch genutzt als Cafehaus Marimar Markt 11Der Komplex des ehemaligen Kreishauses Greifswald Markt 10 u 11Zeichnung der ursprunglichen Fassade vor dem Umbau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Burgerhaus 1 2 Kreishaus 1 3 Nach 1945 2 Gebaude 3 Wappenfries 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBurgerhaus Bearbeiten Das Gebaude befindet sich im nordlichen Teil der Ostseite des Greifswalder Marktplatzes Das Grundstuck war bereits im spaten 13 Jahrhundert bebaut zwischen den Brandmauern aus dieser Zeit wurde das Haus Anfang des 15 Jahrhunderts errichtet der Schaugiebel wahrscheinlich nach 1400 Es wird dem Einfluss von Hinrich Brunsberg zugesprochen der die mittelalterliche Backsteingotik im ostlichen Norddeutschland pragte Das Haus gehorte im 14 und 15 Jahrhundert der Familie Rubenow die mehrere Burgermeister der Stadt stellte 1 Im 17 Jahrhundert war das Haus im Besitz der Familie Wolffradt und ging spater an die Familie Corswant 1762 erwarb der Weinhandler Diek das Haus 2 Mitte des 19 Jahrhunderts war der Senator und Kaufmann Carl Engel dessen Mutter eine geborene Diek war 2 Besitzer des Hauses Nach einer 1847 von Georg Gottfried Kallenbach veroffentlichten Zeichnung der gesamten Fassade als Vorlage liess Engel durch den Stadtbaumeister Moritz Friedrich Becherer einen Umbau des Erdgeschosses durchfuhren Bei dieser vermeintlichen Rekonstruktion 1855 1856 erhielt die Fassade im Erdgeschoss eine im Gegensatz zum oberen Teil flachige neugotische Gestalt und die bisherige hohe Diele im Inneren wurde aufgegeben 1865 kam das Haus an die Familie Vahl 2 Kreishaus Bearbeiten Es ist davon auszugehen dass der Kreistag ab 1912 nach Beendigung der Bauarbeiten seine Sitzungen im oberen Saal des Nachbarhauses Markt 10 abhielt Zugleich dienten die Raume im Erdgeschoss der Kreissparkasse als Geschaftsraume Moglicherweise wurde Markt 11 fur das Landratsamt angemietet Ab 1926 ergab sich dann der Kauf des Hauses Markt 11 Dieses wurde bis 1930 fur die Belange des Landratsamtes umgebaut so durch den Einbau einer reprasentativen Treppe Der Sitzungssaal aber verblieb im Haus 10 und somit auch der Wappenfries Dieser Zustand blieb bis nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhalten nbsp Gotisches Giebelhaus Greifswald Markt 11 um 1965Nach 1945 Bearbeiten 1945 wurde das Haus Sitz der Kreiskommandantur der Sowjetarmee Das Landratsamt jetzt Rat des Kreises zog in die Kaserne am Nexo Platz Zu DDR Zeiten wurden Markt 10 oben und 11 uberwiegend als Sitz der SED Kreisleitung genutzt In den Jahren 1957 1981 und nach der Wende fanden Instandsetzungsarbeiten statt In den 1990er Jahren wurde der Hofbereich neu bebaut Erd und Obergeschoss werden von einer gastronomischen Einrichtung genutzt Gebaude BearbeitenDer markante Schaugiebel der Marktfassade des Gebaudes ist als Pfeiler Stufen Giebel ausgefuhrt einer Sonderform des Staffelgiebels Dabei wechseln sich kantonierte Pfeiler die mit vertikalen Masswerkbandern geschmuckt sind mit zuruckliegenden Hochblendfeldern ab Auf dem Giebelumriss wechseln sich Turmchen und Fialen ab Die Fialen tragen neugotische Kreuzblumen Geschossweise symmetrisch angeordnet sind die Doppelluken und die diesen ahnlichen Doppelblenden jeweils uberfangen von einem krabbenbesetzten Spitzbogen Die optische Wirkung der reich gegliederten Fassade wird durch den Wechsel von grun glasierten Formsteinen mit unglasierten verstarkt Die unglasierten Formsteine die fur die Pfeiler die Abschlusse von Doppelluken und blenden sowie die masswerkgefullten Rosetten benutzt wurden sind sehr aufwandig und kleinteilig profiliert An der Sudseite des Camminer Doms befindet sich eine ungefahr zur gleichen Zeit entstandene Masswerkgalerie mit identischen Formsteintypen Das eigentliche Haus hinter der Fassade ist ein zweigeschossiger Bau mit Satteldach und einem Fachwerkgiebel zur Hofseite Die Dachkonstruktion und der Fachwerkruckgiebel stammen aus der Zeit um 1700 Von den mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Binnenstrukturen und Ausstattungen ist wegen zahlreicher Umbauten sehr wenig erhalten Der monumentale Treppenaufgang im Inneren entspricht mit seinen vollstandig vertafelten Wanden und imitiertem spatgotischen Faltwerk der Stilistik der 1930er Jahre Bildschnitzereien in Form von zehn Flachreliefs zeigen Alltagsszenen aus dem Leben einfacher Leute und verschiedene regionale Bezuge Weitere Schnitzereien befinden sich uber zwei Turen im Obergeschoss Wappenfries BearbeitenIm grossten Raum im sudlichen Teil des Obergeschosses befinden sich an den Wanden die Einzelteile eines Wappenfrieses aus dem 19 Jahrhundert In Schwedisch Pommern wurde 1806 eine Verwaltungsreform begonnen bei der die bisherigen Distrikte aufgelost und vier Amter gebildet wurden die ab 1810 als Kreise bezeichnet wurden Dabei entstand der Kreis Greifswald aus dem Greifswalder und dem Wolgaster Distrikt Der Verwaltungssitz soll sich laut Stadtarchiv Greifswald zuerst in der Steinbeckerstrasse befunden haben Um 1880 wurde das Kreishaus in der heutigen Bahnhofstrasse 46 47 jetzt Kunstinstitut der Universitat Greifswald etabliert Dort kam es auch zur Bildung der kreiseigenen Sparkasse Im Sitzungssaal des Kreishauses wurde ein Wappenfries der standischen Mitglieder bestehend aus den 24 Wappen der Gutsherren und 3 Wappen der Stadte installiert Dieser Fries ist aus Holz geschnitzt und mit barockisiertem Rankenwerk umgeben Die Wappen sind farblich gestaltet nach den originalen Wappenfarben Wie dieser Fries angeordnet war ist nicht uberliefert Auch die Herstellungszeit ist nicht bekannt lasst sich aber anhand der Daten der Guter und ihrer Besitzer auf die Zeit zwischen 1877 und 1892 einengen Wahrscheinlich gehorte auch das Stadtwappen von Greifswald dazu denn die Stadt wurde erst 1913 kreisfrei Da der Fries spater mehrmals umgesetzt wurde wurde er in mehrere Teile zerlegt Einige Jahre nach dem Einzug der SED Kreisleitung wurde der Fries demontiert und dem Stadtmuseum ubergeben aber nicht ausgestellt Als der Wappenfries nach 1990 wieder der Offentlichkeit gezeigt werden sollte war der bisherige Ort im Saal des Hauses Markt 10 von der Sparkasse belegt 1994 ergab sich die Moglichkeit im Haus Markt 11 in das ein Cafe eingezogen war im grossten Raum im Obergeschoss den Fries zu installieren Dort ist er jetzt der Offentlichkeit als Leihgabe des Pommerschen Landesmuseums zuganglich Wappenfries nbsp Teil des Wappenfrieses im ehemaligen Kreishaus Greifswald nbsp Wappendetail im Kreishaus erhoht Kreisvorsitzender Buggenhagen nbsp Wappen der Familie von Corswant nbsp Wappen der Familie von Vahl nbsp Wappen der Familie von WolffradtLiteratur BearbeitenDirk Brandt Andre Lutze Felix Schonrock Burgerhaus Markt 11 In Greifswalder Beitrage zu Stadtgeschichte Denkmalpflege Stadtsanierung Sonderheft 4 Jahrgang Hansestadt Greifswald Stadtbauamt Greifswald 2010 S 44 47 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Markt 11 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Markt 11 in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Karsten Igel Zwischen Burgerhaus und Frauenhaus Stadtgestalt Grundbesitz und Sozialstruktur im spatmittelalterlichen Greifswald Stadteforschung Veroffentlichungen des Instituts fur vergleichende Stadtegeschichte in Munster Reihe A Darstellungen Bd 71 Bohlau Verlag Koln Weimar 2010 ISBN 978 3 412 33105 4 S 390 a b c Heinrich Berghaus Landbuch des Herzogthums Pommern und des Furstenthums Rugen Teil 4 Bd 1 W Dietze Anklam 1866 S 849 Google Books 54 09592 13 38232 Koordinaten 54 5 45 3 N 13 22 56 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markt 11 Greifswald amp oldid 231372487