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Margarete Turnowsky Pinner auch Grete hebraisch מרגרטה טורנובסקי פינר 27 Februar 1894 in Kosten Provinz Posen Januar 1982 in Tel Aviv war eine deutsch israelische Sozialarbeiterin und Sozialwissenschaftlerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMargarete Pinner stammte aus einer judischen Akademikerfamilie Der Vater Sigismund Pinner war Rechtsanwalt und die Mutter Elisabeth geb Bernstein Lehrerin Das Ehepaar hatte drei Kinder Walter Ernst und Margarete Die Familie war vor dem Ersten Weltkrieg von Posen nach Berlin gezogen Margarete Pinner besuchte in Berlin ein Lehrerinnenseminar studierte Sozialwissenschaften und beendete ihr Studium mit der Promotion 1 Von 1917 18 studierte sie ein Semester als Gasthorerin an der Universitat Heidelberg Dort kreuzten sich ihre Wege mit Kathe Markus Elli Harnasch und dem Schriftsteller und spateren Politiker Ernst Toller 2 Margarete Pinner konnte Ernst Toller fur den Kulturpolitischen Bund der Jugend gewinnen der sich fur eine sozialistische Friedensordnung einsetzte 1917 verfassten Margarete Pinner und Ernst Toller eine offizielle Friedenspetition die an sozialistische Studentengruppen der deutschen Universitaten verschickt wurde Repressalien folgten und alle Mitglieder der Gruppe wurden aus Baden ausgewiesen 3 Seit 1919 betreute Margarete ostjudische Einwanderer Judisches Volksheim Berlin und leitete den judischen Arbeitsnachweis 4 Ab 1923 war sie in der Leitung des Bundes zionistischer Frauen BZF tatig und veroffentlichte Artikel zu sozialwissenschaftlichen Fragen 1928 bis 1930 war sie Mitarbeiterin des Verbandes judischer Frauen fur Kulturarbeit in Palastina und von 1930 bis 1933 in leitender Position fur den gestifteten Stipendien und Wohlfahrtsfonds des Kaufhauses Schocken tatig 1933 emigrierte Margarete mit ihren Tochtern Miriam und Rachel nach Tel Aviv Ihr geschiedener Mann Walter Turnowsky mit dem sie bereits von 1925 bis 1927 in Palastina gelebt und gearbeitet hatte verschaffte ihnen eine Einreiseerlaubnis 1939 folgte ihnen Margaretes Bruder der Rechtsanwalt Ernst Pinner 1889 1947 mit seiner zweiten Frau Rozalia Rozka geb Fischer 1906 1967 und den beiden Kindern Magdalena und Stefan 5 Die Familie siedelte sich im Moschaw Bejt Jizchak an baute sich dort ein kleines Haus und betrieb mit weiteren 59 Siedlerfamilien Huhner und Mastwirtschaft Stefan Pinner lebt dort bis heute mit seiner Frau Chann und seinen drei Kindern Der Sohn Hananja hatte nach seiner Auswanderung einen Ausbildungsplatz der aufgrund der Fursprache seines Onkels Walter zustande kam in den Keramikwerden Stoke on Trent in Grossbritannien erhalten war aber nach Kriegsausbruch mit dem Hitler Regime in einem britischen Lager interniert worden 1943 durfte auch er uber Australien nach Palastina ausreisen Von 1943 bis 1946 kampfte er als Soldat in einer judischen Einheit der englischen Armee auf Zypern und in Agypten kehrte 1946 nach Palastina zuruck und wurde Mitglied des Kibbuz Ein Grev Im Unabhangigkeitskrieg 1948 wurde er schwer verwundet verbrachte aufgrund einer teilweisen Lahmung zwei Jahre in Krankenhausern und begann anschliessend 1950 eine Ausbildung in einer Kunstschule in Jerusalem Nach dem Abschluss seiner Ausbildung arbeitete er wieder als Kunstlehrer und Kunstler im Kibbuz Walter Pinner 6 der Bruder von Ernst und Margarete war bereits nach 1933 ins englische Exil gegangen Es gelang ihm eine Einreiseerlaubnis fur seinen Vater Sigismund Pinner nach England zu erhalten Am 25 Marz 1941 verstarb Sigismund Pinner in Birmingham Die jungste Schwester des Vaters namens Recha Cohn ihre Tochter und deren Mann kamen in Theresienstadt ums Leben Ernst Pinner verstarb am 20 August 1947 in der Siedlung Bejt Jizchak seine Frau Rozalia 20 Jahre spater 7 Magdalena Pinner wanderte nach Kanada aus und heiratete Edgar Waniuk Sie wurde eine bekannte Malerin und nahm den Kunstlernamen Silvana Waniuk an 8 In Tel Aviv war Margarete Turnowsky Pinner weiterhin als Sozialarbeiterin tatig und setzte sich fur die Integration der nach Palastina Israel kommenden Fluchtlinge ein Als sie 1982 starb war sie eine hochgeachtete Publizistin und Vermittlerin der Sozialwissenschaften ihres Landes In einem Zeitungsartikel wird sie als Huterin der judischen Tradition und des sozialen Gewissens beschrieben Schriften BearbeitenMargarete Pinner Turnowsky Die Steuertheorie der liberalen Partei in Deutschland Mannheim Diplomarbeit Handelshochschule Mannheim 1918 Wizo s care for immigrants amp refugees historical survey 1933 1946 compiled on the basis of documents by Grete Turnowsky Pinner Tel Aviv Wizo Palestine Executive Publicity Department 1946 Jewish Women of Palestine in Trades and Professions Tel Aviv Women International Zionist Organisation Instruction and Information Centre 1948Zur Berufseinordnung der Neueinwanderer im Staate Israel Tel Aviv Israel WIZO Executive Instruction and Information Centre 1948 Vocational rehabilitation of immigrants in the State of Israel Tel Aviv Sepher Press 1948 Women s International Zionist Organisation Instruction and Information Centre Ein Jahr unbeschrankter Einwanderung Miriam Scheuer und Wera Lewin Hrsg Tel Aviv Israel WIZO Executive Instruction and Information Centre 1949 Reception of immigrants in Israel new methods Tel Aviv WIZO Executive Department for Zionist Education 1950 Die zweite Generation mitteleuropaischer Siedler in Israel Tubingen Mohr Siebeck 1962 Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Institute of Jews from Germany Bd 5 Dennoch aus dem Leben des Dr Ludwig Eliezer Bregmann zum ersten Todestag 5 Marz 1964 Tel Aviv Jaffa Typoskript 1964 Margarete Turnowsky Pinner A student s friendship with Ernst Toller Year book 15 Leo Beack Institute p 211 222 s Oliver Schlaudt Literatur Aus den Briefen von Ernst Pinner an seine Schwester Margarete Turnowsky Pinner in Palastina 1933 1938 Leo Baeck Institute Jerusalem for the Study of German and Central European Jewry Archive File 56 Literatur BearbeitenJutta Dick Marina Sassenberg Hrsg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Rowohlt Reinbek 1993 ISBN 3 499 16344 6 Christiane Goldenstedt Letzte Zuflucht Palastina Margarete Turnowsky Pinner und Ernst Pinner In Helga Grubitzsch Hrsg Wagnis des Lebens Eine biografische Suche nach den Spuren der NS Zeit Kellner Verlag Bremen 2022 ISBN 978 3 95651 331 2 S 185 218 Dieter Oelschlagel Turnowsky Pinner Margarete In Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Lambertus Freiburg 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 596 Tamara Or Vorkampferinnen und Mutter des Zionismus Die deutsch zionistischen Frauenorganisationen 1897 1938 Peter Lang Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 631 59150 5 Oliver Schlaudt Margarete Turnowsky Pinner Eine Studienfreundschaft mit Ernst Toller In Markus Bitterolf Oliver Schlaudt Stefan Schobel Hrsg Intellektuelle in Heidelberg 1910 1933 Ein Lesebuch Heidelberg 2014 ISBN 978 3 9816366 2 8 S 359 376 Dagmar Schneider Juden in Lichtenrade In Geschichtswerkstatt Berlin Lichtenrade Direkt vor der Haustur Berlin Lichtenrade im Nationalsozialismus Aktion Suhnezeichen Friedensdienste Gottingen 1990 ISBN 3 89246 017 5 S 167 218 Walter Tetzlaff 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20 Jahrhunderts Askania Lindhorst 1982 ISBN 3 921730 10 4 S 339 Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Hrsg vom Leo Baeck Institute Jerusalem Saur Munchen 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 369 dort weitere Lit angegeben Turnowsky Margarethe in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 770 Turnowsky Pinner Margarete in Dov Amir Leben und Werk der deutschen Schriftsteller in Israel Eine Bio Bibliographie Saur Munchen 1980 ISBN 3 598 10070 1 S 85 f Weblinks BearbeitenChristiane Goldenstedt Margarete Turnowsky Pinner 1894 1982 auf Zukunft braucht Erinnerung erstellt 14 Mai 2015 abgerufen 10 Juni 2019 Matthias Springborn Zwischen Assimilation und Emigration Emanzipierte deutsche Juden im Konflikt mit dem Antisemitismus in der ersten Halfte des zwanzigsten Jahrhunderts am Beispiel des Briefwechsels von Constantin Brunner mit George Goetz und Ernst Ludwig Pinner Bachelor Arbeit Georg August Universitat Gottingen 2011 Briefwechsel Abgerufen am 11 Juli 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Jutta Dick Marina Sassenberg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Lexikon zu Leben und Werk Hrsg Jutta Dick Marina Sassenberg Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1993 ISBN 3 499 16344 6 Margarete Turnowsky Pinner Eine Studienfreundschaft mit Ernst Toller Hrsg Markus Bitterolf Oliver Schlaudt und Stefan Schobel Edition Schobel Heidelberg 2014 ISBN 978 3 9816366 2 8 Christiane Goldenstedt Letzte Zuflucht Palastina Margarete Turnowsky Pinner und Ernst Pinner Hrsg Helga Grubitzsch Wagnis des Lebens Kellner Verlag Bremen 2022 ISBN 978 3 95651 331 2 S 219 f Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Saur Munchen 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 369 Ernst Pinner Aus den Briefen von Ernst Pinner an seine Schwester Margarete Turnowsky Pinner in Palastina Hrsg Leo Baeck Archiv Archiv Leo Baeck File 56 Jerusalem 2013 Pinner Walter Georg in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 562 Matthias Springborn Zwischen Assimilation und Emanzipation Emanzipierte deutsche Juden im Konflikt mit dem Antisemitismus in der ersten Halfte des zwanzigsten Jahrhunderts am Beispiel des Briefwechsels von Constantin Brunner mit George Goetz und Ernst Ludwig Pinner In Georg August Universitat Gottingen https www researchgate net publication 323705271 BA Thesis 2011 Zwischen Assimilation und Emigration Emanzipierte deutsche Juden im Konflikt mit dem Antisemitismus in der ersten Halfte des zwanzigsten Jahrhunderts am Beispiel des Briefwechsels von C 2011 abgerufen am 14 Marz 2021 deutsch Dagmar Schneider Juden in Lichtenrade Direkt vor der Haustur Hrsg Geschichtswerkstatt Berlin Lichtenrade Aktion Suhnezeichen Friedensdienste Gottingen 1990 ISBN 3 89246 017 5 Normdaten Person GND 123410542X lobid OGND AKS LCCN n98023844 VIAF 78089819 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Turnowsky Pinner MargareteALTERNATIVNAMEN Turnowsky MargaretheKURZBESCHREIBUNG deutsch israelische Sozialarbeiterin und AutorinGEBURTSDATUM 27 Februar 1884GEBURTSORT Kosten PosenSTERBEDATUM Januar 1982STERBEORT Tel Aviv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarete Turnowsky Pinner amp oldid 238215128