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Die Mannstaedt GmbH ist ein weltweit agierender Produzent von warmgewalzten Stahlprofilen Seit 2006 gehort sie zur Georgsmarienhutte Unternehmensgruppe GMH Gruppe und hat ihren Hauptsitz in Troisdorf Mannstaedt GmbHRechtsform GmbHGrundung 1825Sitz Troisdorf Deutschland DeutschlandLeitung Sebastian Ahrens Thomas Leven Geschaftsfuhrer Mitarbeiterzahl 655 1 Umsatz 259 Mio Euro 1 Branche Herstellung von StahlprofilenWebsite www mannstaedt deStand 31 Dezember 2021 Das Unternehmen hat eine marktfuhrende Position im Bereich von warmgewalzten Spezialprofilen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Friedrich Wilhelms Hutte 1824 1910 1 2 Einstieg von Louis Mannstaedt in die Walzwerk Abteilung der Maschinenbau Anstalt Humboldt 1878 1910 1 3 Verlagerung der Produktion und Ubernahme 1911 1922 1 4 Auswirkungen der Weltkriege 1923 1945 1 5 Vom Kriegsende bis zur Blutezeit 1945 1986 1 6 Ubernahmen und Schrumpfung 1986 2006 1 7 Seit 2007 2 Unternehmensstruktur 3 Produkte 4 Soziales Engagement 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte von Mannstaedt geht auf zwei Unternehmen zuruck Die von Windgassen 1825 gegrundete Friedrich Wilhelms Hutte zu Neuwindgassen im heutigen Troisdorfer Ortsteil Friedrich Wilhelms Hutte und die 1885 von Mannstaedt und Langen erworbene Walzwerk Abteilung der Maschinenbau Anstalt Humboldt in Kalk Friedrich Wilhelms Hutte 1824 1910 Bearbeiten nbsp Friedrich Wilhelms Hutte 1853 1824 erwarb Johann Wilhelm Windgassen 1779 1852 Schurfrechte an 141 Erzlagerstatten zwischen Wiedbach und Sieg 1825 grundete er das Eisenhuttenunternehmen Friedrich Wilhelms Hutte zu Neuwindgassen und begann mit dem Bau der Betriebsanlagen an der Mundung der Agger in die Sieg Einen Bauantrag stellte Windgassen jedoch erst 1833 In den Folgejahren weitete Windgassen seinen Betrieb weiter aus 1838 gingen am Standort ein holzkohlegefeuerter Hochofen und eine Walzstrasse in Betrieb Errichtet wurden diese Anlagen mit Kapital des aus Frankfurt am Main stammenden Kaufmannes Johann Ludwig Peters der ab spatestens 1838 zu 50 am Unternehmen beteiligt war 1840 gingen alle Firmenanteile auf Peters uber Kurz darauf geriet das Unternehmen in die Insolvenz woraufhin die Betriebsanlagen stillgelegt wurden 1843 wurde die Insolvenzmasse zwangsversteigert wodurch das Huttenwerk in den Besitz von Johann Jakob Langen 1794 1869 gelangte 3 Langen stellte Julius Zintgraff ein und liess 1844 den Hochofen und bis 1846 weitere Betriebsanlagen instand setzen Fur die Holzkohlefeuerung wurden die umliegenden Walder gerodet und Meiler angelegt Die Ertragslage war verlustreich Allein im Geschaftsjahr 1846 48 wurde ein Verlust von 10 000 Talern verzeichnet Zintgraff schied 1848 aus dem Unternehmen aus und wurde vom Ingenieur Emil Langen 24 Juni 1824 1 Oktober 1870 dem Sohn Johann Jakob Langens abgelost Unter Emil Langens Leitung wurden eine Eisengiesserei und eine Maschinenfabrik errichtet Die Feuerung wurde 1850 von Holzkohle auf Koks umgestellt Langens Fabrikation trug dazu bei dass der Ruf von Roheisen das mit Koks erblasen wurde sich deutlich verbesserte 4 1857 ging der Betrieb in der Aktiengesellschaft Sieg Rheinischer Bergwerks und Hutten Verein auf an dem die Familie Langen die Aktienmehrheit besass Emil Langen wurde zum Generaldirektor der Friedrich Wilhelms Hutte In den 1860er Jahren liess er eine Schmalspureisenbahn errichten um die Hutte mit Erz zu beliefern 5 1868 trat Langen als Generaldirektor zuruck 6 am 1 Oktober 1870 4 starb er bei der Explosion eines Hochofens 6 Anfang der 1870er Jahre wurde am Standort der dritte Hochofen in Betrieb genommen bis 1876 wurde die Zahl der Beschaftigten jedoch mehr als halbiert Am 29 Mai 1897 wurde schliesslich als Rechtsnachfolgerin des Sieg Rheinischer Bergwerks und Hutten Vereins die Sieg Rheinische Hutten AG neugegrundet Sie geriet 1910 nach Flut und Feuerschaden in die Insolvenz 7 Einstieg von Louis Mannstaedt in die Walzwerk Abteilung der Maschinenbau Anstalt Humboldt 1878 1910 Bearbeiten Der Ingenieur Louis Mannstaedt 1839 1913 war ab 1878 Leiter der Walzwerk Abteilung der Maschinenbau Anstalt Humboldt in Koln Kalk Gemeinsam mit Eugen Langen erwarb er 1885 dieses Walzwerk und fuhrte es als Kommanditgesellschaft unter der Firma L Mannstaedt amp Co KG fort Nach erfolgreicher Spezialisierung auf Profil und Ziereisen wurde das Unternehmen 1897 zur Aufnahme zusatzlichen Kapitals in eine Aktiengesellschaft unter der Firma Faconeisen Walzwerk L Mannstaedt amp Cie AG umgewandelt 8 9 10 Verlagerung der Produktion und Ubernahme 1911 1922 Bearbeiten Da das Werksgelande in Kalk keine raumliche Expansion mehr zuliess 11 erwarb das Unternehmen am 1 Mai 1911 die Sieg Rheinische Hutten AG mit dem Standort Friedrich Wilhelms Hutte in Troisdorf 12 1911 wurde die Produktion komplett von Kalk nach Troisdorf verlagert Bis 1913 wurden in Troisdorf Um und Erweiterungsbauten ausgefuhrt 13 10 14 15 Die 1912 errichtete 72 000 m grosse Walzwerkshalle ist noch heute Kernstuck des Unternehmens 16 Fur die Arbeiter die das Unternehmen aus Kalk mitbrachte entstanden drei Werkssiedlungen Schwarze Kolonie Rote Kolonie und Casino Kolonie 17 18 Die Hauser mit rund 50 bis 90 m Wohnflache und Wasseranschluss galten Anfang des 20 Jahrhunderts als sehr modern 19 Ab 1913 firmierte das Unternehmen dann als Facon Eisenwalzwerk L Mannstaedt amp Cie 12 Im selben Jahr starb Louis Mannstaedt 13 er hatte bereits im Vorjahr die Geschaftsfuhrung seinen beiden Sohnen Karl und Ludwig Mannstaedt ubergeben 8 Ende 1913 waren am Standort Troisdorf acht Walzstrassen in Betrieb und das Unternehmen hatte 3000 Beschaftigte 7 1920 war die Zahl der Beschaftigten auf 4000 gestiegen 20 Auswirkungen der Weltkriege 1923 1945 Bearbeiten 1923 war das Unternehmen vom Klockner Konzern ubernommen und in Klockner Mannstaedt Werke AG umbenannt worden Der Klockner Konzern hatte im Ersten Weltkrieg sein Stammwerk in Kneuttlingen verloren 8 15 Bei Mannstaedt entstanden nach der Ubernahme daraufhin 1924 ein neues Kaltwalzwerk und 1925 eine Eisenzieherei 21 Im Zweiten Weltkrieg war Mannstaedt ein Rustungsunternehmen und setzte auch Zwangsarbeiter ein Ab 1944 geriet das Unternehmen zunehmend in den Fokus der alliierten Kriegsplane Am 24 Dezember 1944 bombardierten alliierte Bomber Friedrich Wilhelms Hutte dem Angriff war ein Flugblattabwurf vorausgegangen 10 Vom Kriegsende bis zur Blutezeit 1945 1986 Bearbeiten Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in der Zeit vom 9 Marz bis 12 April 1945 alle Werksanlagen erneut durch Luftangriffe beschadigt 15 Als die Front das Werksgelande erreichte versuchten die Nationalsozialisten erfolglos das Werk zu sprengen um eine Demontage zu verhindern 10 die Demontage fand 1948 statt Anschliessend folgte eine Entflechtung des Konzerns Dabei wurde die Klockner Mannstaedt AG wieder aktienrechtlich eigenstandig grosse Teile der Aktien verblieben jedoch bei der Klockner Werke AG 15 22 Die Produktion von Eisen wurde danach nicht wieder aufgenommen das Eisen wurde fortan zugekauft 7 1954 ging die Feinwalzstrasse in Betrieb 21 Bis Anfang der 1960er Jahre arbeiteten 4500 Mitarbeiter bei Mannstaedt das seine monatliche Produktion von Stahlerzeugnissen bis 1964 auf 10 000 Tonnen erhohen konnte An das Walzwerk angegliedert waren ein Kaltwalzwerk eine Faconzieherei und eine Kaltprofilerei Die Werksflache betrug 1964 etwa 650 000 m 7 Ubernahmen und Schrumpfung 1986 2006 Bearbeiten 1986 wurde das Unternehmen Teil der Klockner Stahl GmbH 1990 wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt und gehorte ab dem 1 September 1990 zum Unternehmen British Steel Wahrend der 1990er Jahre schrieb das Unternehmen rote Zahlen und musste Stellen abbauen Produktionssparten wurden sukzessive reduziert und die Zahl der Mitarbeiter wurde bis 1997 auf rund 1500 verringert Nach der Fusion von British Steel mit Hoogovens zu Corus im Jahr 1999 7 firmierte das Unternehmen ab 1 Januar 2000 unter dem Namen Mannstaedt Werke GmbH amp Co 15 2 Bis 2001 wurde die Belegschaft auf 1050 Mitarbeiter verringert In diesem Jahr verarbeitete das Unternehmen 147 000 Tonnen Stahl Im Geschaftsjahr 2005 konnte Mannstaedt mit rund 700 Mitarbeitern erstmals wieder einen Gewinn verzeichnen 7 Seit 2006 ist die Mannstaedt GmbH ein Teil der Georgsmarienhutte Unternehmensgruppe GMH Gruppe 8 Seit 2007 Bearbeiten Durch Auftragseinbruche in der Finanzkrise musste Mannstaedt 2008 etwa 200 Mitarbeiter entlassen 23 Bis 2012 konnte das Unternehmen seine Mitarbeiterzahl wieder auf rund 700 steigern 2013 wurden etwa 173 000 Tonnen Stahl verarbeitet 10 2021 waren es circa 184 000 Tonnen In den 2010er Jahren modernisierte Mannstaedt seine Produktion und fuhrte umfassende Digitalisierungsmassnahmen durch 24 Unter anderem wurden Roboter angeschafft die bis zu 1000 kg schwere Stahlprofile stapeln konnen 16 Unternehmensstruktur BearbeitenGeschaftsfuhrer der Mannstaedt GmbH sind Sebastian Ahrens und Thomas Leven Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Alexander Becker Stand 2022 Die Mannstaedt GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Georgsmarienhutte Holding GmbH 25 Der Umsatz betrug im Jahr 2021 rund 259 Mio Euro das Unternehmen beschaftigte 2021 etwa 655 Vollzeitmitarbeiter und hatte 32 Auszubildende 1 Produkte BearbeitenMannstaedt stellt auf zwei Walzstrassen Spezialprofile aus Stahl her Das Unternehmen walzt im schweren Bereich von 15 180 kg m bis 400 mm Breite und 24 m Lange sowie im leichten Bereich von 2 35 kg m bis 180 mm Breite und 18 m Lange Zu den Produkten zahlen zum Beispiel Profile fur Scharniere Hubschienen Ankerschienen Gabeltrager Schlagleisten und Stahlprofile wie Spundwandverbinder 26 Soziales Engagement BearbeitenMannstaedt kooperiert unter anderem mit Rhein Sieg Werkstatten die von der gemeinnutzigen Lebenshilfe Rhein Sieg e V betrieben werden und als Forderwerkstatt gilt 27 Zudem spendet das Unternehmen regelmassig fur karitative Zwecke im lokalen Raum 28 29 30 Literatur BearbeitenMatthias Dederichs Mannstaedt Das Werk in Troisdorf 1913 1923 Troisdorfer Jahreshefte Band 23 1993 Seiten 45 59 Troisdorf Albert Schulte Die Friedrich Wilhelms Hutte Troisdorfs jungster Ortsteil Troisdorfer Jahreshefte Band 9 1979 Seiten 119 137 Denkmalbereiche in Troisdorf Siedlungen des Eisenwerks Friedrich Wilhelm Hutte In KuLaDig Kultur Landschaft Digital URL https www kuladig de Objektansicht SWB 266696 Abgerufen 18 Februar 2022 Weblinks BearbeitenOffizielle WebseiteEinzelnachweise Bearbeiten a b c Jahresabschluss 2021 Abgerufen am 3 November 2022 a b Frank Rintelmann Walzen ist wie Spaghetti machen In Bonner General Anzeiger S 29 02 03 2002 Rheinisch Westfalische Wirtschaftsbiographien Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen Band 12 Aschendorff Verlag 1986 ISBN 978 3 402 05587 8 S 125 a b Verein deutscher Ingenieure Hrsg Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure Selbstverlag des Vereines 1870 S 655 Verein deutscher Ingenieure Hrsg Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure Selbstverlag des Vereines 1870 S 656 a b Verein deutscher Ingenieure Hrsg Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure Selbstverlag des Vereines 1870 S 657 a b c d e f Rudolf Cramer Der Industriepionier Wilhelm Windgassen in Holzlarer Bote 20 Jg Heft Nr 3 09 2006 S 3 a b c d Matthias Dederichs Mannstaedt Das Werk in Troisdorf 1913 1923 In Troisdorf Jahreshefte Ausgabe XXIII 1993 Baudenkmaeler aus der Kaiserzeit geschuetzt Bauboom als Louis In Bonner General Anzeiger S 6 06 12 1991 a b c d e General Anzeiger Bonn Industriegeschichte in der Region Seit fast 200 Jahren gluht der Stahl im heutigen Mannstaedt Werk 10 August 2013 abgerufen am 26 Juli 2022 Arbeitersiedlungen nicht aus Mitleid gebaut In Bonner General Anzeiger S 5 22 06 1987 a b Fritz W Nolle Siegburg und Troisdorf Die Entwicklung zweier Nachbarstadte an der unteren Sieg In Geographisches Institut der Universitat Bonn Hrsg Kolner geographische Arbeiten 1975 S 156 a b Sitzungsberichte der Bezirksvereine In Verein Deutscher Ingenieure Hrsg VDI Zeitschrift Band 58 1914 S 343 Jurgen Weise Mannstaedt Ludwig Emil In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 76 f Digitalisat a b c d e Ortsteil Friedrich Wilhelms Hutte In Stadt Troisdorf Abgerufen am 18 Februar 2022 a b Andreas Helfer Kollege Roboter packt im Walzwerk an In Kolner Stadt Anzeiger 19 03 2012 1912 gebaut Schwarze Kolonie feierte Jubilaeum In Bonner General Anzeiger S 4 22 06 1987 Ein Strassenfest zum 75 Geburtstag der Roten Kolonie In Bonner General Anzeiger S 4 20 06 1988 Andreas Helfer Irrfahrt durch das Schmuckstuck In Kolner Stadt Anzeiger 18 04 2019 Andreas Helfer Magere Zeiten fur Energiefresser In Kolner Stadt Anzeiger 10 11 2015 a b Die Firmenchronik 1823 Johann Wilhelm Windgassen In General Anzeiger 10 08 2013 S 8 Andreas Helfer Paradies fur Arbeiter und ein Schlitzohr In Kolner Stadtanzeiger 10 07 2013 Ulla Thiede Volle Auftragsbucher nach der Krise In Bonner General Anzeiger S 8 03 07 2021 Andreas Helfer Revolution mit Tunnes und Schal In Kolnische Rundschau 11 01 2017 S 27 Northdata Hrsg Mannstaedt GmbH Troisdorf Eintrag bei Northdata abgerufen am 3 November 2022 Mannstaedt GmbH Hrsg Spezialprofile aus Stahl Produktubersicht RSW Werkstatten fur Menschen mit Behinderung Mannstaedt Abgerufen am 26 Juli 2022 Spende fur Team Sankt Augustin Bunter Kreis Rheinland In Bunter Kreis Rheinland Abgerufen am 26 Juli 2022 Spende von der Firma Mannstaedt Werke Troisdorf Heidepanz Abgerufen am 26 Juli 2022 Troisdorf City Troisdorf City Mannstaedt GmbH spendete 2 500 Euro fur Abenteuerspielplatz Abenteuerspielplatz Friedrich Wilhelms Hutte Abgerufen am 26 Juli 2022 deutsch 50 8004 7 1668 Koordinaten 50 48 1 4 N 7 10 0 5 O Normdaten Korperschaft GND 5131843 X lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mannstaedt Unternehmen amp oldid 232534189