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Als Manitoba Schulfrage engl Manitoba Schools Question frz Question des ecoles du Manitoba wird eine Krise bezeichnet die Ende des 19 Jahrhunderts das politische Geschehen Kanadas dominierte Die Regierung der Provinz Manitoba stellte 1890 die finanzielle Unterstutzung katholischer Schulen ein und entzog der franzosischen Sprache den Status als Amtssprache Zwar konnte 1896 ein Kompromiss gefunden werden doch die verfassungswidrige Massnahme fuhrte dazu dass das Franzosische in Westkanada fast vollstandig ausser Gebrauch geriet Schule in Wood Lake Manitoba Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 2 Krise 3 Weitere Entwicklung 4 WeblinksUrsachen Bearbeiten1870 trat Manitoba nach Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und der provisorischen Regierung von Louis Riel als funfte Provinz der Kanadischen Konfoderation bei Das Gesetz zur Schaffung der Provinz der Manitoba Act sah unter anderem ein nach Konfessionen getrenntes Schulsystem vor wie es in ahnlicher Form bereits in Quebec existierte Kurz vor Inkrafttreten des Gesetzes kamen weit mehr Siedler aus dem englischsprachigen Teil Kanadas an insbesondere aus Ontario als noch vor der Red River Rebellion die sich teilweise gegen sie gerichtet hatte Der Manitoba Act hatte der englischen und franzosischen Sprache sowie protestantischen und katholischen Schulen die gleichen Rechte eingeraumt Doch bereits in den achtziger Jahren des 19 Jahrhunderts stellten die zumeist protestantischen Englischsprachigen die uberwiegende Bevolkerungsmehrheit Viele franzosischsprachige Metis hatten die Provinz in Richtung Westen verlassen und Siedler aus Quebec waren weitaus weniger zahlreich als solche aus Ontario Nach der Fertigstellung der Canadian Pacific Railway nahm der Zustrom englischsprachiger Siedler weiter zu Einer der heftigsten Gegner getrennter franzosischer und englischer Schulen war Dalton McCarthy der 1889 die Equal Rights Association Gesellschaft zur Gleichberechtigung grundete Unter gleichen Rechten verstand McCarthy eine gerechtere Vertretung in der Provinz anstatt Privilegien fur den immer kleiner werdenden frankophonen Bevolkerungsteil Unterstutzt wurde er von Joseph Martin dem Attorney General der Provinz und spateren Premierminister von British Columbia Krise BearbeitenIm Marz 1890 entzog die Provinzregierung von Thomas Greenway dem Franzosischen den Status als Amtssprache und stellte daruber hinaus die finanzielle Unterstutzung katholischer Schulen durch den Staat ein Das war ein klarer Verstoss gegen den zwanzig Jahre zuvor erlassenen Manitoba Act Auf Anraten des kanadischen Premierministers John Macdonald klagten die Katholiken Manitobas vor dem Obersten Gericht der Provinz das jedoch das Gesetz aufrechterhielt Der Oberste Gerichtshof Kanadas entschied im Sinne des Manitoba Acts Die letzte Instanz das Justizkomitee des britischen Privy Councils widerrief das Urteil und stutzte 1895 die Entscheidung der Provinzregierung Inzwischen hatte die Regierung der Nordwest Territorien 1892 Franzosisch als Amtssprache ebenfalls abgeschafft Gemass dem British North America Act das den kanadischen Staat geschaffen hatte hatte die Bundesregierung trotz der Entscheidung des Privy Councils intervenieren konnen Die Manitoba Schulfrage fuhrte von Anfang an zu einer Spaltung innerhalb der regierenden Konservativen Partei insbesondere weil nach Macdonalds Tod im Jahr 1891 keine starke Personlichkeit die Partei anfuhrte Im Januar 1896 setzte die mittlerweile von Mackenzie Bowell gefuhrte Regierung einen neuen katholischen Schulrat ein Mehrere antikatholische Minister verliessen daraufhin aus Protest die Regierung und Premierminister Bowell musste im April desselben Jahres eine Neuwahl ausrufen Weitere Entwicklung BearbeitenDer Schulkonflikt in Manitoba war Hauptthema der Unterhauswahl 1896 Die Konservative Partei war heillos zerstritten ihre Abgeordneten in Quebec waren erzurnt dass die franzosische Sprache im Westen unterdruckt wurde wahrend die Abgeordneten aus Ontario sich auf die Seite des Oranier Ordens stellte der den Hass gegen Katholiken schurte Die von Wilfrid Laurier einem frankophonen Katholiken angefuhrte Liberale Partei profitierte von der Spaltung der Konservativen und erzielte eine deutliche absolute Mehrheit Laurier handelte mit Greenway einen Kompromiss aus Katholischer Unterricht sollte in offentlichen Schulen weiterhin erlaubt sein und das Franzosische wieder als Unterrichtssprache verwendet werden Die Regelung betraf aber nur Schulen wo es mindestens zehn franzosischsprachige Schuler gab Es wurde auch ein katholischer Schulrat geschaffen der aber ohne finanzielle Unterstutzung der Provinzregierung auskommen musste Viele Katholiken lehnten den Kompromiss ab und wandten sich sogar an Papst Leo XIII Er entsandte Beobachter und kam wie Laurier in seiner Enzyklika Affari vos zum Schluss dass angesichts der geringen Zahl verbliebener Katholiken der Kompromiss fair sei Der Kompromiss hatte keinen Einfluss auf den Status des Franzosischen als Amtssprache mit der Folge dass dessen Anwendung immer mehr zuruckging 1916 wurde die Garantie auf franzosischsprachigen Unterricht aus dem Kompromiss entfernt und Englisch war von nun an einzige Unterrichtssprache in Manitoba Neben der Hinrichtung von Louis Riel im Jahr 1885 war die Manitoba Schulfrage eine der Ursachen dass der frankokanadische Nationalismus in Quebec starken Auftrieb erhielt Weblinks BearbeitenManitoba Schools Question In The Canadian Encyclopedia Abgerufen im 1 Januar 1 englisch francais Text des Laurier Greenway Kompromisses Manitoba Schools Question Manitoba Project Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manitoba Schulfrage amp oldid 198270280