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Small for Gestational Age englisch fur klein bezogen auf das Reifealter abgekurzt SGA ist eine international gebrauchliche medizinische Bezeichnung In Ermangelung einer griffigen deutschen Entsprechung setzt sie sich auch im deutschen Sprachraum immer mehr durch Sie beschreibt untergewichtige oder zu kleine Neugeborene bei denen das Geburtsgewicht oder die Korperlange bezogen auf das Reifealter im unteren Bereich der statistischen Normalverteilung liegt Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Einteilung 2 Haufigkeit 3 Ursachen 3 1 Mutterliche Risikofaktoren 3 2 Fetale Risikofaktoren 3 3 Risikofaktoren seitens des Mutterkuchens 4 Risiken und Langzeitprognose 5 Behandlung 6 EinzelnachweiseDefinition und Einteilung Bearbeiten nbsp Perzentilenkurven fur das Gewicht von Neugeborenen von der 25 bis zur 46 SchwangerschaftswocheEs sind zwei verschiedene Definitionen gebrauchlich Bei der einen liegt das Geburtsgewicht beziehungsweise die Lange mindestens zwei Standardabweichungen unterhalb des Mittelwertes Diese wird von Arzten bevorzugt die sich speziell mit Wachstum und der Langzeitentwicklung dieser Kinder beschaftigen Vorwiegend Neugeborenenmediziner Neonatologen definieren SGA unterhalb des zehnten Prozentrangs Perzentile der bevolkerungsbezogenen Wachstumskurve 1 In der Mehrzahl der Falle tritt die Verlangsamung des Wachstums erst im letzten Drittel der Schwangerschaft ein und es bleibt im Wesentlichen das Gewicht zuruck wohingegen sich Lange und Kopfumfang noch normal entwickeln Dann spricht man von einer asymmetrischen Retardierung Sind jedoch sowohl Gewicht als auch Lange und Kopfumfang betroffen handelt es sich um eine symmetrische Retardierung Da diese Definition eine rein statistische ist sagt sie nichts uber die Ursachen aus Der Begriff der intrauterinen Wachstumsretardierung englisch intrauterine growth restriction IUGR wird zwar haufig synonym zu SGA verwendet stellt aber streng genommen nur diejenige Gruppe innerhalb aller SGA Kinder dar bei denen der Kleinwuchs durch eine krankhafte Storung zu erklaren ist Anders ausgedruckt sind alle Neugeborenen mit einer intrauterinen Wachstumsretardierung auch Small for Gestational Age aber nur bei einem Teil der SGA Kinder besteht eine IUGR Haufigkeit BearbeitenDa die engere Definition von SGA rechnerisch einem Gewicht oder einer Lange in etwa unterhalb der 3 Perzentile 1 88 SD entspricht ware die Haufigkeit eigentlich mit etwa drei Prozent der Kinder zu erwarten Es fallen sowohl Kinder die zu leicht aber normal gross als auch Kinder die zu klein aber normalgewichtig sind darunter Daher liegt die tatsachliche Haufigkeit mit funf Prozent aller Neugeborenen etwas hoher 1 Bezogen auf eine Geburtenzahl von derzeit etwa 700 000 Jahr sind in Deutschland etwa 35 000 Neugeborene eines Jahrgangs davon betroffen Ursachen BearbeitenZum einen ist in der Gruppe der SGA Kinder der Teil gesunder Neugeborener enthalten der im Rahmen der statistischen Normalverteilung das untere Ende der Glockenkurve ausmacht Dazu kommen aber auch diejenigen Kinder deren Wachstum im Mutterleib verzogert ist dieser Sachverhalt wird in der Literatur auch als Intrauterine Wachstumsverzogerung englisch intrauterine growth restriction IUGR bezeichnet Mutterliche Risikofaktoren Bearbeiten Die Ursache der haufigeren asymmetrischen Retardierung ist zumeist in einer Unterversorgung des Feten mit Nahrstoffen und Sauerstoff aufgrund einer eingeschrankten Kapazitat des Mutterkuchens Plazenta zu suchen Diese wiederum ist mit etwa 40 weitaus am haufigsten auf einen mutterlichen Zigarettenkonsum zuruckzufuhren 2 Ein weiterer haufiger negativer Einflussfaktor auf die Gewichtsentwicklung des Ungeborenen stellt ein in der Schwangerschaft neu aufgetretener und durch diese hervorgerufener schwangerschaftsinduzierter erhohter Blutdruck Gestationshypertonie dar Andere chronische Erkrankungen wie Herzfehler Diabetes mellitus chronische Infektionen AIDS Malaria Tuberkulose Lungenerkrankungen Nierenerkrankungen Magen Darm Erkrankungen Anamien konnen genauso wie Fehlbildungen der Gebarmutter ebenfalls zu einer verminderten Funktion der Plazenta mit Wachstumsstorung fuhren sind aber deutlich seltener Die Behebung eines Eisenmangels und die Verhinderung einer dadurch ausgelosten Anamie konnte laut einer neuen Metaanalyse von insgesamt 92 Studien die Zahl der SGA Geburten reduzieren 3 Fetale Risikofaktoren Bearbeiten Relativ selten fuhren Anomalien bei Feten zu einer dann meist symmetrischen Wachstumsverzogerung 2 Neben Veranderungen an den Erbanlagen chromosomale Storungen wie der Trisomie 21 konnen auch alle angeborenen Fehlbildungen von Organen mit einem verminderten Wachstum einhergehen Seltene Infektionen des Fetus in der Schwangerschaft wie beispielsweise Roteln Zytomegalie Toxoplasmose Syphilis oder Listeriose fuhren nicht nur zu einem Untergewicht sondern haufig auch zu schwerwiegenden Fehlbildungen Risikofaktoren seitens des Mutterkuchens Bearbeiten Zu den Storungen im Aufbau und der Struktur der Plazenta selbst die ursachlich fur eine beeintrachtigte Gewichtsentwicklung sein konnen gehoren beispielsweise eine fehlerhafte Einmundung der Nabelschnur Insertio velamentosa ein vor dem Muttermund liegender Mutterkuchen Placenta praevia das Vorliegen einer einzelnen Nabelschnurarterie Singulare Umbilikalarterie oder Infarkte des Mutterkuchens Ob die erhohte Haufigkeit von untergewichtigen Mehrlingskindern eher eine raumliche Begrenzung der Plazenta oder die notwendige Aufteilung des mutterlichen Nahrungsangebotes zur Ursache hat ist noch nicht eindeutig geklart 2 Risiken und Langzeitprognose BearbeitenBis zu einem Drittel der untergewichtigen Kinder kommen zu fruh auf die Welt und tragen so das Risiko der Fruhgeburtlichkeit 2 Nach der Geburt kommt es gehauft zu Unterzuckerungen Hypoglykamie und zu erniedrigten Calcium Konzentrationen im Blut Hypocalcamie Einen vorbestehenden Sauerstoffmangel versucht der Organismus durch Bereitstellung vermehrter roter Blutkorperchen zu kompensieren was zu einer Polyglobulie mit erhohter Zahflussigkeit Viskositat des Blutes und entsprechenden Durchblutungsstorungen fuhren kann Schwerwiegende Schadigungen des Gehirns mit Lahmungen oder Bewegungsstorungen treten nur wenig haufiger als bei normalgewichtigen Kindern auf Wohl sind aber im Grundschulalter feinere neurologische Auffalligkeiten wie Bewegungs und Koordinationsstorungen oder Storungen der Feinmotorik etwas ofter vertreten 2 Obwohl etwa 80 der zu kleinen Kinder schon im ersten Lebenshalbjahr ein Aufholwachstum entwickeln und im Alter von sechs Monaten schon eine normale Lange aufweisen besteht fur ungefahr die Halfte der ubrigen 20 der Betroffenen das Risiko kleinwuchsig zu bleiben Besteht der Kleinwuchs bis zum zweiten Geburtstag fort ist es sehr unwahrscheinlich dass er sich im Laufe des weiteren Wachstums noch ausgleicht 1 Daruber hinaus weisen untergewichtige Neugeborene spater gehauft eine Insulinresistenz einen Diabetes mellitus Typ 2 hohen Blutdruck und erhohte Blutfettwerte zusammenfassend also ein metabolisches Syndrom auf Dies druckt sich auch in einer erhohten Sterblichkeitsrate an Herz Kreislauf Erkrankungen im Erwachsenenalter aus 1 Behandlung BearbeitenDa das Aufholwachstum im ersten Lebensjahr ernahrungsabhangig ist muss besonders auf eine ausreichende Ernahrung geachtet werden Ob ein ausreichendes Aufholwachstum einsetzt kann nur durch fruhzeitige engmaschige Kontrollen der Langen und Gewichtsentwicklung beurteilt werden Bleibt ein Kind bis zum zweiten Geburtstag mehr als zwei Standardabweichungen unter dem Mittelwert zuruck mussen andere Grunderkrankungen fur den Kleinwuchs ausgeschlossen werden Vom Alter von vier Jahren an kann eine Behandlung mit Wachstumshormon begonnen werden Die meisten Kinder erreichen dadurch nach etwa drei Jahren eine Lange innerhalb der statistischen Normalverteilung 1 Es wird allerdings empfohlen die Therapie bis zum Erreichen der Endgrosse fortzusetzen da sich die Wachstumsgeschwindigkeit bei Unterbrechung deutlich verringert und auf diese Weise wieder ein Langendefizit eintreten kann Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e H A Wollmann Zu klein bei Geburt SGA In Monatsschrift Kinderheilkunde 152 2004 S 528 535 a b c d e H A Wollmann Intrauterine Wachstumsretardierung In Monatsschrift Kinderheilkunde 146 1998 S 714 726 B A Haider I Olofin M Wang D Spiegelman M Ezzati W W Fawzi Anaemia prenatal iron use and risk of adverse pregnancy outcomes systematic review and meta analysis In BMJ 346 2013 S f3443 f3443 doi 10 1136 bmj f3443 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Small for Gestational Age amp oldid 232166011