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Majestat brauchen Sonne ist ein deutsch niederlandischer Dokumentarfilm von Peter Schamoni aus dem Jahr 1999 Er beschaftigt sich mit dem Leben des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II FilmTitel Majestat brauchen SonneProduktionsland Deutschland NiederlandeOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1999Lange 105 MinutenAltersfreigabe FSK 0StabRegie Peter SchamoniDrehbuch Peter SchamoniProduktion Peter Schamoni Rob HouwerMusik Holger Aurel JungKamera Michael Bartlett Ernst Hirsch Konrad Kotowski Peter Rosenwanger Thomas Rosie Morten SkallerudSchnitt Thomas KrattenmacherCarolin Rethfeld Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 3 Kritik 4 Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer Film folgt Wilhelms II Leben vor allem aus kulturhistorischer Sicht Der letzte deutsche Kaiser war ein Freund der realistischen Kunste und liess sich haufig portratieren In Potsdam und Berlin beschaftigte er 20 Hoffotografen und verschenkte Abbildungen von sich in unterschiedlichen Grossen gleich Ehrenzeichen an verdiente Untergebene Er war zudem nach anfanglichem Misstrauen ein begeisterter Anhanger der neuen Filmkunst die ab 1908 auch hoffahig geworden war Das fruheste ihn zeigende Filmdokument stammt aus dem Jahr 1901 und entstand in London anlasslich der Beerdigung seiner Grossmutter Queen Victoria Grosses Interesse zeigte Wilhelm II an der Errichtung und Einweihung von Denkmalern so liess er im ganzen Land Denkmaler von Wilhelm I dem Reichseinigungskaiser aufstellen In Berlin erfolgte 1901 die Einweihung der Siegesallee die Statuen von Albrecht dem Baren bis Wilhelm I umfasste Wilhelm waren bei seiner Geburt die Nerven der linken Schulter verletzt worden was zu einer dauerhaften Behinderung fuhrte Er konnte den linken zudem deutlich kurzeren Arm kaum bewegen Dies zeigt sich besonders deutlich auf Filmaufnahmen Diese durften stets nur bei Kaiserwetter also Sonnenschein stattfinden Uberraschend wurde Wilhelm 1888 im Dreikaiserjahr im Alter von 29 Jahren deutscher Kaiser Er sah eine Hauptaufgabe in der Selbstreprasentation und besuchte allein 1889 50 Stadte Auch in den Folgejahren absolvierte er auffallend viele Reisen im In und Ausland sodass er im Volksmund Reisekaiser genannt wurde und der Namenszusatz I R Imperator Rex in immer reisefertig umgedeutet wurde Fortschrittlich an der Entwicklung des Verkehrswesens interessiert protegierte Wilhelm II den Kaiserlichen Automobilclub der sich spater zum AvD entwickelte Er interessierte sich fur den Ausbau des Postwesens und den Fortschritt der Eisenbahn Er selbst reiste per Automobil bzw ofter mit der Bahn Fuhr seine Gattin mit umfasste der kaiserliche Zug elf Waggons fuhr er ohne sie kam er mit sieben oder acht Waggons aus Besondere Aufmerksamkeit widmete Wilhelm II der Marine Er besass die kaiserliche Dampfjacht Hohenzollern auf der er jahrlich unter anderem eine Norwegenreise unternahm Auf sein Betreiben hin entstand der Kaiser Wilhelm Kanal der 1895 eroffnet wurde Als Flottenkaiser forderte Wilhelm II den Segelsport und rief das Reichsmarineamt ins Leben Er unternahm regelmassig Mittelmeerkreuzfahrten und steuerte neben Italien auch Korfu an Hier erwarb er 1907 das Achilleion das er als Sommersitz nutzte Zudem widmete er sich archaologischen Ausgrabungen die jedoch durch die Unruhen im Vorfeld des Ersten Weltkriegs abgebrochen wurden Wie jedes Jahr reiste Wilhelm II im Sommer 1913 nach Norwegen und machte sich 1913 mit der Schenkung der kolossalen Frithjof Skulptur an Vangsnes nicht nur Freunde Auf der Kieler Woche 1914 erfuhr Wilhelm II vom Attentat von Sarajewo und fuhr ein letztes Mal in der Sommerurlaub nach Norwegen Wahrend des Ersten Weltkriegs sank das Ansehen des Kaisers woran auch erste Propagandafilme wahrend seines Besuchs im Osmanischen Reich nichts andern konnten Wilhelm II versank immer ofter in Depressionen zumal er nur noch als Schattenkaiser regieren konnte da die eigentliche politische Macht von der Obersten Heeresleitung ausging Der Kieler Matrosenaufstand erschutterte ihn tief hatte er die Flotte doch selbst ins Leben gerufen Er ging ins niederlandische Exil und liess sich auf Haus Doorn nieder Er ruhrte seit dieser Zeit nie wieder ein Jagdgewehr an er war fruher stets stolz auf seine einhandig ausgefuhrten Abschusse und seine Jagderfolge gewesen und gab das Reiten auf das er ebenfalls einhandig erlernt hatte Stattdessen widmete er sich begeistert dem Baumfallen und dezimierte den Baumbestand um Haus Doorn erheblich Mit Verbitterung registrierte er den Betrug durch Hindenburg der sich auf seinen Thron gesetzt habe Mit den Nationalsozialisten wollte er nicht zusammenarbeiten und befand in spaten Jahren dass in Berlin inzwischen alle Proleten geworden seien Die Deutschen werden die Hakenkreuzfahne einst verfluchen sah er voraus Seine Beisetzung 1941 erfolgte mit militarischen Ehren im Gelande von Haus Doorn und nicht wie von Hitler geplant in Berlin Im Jahr 1950 wurden die Statuen der Siegesallee von den Alliierten demontiert und vergraben jedoch in den 1980er Jahren wieder ausgegraben und in einem Gebaude in Berlin Kreuzberg abgestellt wo sie sich noch heute befinden Haus Doorn ist inzwischen ein Museum und kann besichtigt werden Unter anderem findet sich in Wilhelms II Nachtschrank ein Backenzahn des letzten deutschen Kaisers und ein Museumsfuhrer merkt an dass man Wilhelm II auf dieser Basis klonen konnte Produktion BearbeitenMajestat brauchen Sonne wurde vom 15 August 1997 bis 1 August 1999 auf Schloss Doorn bei Utrecht in Norwegen Hamburg Berlin Leipzig Venedig und auf Korfu gedreht Die uberwiegenden Aufnahmen sind jedoch Originalfilme der Zeit die zum Teil mit Gerauschen unterlegt wurden Fur die Ton Effekte war Mel Kutbay zustandig Sprecher des Films ist Mario Adorf Wilhelm II wird von Otto Sander eingesprochen Unter anderem sind Zitate aus Wilhelms II Werken Ereignisse und Gestalten 1922 Erinnerungen an Korfu 1924 und Aus meinem Leben 1927 zu horen Weitere Sprecher verschiedener Personlichkeiten waren Donald Arthur Arthur Brauss und Salome Kammer Im Film sind Ausschnitte aus Richard Wagners Lohengrin Walkure Gotterdammerung Stucke von Edvard Grieg Eduardo Di Capuas O sole mio sowie Werke von Holger Aurel Jung zu horen Majestat brauchen Sonne lief 1999 als Eroffnungsfilm des 42 Leipziger Dok Festivals und damit ausser Konkurrenz Offizielle Kinopremiere war am 9 November 2000 Das ZDF sendete Majestat brauchen Sonne erstmals am 9 Mai 2002 im Fernsehen Im Jahr 2001 kam der Film auf Video und 2006 auf DVD heraus Kritik BearbeitenFur den film dienst war Majestat brauchen Sonne ein sehr unterhaltsamer sorgfaltig zusammengestellter Film der nachvertont und mit ironisierendem Kommentar versehen wurde und auf psychologischer Ebene viel vom Wesen des Kaisers und seiner Epoche offenbart Als zeitgeschichtliche Dokumentation ist er indes kaum von Wert da die historischen Zusammenhange bis auf wenige Andeutungen ausgeblendet werden und besonders die Rolle Wilhelms im Ersten Weltkrieg heruntergespielt wird 1 Die Frankfurter Rundschau konstatierte dass Schamoni im Film das Ratselhafte mitunter Bizarre dieses Herrschers ins Zentrum stellt Der Film sei ein eigenwilliger Filmessay der Wilhelm II als nervos Getriebenen und bis zur Lacherlichkeit Eitlen ebenso zeigt wie als neugierigen Modernisten und fehlgeleiteten Kunstler So wird das eindimensionale Bild um viele Facetten bereichert Schamoni gelang mit dem Film laut Darstellung in der Frankfurter Rundschau mit Leichtigkeit stellenweise Humor und genugend Distanz eines der originellsten Dokumentationsprojekte der letzten Jahre 2 Die Zeit nannte den Film eine Sensation Man sitzt 95 Minuten lang unglaubig staunend davor Begriffe beleben sich mit Anschauung historische Interpretationen fullen sich mit Fleisch und Blut 3 Auszeichnungen BearbeitenMajestat brauchen Sonne wurde 2000 mit dem Produzentenpreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet Die Filmbewertungsstelle vergab fur den Film das Pradikat wertvoll Die Jury begrundete die Pradikatsvergabe unter anderem damit dass diese Fundgrube von Bildern schon als archivarische und kompilatorische Leistung ein Pradikat verdient habe 4 Literatur BearbeitenMajestat brauchen Sonne In Hilmar Hoffmann Hrsg Peter Schamoni Filmstucke Film Pieces Arnoldsche Art Publishers Stuttgart 2003 S 62 83 Weblinks BearbeitenMajestat brauchen Sonne in der Internet Movie Database englisch Majestat brauchen Sonne bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Majestat brauchen Sonne In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Rudiger Suchsland Wilhelm Zwo Der erste deutsche Filmstar In Frankfurter Rundschau 9 November 2000 Gustav Seibt Der Schonwetterkaiser In Die Zeit Nr 46 9 November 2000 online Majestat brauchen Sonne auf fbw filmbewertung com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Majestat brauchen Sonne amp oldid 218636575