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Magnetospirillum gryphiswaldense ist ein gramnegatives bewegliches und mikroaerophiles Alphaproteobakterium Die Zellen sind spiralformig gewunden und bipolar einfach begeisselt M gryphiswaldense gehort zu den magnetotaktischen Bakterien die durch ihre Fahigkeit definiert werden intrazellular Nanopartikel aus Magnetit oder Greigit zu kristallisieren und sich mit deren Hilfe am Erdmagnetfeld auszurichten Magnetospirillum gryphiswaldenseMagnetospirillum gryphiswaldense Elektronenmikroskopische Aufnahme einiger Zellen mit intrazellularen Ketten aus Magnetitkristallen Unten Vergrosserter Ausschnitt einer Kristallkette SystematikAbteilung ProteobacteriaKlasse AlphaproteobacteriaOrdnung RhodospirillalesFamilie RhodospirillaceaeGattung MagnetospirillumArt Magnetospirillum gryphiswaldenseWissenschaftlicher NameMagnetospirillum gryphiswaldenseSchleifer et al 1992 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensraum Entdeckung und Isolierung 2 Magnetotaxis 3 Forschung 4 Weiterfuhrende Literatur 5 Datenbanken 6 EinzelnachweiseLebensraum Entdeckung und Isolierung BearbeitenM gryphiswaldense ist ein verbreiteter Bewohner der oberen Sedimentschichten stehender oder langsam fliessender Sussgewasser Die Bakterien bevorzugen Umgebungsbedingungen mit geringer Sauerstoffkonzentration Sie sind deshalb am Ubergang von der oxischen zu anoxischen Sedimentzone zu finden oxic anoxic transition zone OATZ Aerobe Verhaltnisse werden aber zumindest kurzzeitig toleriert Der Organismus wurde erstmals im Sediment des Flusses Ryck bei Greifswald gefunden Name in Reinkultur gebracht und im Jahre 1991 beschrieben 1 Die neue Gattung Magnetospirillum und ihre Typusart M gryphiswaldense wurden 1992 anerkannt 2 Magnetotaxis BearbeitenWie alle magnetotaktischen Bakterien bildet M gryphiswaldense spezifische Organellen in denen durch gesteuerte Biomineralisationsprozesse anorganische Eisenminerale kristallisieren Die Organellen werden Magnetosomen genannt und stellen Vesikel von etwa 50 nm Durchmesser dar die von der inneren Zellmembran abgeschnurt werden Im Inneren der Vesikel werden Bedingungen hergestellt die die Kristallisation des Eisenoxids ermoglichen Hierzu zahlt neben einem geeigneten pH Wert auch eine hohe Konzentration an Eisenionen die durch gerichtete Transportprozesse eingeschleust werden Die kubooktaedrischen Magnetitkristalle wachsen bis zu einer definierten Grosse von etwa 45 nm Durchmesser Eine solche Grossenkontrolle ist von Bedeutung weil zu kleine oder zu grosse Kristalle kein stabiles bzw kein gleich ausgerichtetes magnetisches Moment ausbilden konnen Ein Domanenkristalle Weiss Bezirke Die Magnetosomen werden ausserdem durch spezielle zytoskelettale Proteine in einer Kette entlang der Zellachse angeordnet So wird gewahrleistet dass die Magnetosomen in der Zelle nicht durch magnetische Wechselwirkung verklumpen sondern aneinander aufgereiht werden und wie ein intrazellularer Stabmagnet wirken Damit wird die Zelle wie durch eine innere Kompassnadel am Erdmagnetfeld ausgerichtet Es wird vermutet dass sich die Zellen auf diese Weise gezielter bewegen und schneller ihre bevorzugten Umgebungsbedingungen auffinden konnen Forschung BearbeitenM gryphiswaldense ist eines der wenigen in Labors kultivierbaren und genetisch manipulierbaren magnetotaktischen Bakterien Die Prozesse der Organellbildung der Biomineralisation der Zellteilung und der Magnetotaxis sind Gegenstand aktueller Grundlagenforschung Daneben werden isolierte und modifizierte Magnetosomen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften die denen kunstlich hergestellter Magnetitpartikel vielfach uberlegen sind in der interdisziplinaren Forschung eingesetzt Weiterfuhrende Literatur BearbeitenJogler C and D Schuler 2009 Genetics genomics and cell biology of magnetosome formation in magnetotactic bacteria Annu Rev Microbiol 63 501 521 Datenbanken BearbeitenLPSN Stichwort Magnetospirillum https www bacterio net genus magnetospirillum NCBI Taxonomy browser Stichwort Magnetospirillum gryphiswaldense https www ncbi nlm nih gov Taxonomy Browser wwwtax cgi id 55518Einzelnachweise Bearbeiten K H Schleifer D Schuler S Spring M Weizenegger R Amann W Ludwig M Kohler The Genus Magnetospirillum gen nov Description of Magnetospirillum gryphiswaldense sp nov and Transfer of Aquaspirillum magnetotacticum to Magnetospirillum magnetotacticum comb nov In Systematic and Applied Microbiology Band 14 Nr 4 Oktober 1991 S 379 385 doi 10 1016 S0723 2020 11 80313 9 IUMS Validation of the publication of new names and new combinations previously effectively published outside the IJSB List No 40 In International journal of systematic bacteriology Band 42 Nummer 1 Januar 1992 S 191 192 doi 10 1099 00207713 42 1 191 PMID 1736967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnetospirillum gryphiswaldense amp oldid 213826913