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Die Kirche Madonna di San Biagio etwa einen Kilometer sudwestlich unterhalb der Stadtbefestigung von Montepulciano gelegen zahlt zu den eindrucksvollsten Zentralbauten der toskanischen Renaissance Sie liegt auf freiem Feld am Ende einer Zypressenallee und diente als Wallfahrtskirche Montepulciano und San BiagioZeichnung aus dem 19 JahrhundertAussenansichtInnenansichtMadonna di San Biagio Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Aussenbau 3 Innenraum 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDie dem Heiligen Blasius geweihte Kirche aus Travertin wurde von 1519 bis 1540 nach Entwurfen des Florentiner Architekten Antonio da Sangallo dem Alteren auf den Relikten der mittelalterlichen Pieve di San Biagio errichtet Die Anlage der Kirche geht auf Bramantes nicht ausgefuhrten Plan fur den Petersdom in Rom 1506 und auf Ideen Giuliano da Sangallos fur die Kirche Santa Maria delle Carceri in Prato von 1484 zuruck die in dieser Form ebenfalls nicht realisiert wurden Aussenbau BearbeitenSan Biagio ist uber dem Grundriss eines griechischen Kreuzes errichtet wobei die Vierung mit einer Kuppel uberspannt ist Einziger Schmuck im Sockelgeschoss sind dorische Pilaster Die Eingangsportale sind von massiven Dreiecksgiebeln gekront In dem daruberliegenden Geschoss wiederholen sich diese Elemente in ionischer Ordnung Daruber befinden sich an allen vier Kreuzarmen Dreiecksgiebel mit jeweils einem schlichten Oculus in der Mitte Neu fur die italienische Renaissance war zu Beginn des 16 Jahrhunderts dass in dem Geschoss direkt unterhalb der Kuppel im so genannten Tambour Pilaster und Nischen alternieren wie Bramante es fur den Petersdom vorgeschlagen hatte dieses antike Baumotiv wiederholt sich auch im Innenraum Zwischen den Kreuzarmen waren entweder vier oder nach anderen Angaben nur zwei Turme vorgesehen von denen jedoch nur der westliche im Norden vollendet der ostliche nur ansatzweise begonnen worden ist Bei dem vollendeten viergeschossigen Turm wird bei den Pilastern die antike Ordnung dorisch ionisch korinthisch und Komposit exakt eingehalten Nur im Suden wurde dem Zentralraum eine Apsis vorgelegt die als Sakristei diente Der Baukorper selbst ist auf einfache geometrischen Formen Quader Zylinder und Halbkugel mit antiken Gliederungselementen reduziert Die Kirche Madonna di San Biagio ist ein gutes Beispiel fur einen Zentralbau der Hochrenaissance Innenraum BearbeitenDie Wande sind lediglich durch flache Pilaster gegliedert Diese Art der Gliederung und die nach allen Seiten freie Lage der Kirche entspricht dem damaligen Ideal fur einen Kirchenbau wie er innerhalb von Stadten meistens nur bei kleineren Bauten verwirklicht werden konnte Der wesentliche Unterschied zwischen Aussenansicht und Innenraum ist die eindeutige Richtung die die Kirche durch die vorgezogene Apsis und den alleinstehenden Fassadenturm erhalt wahrend der Innenraum sich als reiner Zentralraum zeigt Der Innenraum hat einen fast quadratischen Grundriss der lediglich durch vier kurze Querarme erweitert wird Die aussen hervortretende Apsis ist innen abgeschnurt so dass der Eindruck eines einheitlichen Zentralraumes entsteht Bei einem Blick in den Kuppelbereich hinein zeigt sich dass das Tambourgeschoss innen ebenso gegliedert ist wie aussen ein weiteres Indiz fur den Bezug der Kirchenarchitektur auf die Dekorationsformen der klassischen antiken Baukunst Man kann sich in diesem Innenraum wie kaum anderswo einen Eindruck davon machen wie die antiken romischen Basiliken innen ausgesehen haben Die Grundstruktur der Kirche als Zentralbau stammt zwar aus Florenz aber der Innenaufriss ist neu fur die damalige Zeit historisch gesehen aber sehr alt Die Gebruder Sangallo haben in Rom die antike Basilika Aemilia genauestens gezeichnet bevor die in den ersten Jahren des 16 Jhs abgerissen wurde Antonio hat von ihr nicht nur das hervorstechendste Stilmerkmal ubernommen namlich die Verbindung eines Pilasters und einer eingelassenen Saule in allen Ecken sondern auch den Entwurf der einzelnen Elemente selbst 1 d h die Rosetten in den Kapitellen der dorische Fries und die Kreuzblumen in den Gurtbogen Das Pilaster Saulen Paar findet sich auch an allen Geschossen des Glockenturms wieder Auf der rechten Sangertribune steht eine Orgel aus dem Jahre 1781 erbaut von dem Orgelbauer Alamanno Contucci Das Orgelwerk befindet sich in einem Holzgehause welches aufwandig in Marmor Optik bemalt ist Das rein mechanische Instrument 16 Register auf einem Manualwerk mit einem Umfang von 47 Tonen mit kurzer erster Oktave und Pedal mit 8 Tonen das Pedal ist standig an das Manual angekoppelt eine neunte Pedaltaste ist mit zwei Pfeifen verbunden die das Effektregister Timpano erklingen lassen Die Registerzuge sind in zwei horizontalen Reihe rechts des Manuals angeordnet 2 Obere RegisterreiheMosetto D 8 Principale D 8 Flauto traverso 8 Flauto basso 4 Untere RegisterreihePrincipale I 8 Principale II D 8 Ottava 4 Quintadecima 22 3 Decimanona Vigesimaseconda 11 3 1 Vigesimasesta Vigesimanona 2 3 1 2 Cornetto III 22 3 Tromba B 8 Voce umana 8 Flauto in ottava 4 Pedal permanent Contrabbassi 16 Contrabbassi 8 Literatur BearbeitenBertrand Jestaz Die Kunst der Renaissance Freiburg Basel Wien 1985 S 535 Georg Satzinger Antonio da Sangallo der Altere und die Madonna di San Biagio bei Montepulciano Tubinger Studien zur Archaologie und Kunstgeschichte Bd 11 Wasmuth Tubingen 1991 ISBN 3 8030 1910 9 Zugleich Tubingen Universitat Dissertation 1988 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons San Biagio Montepulciano Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung mit Bildern italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Jestaz Bertrand Die Kunst der Renaissance Freiburg Basel Wien 1985 S 535 Informationen zur Orgel Memento vom 7 November 2017 im Internet Archive 43 088055555556 11 774722222222 Koordinaten 43 5 17 N 11 46 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Madonna di San Biagio amp oldid 229183058