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Wardein auch Guardein lat guardianus Wachter Huter ist der Titel eines Beamten der in Mittelalter und Fruhneuzeit die Erze und die Munzen untersuchte Je nach Tatigkeitsschwerpunkt gab es den Erzwardein auch Erzprobierer der die Erze untersuchte und den Munzwardein der die Munzen zu untersuchen hatte 1 Auch der Begriff Berggegenprobierer war gelaufig 2 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines zum Beruf 2 Bergwardein 3 Munzwardein 4 Sonstiges 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAllgemeines zum Beruf BearbeitenDie Berufsbezeichnung kommt vom franzosischen gardien Aufseher Uber das nordfranzosische wardien und das niederlandische wardijn gelangte der Begriff ins Deutsche wo es mit dem Begriff Warter vgl auch Englisch warden inhaltlich und lautlich verwandt ist und ersetzte die ursprunglichen Begriffe Probierer Huter und Aufzieher Anfanglich kam der Beruf des Wardeins aus dem Bergbau Wardeine waren fruher Chemiker in Berg und Huttenwerken und besassen umfangreiche metallurgische Kenntnisse Sie waren oft Goldschmiede und mussten auch das Scheiden von Gold Silber Legierungen Guldischsilber beherrschen Bergwardein BearbeitenDer Bergwardein war ein Bergbeamter der die Erze uberprufte und deren Gehalt an nutzbaren Metallen bestimmte 3 Er handelte auf Anordnung des Bergamtes und fuhrte zur Bestimmung des Metallgehaltes mehrere Messungen durch Diese Untersuchungen waren erforderlich damit die Schmelzhutten den Verhuttungsprozess entsprechend einstellen konnten 4 Da die Tatigkeit des Probierers eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe war wurde er durch den Bergrichter vereidigt Bei Streitigkeiten zwischen den Gewerken und den Schmelzhutten wurde der Erzprobierer als unparteiischer Sachverstandiger gerufen und untersuchte die Erzproben Seine Ergebnisse waren fur beide Parteien verbindlich 5 Munzwardein BearbeitenDer Munzwardein untersuchte die Munzen auf ihren Feingehalt an verwendeten Metallen bzw Legierungen Ihm oblag auch die Kontrolle des Munzmeisters des Pragegutes und seiner Qualitat sowie der Legierung und des Gewichts Der Munzwardein wurde von den Munzherren beauftragt und somit in amtlicher Funktion bei der Feingehaltskontrolle von Edelmetall und Edelmetallwaren im Handel Er stellte Munzgewichte Gewichtsstucke aus Messing oder Kupfer zum Prufen bzw Nachwiegen von Goldmunzen 6 her und war bei ruhender Pragetatigkeit einer Munzstatte oft auch Verwahrer von Prageeisen Fur die Arbeit der Munzwardeine gab es bereits im 16 Jahrhundert genaue Probiervorschriften und Gesetze Die ersten Probiervorschriften wurden vom Munzguardein Lazarus Ercker erstellt und galten als das Standardwerk der Metallanalytik im 16 Jahrhundert Ihre Messwerkzeuge wie zum Beispiel die Analysewaage entwickelten und bauten die Munzwardeine grosstenteils selber Diese Waagen mussten so prazise sein dass selbst die Genauigkeit der besten Augsburger oder Nurnberger fur den Wagevorgang nicht ausreichte 7 Da die Aufsicht uber das Munzwesen im Reich entsprechend der Reichsmunzordnung bei den von Maximilian I geschaffenen Reichskreisen lag wurden die Wardeine dieser Kreise auch Kreiswardeine oder Kreismunzwardeine genannt Sonstiges BearbeitenIn Wien heute 6 Bezirk Mariahilf wurde 1862 die Munzwardeingasse 8 nach dem 1663 von Sigmund Hammerschmid 1703 erworbenen Besitz benannt Hammerschmid war kaiserlicher Munzwardein in der Wiener Munzstatte sein Besitz erstreckte sich samt einem Garten ursprunglich von der Gumpendorfer Strasse bis zur Mollardgasse 1890 wurde darauf ein Fabriksgebaude errichtet 9 Literatur BearbeitenChristian Karl Schindler Der geheimbde Munz Guardein und Berg Probierer Johann Jacob Winklern Frankfurt 1705 Online Einzelnachweise Bearbeiten Wardein aus Lexikon 88 zuletzt abgerufen am 10 Januar 2013 Zeitschrift des Historischen Vereins fur Niedersachsen 1902 S 28 u o teilweise online uber Google Bucher Bergwardein zuletzt abgerufen am 10 Januar 2013 Christian Heinrich Gottlieb Hake Commentar uber das Bergrecht Kommerzienrath J E v Seidel Kunst und Buchhandlung Sulzbach 1823 Magazin der Bergbaukunde Erster Teil Walterische Hofbuchhandlung Dresden 1785 Helmut Kahnt Bernd Knorr Alte Masse Munzen und Gewichte Ein Lexikon Bibliographisches Institut Leipzig 1986 Lizenzausgabe Mannheim Wien Zurich 1987 ISBN 3 411 02148 9 S 389 Peter Hammer Probiervorschriften zur Garantie der sachsischen Denare Groschen und Taler In Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 35 Wien 1996 ISSN 1017 8880 S 159 163 Online zuletzt abgerufen am 10 Januar 2013 PDF 559 kB Liste der Strassennamen von Wien Mariahilf Munzwardeingasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienNormdaten Sachbegriff GND 7785784 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wardein amp oldid 222478743 Munzwardein