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Die Munzgasse ist eine der altesten Gassen in der Altstadt von Tubingen Sie ist benannt nach der ehemaligen Munze in Nr 6 einer pfalzgraflichen Pragestatte Bis Mitte des 19 Jahrhunderts hatte die Universitat hier ihre zentralen Einrichtungen Aula Stiftskirche Kollegiengebaude dazu kamen herrschaftliche Stadthauser des Adels und Wohnhauser von Professorenfamilien Blick nach OstenBlick nach Westen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gebaude 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie 180 m lange Munzgasse verlauft erst ansteigend und dann nach Osten abfallend zwischen dem Faulen Eck im Westen und der Stiftskirche und von dort nach Norden zum Holzmarkt im Osten in der Tubinger Oberstadt 1 Geschichte BearbeitenEin archaologisch belegtes alamannisch merowingisches Reihengraberfeld mit Funden aus der 1 Halfte 7 Jahrhundert westlich der spater errichteten Stiftskirche in der Munzgasse 32 ist eines der fruhesten Anzeichen fur die Besiedelung des spateren Stadtgebiets 1 Die im Kern mittelalterlichen zwei bis viergeschossigen verputzten Fachwerkbauten von denen die meisten inzwischen unter Denkmalschutz stehen wurden im Westen vorwiegend giebelstandig und im Osten meist traufstandig entlang der Munzgasse errichtet Wegen der zum Neckar abfallenden Hangstufe haben die im Suden liegenden Gebaude hohe Hanggeschosse mit darin befindlichen Kellern und Zugangen 1 2 Es gibt dort heute noch einige historische Universitatsgebaude sowie universitatsnahe Gebaude wie Professorenwohnhauser Studentenwohnheime Buchdrucker und Verlagsgebaude Ausser den gehobenen Burgerhausbauten und zwei Patrizierhofen liegen im Osten die ab 1477 in Nachfolge des alten Bebenhauser Pfleghofes entstandenen Grundungsbauten der Universitat sowie die Stiftskirche deren Chor bis zum Bau der inzwischen Alten Aula in der Munzgasse 30 durch die Universitat genutzt wurde 1 Die spatmittelalterlichen Wohn und Universitatsgebaude entlang der Munzgasse pragen die westliche Neckarfront in hohem Masse und haben einen hohen Zeugniswert sowohl fur die Stadtbaugeschichte als auch fur die Geschichte der Tubinger Universitat 1 Gebaude BearbeitenBild Nr Beschreibung nbsp 1 Dreigeschossiges zur Munzgasse traufstandiges Burgerhaus am Faulen Eck verputzter Fachwerkaufsatz uber massivem Erdgeschoss und tonnengewolbtem Keller Mansardgiebeldach Das Haus ist 1525 erstmals bezeugt und wurde im 16 und 17 Jahrhundert von Universitatsangehorigen bewohnt Mitte des 18 Jahrhunderts Gasthaus Waldhorn Kulturdenkmal 1 nbsp 2 4 Zur Munzgasse vier und zum Klosterberg sechsstockiges giebelstandiges Wohnhaus mit verputztem Fachwerkaufsatz uber massivem Erdgeschoss und Gewolbekeller Mansardartig abgesetztes Satteldach Die Hauser Nr 2 errichtet um 1500 und Nr 4 1498 erstmals urkundlich genannt wurden Mitte des 18 Jahrhunderts zusammengelegt und erhielten einen gemeinsamen Giebel Kulturdenkmal 1 nbsp 3 Dreistockiges traufstandiges Wohnhaus mit steilem Satteldach auf trapezformigem Grundriss Zur Munzgasse hin schmaler Giebel Tonnengewolbter Keller massives Erdgeschoss verputzter Fachwerkaufbau 1653 Wohnhaus des Theologen Balthasar Raith Kulturdenkmal 1 nbsp 5 Viergeschossiger giebelstandiger im Kern spatmittelalterlicher verputzter Fachwerkbau 1 Heute Schmuckstuble Gotlinde Waidelich nbsp 6 nbsp Tubinger PfennigHier befand sich im 14 und 15 Jahrhundert die Munzstatte der Grafen von Tubingen bzw des Grafen Eberhard im Bart Sie wurde wegen des Larms an den Stadtrand in die Neckarhalde 30 verlegt Das heutige Gebaude Munzstr 6 ist zusammen mit Clinicumsgasse 3 der mogliche Nachfolgebau der Alten Munze Keller wohl noch 15 Jahrhundert Erdgeschoss im 16 Jahrhundert Fassade im 18 Jahrhundert neugestaltet Kulturdenkmal 1 nbsp 7 Pfleghof des Klosters Blaubeuren von 1412 bis 1505 mit erhaltenen grossen Kellern 1505 als Patrizierhof umgebaut aus dieser Baumassnahme stammt die Fachwerkfassade Spater Adelssitz Wappen der Familie von Ertingen und Jahreszahl 1740 Der Gasthof zum Rene wurde 1848 vom Bierwirt Andreas Denneler gegrundet Seit 1913 war das Gebaude als katholisches Vereinshaus bekannt da hier mehrere katholische Vereine ihren Sitz hatten Der Gasthof wurde 1938 geschlossen 3 Kulturdenkmal 1 Heute Studentenwohnheim nbsp 8 Einziges Haus der Munzstrasse das nicht von Akademikern bewohnt wurde sondern von wechselnden Handwerkern 1763 von einem Antiquar und 1804 von einem Buchbinder Kleiner Gewolbekeller massives Erdgeschoss vier Fenstern mit Klappladen daruber verputzter Fachwerkbau im Giebel alte Ladeluke im Kern 15 Jahrhundert heutiges Erscheinungsbild 18 Jahrhundert Kulturdenkmal 1 nbsp 9 Stammhaus der Buchhandlung Osiander Langgestrecktes traufstandiges dreigeschossiges Gebaude mit Satteldach Grosser im Kern noch mittelalterlicher Gewolbekeller nach einem Brand Neubau von 1780 durch den Buchhandler Jakob Friedrich Heerbrandt hohes massives Erdgeschoss mit zwei Hauseingangen Segmentbogen seitliche Toreinfahrt Zwischengeschoss daruber verputzter Fachwerkaufsatz Teile der historischen inneneinrichtung Treppenhaus Stuck Wandvertafelungen Kulturdenkmal 1 nbsp 10 Im 15 Jahrhundert Adelssitz spater im Besitz der Familie Gmelin Testamentarisch 1907 an die Vinzentinerinnen vom Kloster Untermarchtal zu karitativen Zwecken Das 1522 errichtete Haus gehort heute der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Tubingen Es wurde 1994 unter Berucksichtigung des denkmalpflegerischen Anspruchs an die Erhaltung eines hochrangigen Baudenkmals grundlegend saniert und fur geanderte Nutzungen als zeitgemasses Wohn und Burohaus umgebaut Gravierende konstruktive und bauphysikalische Mangel wurden beseitigt und die Grundrisse modernisiert unter anderem fur die Wohnung des Pfarrers der Innenstadtkirche St Johannes Das gesamte Dachgeschoss wurde aufgrund des schlechten Zustandes der vorhandenen Bausubstanz neu errichtet 4 Kulturdenkmal 1 nbsp 11 Auf langgestrecktem Grundriss ein giebelstandiges und ein traufstandiges Gebaude Kernbau des giebelstandigen Hauses nach Universitatsgrundung 1477 traufstandiger Bau nach Brand 1624 Amtssitz des Universitatskanzlers der ursprunglich auch Stiftspropst und Theologieprofessor war Kulturdenkmal 1 Institut fur Erziehungswissenschaft Erwachsenenbildung Weiterbildung der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Tubingen Weitere Raume dieses Instituts sind in der Munzgasse 22 30 5 nbsp 12 Das Haus wurde seit Grundung der Universitat durchgangig von Professoren bewohnt Grosser hochmittelalterlicher Keller daruber massives Erdgeschoss mit profiliertem Senkbogenportal Verputzter Fachwerkaufsatz spates 16 Jahrhundert und Satteldach Kulturdenkmal 1 nbsp 13 Martinianum nbsp nbsp 14 16 Um 1500 errichtet ehemaliger Adelssitz Wappen am Portal Konrad von Furst und Anna von Neuneck 1548 mit schonem Innenhof nbsp 15 Cottahaus Seit Johann Georg Cotta sich 1659 in Tubingen niedergelassen hatte und bis zum Umzug nach Stuttgart 1810 wohnte hier eine Buchhandlerdynastie nbsp 17 Heute ist dort die Tangente Jour eine Cafe Bar im franzosischen Stil mit Strassencafe einem Bistro und einer Cocktail Lounge 6 nbsp 18 Sogenanntes Klosterle Laut Bauinschrift 1490 von Ludwig Truchsess von Hofingen einem Professor fur Kirchenrecht erbaut Im 19 Jahrhundert Stiftung fur verarmte ledige Frauen und Witwen von Stand die hier freie Kost und Logis hatten nbsp 20 Erbaut 1489 als Horsaal der Juristischen Fakultat seit 1653 der Philosophischen Fakultat Seit 1847 in stadtischem Besitz Madchenvolksschule spater Grundschule Im Keller befindet sich der alteste deutsche Universitatskarzer der nachweislich seit 1515 genutzt wurde Da die Delinquenten auf den Wanden Graffiti hinterliessen veranlasste die Universitatsleitung 1736 die Ausmalung der beiden tonnengewolbten Raume mit biblischen Szenen nbsp 22 28 Altes Kollegiengebaude der Universitat erbaut 1484 nbsp 30 Alte Aula nbsp 32 StiftskircheLiteratur BearbeitenWilfried Setzler Tubingen Auf alten Wegen Neues entdecken Ein Stadtfuhrer Verlag Schwabisches Tagblatt 4 Auflage Tubingen 2005 ISBN 3 928011 54 5 S 44 51 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p Alexandra Baier Denkmalpflegerischer Werteplan Gesamtanlage Tubingen Abgerufen am 6 Januar 2019 Tubingen Altgemeinde Teilort Geschichte und grussen Sie mir die Welt Tubingen eine Universitatsstadt auf alten Postkarten Hrsg von Udo Rauch und Antje Zacharias Tubingen Stadtmuseum 2007 ISBN 978 3 910090 78 1 S 181 Stadtarchiv Tubingen Sammlung Hartmaier Album 93 Helmut Krisch Hans Dattler und Hans Peter Stoiber Wohn und Burohaus in der Tubinger Altstadt Wirtschafts und Sozialwissenschaftliche Fakultat gt Institut fur Erziehungswissenschaft Erwachsenenbildung Weiterbildung Abgerufen am 5 Januar 2019 Tangente Jour auf TUpedia 48 51981 9 05478 Koordinaten 48 31 11 3 N 9 3 17 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munzgasse Tubingen amp oldid 204557990