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Ludwig Truchsess von Hofingen um 1448 1450 vermutlich in Hofingen 15 Januar 1518 in Tubingen war ein Doktor des Kirchenrechts und deutscher Jurist aus einem seit 1285 in Hofingen bei Leonberg ansassigen wurttembergischen Ortsadelsgeschlecht das 1699 ausstarb Er gehorte zu den ersten Rechtsprofessoren der 1477 gegrundeten Universitat Tubingen war 1479 Rektor dieser Universitat und stand als Rat im Dienst Herzog Eberhards I im Bart von Wurttemberg Auch ein anderer Angehoriger der Familie Wilhelm Truchsess von Hofingen befand sich nachweislich 1481 und 1483 im wurttembergischen Dienst Andere Angehorige der Familie wurden spater Kanoniker des bedeutenden Domstifts in Augsburg Leben BearbeitenLudwig Truchsess von Hofingen war ein Sohn des Martin Truchsess von Hofingen zu Riet und dessen Ehefrau Margarete Spath Als ca 15 Jahriger begann er sein Studium im Sommersemester 1464 an der Artistenfakultat der Universitat Erfurt wurde dort 1466 Bakkalar und 1470 auch Magister Anschliessend studierte er Juristik an der Universitat Pavia wo er 1472 der Promotion des Nurnberger Humanisten Johannes Loffelholz zum Lizentiaten im weltlichen Recht und 1474 der Promotion von Johannes Gugel zum Lizentiaten im Kirchenrecht als Zeuge beiwohnte Vermutlich hat er in Pavia auch seinen Doktortitel im Kirchenrecht erworben mit dem er im September 1477 in der Matrikel der Universitat Tubingen in der Reihe der zu Beginn der Eintrage herausgehobenen Personlichkeiten erscheint Fur das Sommersemester 1479 wurde Truchsess von Hofingen zum Rektor der Tubinger Universitat gewahlt und gehorte bei der Publikation der Zweiten Tubinger Universitatsordnung von 1491 1492 zum consilium universitatis Aus diesem Grund und wegen seiner Stellung als Dekan der Juristenfakultat bei der Unterzeichnung des Fakultatsgutachtens der Juristenfakultat vom 11 Dezember 1495 ist zu schliessen dass er wohl bereits seit der Grundung der Universitat 1477 zu den ersten Rechtsprofessoren in Tubingen gehorte Da Adlige in jener Zeit es im Allgemeinen als nicht standesgemass ansahen sich von Angehorigen niederer Schichten prufen zu lassen und ein Lehramt an einer Hochschule zu ubernehmen kommt bei Ludwig Truchsess von Hofingen die besondere Nahe seines Adelsgeschlechts zum wurttembergischen Hof in dessen enger Verbindung zur Universitat zum Ausdruck Als Mitglied des von Graf Eberhard im Bart stark umworbenen Adels im Neckarviertel der sich seit 1488 unter der Dachgesellschaft des Georgenschilds organisierte und unter deren Ausschussmitgliedern auch Ludwig Truchsess von Hofingen zu finden ist gehorte dieser zu den wurttembergisch orientierten Adelsfamilien der Region die seit den 1450er Jahren wesentlich zur Stabilisierung graflicher Herrschaft im wurttembergischen Territorium beitrugen Im Gefolge Graf Eberhards im Bart nahm er unter dessen gelehrten Raten am Wormser Reichstag von 1495 teil auf dem der Graf zum Herzog von Wurttemberg erhoben wurde Die Stellung eines Rats besass er somit wohl schon bei der Tubinger Universitatsgrundung 1477 Auf Prasentation Eberhards im Bart erhielt er 1481 die Pfarrei Veringendorf im Dekanat Riedlingen musste sie aber nach wenigen Monaten wegen seiner ersten Ehe mit Ursula Schenk von Stauffenberg abtreten In zweiter Ehe heiratete er Anna Herter von Herteneck mit der er die Kinder Hans Anna und Katharina hatte Durch eine noch heute erhaltene Torinschrift von 1490 ist er als Besitzer eines Hauses in der Munzgasse in Tubingen bezeugt heute Nr 18 Nach dem Tod Eberhards im Bart im Februar 1496 verliess Truchsess von Hofingen fur kurze Zeit Tubingen liess sich aber am 13 Oktober 1497 wohl nur um seine akademischen Privilegien zu sichern ein zweites Mal in die Matrikel der Universitat Tubingen eintragen Sein Zwischenaufenthalt ist nicht bekannt Vielfach wird er fur diesen Zeitraum mit dem Kanzler Ottos II von Mosbach Ludwig Truchsess zu Grunsberg verwechselt der ebenfalls am Wormser Reichstag von 1495 teilnahm Unter den Tubinger Rechtsprofessoren der spateren Zeit ist Ludwig Truchsess von Hofingen nicht mehr zu finden Auch in politischen Angelegenheiten tritt er nicht mehr in Erscheinung Sein Vermogen erlaubte es ihm dem Landesherrn ein grosses Darlehen zu gewahren fur das er 1509 den hohen Betrag von 250 Gulden erhielt Am 15 Januar 1518 starb Ludwig Truchsess von Hofingen Sein Vermogen wurde Gegenstand eines Prozesses zwischen seinen Erben auf Grund unterschiedlicher Regelungen fur Universitatsburger und Burger der Stadt Die Universitat Tubingen sah sich dadurch am 26 Februar 1518 genotigt neue Vorschriften fur den Nachlass von Universitatsburgern zu erlassen Literatur BearbeitenRobert Gramsch Erfurter Juristen im Spatmittelalter Die Karrieremuster und Tatigkeitsfelder einer gelehrten Elite des 14 und 15 Jahrhunderts Education and Society in the Middle Ages and Renaissance Band 17 Brill Leiden 2003 ISBN 90 04 13178 7 S 1892 Nr 642 Sonke Lorenz Eberhard im Bart und seine Universitat Eine Einfuhrung in Tubingen in Forschung und Lehre um 1500 Zur Geschichte der Eberhard Karls Universitat Tubingen hrsg von Sonke Lorenz Dieter Bauer und Oliver Auge Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte Band 9 Jan Thorbecke Ostfildern 2008 ISBN 978 3 7995 5509 8 S 1 59 besonders S 47 mit Anm 398 402 Karl Konrad Finke Ludwig Truchsess von Hofingen vor 1458 bis 1518 in Die Professoren der Tubinger Juristenfakultat 1477 1535 bearbeitet von Karl Konrad Finke Tubinger Professorenkatalog Band 1 2 Jan Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5452 7 S 316 321 Normdaten Person GND 1017636761 lobid OGND AKS VIAF 220835034 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Truchsess von Hofingen LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und DekanGEBURTSDATUM um 1448GEBURTSORT unsicher HofingenSTERBEDATUM 15 Januar 1518STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Truchsess von Hofingen amp oldid 208429758