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Das Mullheizkraftwerk Frankfurt ist eine Mullverbrennungsanlage in Frankfurt am Main Sie kann jahrlich bis zu 525 600 Tonnen Hausmull energetisch verwerten und erzeugt dadurch 1 576 800 Tonnen Dampf mit denen 30 000 Haushalte mit Fernwarme versorgt werden Ursprunglich nur zur Versorgung der Nordweststadt errichtet wurde das Fernwarmenetz seit 2010 mit den Netzen anderer Frankfurter Heizkraftwerke verbunden und auf insgesamt 300 Kilometer erweitert In Kraft Warme Kopplung erzeugt das Kraftwerk bis zu 49 Megawatt elektrische Leistung Mullheizkraftwerk FrankfurtLuftaufnahme des Mullheizkraftwerks Luftaufnahme des MullheizkraftwerksLageMullheizkraftwerk Frankfurt Stadtteile von Frankfurt am Main Lage des Kraftwerks in FrankfurtKoordinaten 50 9 42 N 8 38 10 O 50 161633 8 63622 Koordinaten 50 9 42 N 8 38 10 OLand DeutschlandDatenTyp Fernwarme StromPrimarenergie HausmullLeistung 99 MWFernwarme 49 MWelektrischEigentumer FES MainovaBetreiber MHKW Mullheizkraftwerk Frankfurt am Main GmbHBetriebsaufnahme 1966 Umbau 1984 1987 Ausbau zum MHKW 2003 2009Schornsteinhohe 110 mWebsite MHKW Frankfurtf2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Abfallentsorgung bis ins 19 Jahrhundert 1 2 Mullverbrennungsanlage Niederrad 1 3 Mullverbrennungsanlage Nordweststadt 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAbfallentsorgung bis ins 19 Jahrhundert Bearbeiten Bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts lag die Beseitigung des Hauskehrichts in Frankfurt am Main ausschliesslich in der Verantwortung der Hausbesitzer 1855 schloss die Stadt einen Vertrag mit mehreren Landwirten und Fuhrunternehmern Gegen eine Jahresgebuhr von 1500 Gulden erhielten sie die Konzession fur die stadtische Mullabfuhr und die Reinigung der Strassen und Platze von Unrat 1872 kundigten die Entsorgungsunternehmen den Vertrag weil die Verwertung der Abfalle nicht mehr genug Ertrag abwarf Ab 1 April 1872 musste die Stadt jahrlich 20 000 Gulden fur die Mullabfuhr bezahlen Ein Jahr spater ubernahm die Stadt die Mullabfuhr deshalb in Eigenregie Sie sammelte die Abfalle verkaufte die als Dungemittel geeigneten Bestandteile an die landwirtschaftlichen Betriebe und deponierte die Reststoffe auf dazu eingerichteten Kehrichtlagerplatzen am Stadtrand Um 1900 belief sich das jahrliche Abfallaufkommen auf 75 000 Kubikmeter bis 1912 stieg es auf mehr als 120 000 Kubikmeter Hinzu kamen etwa 75 000 Kubikmeter Klarschlamm die jahrlich im Klarwerk Niederrad anfielen Die Abfalldeponien beanspruchten nicht nur wertvollen Grund und Boden sondern fuhrten auch mehr und mehr zu Beschwerden aufgrund der Geruchsbelastigung Mullverbrennungsanlage Niederrad Bearbeiten 1902 entschied sich die Stadt fur den Bau einer Mullverbrennungsanlage nachdem sich die 1895 in Hamburg errichtete erste Anlage dieser Art auf dem europaischen Kontinent bewahrt hatte In England bestanden zu dieser Zeit schon fast 200 Mullverbrennungsanlagen Die neue Anlage sollte neben dem Klarwerk Niederrad entstehen Sie war auf eine Kapazitat von 100 Tonnen Hausmull und 50 Tonnen teilentwassertem Klarschlamm taglich ausgelegt Die Verbrennung erfolgte in 24 Einzelofen des Systems Herbertz die mechanisch von oben beschickt wurden und den Mull bei Temperaturen von 800 bis 1200 Grad Celsius verbrannten Die heissen Rauchgase wurden zur Trocknung des Klarschlamms sowie zur Dampferzeugung genutzt Mit dem Dampf wurden zwei Turbogeneratoren von je 360 Kilowatt Leistung betrieben Die Mullverbrennungsanlage ging 1909 in Betrieb Nach dem Ersten Weltkrieg sank der Heizwert des in Frankfurt anfallenden Hausmulls dramatisch ab sodass die Anlage um 1920 stillgelegt werden musste Der Frankfurter Hausmull wurde seitdem in einer offenen Deponie im Frankfurter Stadtwald nahe der Stadtgrenze zu Offenbach gelagert Diese Abfalldeponie war in Frankfurt unter dem Namen Monte Scherbelino bekannt Sie blieb bis 1968 in Betrieb und nahm insgesamt uber 12 Millionen Kubikmeter Abfalle auf Mullverbrennungsanlage Nordweststadt Bearbeiten nbsp Schorn stein des Mull heiz kraft werks mit dem Drachen Fessie dem Logo der Frank furter Abfall entsorgungAnfang der 1960er Jahre wandte sich die Stadt erneut der Mullverbrennung zu Die neue Verbrennungsanlage entstand in Heddernheim Sie sollte die gleichzeitig entstandene Grosssiedlung Nordweststadt mit Strom und Fernwarme versorgen Ende 1965 ging die Anlage mit vier Verbrennungslinien und einer Gesamtkapazitat von 400 000 Tonnen Mull pro Jahr in den Probebetrieb Sie entsorgte einen Teil des Frankfurter Mulls daruber hinaus auch Abfalle aus dem Main Taunus Kreis und der Stadt Bad Homburg 1 Die offizielle Inbetriebnahme fand am 16 August 1968 statt 2 1984 bis 1987 wurde sie modernisiert und mit einer Rauchgasreinigungsanlage ausgestattet 1997 erhielt der 110 Meter hohe gemauerte Kamin der Mullverbrennungsanlage ein Graffito Das Bild eines feuerspeienden Drachens wurde unter dem Namen Fessie zum Maskottchen der Frankfurter Entsorgungsgesellschaft FES 2003 bis 2009 wurde die Anlage im laufenden Betrieb erneuert und zum Mullheizkraftwerk mit vier Verbrennungslinien a 20 t Mulldurchsatz pro Stunde 3 und einer auf 525 000 Tonnen pro Jahr erhohten Verbrennungskapazitat erweitert Literatur BearbeitenVolker Rodel Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806 1914 Beitrage zur Stadtentwicklung Societats Verlag Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 7973 0410 2 S 71 77 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mullheizkraftwerk Frankfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mullheizkraftwerk FrankfurtEinzelnachweise Bearbeiten Richtfest fur die Frankfurter Mullverbrennung Zeitgeschichte in Hessen Stand 27 Marz 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 26 Februar 2019 Institut fur Stadtgeschichte Stadtchronik 1968 Zahlen und Fakten MHKW Frankfurt Abgerufen am 26 Januar 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mullheizkraftwerk Frankfurt amp oldid 234008605