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Die Mobelfabrik Oldenburg in Anklam war zwischen den Weltkriegen die grosste Mobelfabrik Norddeutschlands und der grosste Arbeitgeber der Hansestadt Die Firma Oldenburg beschaftigte in Spitzenzeiten rund 300 Arbeiter Ansicht der Mobelfabrik Oldenburg von der Umgehungsstrasse 2021 Das Gebaude steht unter Denkmalschutz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grunderzeit 1 2 Weimarer Republik 1 3 Nationalsozialismus 1 4 DDR 1 5 Bundesrepublik 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWilhelm Oldenburg 1856 1918 war der Sohn eines Landwirtes aus Brenkenhof im Kreis Anklam Auf Wunsch seiner Eltern hatte er Sattler und Tapezierer gelernt obwohl ihn eher das Tischlerhandwerk reizte Nach seiner Lehrzeit den Wanderjahren und der Militarzeit beim 1 Garde Regiment zu Fuss in Potsdam ubernahm er im Fruhjahr 1881 das Anklamer Mobel Spiegel und Polsterwarengeschaft C Heyden in der Keilstrasse 178 2 Grunderzeit Bearbeiten Mit einer Anzeige in der Anklamer Zeitung vom 29 April 1881 wurde der Verkauf von C Heyden an Wilhelm Oldenburg bekanntgegeben In der angeschlossenen Werkstatt wurden anfanglich weiterhin Polsterwaren und Mobel auf traditionelle Weise hergestellt doch Oldenburg setzte schnell auf eine maschinelle Fertigung was ein erhohtes Herstellungstempo moglich machte Zunachst wurde ein von Pferden getriebenes Gopelwerk fur den Antrieb benutzt Als die Nachfrage wuchs musste die Produktion weiter gesteigert werden und ein Gasmotor kam zum Einsatz In den 1890er Jahren beschaftigte er bereits 20 Arbeiter Um die Jahrhundertwende wurden die Raumlichkeiten in der Keilstrasse zu klein Oldenburg verkaufte das Geschaft an den Tapeziermeister Georg Krabbe und liess auf neuerworbenem Land in der Demminer Strasse eine moderne Mobelfabrik errichten In dem dreistockigen Fabrikgebaude mit 400 Quadratmetern Nutzflache waren bald 80 Arbeiter beschaftigt Fur den Antrieb wurde ein Lokomobil von 18 PS gekauft das 1905 durch eine doppelt so starke Lokomobile ersetzt wurde 2 Da die Mobel moglichst preiswert abgegeben werden sollten wurden auch die Lohne niedrig gehalten Darum kam es 1905 zu einem Lohnstreik Daraufhin stellte Oldenburgs Werkmeister schnell neue Tischler ein sodass die Produktion weitergehen konnte Als Oldenburg seine alten Tischler nach drei Wochen Streik wieder einstellen wollte riet ihm sein Werkmeister davon ab Daraufhin schlossen sich kurzerhand zehn Tischlergesellen zusammen und grundeten die Mobelfabrik Greif auf dem Peendamm 1912 kam ein zweites Fabrikgebaude hinzu mit zum Teil amerikanischen Holzbearbeitungsmaschinen mit Fuge Ziehkling Schleif und Leimauftrag Vorrichtungen Der Betrieb wurde auf doppelte Produktion eingestellt vor allem Buffets und Schreibtische fanden reissenden Absatz Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs hemmte die Produktion der grosste Teil der Belegschaft wurde eingezogen Mit alten Arbeitern Kriegsinvaliden und Frauen konnte die Produktion bis zum Kriegsende aufrechterhalten werden 2 Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Fabrikneubau im Stil der Neuen Sachlichkeit Ansicht vom Hof 2021 Ende 1918 starb Wilhelm Oldenburg an der Spanischen Grippe Erben waren seine Kinder Werner und Charlotte mit Ehemann Max Kujath der nun personlich haftender Gesellschafter einer neu gegrundeten offenen Handelsgesellschaft OHG wurde Der Kaufmann Max Kujath hatte bereits seit 1906 die kaufmannische Abteilung bei Oldenburg geleitet Die kriegsbedingte Mangelproduktion wurde von Kiefer wieder auf Herren und Speisezimmer aus Eiche umgestellt 1929 im Jahr der Weltwirtschaftskrise wurden trotz ruckgangiger Konjunktur ein neues Fabrikgebaude fur arbeitersparende Maschinen sowie drei Wohnhauser fur je vier Familien errichtet Schon im Jahr darauf konnte der kubische Klinkerbau in den Massen 40 20 Meter der Nutzung ubergeben werden Architekt des vierstockigen Fabrikgebaudes im funktionalistischen Bauhausstil mit grossen lichtdurchfluteten Fenstern und modernem Flachdach war Heuck Stettin Zum Neubau gehorten eine Zurichtehalle ein Trockenraum und ein Kesselhaus in dem Spane und andere Holzabfalle zur Energiegewinnung verfeuert wurden Wahrend zuvor in der benachbarte Hafenstadt Lassan Mobel produzierten und Anklam sie vertrieb haben sich diese regionalen Verhaltnisse durch die Mobelwerke Oldenburg vollig verandert Inzwischen war die Oldenburgische Mobelfabrik die grosste zwischen Elbe und Oder einschliesslich von Stettin geworden Bis 1932 erhohte sich die Zahl der Beschaftigten auf uber 300 2 Nationalsozialismus Bearbeiten Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die Mobelfabrik Oldenburg allmahlich in die Rustungs und Kriegsproduktion einbezogen Mit Hilfe von Zwangsarbeitern wurden Holz Propeller fur die Luftfahrt gebaut 3 DDR Bearbeiten Im Mai 1948 wurde die Familie Oldenburg enteignet und der Betrieb in Volkseigentum uberfuhrt Die Sowjetunion erteilte den ersten Auftrag Bau von mehreren tausend Fenstern fur die Lomonossow Universitat in Moskau Dann wurde die Produktion der Tradition entsprechend mit Wohnzimmern aufgenommen 4 Die VEB Mobelwerke Wilhelm Pieck in Anklam gehorten zur Vereinigung Volkseigener Betriebe VVB und produzierten vorrangig fur den Export Sozialistische Bruderlander wie die Volksrepublik Polen die Ungarische Volksrepublik und die Sowjetunion waren die ersten Exportkunden Bundesrepublik Bearbeiten Bis zum Sommer 2011 wurde der Fabrikneubau von 1929 mit seinen grossen Fensterflachen von der Grafik Design Schule Anklam genutzt Die private Berufsschule unter der Leitung von Diplom Designerin Simone Wassermann verlegte ihren Sitz jedoch aufgrund einer gewunschten Nahe zur Universitat nach Greifswald Der Umzug fand im Juli 2011 statt 5 Literatur BearbeitenHeinz Bemowsky Stadtchronist Lilienthalstadt Anklam aus der Geschichte der Stadt 1 Entwurf Teil I von den Anfangen bis 1918 Zusammengestellt aus alten Chroniken Heimatkalender Zeitungen Archivmaterial der Stadt und Berichten ihrer Bewohner Anklam den 1 Juni 1989 S 95 Digitalisat Horst Schlott und Wolfgang Vetter Die Anklamer Mobelfabrik Digitalisat Weblinks BearbeitenFunfzig Jahre Mobelfabrik Oldenburg in Anklam 1881 1931 von Studien Direktor Paul Jagusch pdf Einzelnachweise Bearbeiten Liste der Baudenkmale in Anklam a b c d Funfzig Jahre Mobelfabrik Oldenburg in Anklam 1881 1931 von Studien Direktor Paul Jagusch Modell Propeller aus Holz mit Inschrift Beschreibung Der Niederlander Swier Wolthuis war wahrend des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter in der Mobelfabrik Anklam Dort wurden Propeller fur die Arado Flugzeugwerke gebaut Das Modell hat er fur seine Frau Hillie angefertigt Horst Schlott und Wolfgang Vetter Die Anklamer Mobelfabrik Johanna Nikulski Dirks Grafik Design Schule verlegt Sitz nach Greifswald Webmoritz vom 15 Juli 2011 53 85298 13 67294 Koordinaten 53 51 10 7 N 13 40 22 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mobelfabrik Oldenburg amp oldid 221327516