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Luftschokolade oder Schaumschokolade ist eine Schokolade in die bei der Herstellung Luft oder ein anderes Gas eingebracht wird und mehr oder weniger feine Hohlraume bildet Sie hat im Vergleich zu normaler Schokolade meist einen weicheren Biss und Schmelz Ihre Dichte ist geringer das heisst bei gleicher Masse hat sie ein grosseres Volumen Normale Schokolade hat eine Massendichte von etwa 1 3 g cm demgegenuber konnen Luftschokoladen je nach Sorte bis hinunter zu 0 1 g cm erreichen Es handelt sich nicht unbedingt um ein kalorienreduziertes Produkt da der physiologische Brennwert von Lebensmitteln normalerweise bezogen auf die Masse angegeben wird nicht auf das Volumen 1 Eine Tafel Nestle Aero die alteste Luftschokolade Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 2 Aufschaumungsverfahren 2 1 Vakuumverfahren 2 2 Hochdruckverfahren 2 3 Verdampfungsverfahren 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseVarianten BearbeitenEs gibt verschiedene Formen von Luftschokolade die sich in ihren Eigenschaften stark unterscheiden 1 Der bekannteste Typ hat eine makroskopische Schaumstruktur mit einem durchschnittlichen Blasendurchmesser im Bereich 0 05 3 mm und einer Dichte von 0 4 0 8 g cm Fur die Herstellung wird zunachst in einem Guss oder Kaltumformungsverfahren eine schalenartige halbe Form aus konventioneller Schokolade vorbereitet Die aufgeschaumte noch flussige Schokolade wird dann in diese eingespritzt und abgekuhlt bis sie fest ist Anschliessend wird eine Schicht aus konventioneller Schokolade aufgegossen um die Umhullung zu vervollstandigen und eine glatte Ruckseite zu bilden Die Oberflache des fertigen Produktes besteht also aus nicht aufgeschaumter Schokolade und ist von eingepragten Schriftzugen oder ahnlichem abgesehen entsprechend glatt Luftschokolade dieses Typs wurde erstmals 1935 vom britischen Schokoladenhersteller Rowntree unter dem Namen Aero auf den Markt gebracht Aero ist immer noch erhaltlich stammt allerdings heute von Nestle jedoch nicht auf dem deutschen Markt hier ist es eine Marke von Trumpf Ein weiterer Typ hat eine mikroskopische Schaumstruktur mit so kleinen Blasen dass sie mit blossem Auge nicht erkennbar sind Es ist eine Dichte bis hinunter zu 0 7 g cm moglich wobei die unsichtbare Beluftung dann durch ein schnelleres Schmelzen und ein verandertes Mundgefuhl dennoch wahrnehmbar ist Das Hauptanwendungsgebiet sind gegossene Schokoladenkeksprodukte die dadurch insgesamt leichter sind Anstelle einer Schaumstruktur kann Luftschokolade auch durchgangige langgezogene Hohlraume enthalten Solche Produkte werden durch Strangpressen halberstarrter oder fester Schokolade hergestellt ein Beispiel ist Spira von Cadbury Es gibt spezielle gashaltige Kakaoprodukte die sich von normaler Schokolade dadurch unterscheiden dass nicht das Fett also die Kakaobutter die Masse zusammenhalt sondern andere Feststoffe namentlich der Zucker Solche Erzeugnisse sind zumeist von weisslicher Farbe haben eine unregelmassige Schaumstruktur konnen mit sehr geringer Dichte und geringem Fettgehalt hergestellt werden und schmelzen erst bei hoheren Temperaturen losen sich aber nichtsdestoweniger im Mund schnell auf Sie werden durch Wasserverdampfung hergestellt siehe unten Diese Erzeugnisse sind teilweise keine Schokolade im lebensmittelrechtlichen Sinne Aufschaumungsverfahren BearbeitenDie Aufschaumung von Schokolade kann im Prinzip auf drei verschiedene Arten erfolgen Erstens durch Expansion unter Vakuum zweitens durch Aufschlagen unter Hochdruck und anschliessende Druckverminderung drittens durch Einbringen und anschliessendes Verdampfen von Wasser 1 Vakuumverfahren Bearbeiten Geschmolzene Schokolade wird in ein Vakuum gebracht und schaumt dadurch auf Sie wird sodann abgekuhlt die Schaumstruktur verfestigt sich und bleibt auch nach dem Entfernen aus dem Vakuum erhalten Der Prozess kann unterstutzt werden indem vorher noch Gas meist Kohlendioxid in die Schokoladenmasse eingebracht wird Die Grosse der entstehenden Blasen wird durch zahlreiche Verfahrensparameter beeinflusst so die Zahflussigkeit der Schokolade der Unterdruck die verwendeten Emulgatoren und die Abkuhlungsgeschwindigkeit Der Betrieb und die Reinhaltung von Vakuumanlagen sind verhaltnismassig aufwendig aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes ist das Vakuumverfahren weniger verbreitet als Hochdrucksysteme Der Vorteil ist aber dass grossstuckige Zutaten problemlos zugemischt werden konnen Hochdruckverfahren Bearbeiten Flussige bereits temperierte Schokoladenmasse wird mit einem schnelllaufenden Werkzeug unter Hochdruck aufgeschlagen wobei das Gas aus der Umgebung teils in Losung geht teils sich in Form von Blaschen in der Masse verteilt Es muss darauf geachtet werden dass sich die Temperatur durch das Aufschlagen nicht so stark erhoht dass die Temperierung verloren geht Anschliessend wird die noch flussige Schokolade wieder in normalen Umgebungsdruck gebracht wodurch das eingeschlagene Gas expandiert und die Schokolade aufschaumt Sie wird dann sofort vergossen Dabei ist es sehr schwierig grobe Zutaten zuzumischen worin der Nachteil des Hochdruckverfahrens gegenuber dem Vakuumverfahren besteht Die Eigenschaften des fertigen Produkts hangen in erheblichem Masse davon ab welches Gas man verwendet es besteht unter Umstanden ein Zusammenhang mit der unterschiedlichen Loslichkeit verschiedener Gase in Schokolade Stickstoff und Argon sind schlechter loslich und fuhren zu kleinen Blasen die mit blossem Auge nicht erkennbar sind Kohlendioxid und Lachgas sind besser loslich und fuhren zu einer groberen leicht erkennbaren Struktur Sensorische Untersuchungen ergeben dass Schokolade die mit den beiden letztgenannten Gasen aufgeschaumt wird als weicher luftiger und weniger cremig wahrgenommen wird Insbesondere Lachgas das allerdings vergleichsweise teuer ist soll zu einem intensiveren Kakaogeschmack beitragen 2 Verdampfungsverfahren Bearbeiten Zur Herstellung der bereits erwahnten speziellen Schokoladen oder Kakaoprodukte die nicht durch den Fettanteil zusammengehalten werden kommen verschiedene Prozesse zum Einsatz denen gemeinsam ist dass der Wasseranteil der Schokolade zunachst erhoht und dann mehr oder weniger vollstandig verdampft wird Das erste bekannte Verfahren dieser Art wurde 1975 von Cadbury patentiert und funktionierte so dass Kakaomasse und Milchpulver in Zuckerwasser emulgiert und dann der Wassergehalt in einem zweistufigen Vakuumtrocknungsverfahren auf weniger als 2 reduziert wurde Das resultierende Produkt hat eine Dichte von 0 1 0 3 g cm und konnte so fettarm hergestellt werden dass es nicht als Schokolade verkauft werden durfte Es lasst sich in Stucke schneiden oder kornig zerkleinern und kann in Speiseeis oder Kuchen verarbeitet werden Das zweite Verfahren ist ungefahr seit der Jahrtausendwende patentiert von Nestle und dem japanischen Schokoladenhersteller Meiji und soll zur Herstellung eines Produktes namens Poff auf dem japanischen Markt genutzt worden sein Hierbei emulgiert man flussige Schokolade mit Wasser lasst sie fest werden und entzieht ihr anschliessend das Wasser durch Gefriertrocknung wobei sich die freiwerdenden Hohlraume mit Luft fullen Auch dieses Erzeugnis lasst sich schneiden und zerkleinern Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Luftschokolade Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Stephen T Beckett Non Conventional Machines and Processes In Stephen T Beckett Hrsg Industrial Chocolate Manufacture and Use 4 Auflage Wiley Blackwell Oxford 2009 ISBN 978 1 4051 3949 6 S 404 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Josefin Haedelt Stephen T Beckett Keshavan Niranjan Bubble Included Chocolate Relating Structure with Sensory Response In Journal of Food Science Volume 72 Nr 3 2007 ISSN 0022 1147 S E138 E142 doi 10 1111 j 1750 3841 2007 00313 x Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftschokolade amp oldid 228117843