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Ludwig Leybold 5 August 1833 in Munchen 24 Marz 1891 in Augsburg war ein deutscher Architekt und kommunaler Baubeamter Als Stadtbaurat pragte er zwischen 1866 und 1891 die stadtebauliche Entwicklung Augsburgs zu einer modernen Industriestadt Auf Leybold gehen breite Strassen und Parks in der Stadt zuruck seine vorwiegend im Stil der Neorenaissance errichteten Gebaude sowie Ensembles in den von ihm geplanten Strassen stehen soweit erhalten unter Denkmalschutz Buste Ludwig Leybolds auf dem Hermanfriedhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schwabische Kreisausstellung 1886 3 Bauten Auswahl 4 Sonstige Werke Auswahl 5 Ehrungen 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Ausschnitt eines Stadtplans von Augsburg mit einem Teil der von Leybold gepragten Strassenzuge und dem Stadtgarten 1905 Ludwig Leybolds Vater Friedrich Leybold war koniglicher Obergeometer 1 Seine Mutter Anna Leybold geborene Benz war eine nahe Verwandte von Franz Xaver Gabelsberger 2 Von 1843 bis 1847 besuchte er in Munchen die Lateinschule und von 1847 bis 1849 die Gewerbeschule Vom Jahr 1849 bis zum Jahr 1853 besuchte er die Polytechnische Schule Munchen und schloss das Studium mit dem Staatsexamen fur Civilbau ab Nach seiner Ausbildung war Leybold ab 1854 unter der Leitung von Gottfried Neureuther bei der koniglichen Eisenbahnkommission in Munchen tatig Er arbeitete dort an der Projektierung der Bahnlinie Munchen Starnberg und des Bahnhofs Wurzburg 1 Im Jahr 1854 legte er die Lehramtsprufung als Zeichenlehrer ab Daran anschliessend arbeitete er als Zeichenlehrer an der Gewerbeschule in Kaiserslautern 1857 heiratete er Maria Martha Kley aus Mannheim 1 1858 wurde er Bauassistent bei der Koniglichen Baubehorde in Kaiserslautern 1860 erfolgte seine Versetzung als Bauassistent nach Kaufbeuren 1861 und 1862 machte er mit einem staatlichen Stipendium Studienreisen in die Niederlande nach Belgien und Frankreich Nachdem er schriftlich seine Reisen geschildert hatte wurde er als Bauassistent nach Munchen versetzt Im Jahr 1863 machte er sich in Augsburg als Zivilingenieur selbststandig 3 Ab 1864 war Leybold als Ingenieur beim stadtischen Bauburo in Augsburg tatig Im Jahr 1866 wurde er zu dessen Leiter gewahlt als Nachfolger des Augsburger Stadtbaurats Jakob Graff 3 Im Jahr 1867 reiste er mit einem weiteren Stipendium nach Paris London und in die Niederlande Im Jahr 1869 reiste er nach Salzburg Graz und Wien Er reiste nach Paris zu der Weltausstellung 1878 und der Weltausstellung 1889 im Jahr 1878 auch zur 3 Jahrestagung des Verbands Deutscher Architekten und Ingenieur Vereine in Dresden 3 Nach dem Abbruch grosser Teile der historischen Augsburger Stadtbefestigung ab 1860 im Rahmen der Entfestigung war die Augsburger Altstadt im Westen geoffnet Auf den freien Arealen zwischen der Altstadt und dem damals neuen Bahnhof im heutigen Bahnhofsviertel gestaltete Leybold breite Strassen und Boulevards nach dem Vorbild vieler anderer europaischer Metropolen Die westliche Wallstrasse die Klinkertorstrasse die Volkhartstrasse die Fuggerstrasse sowie die Kaiserstrasse die heutige Konrad Adenauer Allee Leybold plante nach dem Vorbild von Wien eine Ringstrasse um Augsburg die die gesamte Altstadt umspannen sollte Diese wurde jedoch nie vollendet sondern blieb auf die Abschnitte Volkhartstrasse Fuggerstrasse Kaiserstrasse beschrankt Die prachtigste von Leybolds Strassen ist die Fuggerstrasse ein 48 Meter breiter Boulevard der von den Stadthausern wohlhabender Burger und Kaufhausern gesaumt war An ihrem nordlichen Ende befindet sich seit 1877 im Blickfang das Grosse Haus ehemals Stadttheater heute Staatstheater Augsburg An ihrem sudlichen Ende dem vormaligen Standort des Gogginger Tors wurde der Konigsplatz angelegt der heute ein Knotenpunkt des offentlichen Personennahverkehrs ist Bis auf die Schleifung der Stadtbefestigung legte Leybold Wert darauf die mittelalterliche Altstadt Augsburgs moglichst unbeeintrachtigt zu bewahren In den 1870er Jahren entstand auf Anregung Leybolds der darum bemuht war den durch die Industrialisierung hervorgerufenen Verlust von Grunflachen durch die Schaffung neuer Grunflachen auszugleichen das Naherholungsgebiet Siebentischanlagen Leybold erbaute uber ein Dutzend Schulen in Augsburg u a das Schulhaus Links der Wertach 1870 das Madchen 1872 und Knabenschulhaus 1876 77 bei St Max das Schulhaus Rechts der Wertach 1879 die Volksschule St Jakob 1887 sowie Schulhauser fur das Sudwestende 1889 und die Wertachvorstadte 1893 Als sein prachtigstes Schulgebaude gilt die Volksschule St Anna heute St Anna Grundschule 4 Auch im Beethovenviertel an der Stettenstrasse entstanden um 1880 einige prachtige Villen nach Leybolds Entwurfen Ein weiteres Gebaude Leybolds ist der Erweiterungsbau des Augsburger Rathauses der in den Jahren 1889 bis 1890 entstand Zu Beginn des Jahres 1891 wurde Leybold zum Oberbaurat befordert 3 Ludwig Leybold starb am 24 Marz 1891 im Alter von 57 Jahren in Augsburg Sein Grabmal mit Bronzebuste auf dem Katholischen Friedhof an der Hermanstrasse ist erhalten und wird seit 2017 von der Stadt Augsburg als Ehrengrab auf Dauer weitergefuhrt 5 Leybolds Nachfolger als Stadtbaurat wurde Fritz Steinhausser der das Amt bis 1911 innehatte 6 Ludwig und Maria Martha Leybold hatten sieben Kinder Karl Wilhelm Ludwig jr Anna Friedrich Max und Friederike Leybold 7 Leybolds Nachlass Sammlung von Planen 30 Werke 2 laufende Meter befindet sich im Stadtarchiv Augsburg 8 Nach der Zerstorung des Rathauses im Zweiten Weltkrieg dienten die exakten Zeichnungen in Leybolds Skizzenbuch als wichtige Grundlage bei der Wiederherstellung des Goldenen Saals und des nordwestlichen Furstenzimmers 9 Schwabische Kreisausstellung 1886 Bearbeiten nbsp Pavillon im Stadtgarten1886 konzipierte Ludwig Leybold die Schwabische Kreis Industrie Gewerbe und Kunsthistorische Ausstellung 10 11 Fur diese Ausstellung wurde auf dem Thennschen Gartengut an der heutigen Gogginger Strasse der Stadtgarten angelegt in dessen Areal unter anderem 350 grosse Baume gesetzt wurden Die temporaren Ausstellungsgebaude waren nach Planen von Ludwig Leybold Jean Keller und Karl Albert Gollwitzer grossenteils aus Holz gebaut Nach dem Ende der Ausstellung wurde das Areal als Stadtgarten mit Cafe und Musikpavillon genutzt 1889 wurde eine Konzerthalle mit 2000 Platzen hinzugefugt Sie brannte 1910 nieder und wurde 1914 durch den Fest und Konzertsaal Ludwigsbau ersetzt der wiederum 1968 1972 durch die Kongresshalle ersetzt wurde das heutige Kongress am Park Die 1900 erbaute Sangerhalle bot fur Grossveranstaltungen aller Art Platz fur 6000 Personen sie brannte 1934 nieder Alle Gebaude der Schwabischen Kreisausstellung wurden im 20 Jahrhundert abgerissen als einziges Relikt ist ein schmiedeeiserner Pavillon beim Kongress am Park ubrig Der Stadtgarten ist heute ein Teil des grosseren Wittelsbacher Parks Bauten Auswahl Bearbeiten1870er Jahre Ensemble Fuggerstrasse Volkhartstrasse Schaezlerstrasse als Ensemble unter Denkmalschutz 1872 1873 Volksschule St Anna Schaezlerstrasse 26palastartiger dreigeschossiger Bau mit flachem Satteldach und Mezzanin Langstrakt zwischen zwei quergestellten Seitenflugeln Neurenaissance um 1880 Doppel Mehrfamilienhaus Stettenstrasse 6 8zweigeschossiger Walmdachbau mit Risaliten und spatklassizistischer Gliederung mit toskanischem Portikus um 1880 Villa Stettenstrasse 10 fruher Huhnerstrasse zweigeschossiger Walmdachbau mit Risaliten und spatklassizistischer Gliederung mit toskanischem Portikus um 1880 Villa Stettenstrasse 12 fruher Huhnerstrasse zweigeschossiger asymmetrischer Walmdachbau mit turmartigem Mittelrisalit und reicher spatklassizistischer Gliederung 1882 Wohn und Geschaftshaus Bahnhofstrasse 21dreigeschossiger Eckbau mit Zwerchgiebel uberkuppeltem Eckerker und reicher Putzgliederung Neurenaissance 1889 1890 Erweiterungsbau zum Augsburger Rathausfunfgeschossiger Walmdachbau mit Eck und Mittelrisalit zum Fischmarkt hin Loggia im Stil der Neurenaissancesowie verschiedene Privatbauten an der Hermannstrasse nbsp Volksschule St Anna nbsp Doppel Mehrfamilienhaus Stettenstrasse 6 8 nbsp Villa Stettenstrasse 10 nbsp Villa Stettenstrasse 12 nbsp Wohn und Geschaftshaus Bahnhofstrasse 21 nbsp Erweiterungsbau zum Augsburger RathausSonstige Werke Auswahl Bearbeiten1873 Monumentalplan der Stadt Augsburg 12 13 14 Ludwig Leybold Hrsg postum Das Rathaus der Stadt Augsburg Ch Claesen amp Co Berlin 1892 Ehrungen BearbeitenIn Augsburg Hochfeld wurde die Leyboldstrasse nach ihm benannt Im Architekturmuseum Schwaben war Ludwig Leybolds Wirken die Ausstellung Aufbruch in eine neue Ara Augsburg unter Stadtbaurat Ludwig Leybold 1866 1891 gewidmet die dort vom 12 September bis zum 8 Dezember 2019 gezeigt wurde 15 Ehrengrab der Stadt AugsburgWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig Leybold Sammlung von BildernLiteratur BearbeitenAlexandra Rauch Aufbruch in eine neue Ara Augsburg unter Stadtbaurat Ludwig Leybold Hrsg Architekturmuseum Schwaben Augsburg 2019 ISBN 978 3 9819240 1 5 Ausstellungskatalog Einzelnachweise Bearbeiten a b c Alexandra Rauch Aufbruch in einen neue Ara Augsburg unter Stadtbaurat Ludwig Leybold 2019 S 129 Zeitschrift des Historischen Vereins fur Schwaben und Neuburg Jahrgang 1888 S 30 a b c d Alexandra Rauch Aufbruch in einen neue Ara Augsburg unter Stadtbaurat Ludwig Leybold 2019 S 131 Ausstellung Ludwig Leybold im Architekturmuseum Schwaben noch bis 8 Dez 2019 In geheimtippaugsburg de Abgerufen am 27 November 2019 Errichtung von zwei Ehrengrabern Stadt Augsburg 20 Marz 2017 abgerufen am 28 November 2019 Claus Grimm Hrsg Aufbruch ins Industriezeitalter Band 1 Linien der Entwicklungsgeschichte R Oldenbourg Munchen 1985 ISBN 3 486 52721 5 S 118 eingeschrankte Vorschau bei Google Bucher mit missverstandlichen bibliografischen Angaben Alexandra Schmid Hausergeschichte n In Hausverzeichnis Augsburg Geschichtswerkstatt Augsburg abgerufen am 26 November 2019 Leybold Ludwig 1833 1891 Bundesarchiv abgerufen am 28 November 2019 Ulrich Kirstein Hermann Kiessling Leybold In Stadtlexikon Augsburg Wissner Verlag abgerufen am 17 Januar 2020 Schwabische Kreisausstellung in Augsburg 1886 Himmer 1886 eingeschrankte Vorschau auf Google Bucher Ausstellung Ludwig Leybold im Architekturmuseum Schwaben noch bis 8 Dez 2019 In geheimtippaugsburg de Abgerufen am 27 November 2019 Michael Ritter Stadtplane In Stadtlexikon Augsburg Wissner Verlag abgerufen am 28 November 2019 Franz Haussler Fotografie in Augsburg 1839 bis 1900 mit einem Bildteil aus den Fotoschatzen des Stadtarchivs Augsburg Wissner Verlag 2004 ISBN 978 3 89639 432 3 S 76 eingeschrankte Vorschau bei Google Bucher Werner Lutz Augsburgs Weg zur modernen Grossstadt 1907 72 Architekturmuseum Schwaben 2001 ISBN 978 3 9807563 1 0 S 13 eingeschrankte Vorschau auf Google Bucher Aufbruch in eine neue Ara Augsburg unter Stadtbaurat Ludwig Leybold 1866 1891 Architekturmuseum Schwaben abgerufen am 26 November 2019 Normdaten Person GND 135988004 lobid OGND AKS VIAF 80409363 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leybold LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und kommunaler Baubeamter Stadtbaurat in AugsburgGEBURTSDATUM 5 August 1833GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 24 Marz 1891STERBEORT Augsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Leybold amp oldid 226868875