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Ludwig Fraenkel 23 April 1870 in Leobschutz Provinz Schlesien 10 Juli 1951 in Bad Ischl war ein deutscher Gynakologe und Geburtshelfer Er gilt als einer der Wegbereiter der gynakologischen Endokrinologie Ludwig Fraenkel 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Wissenschaftliche Bedeutung 3 Ehrungen 4 Familiare Verbindungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFraenkel wurde als Sohn einer judischen Fabrikantenfamilie geboren Er absolvierte 1888 sein Abitur und studierte danach bis 1893 Medizin an den Universitaten Wurzburg Berlin Greifswald Munchen und Freiburg Er wurde 1892 an der Berliner Universitat mit einer Arbeit Uber die Behandlung der Ankylosen des Ellenbogengelenkes promoviert Nach dem Studium war er zunachst als Assistent bei Paul Grawitz einem Greifswalder Pathologen tatig Dort wurde er mit Arbeiten zur Histologie des Chorionepithelioms bekannt Seine gynakologischen Lehrer waren u a Alfred Hegar und Wilhelm Alexander Freund Durch Freund wurde Fraenkel auch an soziale Fragen des Fachgebiets herangefuhrt 1896 begann er an der gynakologischen Privatklinik seines Onkels Ernst Frankel in Breslau zu arbeiten Die Medizinische Fakultat der Universitat Breslau ernannte ihn 1905 zum Privatdozenten und verlieh ihm 1909 den Professorentitel Obgleich er immer noch als Gynakologe praktizierte wurde Ludwig Fraenkel 1921 ausserordentlicher Professor und ein Jahr spater 1922 als Nachfolger von Otto Kustner auf den Lehrstuhl fur Gynakologie und Geburtshilfe in Breslau berufen Er entwickelte sich zu einer der fuhrenden Personlichkeiten der deutschen Gynakologie Wissenschaftlich galt Fraenkels Interesse vor allem der Erforschung der Sekretionsleistungen des Gelbkorpers Er widmete sich jedoch auch geburtshilflichen und operativen gynakologischen Problemen Nachdem er auf dem 22 Kongress der Deutschen Gesellschaft fur Gynakologie und Geburtshilfe 1931 in Frankfurt am Main unter Leitung von Ludwig Seitz ein heftig diskutiertes Referat uber Sterilisierung und Konzeptionsverhutung gehalten hatte und er auch als Kandidat fur einen kunftigen Vorsitz der Gesellschaft im Gesprach war durfte er in der Zeit des Nationalsozialismus auf dem nachsten Kongress 1933 in Berlin als Jude bereits nicht mehr auftreten Im gleichen Jahr wurde er als Ordinarius abgelost 1936 emigrierte er nach Uruguay wo er ab 1937 in Montevideo als Lehrer und Berater wieder arbeiten und auch wieder intensiv forschen konnte Die Deutsche Gesellschaft fur Gynakologie und Geburtshilfe ernannte ihn 1951 zu ihrem Ehrenmitglied Im gleichen Jahr verstarb Ludwig Fraenkel im Alter von 81 Jahren wahrend einer Europareise in Osterreich Wissenschaftliche Bedeutung BearbeitenFraenkel erkannte die Bedeutung der Ovarfunktion fur den Menstruationszyklus Er bestatigte tierexperimentell die Thesen von Gustav Jacob Born einer hormonellen und widerlegte damit die These der nervalen Steuerung des Menstruationszyklus Er wies die endokrinologische Funktion des Gelbkorpers nach und war mit einer Arbeitsgruppe der auch Erich Fels 1897 1981 dem Assistenten von Fraenkel Karl Slotta 1895 1987 und Heinrich Ruschig angehorten an der Entdeckung des Progesterons beteiligt 1 Ehrungen Bearbeitenzu seinem 60 Geburtstag publizierte das Archiv fur Gynakologie einen Sonderband 1930 2 Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft fur Gynakologie und Geburtshilfe 1951 3 Familiare Verbindungen BearbeitenLudwig Fraenkel hatte zwei Geschwister die wahrend der Herrschaft der Nationalsozialisten umkamen Zur Gynakologie kam er durch familiare Beziehungen wie die zu seinem Onkel Ernst Frankel In seinen Arbeiten erwahnte Ludwig Fraenkel mehrfach einen Assistenten L Conrat bei dem es sich jedoch um seine spatere Ehefrau Lilli 1881 1956 handelte Da deren Grossmutter die Halbschwester Fraenkels Vaters Heinrich Fraenkel war waren die beiden Cousin und Cousine 2 Grades Sie heirateten 1900 in Wien Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor Maja Fraenkel und Heinz Fraenkel Conrat Maja heiratete 1927 Karl Slotta einen Biochemiker der eng mit ihrem Vater zusammenarbeitete 4 Schriften Auswahl BearbeitenUber die Behandlung der Ankylosen des Ellenbogengelenkes Dissertation Friedrich Wilhelms Universitat Berlin 1892 Vergleichend histologische Untersuchungen uber das Vorkommen drusiger Formationen im interstitiellen Eierstocksgewebe Breslauer Genoss Buchdr Breslau 1905 Normale und pathologische Sexualphysiologie des Weibes In W Liepmann Hrsg Kurzgefasstes Handbuch der gesamten Frauenheilkunde Gynakologie und Geburtshilfe fur den praktischen Arzt Band 3 Vogel Verlag Leipzig 1914 Die normale und pathologische Physiologie der Menstruation Verlag Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1927 Die Empfangnisverhutung biologische Grundlagen Technik und Indikationen Enke Verlag 1932 Photographischer Atlas der geburtshilflich gynakologischen mikroskopischen Diagnostik Karger Berlin 1933Literatur BearbeitenAlbrecht Scholz Caris Petra Heidel Sozialpolitik und Judentum Schriftenreihe Medizin und Judentum Heft 5 zum 5 Medizinhistorisches Kolloquium uber Medizin und Judentum Union Druckerei 1 Auflage Dresden 2000 S 71 72 W Frobenius Ludwig Fraenkel spiritus rector of the early progesterone Research doi 10 1016 S0301 2115 98 00297 8 Udo Rudloff Hans Ludwig Jewish gynecologists in Germany in the first half of the twentieth century Arch Gynecol Obstet 2005 272 S 245 doi 10 1007 s00404 005 0046 6 PMID 16086229 Hans Ludwig Ludwig Fraenkel Das Corpus luteum ist eine Druse innerer Sekretion Gynakologe 37 2004 S 556 558 doi 10 1007 s00129 004 1531 xEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Frobenius Ludwig Fraenkel corpus luteum and discovery of progesterone Zentralbl Gynakol 129 1998 S 317 23 PMID 9703653 Archiv fur Gynakologie Band 141 Springer Verlag Berlin 1930 Heinrich Martius Hermann Naujoks Hrsg Achtundzwanzigste Versammlung abgehalten zu Bad Pyrmont vom 4 bis 8 April 1951 Band 28 von Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft fur Gynakologie Springer Verlag Berlin 1951 S XXXII Gerhard Bettendorf Hrsg Zur Geschichte der Endokrinologie und Reproduktionsmedizin 256 Biographien und Berichte Springer Verlag 2013 ISBN 3 642 79152 2 S 151 152Normdaten Person GND 117734470 lobid OGND AKS VIAF 8172945 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fraenkel LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher GynakologeGEBURTSDATUM 23 April 1870GEBURTSORT Leobschutz Provinz SchlesienSTERBEDATUM 10 Juli 1951STERBEORT Bad Ischl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Fraenkel amp oldid 237884223