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Ludwig Fischer 16 April 1905 in Kaiserslautern 8 Marz 1947 in Warschau war ein deutscher Politiker NSDAP Jurist und SA Fuhrer zur Zeit des Nationalsozialismus sowie von 1939 bis 1945 Gouverneur des Distrikts Warschau im Generalgouvernement Polen Im Marz 1947 wurde Fischer als Kriegsverbrecher in Polen zum Tode verurteilt und hingerichtet Ludwig FischerDer Gouverneur von Warschau Ludwig Fischer wahrend der Umbenennung des Pilsudski Platzes in Adolf Hitler Platz in Warschau am 1 September 1940 dem Jahrestag des Beginns des Zweiten WeltkriegesBekanntmachung Todesstrafe fur unbefugtes Verlassen der judischen Wohnbezirke Warschau am 10 November 1941Ludwig Fischer Ludwig Leist Josef Meisinger und Max Daume auf der Anklagebank Von links in der zweiten Reihe Warschau 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vor dem Zweiten Weltkrieg 1 2 Gouverneur von Warschau 1 3 Privat 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVor dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Ludwig Fischer war Sohn streng katholischer Eltern Er besuchte die Volksschule 3 Jahre und die Oberrealschule in Kaiserslautern neun Jahre Anschliessend studierte er funf Jahre Jura und Staatswissenschaften in Heidelberg Munchen Wurzburg und Erlangen 1 Nach Abschluss des Staatsexamens wurde er 1929 an der Universitat Erlangen zum Dr jur promoviert 2 Der Titel seiner 1930 in Munchen erschienenen Dissertation lautete Die unterlassene Verbrechens Anzeige 3 Von 1928 bis 1932 sammelte er Gerichtspraxis in Munchen und Kaiserslautern Er sprach fliessend Englisch und Franzosisch Schon fruh zeigte sich Fischer von der nationalsozialistischen Bewegung angesprochen und trat zum 20 Mai 1926 in die NSDAP Mitgliedsnummer 36 499 4 und im Februar 1929 in die SA in Munchen Ortsgruppe Braunes Haus ein Dort wohnte er in Obermenzing Lindenallee 43 spater Rathochstrasse 87 Am 1 Marz 1931 kam er in das Reichsrechtsamt der NSDAP Dort nahm er die Position als stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung ein Im gleichen Jahr wurde er zum SA Standartenfuhrer der Abteilung III beim Stabe der Obersten SA Fuhrung OSAF befordert 1 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er 1933 zum Regierungsrat ernannt Er trat der in Munchen neu gegrundeten Akademie fur Deutsches Recht unter Reichsminister Hans Frank bei und hatte dort eine Position als Hauptdienstleiter inne Fischer wurde im November 1937 Mitglied des Reichstags Wahlkreis 23 Dusseldorf West 5 Zum 1 Mai 1937 erfolgte die Beforderung zum SA Oberfuhrer Fischer wurde 1938 Stabsleiter des Reichsrechtsamts der NSDAP und leistete bereits 1937 seinen Wehrdienst ab 1 Gouverneur von Warschau Bearbeiten Als am 26 Oktober 1939 durch Erlass das Generalgouvernement fur die besetzten polnischen Gebiete gegrundet wurde wurde Fischer am 24 Oktober 1939 zum Verwaltungschef des Distrikts Warschau ernannt und unterstand damit direkt dem Generalgouverneur seinem ehemaligen Vorgesetzten in der Akademie fur Deutsches Recht Hans Frank Fischer setzte den Rechtsanwalt Heinz Auerswald zum Kommissar des Warschauer Ghettos ein Im Dezember 1940 forderte er fur Juden die das Ghetto unbefugt verlassen hatten die Todesstrafe 6 Am 25 April 1941 wurde sein Titel in Gouverneur umgewandelt Auch in der SA stieg er weiter auf Am 9 November 1939 erfolgte die Ernennung zum SA Brigadefuhrer am 26 Oktober 1940 anlasslich des einjahrigen Bestehens des Generalgouvernements zum SA Gruppenfuhrer 1 Fischer wohnte in einer requirierten Villa im Warschauer Nobelvorort Konstancin Vom 10 April 1943 bis Ende Mai 1943 war Fischer in Personalunion kommissarischer Gouverneur im Distrikt Lublin 7 Am 29 August 1943 befahl er seiner Wachmannschaft mit gezielten Schussen die Zuschauer eines Fussballspiels in Konstancin auseinanderzutreiben dabei gab es mehrere Tote Der Generalgouverneur hatte Sportveranstaltungen fur Polen verboten 8 Am 9 August 1944 wurde Fischer wahrend des Warschauer Aufstandes verwundet und erhielt dafur am 22 August das Eiserne Kreuz II Klasse und das K V K I mit Schwertern Fischers Vizegouverneur der vorherige Abteilungsleiter im Prasidialburo des Gouverneurs des Distrikts Warschau Herbert Hummel kam bei dem Aufstand ums Leben Fischer floh am 17 Januar 1945 aus Warschau und setzte sich nach Bad Neustadt an der Saale ab wo er am 10 Mai 1945 von Angehorigen der US Armee verhaftet wurde Am 30 Marz 1946 wurde er an die polnischen Behorden ausgeliefert und am 17 Dezember 1946 in Warschau mit drei weiteren Beschuldigten angeklagt Am 3 Marz 1947 wurde Fischer vom Obersten Nationalen Tribunal Najwyzszy Trybunal Narodowy in Warschau zum Tod durch Hangen und zur Aberkennung der burgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt das Urteil wurde am 8 Marz im Warschauer Gefangnis Mokotow vollstreckt 2 nbsp Hinrichtung Ludwig FischersPrivat Bearbeiten Fischer war mit Freda Coblitz verheiratet und hatte zwei Tochter Freda war die Schwester des Juristen Wilhelm Coblitz der das im April 1940 von Hans Frank an der Universitat Krakau installierte und auch in Gebauden der Jagiellonen Universitat residierende Institut fur Deutsche Ostarbeit leitete Fischer unterhielt zu Generalgouverneur Frank private Kontakte Die Ehefrauen beider Manner fuhren oft gemeinsam in die Ghettos um sich dort unter Ausnutzung des deutschen Terrors Schmuck Pelze und andere Wertsachen zu verschaffen Literatur BearbeitenJoseph Wulf Das Dritte Reich und seine Vollstrecker Frankfurt Main 1984 Bogdan Musial Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04208 7 2 unv Aufl ebd 2004 ISBN 3 447 05063 2 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 Werner Prag Wolfgang Jacobmeyer Hrsg Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 1945 Veroffentlichungen des Instituts fur Zeitgeschichte Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20 Stuttgart 1975 ISBN 3 421 01700 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig Fischer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ludwig Fischer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Joseph Wulf Das Dritte Reich und seine Vollstrecker Frankfurt Main 1984 S 311f a b Bogdan Musial Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement Wiesbaden 1999 S 384 siehe Eintrag bei der DNB Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 8930269 Ludwig Fischer in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 154 Werner Prag Wolfgang Jacobmeyer Hrsg Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 1945 Stuttgart 1975 S 948 Thomas Urban Schwarze Adler Weisse Adler Deutsche und polnische Fussballer im Raderwerk der Politik Gottingen 2011 S 85 86 Normdaten Person GND 130546798 lobid OGND AKS LCCN n87903291 VIAF 1122391 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 16 April 1905GEBURTSORT KaiserslauternSTERBEDATUM 8 Marz 1947STERBEORT Warschau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Fischer Jurist amp oldid 234170247