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Den Namen Luck of Edenhall erhielt ein im 14 Jahrhundert in der Region Syrien oder Agypten hergestelltes Glasgefass Im 15 Jahrhundert gelangte es nach England Es wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt mit einem verzierten Lederetui erganzt Auf dem Deckel des Etuis befindet sich das Symbol IHS Fur die Familie Musgrave von Edenhall war das Glas ein Glucksbringer um das sich Legenden rankten Seit 1926 befand es sich als Leihgabe im Victoria and Albert Museum in London 1959 wurde es von diesem erworben 1 Luck of Edenhall Stoss der PalmetteLuck of Edenhall Palmette Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Legenden 3 Beschreibung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Trinkgefass ist ein aussergewohnlich gut erhaltenes Exemplar der islamischen Glasherstellung Es wurde in der Region des heutigen Syrien oder Agypten vermutlich im 14 Jahrhundert hergestellt Ahnliche Objekte sowie Fragmente solcher Objekte sind nicht nur aus England sondern auch aus Deutschland Skandinavien Frankreich und dem Mittelmeerraum bekannt Bruchstucke wurden bei archaologischen Grabungen geborgen Vollstandige Exemplare stammen oftmals aus furstlichen Sammlungen einige wurden in Lederetuis aufbewahrt 2 Die Form des Glases ist zeittypisch Diese Art der Glasbehaltnisse wurde auch in Sets hergestellt die ineinander passen 3 Lange Zeit nahm man an das Trinkglas sei auf der Ruckreise von den Kreuzzugen nach England gelangt Aber die Kreuzzuge waren zumeist vorbei als der Becher hergestellt wurde Emailliertes Glas aus dem Nahen Osten war hingegen ein begehrtes Luxusgut das von venezianischen Kaufleuten nach Europa gebracht wurde 3 Uber den Luck of Edenhall wurde vermutet er konne als Abendmahlskelch fungiert haben Diese Hypothese ist mindestens seit den 1790er Jahren im Umlauf Als Beleg wurde das IHS Symbol auf der Lederhulle angesehen Im Spatmittelalter soll Raub zu einer Lockerung der kirchlichen Vorschriften uber die zulassigen Materialien fur Abendmahlskelche gefuhrt haben Eigentlich waren Glaskelche im Kirchenrecht ausdrucklich verboten Grund war die Angst vor dem Zerbrechen und dem Verschutten des geweihten Weins Trotzdem gibt es Hinweise auf Kelche aus Glas aus dem dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert Zumeist tauchen sie im Zusammenhang mit dem Versuch von Bischofen auf ihre Verwendung zu unterbinden Gegen die Hypothese spricht dass die Form des Luck of Edenhall nicht gut fur ein Abendmahl genutzt werden kann Auch ist die Vorstellung abwegig dass dieser schon damals sehr wertvolle Gegenstand einen silbernen Kelch aus Angst vor Diebstahl ersetzt haben konnte 2 Das IHS Symbol auf dem aus Frankreich oder England stammenden Lederetui wird als Schutzinschrift gedeutet Der Name Christi sollte vor Schaden bewahren Das Victoria amp Albert Museum ordnete das Behaltnis dem vierzehnten Jahrhundert zu Glyn Davis halt eine Zuordnung in das funfzehnte Jahrhundert fur moglich Die Buchstaben wurden gestaltet als seien sie aus gefalteten Papier oder Lederstreifen gefertigt Dieser als Bandbuchstaben bezeichnete Stil war von Mitte des funfzehnten Jahrhunderts bis in die 1530er Jahre beliebt 2 Der Becher kam zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Cumberland Er gelangte in den Besitz der Familie Musgrave in Eden Hall in der Nahe von Penrith Das Gefass lasst sich seit 1677 als Besitz nachweisen Das detaillierte Testament von Sir Philip Musgrave listete zu diesem Zeitpunkt seinen Besitz auf den er seinem Sohn Richard hinterliess Er zahlte den Inhalt seines Arbeitszimmers in Edenhall auf unser Seelenring aus Gold der meinem Urgrossvater gehorte und das Glas das das Gluck von Edenhall genannt wird Das Gefass wurde in den 1660er oder 1670er Jahren von Thomas Machell gezeichnet einem Mitglied der Oxford Philosophical Society und Rektor von Kirkby Thore 2 In Nordengland bezeichnete man einige besondere Gefasse mit ungewohnlicher Herkunft denen man Krafte eines Talismans zuschrieb als Luck Bekannt sind der Luck of Workington von dem man annimmt er sei der reisende Abendmahlsbecher von Maria Stuart und der Luck of Muncaster einer glasernen Trinkschale Diese wurde in Muncaster Castle aufbewahrt Sie wurde der Legende nach von Heinrich VI im Jahr 1461 an den Besitzer des Schlosses verschenkt 3 Der Luck of Edenhall erscheint in einem Gedicht in James Ralphs Gedichtsammlung Miscellaneous Poems by Several Hands aus dem Jahr 1729 sowie anderen Varianten der sogenannten Wharton Ballade Der Luck wird als Schutzobjekt in einem vom Duke of Wharton in Eden Hall veranstalteten Trinkspiel beschrieben Im spateren achtzehnten Jahrhundert wurde die Ballade in Joseph Ritsons Select Collection of English Songs von 1783 aufgenommen Im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert war das Luck of Edenhall eines der beruhmtesten mittelalterlichen Objekte in England 2 Die Familie Musgrave verkaufte Eden Hall in den fruhen 1900er Jahren und zog nach London Der Luck of Edenhall wurde ab 1926 an das Victoria and Albert Museum ausgeliehen Eden Hall wurde 1934 abgerissen 1958 erwarb man den Glasbecher fur die Sammlung des Victoria and Albert Museums 3 Legenden BearbeitenDie Beruhmtheit des Objekts beruht auf einem Mythos Nach der bekanntesten Version der Legende storte ein Butler der Familie Musgrave eine feiernde Feengruppe am Brunnen St Cuthbert s well Die aufgeschreckten Feen verschwanden liessen das Glas zuruck und sprachen die prophetischen Worte If that glass either break or fall Farewell the luck of Eden Hall Wenn dieser Becher zerbrechen oder fallen sollte Lebewohl dem Gluck von Edenhall Historiker verschriftlichten die Legende im 18 Jahrhundert und veroffentlichten sie in einem Artikel in The Gentleman s Magazine vom August 1791 2 In seiner Ballade Das Gluck von Edenhall schilderte Ludwig Uhland 1834 die schrecklichen Folgen der leichtsinnigen Zerstorung des Lucks durch den jungen Lord von Edenhall wahrend eines Banketts Er forderte sein Gluck heraus indem er mit dem aus Kristall gefertigten Trinkglas kraftvoll anstiess Es zersplitterte und darauf drangen Feinde in das Schloss ein Der junge Lord starb mit dem zerbrochenen Gluck in der Hand 2 4 Uhlands Gedicht wurde von Henry Wadsworth Longfellow ins Englische ubersetzt 3 5 Die Legende des Eden Hall Bechers taucht 1864 auch in Anthony Trollope s The Small House at Allington auf Der Roman beschreibt wie Gaste aus dem Glucksbecher trinken mussten ungeachtet der Bruchgefahr 3 6 Der Text vom Gluck von Edenhall wurde mehrfach umgeschrieben und parodiert Er inspirierte Trinklieder fiktive Geschichten und eine psychedelische Rockband aus Chicago die sich The Luck of Eden Hall nannte 7 Beschreibung BearbeitenDas gelbliche Glas ist 15 8 cm hoch und am oberen Rand 11 1 cm breit Es wurde mit einem Muster aus sich kreuzenden Bogen und Ranken mit Blattern sogenannten gespaltenen Palmetten verziert Sie wurden in blauer weisser roter und gruner Emaille ausgefuhrt Umrisse aus Gold trug man nach der Emaillierung auf 3 Siehe auch BearbeitenDas Gluck von Edenhall Uhland auch als Audiodatei Literatur BearbeitenC Schmitthenner Das Gluck von Edenhall In Allgemeine konservative Monatsschrift 46 1889 S 1195 1197 Google Books Heinrich Duntzer Uhlands Balladen und Romanzen 2 Auflage Leipzig 1890 S 273 279 Google Books Carmen Blacker The Exiled Warrior and the Hidden Village in Folklore Band 95 Nr 2 1984 S 139 150 E Sidney Hartland Robberies from Fairyland Elidorus The luck of Edenhall In The Archaeological Review Band 3 Nr 1 Marz 1889 S 39 55 Albert Hartshorne Old English Glasses An Account of Glass Drinking Vessels in England Edward Arnold Press London 1897 Henry Wadsworth Longfellow Ballads and Other Poems 3 rd Edition Cambridge Press London 1842 Diane Mcllmoyle The Luck of Edenhall 2011 Joseph Ritson Thomas Park A Select Collection of English Songs with their Original Airs and a Historical Essay on the Origin and Progress of National Song F C and J Rivington London 1813 John Roby Traditions of Lancashire Longman Rees Orme Brown and Breene Publishers London 1829 Andrew Thrush John P Ferris Hrsg The History of Parliament the House of Commons 1604 1629 Cambridge University Press London 2010 Horace Walpole A Catalogue of the Royal and Noble Authors of England with Lists of Their Works 2 Edition in zwei Banden R and J Dodsley London 1859 Frank Welsh The Companion Guide to the Lake District Boydell amp Brewer Ltd London 1997 Philip Wharton Duke of Wharton Whartoniana or Miscellanies in verse and prose London 1727 John Marius Wilson The Imperial Gazetteer of England and Wales Embracing recent changes in counties dioceses parishes and boroughs general statistics postal arrangements railway systems and forming a complete description of the country A Fullarton amp Co London 1870 Band 2 S 63 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luck of Edenhall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Luck of Edenhall Zeichnung mit Darstellung des Lederetuis Historical Archive Luck of Edenhall Glas und Etui Fotos Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag in der Datenbank des Victoria and Albwert Museum a b c d e f g Glyn Davies New light on the Luck of Edenhall in The Burlington Magazine Band 152 Nr 1282 Januar 2010 a b c d e f g The Luck of Edenhall V amp A Museum online abgerufen am 29 Januar 2023 Ludwig Uhland Das Gluck von Edenhall Morgenblatt fur gebildete Stande 28 August 1834 S 821 822 Poetry of Henry Wadsworth Longfellow Translations The Luck of Edenhall by Johan Ludwig Uhland Archive of Classic Poems abgerufen am 29 Januar 2023 The Project Gutenberg eBook The Small House at Allington by Anthony Trollope abgerufen am 29 Januar 2023 Lovecraft and the Luck of Edenhall hplhs org abgerufen am 29 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luck of Edenhall amp oldid 230370898