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Lucius Tiberius 541 auch Lucius Hiberius ist ein fiktiver romischer Feldherr und Procurator des 6 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hintergrund 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenDie Figur des Lucius Tiberius entstammt den Buchern 9 und 10 von Geoffrey von Monmouths Chronik Historia Regum Britanniae Dort wird ausgefuhrt dass er Procurator des gleichfalls fiktiven romischen Kaisers Leo gewesen sei Nachdem Konig Artus 539 Flollo oder Frollo den romischen Statthalter in Gallien in einem Feldzug geschlagen und Teile der Provinz erobert hatte liess Lucius Tiberius ihm ein Sendschreiben zukommen Darin fuhrte er aus dass Britannien nach wie vor eine tributpflichtige Provinz des Imperiums war Artus jedoch den Tribut nicht mehr entrichtete und sich somit gegen die romische Autoritat auflehnte Ferner warf er ihm den Kriegszug gegen Flollo und die Unterwerfung von Teilen Galliens als Rebellion vor und forderte Artus auf im folgenden Jahr in Rom zu erscheinen und sich dem Urteilsspruch seiner Herren zu uberantworten Sollte Artus sich diesen Anordnungen nicht fugen wollte Lucius ihm den Krieg erklaren Da Artus die Befolgung des Befehls verweigerte und stattdessen ein Heer zusammenzog und androhte nach Italien zu ziehen und Rom einzunehmen liess Lucius durch Senatsbeschluss Kriegsvorbereitungen treffen Unter seinem Oberbefehl wurde die romische Streitmacht versammelt die sich sowohl aus romischen Truppen unter dem Kommando senatorischer Offiziere als auch aus Kontingenten der mit Rom verbundeten Fursten vorwiegend aus dem ostlichen Mittelmeerraum zusammensetzte Die Gesamtstarke seiner Truppen betrug 40 160 Mann Im August des Jahres 541 zog Lucius mit seinem Heer nordwarts durch Europa um nach Britannien uberzusetzen An der Aube traf er auf Gesandte von Artus die ihn zum Verlassen Galliens aufforderten Die Verhandlungen mundeten in Ausschreitungen bei denen Lucius Neffe Caius Quintilianus von Artus Abgesandtem Gawan getotet wurde Daraus erwuchs eine Reihe von Gefechten bei denen die romischen Truppen gegenuber den besser mit den ortlichen Gegebenheiten vertrauten Soldaten Artus Niederlagen hinnehmen mussten Angesichts der Situation sah Lucius Tiberius sich vor die Wahl gestellt rasch eine Entscheidungsschlacht gegen Artus zu suchen oder sich nach Autun zuruckzuziehen und dort abzuwarten bis Kaiser Leo personlich mit Verstarkungen eintraf Schliesslich gab er der Vorsicht den Vorzug und trat den Ruckzug nach Suden an wobei sein erstes Ziel die Stadt Langres war Artus erhielt von Lucius Bewegungen Meldung und versperrte ihm in einem Tal bei Saussy das die romische Armee passieren musste den weiteren Weg Lucius erkannte die Lage und erwog zunachst die Flucht stellte sich dann jedoch zur Schlacht Die Kampfe waren fur beide Seiten hart und ausserst verlustreich wobei sich Lucius inmitten seiner Truppen befand und sie anspornte Nur mit Muhe gelang den Briten schliesslich der Sieg nachdem Lucius Tiberius durch die Lanze eines anonymen Soldaten zu Tode gekommen war Die romische Armee wandte sich zur Flucht wodurch Artus den Sieg errang Hintergrund BearbeitenDie Figur des Lucius Tiberius gibt Ratsel auf da sie innerhalb von Geoffrey von Monmouths Darstellung anachronistisch ist In der Zeit in der er die Geschehnisse ansiedelt existierte bereits seit uber sechs Jahrzehnten keine romische Herrschaft in Gallien mehr ebenso wenig das Westromische Reich Dennoch vermittelt Geoffreys Darstellung den Eindruck das Imperium bestehe noch sei ausserordentlich machtig leistungsfahig und effizient Da in der entsprechenden Epoche Italien unter ostromischer Herrschaft stand konnte Lucius Tiberius den Statthalter Justinians I verkorpern Dafur spricht dass die verbundeten Truppen die Lucius versammelt aus Gebieten kommen die zu jener Zeit tatsachlich ostromisches Territorium oder Einflussgebiet waren Dem steht jedoch entgegen dass der fiktive Kaiser Leo in Rom selbst residieren soll und dort auch der beschlussfassende Senat tagt Zudem lasst Geoffrey von Monmouth in Buch 9 Absatz 20 seines Werks Artus eine Antwort an die Imperatoren senden der Plural legt nahe dass im Rahmen der Darstellung ein West und Ostromisches Reich sowie entsprechend zwei Kaiser existieren wie es bis 476 der Fall war Die Ausfuhrlichkeit mit der Geoffrey Namen und Lander der verbundeten Fursten unter Lucius Oberkommando und die Namen der senatorischen Unterbefehlshaber aufzahlt verstarkt den Anachronismus noch weiter da den genannten Personen samtlich die historische Plausibilitat fehlt ihre angebliche Existenz jedoch in Form ganzlich unmythisch formulierter kurzer Tatsachenbehauptungen dargelegt wird Letztlich lasst sich nicht klaren worauf Geoffrey von Monmouth seine alternativhistorisch anmutende Darstellung eines noch im 6 Jahrhundert bestehenden Westromischen Reiches und seines Reprasentanten Lucius Tiberius aufbaute Literatur BearbeitenDaniel Mersey Arthur King of the Britons Summersdale Publishers 2004 ISBN 978 1840244038Weblinks BearbeitenGeoffrey von Monmouth Historia Regum Britanniae Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lucius Tiberius amp oldid 216876730