www.wikidata.de-de.nina.az
Lucian Scherman 10 Oktober 1864 in Posen 29 Mai 1946 in Hanson Massachusetts war ein deutscher Indologe und Leiter des Volkerkundemuseums in Munchen Lucian Scherman Inhaltsverzeichnis 1 Studium und wissenschaftliche Tatigkeit 2 Familie 3 Verfolgung und Emigration 4 Literatur 5 WeblinksStudium und wissenschaftliche Tatigkeit BearbeitenScherman war der Sohn eines Kaufmanns und Hausbesitzers aus Posen Nach dem Besuch des Gymnasiums in Breslau und Posen begann er 1882 ein Studium des Sanskrit an der Universitat Breslau bei Adolf Friedrich Stenzler 1883 siedelte er nach Munchen uber wo er seine Studien an der Universitat Munchen fortsetzte Scherman wurde im Sommersemester 1885 mit der Arbeit Eine eingehende Erorterung der philosophischen Hymnen aus der Rig und Atharva Veda Sanhita sowohl an sich als auch im Verhaltnis zur Philosophie der alteren Upanishad s promoviert Diese Arbeit stellte gleichzeitig die Beantwortung einer Preisfrage dar die sein Lehrer Ernst Kuhn 1846 1920 in der Fakultat gestellt hatte Fur seine Arbeit erhielt Scherman den ausgeschriebenen Preis Im Jahr 1892 habilitierte er sich mit einer Arbeit zu Materialien zur Geschichte der indischen Visionsliteratur Ab 1893 lehrte er als Privatdozent und ab dem Wintersemester 1901 02 als ausserordentlicher Professor die Grundlagen des Sanskrit die Volkerkunde Indiens und Hinter Indiens den Buddhismus und uber allgemeine Bucherkunde 1907 ubernahm Scherman als Konservator die Leitung der Koniglich Ethnographischen Sammlung im Galeriegebaude des spateren Museums fur Volkerkunde fur dessen Umzug in das heutige Haus in der Maximilianstrasse er verantwortlich war Von Oktober 1910 bis Dezember 1911 unternahmen Lucian Scherman und seine Frau Christine eine ausgedehnte Forschungsreise durch Ceylon heute Sri Lanka Birma heute Myanmar und Indien heute Indien und Pakistan Schermans Ansehen im In und Ausland war so bedeutend dass 1916 ein eigener Lehrstuhl fur die Volkerkunde Asiens mit besonderer Rucksicht des indischen Kulturkreises fur ihn geschaffen wurde Scherman war ab 1912 ausserordentliches und ab 1929 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Familie Bearbeiten1889 heiratete Lucian Scherman die Munchner Fotografin Christine Reindl 1865 1940 mit der er einen Sohn und drei Tochter hatte Seine Frau war fur Scherman bis zu ihrem Tod im Jahr 1940 nicht nur Ehefrau sondern auch Mitarbeiterin und Kollegin Verfolgung und Emigration BearbeitenAm 1 Oktober 1933 wurde Lucian Scherman von den Nationalsozialisten zwangspensioniert und nicht emeritiert weil er Jude war Sein Nachfolger wurde 1933 Heinrich Ubbelohde Doering In den folgenden Jahren mussten er und seine Frau unter dem nationalsozialistischen Regime leiden und emigrierten schliesslich im April 1939 in die Vereinigten Staaten nach Hanson Massachusetts rund 30 Kilometer sudlich von Boston Dort war ihr Sohn bereits als Arzt an einem Krankenhaus tatig Christine Scherman war bei ihrer Emigration bereits schwer krank und verstarb 1940 in den USA Der Verlust traf ihren Ehemann schwer Trotzdem war er bis zu seinem Tod sechs Jahre spater noch immer wissenschaftlich tatig Er konnte sogar im Journal der American Oriental Society die ihn 1939 zu ihrem Mitglied ernannt hatte mitten im Krieg auf deutsch einen Aufsatz publizieren Scherman dem unter anderem 1940 von den Nationalsozialisten der Doktortitel aberkannt worden war erhielt durch die Bemuhungen seiner in Deutschland zuruckgebliebenen Tochter Frieda Horburger noch vor seinem Tod eine gewisse Rehabilitierung Am 1 April 1946 erhielt er alle Rechte als pensionierter Professor zuruck wenige Wochen bevor er am 29 Mai 1946 hochgeehrt in Hanson verstarb Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Hrsg Scherman Lucian Kleine Schriften Stuttgart 2001 Friedrich Wilhelm Scherman Lucian In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 699 f Digitalisat Bruno J Richtsfeld Hrsg August Herrmann Franckes 1870 1930 Bearbeitung der Serindien und Ladakh Sammlung Francke Korber im Volkerkundemuseum Munchen aus dem Jahre 1928 Die Serindien Sammlung des Staatlichen Museums fur Volkerkunde Munchen I In Munchner Beitrage zur Volkerkunde Jahrbuch des Staatlichen Museums fur Volkerkunde Munchen Band 14 2010 11 S 65 128 Bruno J Richtsfeld Hrsg Der Briefwechsel Lucian Scherman Albert von Le Coq und die Grunde fur das Scheitern einer Serindien Abteilung am Volkerkundemuseum Munchen Die Serindien Sammlung des Staatlichen Museums fur Volkerkunde Munchen II In Munchner Beitrage zur Volkerkunde Jahrbuch des Staatlichen Museums fur Volkerkunde Munchen Band 14 2010 11 S 129 193 Uta Weigelt Lucian Scherman 1864 1946 und das Munchner Museum fur Volkerkunde Munchner Beitrage zur Volkerkunde Beiheft 2 Munchen 2003 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Lucian Scherman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Friedrich Wilhelm Sanskrit und Volkerkunde eine gegluckte Symbiose PDF 141 kB Akademie Aktuell 4 2006 S 29 ff Memento vom 4 September 2011 im Internet Archive Normdaten Person GND 119366304 lobid OGND AKS LCCN n87940199 VIAF 113855068 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scherman LucianKURZBESCHREIBUNG deutscher IndologeGEBURTSDATUM 10 Oktober 1864GEBURTSORT PosenSTERBEDATUM 29 Mai 1946STERBEORT Hanson Massachusetts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lucian Scherman amp oldid 224492638