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Louis Scheuer geboren am 16 Juni 1872 in Luxemburg gestorben am 12 Dezember 1958 in Frankfurt am Main war ein deutscher Kaufmann Inhaber einer Privaten Handelsschule in Trier Theaterkritiker Schriftsteller und Komponist Stolpersteine fur Louis Scheuer und seine Frau Betty in der Fleischstrasse Trier Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIn Trier grundete Louis Scheuer zwischen 1904 und 1906 in der Fleischstrasse 68 seine kaufmannische Privatschule Scheuer die als die grosste und renommierteste in der Stadt galt 1894 tauchte sein Name erstmals bei den Veranstaltungen der Trierer Karnevalsgesellschaft Heuschreck auf dessen kunstlerisches Aushangeschild er fur vier Jahrzehnte war Er verfasste Gedichte und Prosawerke in Trierer Platt auf Hochdeutsch und auf Letzeburgisch Scheuers Aktivitaten waren jedoch nicht nur auf den Karneval beschrankt Seine Singspiele Revuen und Schauspiele die er fur die KG Heuschreck verfasste wurden auch ausserhalb der Karnevalszeit aufgefuhrt Seine Stucke spielte man in Deutschland aber auch u a in Amsterdam Luxemburg Strassburg und Polen Zu seinen besten Werken zahlt die Musikrevue Mein Trier wie lieb ich dich Es handelt sich um ein Heimatrevue fur die Scheuer vorhandene Buhnenwerke der heiteren Muse auf stadttrierisches Kolorit umtextete und sie mit Melodien bekannter Komponisten unterlegte u a Friedrich Hollaender Seit 1910 wurden im In und Ausland bis nach New York City etwa 3000 Auffuhrungen seiner Revuen und Singspiele erreicht Sein burlesker Schwank Der Sittenapostel wurde etwa 1200 Mal aufgefuhrt Der Klapperstorch fliegt brachte es sogar auf 1300 Auffuhrungen Im Ersten Weltkrieg wurde seine Schrift Die Juxquelle an die Trierer Soldaten verschickt Die Schrift enthielt die vollstandigen Texte seiner Revuen von 1898 bis 1903 sowie Vortrage die zu Karnevalssitzungen des Heuschreck von Aktiven gehalten wurden und Karnevalslieder Mit Beginn des Nationalsozialismus bekam Scheuer als Jude die ausgrenzenden Massnahmen des Regimes zu spuren 1934 wurde er aus dem deutschen Kulturkreis ausgeschlossen Seine Werke wurden ausserhalb judischer Theater nicht mehr aufgefuhrt so sein fur 1933 bereits angekundigtes Werk Fur jeden ebbes eine Wiederaufnahme von 1925 Nur in Luxemburg spielte man noch seine Werke 1935 begann im Rahmen der zunehmenden allgemeinen nationalsozialistischen Judenhetze ein systematischer Boykott der kaufmannischen Privatschule 1 Am 28 September 1935 nach einer Aktion der Hitlerjugend wurden die noch verbliebenen Schuler des Institut Scheuer in die Kaufmannischen Schulen der Stadt Trier uberfuhrt die Handelsschule aufgelost 1936 floh Louis Scheuer mit seiner Frau nach Frankfurt am Main Im judischen Theater in Frankfurt der Volksbuhne kam sein Stuck Ewige Wanderung oder die drei Sterne nicht mehr zur Auffuhrung Es behandelte das Schicksal dreier judischer Familien SA Horden zerstorten 1938 in der Reichspogromnacht grosse Teile seiner Unterlagen und auch die kostbaren Dekorationen Da seine Frau nichtjudisch war konnte sich Scheuer mit viel Gluck der Deportation entziehen Durch britische Bomber ging schliesslich auch der Rest seiner Unterlagen verloren Wie aus Akten der Wiedergutmachungskammer des Landgerichts Trier vom Jahr 1948 hervorgeht beantragte Louis Scheuer den Konzessionsentzug von 1936 fur nichtig zu erklaren und ihm die Konzession wieder zu gewahren Der fur das Verfahren zustandige Richter erhob Bedenken hinsichtlich der Zulassigkeit der Restitutionsklage Scheuers da seiner Meinung nach die Voraussetzung fur eine solche Klage gemass Art 4 der Restitutionsordnung nicht gegeben sei Dieser besagte dass der entzogene Gegenstand noch identifizierbar im Augenblick der Klageerhebung vorhanden sein musse Im Fall Scheuer so der Richter sei die Konzession jedoch erloschen und nicht an einen Dritten ubertragen worden Scheuer zog seine Klage im Oktober 1949 zuruck Karl Schieffer sein Trierer Freund und Mazen beschrieb die Situation in der sich Louis Scheuer in Frankfurt befand in einem Zeitungsartikel vom 17 September 1946 Er denkt nur an sein Trier sein geliebtes Trier und arbeitet an seiner Revue Mein Trier wie lieb ich dich Ein Loblied auf jene Stadt deren verantwortlich unverantwortliche Behorden ihn den Dichter des Heimatlandes nicht nur um seine Existenz und Vermogen brachten sondern ihn hinauswarfen wie eine raudigen Hund den man wegjagt damit er kein weiteres Unheil anrichten kann 2 Werke BearbeitenDie Juxquelle Ein unerschopflicher Sprudel lustiger Narretei Vortrage Lieder Buhnenauffuhrungen Das Beste vom Besten aus dem Archiv der Karnevals Gesellschaft Heuschreck Trier Selbstverlag Trier 1908 Zur Geschichte des Trierer Karnevals Festschrift anlasslich des 80jahrigen Jubilaums der Karnevals Gesellschaft Heuschreck Trier Selbstverlag des Verfassers Trier 1927 Literatur BearbeitenJutta und Thomas Albrecht Phanomen Heuschreck 150 Jahre trierisch narrisch kritisch Hrsg von der Karnevalsgesellschaft Heuschreck 1848 e v Selbstverlag Hrsg Lutz Scheider 1998 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Louis Scheuer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten So der Trierer Rechtsanwalt Heinz G in einem Schreiben an die Wiedergutmachungskammer des Landgerichts vom 3 Mai 1949 Trierische Volkszeitung 17 September 1946Normdaten Person GND 128140291 lobid OGND AKS VIAF 72435837 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheuer LouisKURZBESCHREIBUNG deutscher Handelsschullehrer Autor Theaterkritiker und KomponistGEBURTSDATUM 16 Juni 1872GEBURTSORT LuxemburgSTERBEDATUM 12 Dezember 1958STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Scheuer amp oldid 231225638