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Der Schwarze Krummhornkafer oder Borstenhornlaufer Loricera pilicornis ist ein Kafer aus der Familie der Laufkafer Carabidae Das braunschwarze Insekt erreicht eine Lange von sechs bis acht Millimetern Der Kafer ist durch die langen Borsten an den Fuhlergliedern die das rauberisch lebende Tier zum Beutefang verwendet unverwechselbar Schwarzer KrummhornkaferSchwarzer Krummhornkafer Borstenhornlaufer SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Familie Laufkafer Carabidae Unterfamilie LoricerinaeGattung LoriceraArt Schwarzer KrummhornkaferWissenschaftlicher NameLoricera pilicornis Fabricius 1775 Abb 1 OberseiteAbb 2 Unterseite Abb 6 Hinterleib von unten rechts teilweise koloriertgrun Hinterhufte1 2 6 AbdominalsterniteErstes Abdominalsternit nur seitlich sichtbarAbb 3 SeitenansichtAbb 4 FuhlerAbb 7 Vorderbein des Mannchensoben von unten gesehenunten seitlich von innen gesehenrechts Ende der Schiene mit PutzscharteMitte 1 3 Tarsenglied mit Hafthaarenlinks 4 und letztes Tarsenglied Klauenglied Abb 5 FrontalansichtAbb 8 Mittelbrust von schrag unten Kopie rechts teilweise koloriertocker nach unten umgeschlagener Teil der Flugeldeckengrun Epimer der Mittelbrustgelb seitliche Begrenzung der Mittelhufthohlerot mittleres Bein Mittelhufte Schenkelring Teil des SchenkelsAbb 9 Mundwerkzeuge Reitter links Oberkieferrechts Unterkiefer Abb 10 Mundwerkzeuge Reitter links Oberlipperechts Kinn Zunge LippentasterAbb 11 Larve aus Reitter Fauna Germanica Die Art wird in der Roten Liste gefahrdeter Arten Deutschlands sowie in den Landern Baden Wurttemberg und Sachsen Anhalt als nicht gefahrdet eingestuft 1 Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zum Namen 2 Korperbau des Kafers 3 Bau der Larve 4 Lebensweise 5 Vorkommen 6 Verbreitung 7 Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBemerkungen zum Namen BearbeitenDie Art wurde durch Fabricius 1775 unter dem Namen Carabus pilicornis erstmals beschrieben 2 Die Beschreibung enthalt die Charakterisierung antennis pilosis lateinisch mit behaarten Fuhlern So erklart sich der Artname pilicornis von lateinisch pilus Haar und cornu Horn Fuhler 3 Die Gattung Loricera wurde 1802 etabliert Der Gattungsname Loricera musste eigentlich Lorocera von altgriechisch loron loron Riemen und keras keras Horn heissen Auch er besagt dass die Fuhler Fuhlhorner mit starken Haaren besetzt sind 4 Die Gattung Loricera ist in Europa mit nur einer Art vertreten 5 weltweit mit elf Arten 6 Korperbau des Kafers BearbeitenVon unten betrachtet zeigt der Kafer die typischen Merkmale der Laufkafer Es lassen sich sechs Hinterleibssegmente Abdominalsternite erkennen Dabei ragen die Hinterhuften uber den Hinterrand des ersten Sternits hinaus so dass dieses nur seitlich der Hinterhuften sichtbar ist Abb 6 Die schlanken Laufbeine sind ab den Schienen aufgehellt und enden alle mit funfgliedrigen Tarsen Die drei ersten Tarsenglieder der Vorderbeine der Mannchen sind stark erweitert Auf der Unterseite tragen sie Hafthaare die bei der Kopulationsstellung einen besseren Halt ermoglichen Abb 7 Mitte Die Vorderschienen besitzen eine von einem beweglichen Dorn abdeckbare Aussparung die mit feinen Borsten begrenzt ist Diese Putzscharte Abb 7 rechts dient zum Reinigen der Fuhler Innerhalb der Laufkafer gehort der Borstenhornlaufer in die Gruppe der Unterfamilien bei denen die an die Mittelbrust anschliessende Platte des Chitinskeletts Epimer der Mittelbrust in Abb 8 rechts grun coloriert die Mittelhufthohlen erreicht Der Kopf ist halsartig verengt Er ist breit aber schmaler als der Halsschild Die Facettenaugen sind deutlich vorgewolbt aber zusammen schmaler als die Stirn Uber dem Augenrand liegt nur ein Porenpunkt aus dem eine lange Borste entspringt Supraorbitalborste in Abb 5 gut erkennbar Die charakteristischen Fuhler sind elfgliedrig und fadenformig Die ersten Fuhlerglieder tragen abstehende Borsten die langer als die Fuhlerglieder sind Sie sind so angeordnet dass sie als Fangreuse fur die Beutetiere funktionieren Ab dem vierten Glied sind die Fuhler fein behaart Die ersten vier Fuhlerglieder sind deutlich dicker als die folgenden Abb 4 Die Oberlippe Abb 10 links ist abgerundet Die Oberkiefer Abb 9 links haben eine scharfe einwarts gebogene Spitze am Innenrand tragen sie einen Zahn Die Endglieder der Lippentaster Abb 5 unten innen hellgelb in Abb 3 nach hinten zeigend und die Endglieder der Kiefertaster hellgelb in Abb 5 zwischen Fuhler und Lippentaster liegend in Abb 3 nach vorn zeigend sind langlich und gross Der Halsschild ist herzformig breiter als lang und deutlich gerandet Seine grosste Breite erreicht er in halber Hohe dahinter verjungt er sich gradlinig in die stumpfen Hinterwinkel Die Vorderecken sind breit gerundet Die Halsschildbasis ist punktiert Auf beiden Seiten des Halsschilds liegt eine tiefe Grube Die Flugeldecken sind fast parallel mit der grossten Breite im letzten Drittel Sie sind je mit 11 Streifen punktiert gestreift Auf jeder Seite haben sie im dritten Zwischenraum drei deutlich eingedruckte Punktgruben Bau der Larve BearbeitenDie Larve Abb 11 besitzt ein gut sklerotisiertes Aussenskelett mit drei Paaren gegliederter Beine die eine schnelle Fortbewegung erlauben Am geteilten neunten Abdominalsegment entspringen die paarigen Hinterleibsanhange Urogomphi Diese sind gegliedert und fein behaart Nach aussen tragen sie Borsten deren Anzahl sich bei den drei Larvenstadien unterscheidet Die Kopfkapsel ist breiter als die Vorderbrust knapp eineinhalb mal so breit wie lang ihre Seiten sind stark gerundet Auf jeder Seite befinden sich sechs Einzelaugen Die Antennen sind viergliedrig die Oberkiefer sind schlank stark gekrummt und spitz endend Die Unterkiefer sind etwas langer als die Antennen Die auf das erste Glied des Unterkiefers Stipes folgende Galea ist zweigliedrig das zweite Glied an der Basis ist dick dann stabartig verlangert Es uberragt den viergliedrigen Kiefertaster um das Doppelte und ist klebrig uberzogen was den Beutetieren das Entkommen erschwert Lebensweise BearbeitenDie Entwicklung vom Ei zum fertigen Kafer erfolgt in der warmen Jahreszeit das Tier uberwintert als Imago in Baumstubben unter Moos oder Heidekraut Die Eier werden im Fruhjahr abgelegt das Populationsmaximum liegt in Mitteleuropa im Herbst Imago und Larve ernahren sich rauberisch hauptsachlich von Springschwanzen Der Kafer ist dabei uberwiegend nachtaktiv Er erreicht Geschwindigkeiten bis zu 20 cm pro Sekunde allerdings bewegt er sich nur ruckartig uber kurze Strecken Die Fuhler werden uber der Beute zusammengeschlagen die langen Haare daran dienen als Fangreuse aus der die uberraschten Beutetiere nicht mehr entkommen konnen 7 Sie werden anschliessend mit den Oberkiefern zerkleinert Vorkommen BearbeitenBorstenhornlaufer sind feuchtigkeitsliebend Sie sind an feuchte weiche Boden gebunden Sie kommen in Waldern an Fluss und Seeufern in Mooren aber auch auf den unterschiedlichsten landwirtschaftlichen Kulturen regelmassig und haufig vor Die Art gilt als reprasentativer Vertreter der Carabidenfauna in Agrarokosystemen 8 Die Tiere sind teilweise gegen Pestizide unempfindlich 9 Ausserdem sind sie flugfahig und besiedeln gerne neue Lebensraume Dabei bevorzugen sie offene und lichtere Raume weshalb sie haufig als Offenlandart eingestuft werden Ebenso haufig werden sie zu den Ubiquisten gezahlt Im Rahmen der Zunahme okologisch betriebener Anbauflachen ist die Art in zahlreichen begleitenden Untersuchungen angefuhrt Dabei scheint sie bei konventionellem Anbau und intensiver Nutzung haufiger aufzutreten als bei okologischem Anbau und extensiver Nutzung 10 11 12 Von vier Bewirtschaftungsarten der Ackerflachen praferierte Loricera pilicornis die konventionell gepflugten Flachen gegenuber drei okologischen Varianten 13 Wirtschaftsgrunland wurde vom Kafer deutlich gegenuber funf unterschiedlich strukturierten Teilflachen des angrenzenden Niedermoors praferiert 14 Moglicherweise verstarkt der Artenreichtum naturnaher Biotope den Konkurrenzdruck fur die Art Nach Buchs kann Loricera pilicornis nicht zu den wichtigen Arten bei der Reduzierung von Schadlingspopulationen gerechnet werden 15 Verbreitung BearbeitenDie Art ist in Europa weit verbreitet in Spanien und auf dem Balkan ist sie auf den Norden beschrankt Ausserdem kommen die Kafer holarktisch in Asien und Nordamerika vor Quellen BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Die Kafer Mitteleuropas Band 2 Adephaga 1 Elsevier Spektrum Akad Verlag Munchen 1976 ISBN 3 87263 025 3 Ekkehard Wachmann Ralph Platen Dieter Barndt Laufkafer Beobachtung Lebensweise 1 Auflage Naturbuch Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89440 125 7 Svatopluk Bily Coleopteres Adaption francaise Verlag Grund 1990 ISBN 2 7000 1824 9 Luff M H 1993 The Carabidae Coleoptera larvae of Fennoscandia and Denmark Fauna Entomologica Scandinavica 27 1 186Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzer Krummhornkafer Album mit Bildern Videos und Audiodateien Systematik und Verbreitung Fauna Europaea Seite der Rheinischen Koleopterologen zum KrummhornkaferEinzelnachweise Bearbeiten Rote Listen bei BioNetworkX Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot s4ads com Io Christ Fabricius Systema Entomologiae Flensburg Leipzig 1775 Erstbeschreibung S 243 Nr 38 Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Art Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Gattung Loricera pilicornis bei Fauna Europaea Abgerufen am 17 Marz 2013 Arten der Gattung Elaphrus bei BioLib Thomas Bauer Predation by a carabid beetle specialized for catching Collembola Pedobiologia 24 1982 169 179 Ulrich Voigt Diplomarbeit Charakterisierung und Bewertung der Fauna strukturreicher Landschaftselemente in einem intensiv genutzten Agrarraum anhand ausgewahlter Kafergruppen Institut fur Pflanzenschutz und Pflanzenkrankheiten der Universitat Hannover September 1989 H Rzehak Th Basedow Die Auswirkungen verschiedener Insektizide auf die epigaischen Raubarthropoden in Winterrapsfeldern Journal of Pest Science Volume 55 Number 5 Mai 1982 S 71 75 S Albert P Hastir T Hance Biodiversite agricole et lutte contre la mouche de la carotte Notes fauniques de Gembloux n 50 2003 3 8 Olaf Andersson Dissertationsschrift Die Carabiden Fauna auf unterschiedlich intensiv bewirtschafteten Obstanbauflachen im Alten Land bei Hamburg Universitat Luneburg Oktober 2005 G Rahmann W Piper Entwicklung der Laufkaferpopulation Carabidae nach funf Jahren Umstellung eines Grossbetriebes auf den Okologischen Landbau in Norddeutschland 9 Wissenschaftstagung Okologischer Landbau archiviert unter http orgprints org view projects wissenschaftstagung 2007 html Christa Volkmar Thomas Kreuter Zur Biodiversitat von Spinnen Araneae und Laufkafern Carabidae auf sachsischen Ackerflachen Mitt Dtsch Ges Allg Angew Ent 15 Giessen 2006 S 97 102 Andreas Meissner Dissertationsschrift Die Bedeutung der Raumstruktur fur die Habitatwahl von Lauf und Kurzflugelkafern Coleoptera Carabidae Staphylinidae Berlin 1998 D 83 ISBN 3 87903 071 5 Wolfgang Buchs Moglichkeiten und Grenzen der Okologisierung der Landwirtschaft Biologische Bundesanstalt fur Land und Forstwirtschaft Berlin und Braunschweig Berlin 2006 ISBN 3 930037 24 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzer Krummhornkafer amp oldid 229592932