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Limnomysis benedeni gelegentlich Donau Schwebegarnele genannt 1 ist eine Art der Schwebegarnelen Mysida die im Susswasser und Brackwasser lebt Die ursprunglich pontokaspisch verbreitete Art ist heute ein verbreitetes Neozoon in mitteleuropaischen Gewassern und gehort hier zu den haufigsten Susswassergarnelenarten Die Art ist die einzige Art der Gattung Limnomysis Limnomysis benedeniLimnomysis benedeniSystematikKlasse Hohere Krebse Malacostraca Uberordnung Ranzenkrebse Peracarida Ordnung Schwebegarnelen Mysida Familie MysidaeGattung LimnomysisArt Limnomysis benedeniWissenschaftlicher Name der GattungLimnomysisCzerniavsky 1882Wissenschaftlicher Name der ArtLimnomysis benedeniCzerniavsky 1882 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Biologie und Lebensweise 3 Verbreitung 4 Taxonomie und Systematik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenLimnomysis benedeni 2 besitzt die typische Korpergestalt der Garnelen die schlank und zierlich wirkende Art wird 5 bis 12 Millimeter 2 in der Ostsee meist zwischen 8 und 9 Millimeter 3 lang Die Art ist unspezifisch weisslich durchscheinend oft mehr oder weniger braun gefarbt 3 4 Wie typisch fur die Verwandtschaft sind die Komplexaugen kurz gestielt Das Grundglied der zweiten Antennen tragt einen nach hinten gerichteten lappenformigen Anhang ihr kurzerer Aussenast neben der Geissel als Antennenschuppe engl scale bezeichnet ist zweigliedrig langgestreckt speerformig rundum beborstet seine Spitze bei den Weibchen abgerundet bei den Mannchen zugespitzt und etwas gebogen Der Carapax ist am Vorderende abgerundet ohne Rostral oder Subrostralfortsatz Die Endopodite der als Spaltbein ausgebildeten Peraeopoden Beine des Rumpfabschnitts sind beim dritten bis achten Peraeopoden etwa gleich lang bei den letzten beiden etwa ein Viertel kurzer Die Pleopoden der Weibchen beim Mannchen der erste zweite und funfte sind zu einteiligen griffelformigen Anhangen reduziert Der vierte Pleopod der Mannchen mit zweiteiligem Basisglied ihr Exopodit lang aber nicht die Basis der Uropoden erreichend und mehr oder weniger undeutlich dreigliedrig Das Telson ist verhaltnismassig kurz abgestutzt dreieckig mit verbreiterter Basis bis beinahe rechteckig mit einem kurzen Mitteleinschnitt am Ende Die Art ist von verwandten in der Gestalt ausserst ahnlichen Arten nur an der Form der Antennenschuppe des vierten Pleopoden der Mannchen und des Telsons unterscheidbar 5 Typisch fur die Art ist eine Statocyste Schweresinnesorgan im Endopodit der Uropoden die ringformig von einer birnenformigen dunkleren Pigmentierung umgeben ist 3 Biologie und Lebensweise BearbeitenLimnomysis benedeni lebt im flachen ufernahen Wasser in Wassertiefen von 2 bis 5 selten bis 10 Meter 2 die registrierte Maximaltiefen waren 33 Meter 4 im Kaspisee 68 Meter 2 Die Art bevorzugt oft den unmittelbaren Ufersaum ausser wenn dieser durch Wasserbewegung oder Wellenschlag beeinflusst ist 6 Die Art kommt in bewegtem Wasser und auch in Fliessgewassern vor meidet aber Bereiche mit einer Stromung von uber 0 5 m pro Sekunde 2 gelegentlich bis 1 5 m s 4 In bewegtem Wasser ist die Art auf eine strukturierte Sohle mit Ruckzugsmoglichkeiten angewiesen man findet sie meist zwischen makrophytischen Wasserpflanzen freiliegenden Wurzeln oder gefluteten Uferstauden 4 6 Sie lebt bevorzugt in alkalischen Gewassern oberhalb eines pH Werts von 7 7 4 Die Art ist gegenuber moderaten Salzgehalten tolerant und kann in Brackwasser Habitaten in denen die meisten der indigenen Vorkommen liegen Massenvorkommen ausbilden Ursprunglich war sie vor allem in Seen und Randmeeren verbreitet und drang von dort in die Unterlaufe der grossen Flusse ein 2 In reinem Meerwasser kann sie nicht uberleben Die Obergrenze der Salinitat wird bei 0 5 5 PSU Practical Salinity Units einige speziell angepasste Lokalpopulationen bei 6 14 PSU angegeben in Laborexperimenten wurden kurze Aufenthalte in Wasser hoherer Salinitat toleriert 24 Stunden bei 34 PSU fuhrten zu hundertprozentiger Mortalitat 4 Limnomysis benedeni ernahrt sich von kleinen organischen Partikeln Particulate organic matter POM organischem Detritus einzelligen Algen oder Uberzugen auf Substrat Periphyton Sie kann sowohl im bodennahen offenen Wasser filtrieren wie auch an der Oberflache grasen Ein Einfluss auf das Zooplankton in ihren Lebensraumen konnte ausgeschlossen werden 7 Die Art bildet in ihren Lebensraumen meist eine uberwinternde und zwei Sommergenerationen in gunstigen Fallen bis zu funf Generationen im Jahr aus Wie typisch fur die Verwandtschaft tragt das Weibchen die befruchteten Eier in einer Bruttasche mit sich herum bis die jungen Larven geschlupft sind erst das dritte Stadium wird ins freie Wasser entlassen Eiertragende Weibchen werden von Marz April bis Oktober November beobachtet einzelne Weibchen konnen mehrmals hintereinander Eier produzieren Die Entwicklungszeit betragt unter gunstigsten Bedingungen etwa 6 Wochen 4 Verbreitung BearbeitenUrsprungshabitat der Art sind die Kustenstreifen des Kaspisees des Asowschen Meeres und des Schwarzen Meeres einschliesslich der Unterlaufe der hier mundenden Strome und grossen Flusse Von hier wurde sie vom Menschen als Fischnahrtier bewusst in andere Gewasser ausgesetzt so in den Balaton diverse Ostsee Zuflusse und den Aralsee Ausgesetzte Tiere in den Stauseen des Dnjepr gelangten uber die Wasserscheide in Stauseen an der Memel und erreichten so die Ostsee Daneben wurde die Art etwa durch das Ballastwasser von grossen Schiffen die Donau hinauf verschleppt Uber die Donau wurde etwa 1973 Osterreich und ca 1993 Deutschland erreicht Von dort konnte sie sich uber den Main Donau Kanal ins Einzugsgebiet des Rheins ausbreiten 2 Die ersten Nachweise in der Uferzone des Bodensees stammen von 2009 heute bildet sie dort lokal schon Massenvorkommen aus 1 1997 erreichte sie rheinabwarts dessen Mundungsgebiet in den Niederlanden 6 Eine weitere Ausbreitung der Art uber ganz Europa gilt als nahezu sicher so hat sie uber den Rhein Rhone Kanal 2007 das zentrale Frankreich erreicht und trat 2009 an der Rhonemundung auf 3 Bisher ist die Art nicht nach Nordamerika vorgedrungen 4 Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Art wurde von dem ukrainischen Forscher Voldemar Czerniavsky in dessen Werk Monographia Mysidarum inprimis Imperii Rossici St Petersburg 1882 erstbeschrieben der darin auch die Gattung Limnomysis neu aufstellte Die Art wurde zu Ehren des belgischen Forschers Pierre Joseph van Beneden benannt Czerniavsky beschrieb im selben Werk zwei weitere Arten Limnomysis brandti und Limnomysis schmankewiczi die heute nicht mehr anerkannt und als Synonyme von Limnomysis benedeni aufgefasst werden 8 Die Gattung Limnomysis wird innerhalb der Mysidae der Tribus Diamysini innerhalb der Unterfamilie Mysinae zugeordnet 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b Limnomysis benedeni Aquatische Neozoen im Bodensee erarbeitet im Rahmen des Projekts ANEBO von Hydra Buro Konstanz abgerufen am 13 November 2021 a b c d e f g h Karl J Wittmann Antonio P Arianis Mikhail Daneliya 2016 The Mysidae Crustacea Peracarida Mysida in fresh and oligohaline waters of the Mediterranean Taxonomy biogeography and bioinvasion Zootaxa 4142 1 1 70 doi 10 11646 zootaxa 4142 1 1 a b c d Heidi Roth und Michael L Zettler 2015 Morphologische und okologische Eigenschaften allochthoner Mysida aus der Pontokaspis Lauterbornia 80 51 68 a b c d e f g h Species Profile Limnomysis benedeni Czerniavsky 1882 Caspian slender shrimp Baker E and K Dettloff 2021 U S Geological Survey Nonindigenous Aquatic Species Database Gainesville FL and NOAA Great Lakes Aquatic Nonindigenous Species Information System Ann Arbor Michigan abgerufen am 13 November 2021 J H S Blaxter Frederick S Russell Maurice Yonge The Biology of Mysids the species of mysids and key to the genera Advances in Marine Biology Vol 18 Academic Press London etc 1980 ISBN 0 12 026118 9 auf S 35 a b c Limnomysis benedeni CABI Centre for Agriculture and Bioscience International Invasive Species Compendium abgerufen am 13 November 2021 Almut J Hanselmann Bettina Hodapp Karl Otto Rothhaupt 2012 Nutritional ecology of the invasive freshwater mysid Limnomysis benedeni field data and laboratory experiments on food choice and juvenile growth Hydrobiologia 705 75 86 doi 10 1007 s10750 012 1382 8 Limnomysis Czerniavsky 1882 Mees J Meland K editors 2012 onwards World List of Lophogastrida Stygiomysida and Mysida WoRMS World Register of Marine Species abgerufen am 13 November 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Donau Schwebegarnele Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Foto der Art von Peter Borza Hungarian Natural History Museum auf www europeana eu Species Profile Limnomysis benedeni Czerniavsky 1882 Caspian slender shrimp Baker E and K Dettloff 2021 U S Geological Survey Nonindigenous Aquatic Species Database Gainesville FL and NOAA Great Lakes Aquatic Nonindigenous Species Information System Ann Arbor Michigan abgerufen am 13 November 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Limnomysis benedeni amp oldid 230920004