www.wikidata.de-de.nina.az
Der Lilienfelder Marmor auch Turnitzer Marmor ist eine dunkelgraue bis schwarze mit weissen Calcitadern durchzogene und polierfahige Variante des Gutensteiner Kalks 1 Hochaltar der Stiftskirche LilienfeldEntstehung BearbeitenDie Kalke der Gutenstein Formation wurden wahrend der Mitteltrias vor rund 245 Millionen Jahren am Rand der Tethys unter anoxischen Bedingungen abgelagert Unter diesen Bedingungen blieb organisches Material in Form von Bitumen erhalten und ist der wesentliche Verursacher der dunklen Farbung der Grundmasse In weiterer Folge wurde der Kalkstein durch tektonische Prozesse zerbrochen und in den entstandenen Kluften lagerte sich weisser Calcit ab 1 Verwendung und Vorkommen BearbeitenNach der dominierenden Verwendung roter Bau und Dekorsteine in der Gotik und der bevorzugten graugrunen Gesteinsfarbe der Renaissance folgt im Barock eine Phase in der Gesteine unterschiedlichster Farbung eingesetzt wurden Eine Nebenlinie dieser Entwicklung bevorzugte zwischen Mitte des 17 und Mitte des 18 Jahrhunderts uberwiegend dunkle Gesteine und wurde vom osterreichischen Geologen Alois Kieslinger als Gesteinsmode des schwarzen Marmors bezeichnet Um diesen architektonischen Modebedurfnissen Rechnung zu tragen wurden oft weite Transportwege und entsprechend hohe Kosten in Kauf genommen Im schlimmsten Fall wurden lokale Gesteinssorten anderer Farbe Stuck oder Holzimitate entsprechend eingefarbt 2 Nachdem das Stift Heiligenkreuz am nahegelegenen Privatonberg bereits einen Steinbruch auf dunklen polierfahigen Gutensteiner Kalk Marmor des Privatonberges betrieb 1 3 zog das Stift Lilienfeld nach und nutzte ab 1720 ein neu entdecktes Vorkommen bei Turnitz fur die barocke Innenausstattung der Stiftkirche 1 4 Fur die Lilienfelder Stiftskirche wurden unter anderem die Saulen des Hochaltars aus dem begehrten Baustoff gefertigt Daneben wurden die bei Turnitz gewonnenen Steine aber auch fur Altare Gewande und Inschriftentafeln in zahlreichen Sakralbauten der naheren und weiteren Umgebung des Stifts verwendet und selbst im Wiener Stephansdom finden sich Anwendungsbeispiele 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Andreas Rohatsch Die schwarzen Dekorgesteine der Stiftskirche von Lilienfeld In Denkmalpflege in Niederosterreich Band 23 2000 S 38 39 Digitalisat Alois Kieslinger Gesteinskunde im Dienste der Baugeschichtsforschung In Anzeiger der Oesterreichischen Akademie der Wissenschaften philosophisch historische Klasse Jahrgang 1957 Nummer 25 1957 S 399 404 Digitalisat Georg Rosenberg Erforschungsgeschichte Stratigraphie und nutzbare Gesteine In R Grill amp H Kupper Erlauterungen zur geologischen Karte der Umgebung von Wien Ausgabe 1952 Geologische Bundesanstalt Wien 1954 S 11 29 Digitalisat Margit Kohlert Stile und Gesteinsmoden In Denkmalpflege in Niederosterreich Band 37 2007 S 14 16 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lilienfelder Marmor amp oldid 228222845