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Die Gutenstein Formation oder die Gutensteiner Schichten ist eine lithostratigraphische Formation der mittleren Trias in den Nordlichen Kalkalpen und den Ostalpinen Decken der Sudlichen Kalkalpen Benannt ist sie nach Gutenstein im Piestingtal in Niederosterreich Gutenstein Formation am Gipfel des Kasbergs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Definition und Verbreitungsgebiet 3 Zeitlicher Umfang 4 Unterteilung 5 Fossilfuhrung 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Begriff Gutensteiner Kalk wurde 1853 durch Franz von Hauer gepragt Die Abgrenzung der Formation war in der Literatur lange uneinheitlich Teilweise wurden alle geschichteten anisischen Kalke und Dolomite bis auf die der Reifling Formation als Gutensteiner Kalk bezeichnet 1 Definition und Verbreitungsgebiet BearbeitenDie Gutenstein Formation umfasst schwarze graue und braune bituminose Kalke mit meist dunner Schichtung weissen Calcitadern und auch dolomitischen Einschaltungen 2 Alexander Tollmann unterscheidet zwei Hauptfaziestypen Einen Algen Biosparit der in geringer Tiefe in bewegtem Wasser gebildet wurde und einen Mikrit der in etwas grosserer Tiefe entstanden ist 3 Die Formation ist in den Nordlichen Kalkalpen im zentralalpinen ostalpinen Mesozoikum und in den geologisch zu den Ostalpen gehorenden Teilen der sudlichen Kalkalpen zu finden wie etwa im Drauzug Sie wird von der Reichenhall Formation unterlagert und von der Reifling Formation sowie der Wettersteinkalk Formation uberlagert Sie kann mit Ausnahme der basalen Teile von der Steinalm Formation ersetzt werden Die Gutenstein Formation erreicht in der Nahe des Otschers laut Tollmann eine maximale Machtigkeit von etwa 250 Metern meist liegt sie aber deutlich darunter etwa bei 100 Metern Im Bereich der Hallstatter und Berchtesgadener Fazies ist die Machtigkeit noch einmal deutlich geringer 3 Chamanara ermittelte fur die Gutenstein Formation im ostlichen Karwendel eine Machtigkeit von 331 5 Metern 4 In den Lienzer Dolomiten im Drauzug den nordlichen Karnischen Alpen in Vorarlberg und Tirol gibt es auch die Bezeichnung Virgloria Formation nach einem Zubringer der Meng im Ratikon Mit dieser Unterscheidung sollen stark verwuhlte Kalke und Laminite einer Flachwasserfazies von Gutensteiner Schichten einer Tiefwasserfazies abgetrennt werden 5 6 Zeitlicher Umfang BearbeitenNach Tollmann reicht die Formation bis zum Ende des Mittleren Anis empor die Basisschichten datiert er in den Bereich der Grenze zwischen Unterer und Mittlerer Trias 1 Unterteilung BearbeitenHamid Chamanara unterteilt die Gutenstein Formation im ostlichen Karwendel in zwei Members namlich in einen Plattenkalk und einen Bankkalk Beim Plattenkalk Member handelt es sich um dunkle Kalke und Dolomite die in Wechsellagerung mir Rauwacken auftreten Hier kommen ortlich auch Wurstelkalke vor das sind plattlige Kalke mit wulstartigen Unregelmassigkeiten auf den Schichtoberflachen die moglicherweise durch Bioturbation entstanden sind also durch Tiere die sich durch das Sediment gewuhlt haben Bei den Bankkalken handelt es sich um graue oder dunkelgraue im dezimeter bis meterbereich gebankte Abfolgen 7 Tollmann trennt von den im Allgemeinen dunnbankigen Gutensteiner Kalken den dickbankigen und etwas hellerenAnnaberger Kalk ab der eine reiche Brachiopoden Fauna besitzt Die Machtigkeit dieser Kalke erreicht laut Tollmann im Westteil der Nordlichen Kalkalpen etwa 100 Meter im Ostteil etwa 40 Meter 8 Fossilfuhrung BearbeitenRelativ haufig finden sich Crinoiden weiters Brachiopoden wie etwa im Karwendel oder am Kasberg in Oberosterreich Eine sehr reiche Ammonitenfauna ist vom Rahnbauernkogel bei Grossreifling im Ennstal bekannt Im Gegensatz zur stellenweise sehr reichhaltigen Makrofauna ist die Mikrofauna durftig Es finden sich Foraminiferen Kieselschwamm Nadeln und selten Conodonten Einzelnachweise Bearbeiten a b Alexander Tollmann Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums Stratigraphie Fauna und Fazies der Nordlichen Kalkalpen Monographie der Nordlichen Kalkalpen Teil II Verlag Deuticke Wien 1976 ISBN 3 7005 4412 X S 72 Erich Thenius Niederosterreich Geologie der osterreichischen Bundeslander in kurzgefassten Einzeldarstellungen 2 erweiterte Auflage Wien 1974 S 114 a b Alexander Tollmann Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums Stratigraphie Fauna und Fazies der Nordlichen Kalkalpen Monographie der Nordlichen Kalkalpen Teil II Verlag Deuticke Wien 1976 ISBN 3 7005 4412 X S 77 Hamid Chamanara Geologie Stratigraphie Reichenhall und Gutenstein Formation und Tektonik im Raum Stanser Joch Diplomarbeit Universitat Innsbruck 1994 S 41 Hugo Ortner Bericht 2005 uber geologische Aufnahmen am Sudrand des Kaisergebirges auf Blatt 90 Kufstein PDF File abgerufen am 30 Juni 2009 T Bechstadt H Mostler Mikrofazies und Mikrofauna mitteltriadischer Beckensedimente der Nordlichen Kalkalpen Tirols PDF File abgerufen am 30 Juni 2009 Hamid Chamanara Geologie Stratigraphie Reichenhall und Gutenstein Formation und Tektonik im Raum Stanser Joch Diplomarbeit Universitat Innsbruck 1994 S 41ff Alexander Tollmann Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums Stratigraphie Fauna und Fazies der Nordlichen Kalkalpen Monographie der Nordlichen Kalkalpen Teil II Verlag Deuticke Wien 1976 ISBN 3 7005 4412 X S 80ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gutenstein Formation amp oldid 230250770