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Die romisch katholische Liebfrauenkirche niederlandisch Onze Lieve Vrouwekerk ist eine gotische Backstein Hallenkirche mit hohem Westturm der das Stadtbild von Poperinge pragt Die Kirche stammt aus dem Ende des 13 und 14 Jahrhunderts und ist aufgrund des Baumaterials des Kirchengrundrisses und der architektonischen Ausschmuckung typisch fur die Backsteingotik der Kustenregion Sie steht an der sudostlichen Seite des alten Stadtteils Cassel Aardenburg und steht unter Denkmalschutz 1 Im Westen befindet sich die heutige Casselstraat im Suden die Onze Lieve Vrouwekruisstraat die an der Ost und Nordseite des Gotteshauses abzweigt Der Chor und die Kapelle befinden sich ostlich bzw nordostlich der Kirche Beide grenzen an einen kleinen Platz der vermutlich nach der Schliessung des Friedhofs aufgrund des Edikts von Joseph II 1784 angelegt wurde Liebfrauenkirche Poperinge Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundriss 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von SudostenDie alteste Aufzeichnung aus dem Jahr 1290 besagt dass der Abt der Abtei Saint Bertin in Saint Omer und der Bischof von Terwaan der Stadt die Erlaubnis erteilten zwei neue Kirchen zu bauen die Liebfrauenkirche und die Johanneskirche Einer der Grunde dafur war die Zunahme der Bevolkerung aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs im 13 Jahrhundert Ende des 13 und im Laufe des 14 Jahrhunderts begann der schrittweise Ausbau des Gotteshauses der vermutlich mit dem Kirchenschiff und dem Hauptchor begann wie man an den Saulen aus Tournai Sandstein mit Knospenkapitellen erkennen kann Es folgten die Umwandlung des ostlichsten Mittelschiffs in ein Querschiff und der Bau von zwei Seitenturmen in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts die beide durch die Verwendung von Atrecht Sandstein fur die Saulen mit Kohlblattkapitellen gekennzeichnet sind Der Westturm wurde wahrscheinlich um 1400 fertiggestellt nbsp Innenansicht zum ChorDie durch den Bildersturm in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts verursachten Schaden beschrankten sich auf die Kirchenausstattung Im Jahr 1640 zerstorte eine Brandkatastrophe die Dacheindeckung Um 1682 wurde der Westturm nach einem Blitzeinschlag repariert Im Jahr 1692 wurden die Rippen durch ein Erdbeben beschadigt Im Jahr 1780 wurde ein neuer Turm errichtet obwohl der alte Turm gerade erst 1770 repariert worden war Im Jahr 1779 wurde eine neue Sakristei gebaut In den Jahren 1837 1838 wurde das Innere der Kirche unter der Leitung des Architekten J Lernould aus Ypern dem vorherrschenden klassizistischen Stil entsprechend umgestaltet Dazu gehorten die Entfernung der Kreuzgewolbe der Verputz der Saulen der Einbau einer Stuckdecke anstelle der holzernen Spitztonnengewolbe der Ersatz der Holzbalken durch eiserne Zuganker und die Vermauerung der Fenster in der Westfassade und im Hauptchor Im Jahr 1850 wird ein neuer Turm aus Ziegeln und Haustein errichtet In den Jahren 1868 1874 folgten Restaurierungsarbeiten unter der Leitung des Architekten J Van Ysendyck Brussel an den Fassaden unter anderem wurde eine neue jochweise Brustung aus Naturstein angebracht das Masswerk der Fenster und die Sakristeien Wie die gleichzeitigen Restaurierungsarbeiten an den beiden anderen Stadtkirchen von Poperinge waren auch diese schon vor der Jahrhundertwende umstritten sowohl wegen ihres stilistischen Charakters als auch wegen der technischen Ausfuhrung unter anderem wegen des schlechten Steinmaterials Um 1890 wurden unter der Leitung des Architekten J Soete aus Roeselare Reparaturarbeiten an den Fenstern dem Westportal und der Brustung durchgefuhrt In den Jahren um 1905 1909 erfolgten Restaurierungsarbeiten unter der Leitung des Architekten J Coomans Ypern die zu einer weitgehenden Wiederherstellung des ursprunglichen Aussehens des Kircheninneren fuhrten das durch die Umbauarbeiten von 1837 bis 1838 beeintrachtigt worden war Ausserdem wurde ein neuer Backsteinturm gebaut 1905 Nach dem Ersten Weltkrieg folgten Reparaturarbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Turmspitze unter der Leitung von O Carpentier einem Architekten aus Poperinge restauriert In den 1970er Jahren wurden schliesslich unter der Leitung des Brugger Architekten P Vierin Restaurierungsarbeiten am Dach an den Fassaden und am Westportal durchgefuhrt Eines der Merkmale der Restaurierungsarbeiten war die Wiederherstellung der ursprunglichen Backsteinarchitektur die durch die Restaurierungen des 19 Jahrhunderts in Naturstein etwas beeintrachtigt worden war Grundriss Bearbeiten nbsp OrgelprospektDer Grundriss zeigt einen viereckigen Westturm ein dreischiffiges Kirchenschiff mit viereinhalb Jochen ein einjochiges nicht hervortretendes Querschiff einen Hauptturm und zwei Seitenchore mit jeweils zwei geraden Jochen mit funfseitigen und flachen Abschlussen eine nordliche Sakristei und einen sudlichen Lagerraum Die Kirche besteht aus gelbem Backstein auf einem Sockel aus Atrecht Sandstein Naturstein wurde auch fur die Portale und das Masswerk in den Couronnements und in den Fensterbahnen verwendet Das Dach ist mit Schiefergiebeldachern gedeckt die von den hoheren Dachern der Querhausarme unterbrochen werden nbsp Altar im NordchorDie Westfassade wird von dem monumentalen quadratischen Westturm um 1400 beherrscht der dem typischen gotischen Schema der Kustenregion entspricht Der Backsteinturm von 1905 steht ebenfalls in dieser Tradition des Turmbaus Der Turm ist in vier Turmetagen gegliedert die durch ein Gesims begrenzt sind Abgewinkelte gestufte Strebepfeiler stutzen das Bauwerk Der polygonale Treppenturm an der sudlichen Turmwand ist mit einer gemauerten Spitze bekront Aufgesetzte Korbbogenflugel pragen sowohl den oberen Teil der Eckstrebepfeiler als auch die Wande des Treppenturms Das Westportal aus Naturstein zwischen den Eckpfeilern stammt vermutlich aus dem 14 Jahrhundert Die Verzierung der Archivolten mit Blumen und Fruchten scheint aus dem 17 Jahrhundert zu stammen Das Spitzbogenportal im Westen ist mit kunstvollen Archivolten versehen die von Nischen ohne Statuen uberragt werden typischer Kielbogen mit Turmchen und zentralem Kruzifix das Bogenfeld ist mit Stern und Dreipass Masswerk versehen zwei Korbbogenturen sind durch ein mit einer Statue der Muttergottes mit Kind geschmucktes Pendentif getrennt wohl aus dem 17 Jahrhundert Die in den 1970er Jahren restaurierte Fassade wird durch ein blindes Masswerk mit Vordachern auf Hohe der Pfosten belebt das Ganze wird von einer jochweisen Brustung abgegrenzt Das erste Turmsegment wird durch eine spitze Abzweigung in der Nord und Sudfassade unterbrochen Das zweite und dritte Obergeschoss werden durch spitz zulaufende Rahmen mit Masswerk Dreipasse in den Kopfen unter verlangertem Traufgesims belebt An jeder Turmseite befinden sich zwei spitz zulaufende geteilte Schalloffnungen mit spatgotischem Masswerk unter anderem mit Fischblasenmotiv die Traufgesimse passen zum vorgeblendeten Korbbogenmasswerk unter dem umgebenden Gesims Die geschlossene Brustung ist mit Korbbogeneinschnitten versehen unterbrochen von zinnenformigen Eckturmen Der sechsseitige Backsteinturm ist an den Ecken mit Eckturmchen verziert nbsp Altar im SudchorDie Westgiebel der Seitenschiffe sind mit zugemauertem dreibahnigem Fenster mit drei und vierblattrigem Masswerk und Verdachung gegliedert Letzteres schliesst an die sudliche Giebelseite an die mit aufsteigenden Spitzbogenfenstern mit eingeschriebenem Dreipass am Kopf verziert ist Die nordliche Giebelseite zeigt ein Korbbogenfenster zwischen zwei Lanzetten unter dem Traufgesims daruber jeweils ein blindes Rundfenster mit beschriftetem Vierpass und ein Korbbogenfenster In den nordlichen und sudlichen Seitenschiffen werden die Joche rhythmisch durch dreifach abgestufte Strebepfeiler unterbrochen die sich an den abgesetzten Winkeln der westlichen Giebel orientieren und in den nuchternen Fialen der leicht auskragenden geschlossenen Brustung Backstein auf einem Fries aus dunklem Backstein gipfeln Pro Feld sind zwei Spitzbogenfenster unter einem auf Kopfen ruhenden Traufgesims sichtbar nur ein Spitzbogenfenster unterbricht das erste halbe und zweite Feld Zwei spitz zulaufende Nischen flankieren das Fenster im letztgenannten Feld ausserdem eine zugemauerte Rundbogentur in Natursteinrahmen im Norden und eine in einen Rundbogenrahmen aus Atrecht Sandstein eingelassene Schulterbogentur im Suden nbsp Sudliche ArkadenseiteDer Querhausgiebel schliesst mit einem Ziegelaufsatz Das erhaltene Nordportal aus Naturstein zeigt zwei gekuppelte Bogenturen in rundbogigem Rahmen mit profilierten Archivolten auf Halbsaulen mit Blattkapitellen das Bogenfeld mit Dreipassmasswerk und kleiner Portalstatue Unserer Lieben Frau vom Heiligen Johannes unter Holzbaldachin 20 Jahrhundert Das ahnliche Sudportal wurde zugemauert Uber den Portalen verbinden sich zwei gekoppelte dreibahnige Spitzbogenfenster unter einer Verdachung mit zwei spitzbogigen Flugeln in Hohe der Masswerke die bis zu den Reparaturarbeiten nach dem Ersten Weltkrieg die zu einem sechsbahnigen Fenster fuhrten in einem breiten Spitzbogenrahmen eingefasst waren siehe Spuren Die sudliche Giebelseite wird durch eine Spitzbogennische mit Masswerk verziert weitere Nischen und Blendarkaden mit Masswerk befinden sich an der nordlichen Giebelseite Die nordlichen und sudlichen Seitenchorgiebel sowie das funfseitige Hauptchorfenster sind wie die Seitenschiffe gestutzt und verkleidet jedoch mit einem dreibahnigen Fenster pro Joch das ansonsten die gleichen Merkmale wie die Seitenschiffsfenster aufweist Die flachen giebelstandigen Seitenkapellen sind durch ein zugemauertes spitzbogiges vierbahniges Fenster zwischen kleineren Spitzbogenflugeln gekennzeichnet die alle mit Masswerk versehen sind Die Giebelspitzen sind mit aufsteigenden Spitzbogenfenstern verziert siehe den westlichen Giebel des sudlichen Seitenschiffs Die nordlich angrenzende Sakristei und der sudliche Lagerraum haben ein Stockwerk und zwei Joche unter einem Schieferdach Sie zeigen eine neugotische Gestaltung Restaurierung aus dem 19 Jahrhundert die sich am Baustil des Gotteshauses orientiert Der teilweise weiss getunchte Innenraum zeigt den fur eine Hallenkirche typischen grosszugigen Charakter Unter dem Turm befindet sich ein Portalraum der mit einem gemauerten Kreuzgewolbe mit Natursteinrippen und einem so genannten Glockenloch bedeckt ist Das Gewolbe stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1863 nachdem das wohl ursprungliche Turmgewolbe eingesturzt war Das Mittelschiff und die Seitenschiffe sind durch gemauerte Spitzbogenarkaden auf Tournai Steinsaulen mit Knospenkapitellen getrennt die westlichen Halbsaulen sind aus Atrecht Sandstein Uber den Diagonalbogen sowohl im Mittel als auch im Seitenschiff befindet sich ein von Kragsteinen getragener Spitzbogenrahmen in Form eines Kopfes Im Querschiff befinden sich gemauerte Bogen uber denen die Wande nicht bis zum Dach reichen und die mit Rundbogenfenstern belebt sind Die zusammengesetzten Vierungspfeiler Vierpass Querschnitt aus Naturstein unter anderem Atrecht Sandstein sind mit Kohlblattkapitellen ausgestattet Mittel und Seitenchor sind durch Spitzbogen getrennt die im Norden aus Backstein auf achteckigen Saulen aus Atrecht Sandstein mit Kohlblattkapitellen und im Suden aus Tournai Stein und Backstein auf Saulen aus Tournai Stein mit Knospenkapitellen bestehen Das Dach wurde durch drei verlangerte holzerne Spitzbogengewolbe gebildet die strahlenformig in Hohe des Hauptchors und mit zwei Dachern im Querschiff angeordnet sind holzerne Zuganker stammen aus den Jahren 1905 1909 Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung stammt hauptsachlich aus dem 18 Jahrhundert Im sudlichen Querschiff ist ein Gemalde Auferweckung des Lazarus Leinwand aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts zu sehen Im Mittelschiff in der Nahe des Portals befinden sich zwei Reliquienschreine aus der Mitte des 18 Jahrhunderts jeweils mit einer Buste der Heiligen Anna und der Heiligen Apollonia von Alexandria Holz An der Westfassade des nordlichen Seitenschiffs ist die Skulpturengruppe Jesus im Grab umgeben von den drei Marien Johannes Joseph von Arimathaa und Nikodemus Marmor aus dem 18 Jahrhundert Im nordlichen Seitenschiff steht die Skulptur eines knienden und gefesselten Sklaven uber einem Opferblock polychromes Holz aus dem 17 Jahrhundert Im nordlichen Querschiff steht die Skulptur Maria Unbefleckte Empfangnis mit Zepter und Kind auf Mondsichel stehend eine Schlange zertretend in verglaster Nische Eiche aus dem 18 Jahrhundert Im sudlichen Querschiff steht ein Reliquienschrein mit Buste des Heiligen Eligius von Noyon bemaltes und vergoldetes Holz aus dem 18 Jahrhundert An der Sudseite des Chors steht eine Skulptur des Heiligen Rochus von Montpellier polychromiertes Holz 17 Jahrhundert An der Nordseite des Chors ist ein Altaraufbau bemaltes und marmoriertes Holz aus der Zeit um 1750 aufgestellt u a mit einer gemalten Darstellung der Grundung des Dreifaltigkeitsordens ein holzernes Antependium ist mit einer Darstellung der Heiligen Barbara Mitte des 18 Jahrhunderts gestaltet An der Sudseite des Chores steht ein der Muttergottes geweihter Altaraufsatz bemaltes und marmoriertes Holz aus der Zeit um 1750 u a mit einem Gemalde der Muttergottes mit Kind die dem heiligen Dominikus de Guzman den Rosenkranz reicht Die Eichenvertafelung Gelander und eine Kirchenbank im Hauptchor wurden von E Wallyn Poperinge geschaffen im Rokokostil aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Die holzerne Kommunionbank aus dem 18 Jahrhundert im Rokokostil im Hauptchor wird J B Jonckers zugeschrieben Die neueren holzernen Kommunionbanke in den Seitenchoren enthalten Fragmente des ehemaligen Retabels vom Hauptaltar aus dem 18 Jahrhundert Die Kanzel aus Eichenholz entstand nach einem Entwurf des Architekten J Lernould Ypern von 1833 Die Kanzel der St Salvator Kathedrale in Brugge 1777 1778 die von H Pulinx jr angefertigt wurde diente als Beispiel Vier Beichtstuhle aus Eichenholz jeweils zwei in den Seitenschiffen und zwei im Querschiff des dreiteiligen Typs vom Ende des 18 bis zur ersten Halfte des 19 Jahrhunderts gehoren ebenfalls zur Ausstattung Die Orgel von 1715 die J van den Eynde aus Ypern zugeschrieben wird hat heute 26 Register auf zwei Manualen und Pedal 2 Das Taufbecken aus weissem und schwarzem Marmor stammt von 1788 nbsp Mondsichelmadonna nbsp Apollonia nbsp Orgel nbsp Grablegung nbsp KanzelLiteratur BearbeitenAnne Marie Delepiere Martine Huys Inventaris van het cultuurbezit in Belgie Architectuur Provincie West Vlaanderen Arrondissement Ieper Kanton Poperinge Bouwen door de eeuwen heen in Vlaanderen 11N2 Brussel Turnhout 1989 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Onze Lieve Vrouwekerk Poperinge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Kirche auf openchurches euEinzelnachweise Bearbeiten Dieser Artikel basiert wesentlich auf der Beschreibung im belgischen Denkmalregister Information zur Orgel auf orgbase nl50 852594 2 721922 Koordinaten 50 51 9 3 N 2 43 18 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Poperinge amp oldid 226388829