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Die fruhgotische Liebfrauenkirche ausfuhrlich Unser Lieben Frauen Heimsuchung niederlandisch Onze Lieve Vrouw Bezoekingskerk ist die Pfarrkirche von Lissewege einem Ortsteil der westflamischen Stadt Brugge und ein geschutztes Kulturdenkmal 1 Liebfrauenkirche Lissewege Ansicht von OstenInnenansicht nach OstenMaria HeimsuchungOrgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Inneres 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie monumentale gotische Kirche aus dem 13 Jahrhundert ca 1225 1275 ist ein Musterbeispiel fur die fruhe flamische Backsteingotik Der umliegende Kirchhof mit einem teils gepflasterten teils asphaltierten Kirchenweg wird von Linden flankiert Der Kirchhof ist von einer Ziegelmauer mit Eselsruckenbogen umgeben Die Monumentalitat der Kirche sprengt den Massstab des kleinen Polderdorfs Dies ist wohl auf die Wallfahrt vom Ende des 12 Jahrhunderts zu einem als wundertatig verehrtem Marienbild zuruckzufuhren Diese Statue wurde jedes Jahr von Fischern auf der Prozession von Lissewege Dudzele Zuienkerke und Heist getragen Lissewege war auch eine Etappe auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela Dies begunstigte die Beschaffung von Mitteln fur den Bau der Kirche Die Kirche wurde in zwei Bauabschnitten erbaut Der Chor die Seitenchore und das Querschiff stammen aus dem zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts das Kirchenschiff und der Westturm aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts Nach Spuren die im 19 Jahrhundert gefunden wurden ist das Innere mit figurlichen Malereien verziert Im Jahr 1586 wahrend der Religionskriege wurde die Kirche durch einen Brand verwustet Der Chor wurde 1613 und das Querschiff 1616 restauriert Die flache Decke uber dem Schiff und den Seitenschiffen stammt aus dem Jahr 1628 der Chor und das Querschiff wurden 1644 1650 von dem Brugger Maurermeister Gerard Coppet eingewolbt In dieser Zeit wurde der Innenraum reich verziert einschliesslich der Orgel und der Kanzel Im Jahr 1672 wurde der Turm eingewolbt Im 19 Jahrhundert folgten mehrere Restaurierungsarbeiten bei denen viele mittelalterliche Bauspuren verschwanden Nach der Entfernung der Wanddekoration wurde das Ziegelmauerwerk roh belassen Wahrend der ersten Restaurierungskampagne ab 1862 unter der Leitung des Architekten Pierre Buyck Brugge wurde der obere Teil des Turms wieder aufgebaut es wurden Spuren einer fruheren Turmspitze gefunden und das Pultdach uber den Seitenschiffen wurde durch ein Flachdach ersetzt Die Westjoche wurden umgebaut und die Seitenwande der Seitenschiffe wurden erneuert die Westfenster der Seitenschiffe erhielten ein anderes Aussehen Im Querschiff wurden Reste von Fresken aus dem 13 Jahrhundert freigelegt Eine zweite Restaurierungskampagne fand zwischen 1890 und 1912 unter der Leitung des Architekten August Van Assche Gent statt Die ganze Kirche war verputzt 1895 wurden die Reparaturen an Chor und Querschiff abgeschlossen Eine Sakristei wurde hinzugefugt Die zugemauerten Triforien Querhausportale und Arkadenbogen wurden vollstandig erneuert Die Spuren der Fresken sind bei der Restaurierung verloren gegangen Die Gewolbe des Hauptchors und des Querschiffs wurden durch Kreuzrippengewolbe ersetzt der Dachstuhl aus dem 17 Jahrhundert blieb jedoch erhalten Die Einrichtung aus dem 17 Jahrhundert wurde durch eine neugotische Innenausstattung Altare Glasmalereien Fussboden ersetzt In den Jahren 1910 1912 liess der Architekt A Van Assche das Hauptschiff restaurieren Die blinden Nischen in den Seitenschiffen wurden vollstandig ersetzt Die flache Decke wurde angehoben so dass die Bogen der Fenster vollstandig freigelegt wurden Im Jahr 1936 wurden die Seitenschiffe restauriert einschliesslich der weitgehend zerstorten Blendnischen Bis auf vier erhaltene Exemplare wurden alle Kapitelle der Wanddekoration erneuert Schliesslich wurde auch das Westportal vollstandig restauriert Im Jahr 1944 wurde die Kirche von mehreren Granaten getroffen die jedoch keinen grossen Schaden anrichteten Im Jahr 1972 restaurierte der Architekt Luc Dugardyn Brugge den Turm In den 1990er Jahren wurden die Fassaden unter der Leitung des Architekten Antoine Dugardyn Brugge restauriert Architektur BearbeitenDie nach Osten ausgerichtete Kirche ist kreuzformig mit basilikalem Aufriss und durch einen schweren vorgesetzten Westturm gekennzeichnet Der Ziegelbau mit Ankern ist mit Schiefer gedeckt Der Grundriss zeigt einen quadratischen Westturm ein dreischiffiges Kirchenschiff mit drei Jochen ein aus der Flucht hervortretendes Querschiff mit einjochigen Armen und flachem Abschluss einen Chor und zwei Seitenchore von jeweils zwei Jochen mit einem siebenseitigen Chorschluss und ein Joch mit einem dreiseitigen Abschluss Eine Sakristei steht an der Sudostseite Das Bauwerk wurde mit in ortlichen Ziegeleien gebranntem Backstein erbaut Daruber hinaus wurde der Naturstein von Tournai fur bestimmte Teile des Innenraums verwendet insbesondere im Chor Saulen Bogen Triforium im Chor Die Bausteine wurden in Steinbruchen abgebaut und von Tournai uber die Schelde gebracht Der Transport erfolgte uber Damme Brugge und den Kanal Lisseweegs Vaartje der eigens fur diesen Zweck ausgehoben wurde Der quadratische Westturm ist aus rotem Backstein uber einem Sockel aus Blaustein erbaut Der Turmkorper mit schragen verjungten Strebepfeilern besteht aus mehreren Teilen Das um 1936 erneuerte Spitzbogenportal der Westfassade mit Blausteinverblendung hat zwei gekoppelte Spitzbogen und ein Bogenfeld unter einem profilierten Gesims mit gestreckten Enden Die zweite Ebene besteht aus zwei ubereinander liegenden Dreifenstern in einer profilierten Spitzbogennische Der untere Teil der Sud und Nordseite ist durchbrochen mit langgestreckten miteinander verbundenen Spitzbogennischen Der Abschnitt unterhalb der Emporen ist mit zwei ubereinanderliegenden blinden Spitzbogen verziert die sich uber den Strebepfeilern fortsetzen Die Bogen der unteren Reihe sind durchbrochen und mit gotischem Masswerk versehen An der Westseite befindet sich eine Uhr in einem sechseckigen Rahmen Der Glockenboden ist durch Schalloffnungen mit gekuppelten Spitzbogen mit Dreipass und Vierpass im Bogenfeld gekennzeichnet die in einem profilierten Rahmen eingeschrieben sind Die Brustung ist ausgerichtet und wird von einem Spitzbogenfries gestutzt die Ecken sind mit achteckigen Fialen verziert Eine Treppe ist in die Ecke des sudlichen Kirchenschiffs und in den sudostlichen Strebepfeiler integriert Am Fuss der Sudfassade befindet sich ein Kalvarienberg unter einem holzernen Vordach Die Nord und Sudfassaden der unteren Seitenschiffe die unter einem Pultdach liegen sind durch Strebepfeiler in je zwei Joche und einfache profilierte Spitzbogenfenster gegliedert Die Spitzbogenfenster des Mittelschiffs ragen uber das Dach hinaus Die Querschiffe haben charakteristische Spitzgiebel und an den Ecken verjungte Strebepfeiler An der nordostlichen Ecke des nordlichen Querschiffs befindet sich ein runder Treppenturm mit einem konischen Schieferdach Blausteinsockel markieren die verschiedenen Abschnitte Das Portal wird von einer profilierten Spitzbogenoffnung aus Blaustein mit einem einfachen Dreipass im Bogenfeld eingerahmt Daruber befinden sich drei Spitzbogenfenster und im Giebel ein dreibahniges Fenster unter einem runden Reliefbogen Der Chor mit einer siebeneckigen Apsis und die beiden mit Schiefer gedeckten Dachboden haben einen Sockel aus Feldsteinen die wahrscheinlich von einer fruheren Kirche stammen Die Fassaden werden von verjungten Strebepfeilern und einfachen Spitzbogenfenstern rhythmisiert Blaue Steinsockel markieren die Range Die Sakristei wurde im 19 Jahrhundert an der sudostlichen Ecke des sudlichen Querschiffs errichtet Inneres BearbeitenFur das aufgehende Mauerwerk wurde uberwiegend roter Backstein verwendet abwechselnd mit Tournai Stein Die Unterkirche und der Westturm stammen aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts In der Westwand des Turms befinden sich das Portal und drei Fenster in einer tiefen Spitzbogennische Die Nord und Sudwande sind ebenfalls durchbrochen und mit hohen blinden Spitzbogennischen versehen Das Kreuzgewolbe stammt aus dem Jahr 1672 Der Turm ist mit dem Kirchenschiff durch eine hohe profilierte Spitzbogenoffnung aus Tournai Stein und Backstein verbunden Das dreijochige Kirchenschiff ist mit einer flachen Holzdecke aus dem Jahr 1628 geschlossen Der Aufriss ist dreiteilig Die Spitzbogenarkaden werden von runden Saulen und Halbsaulen mit Knospenkapitellen aus Tournai Stein getragen Das Blendtriforium ist durch Dreipasse im Bogen gekennzeichnet die von Dreiviertelsaulen mit Knospenkapitellen aus Sandstein an der Nordseite und Terrakotta an der Sudseite getragen werden Daruber befindet sich der Fensterbereich mit einem Laufgang Die Fensternischen sind mit Spitzbogen gegliedert die von Halbsaulen getragen werden Die Fenster werden von einem Dreipassbogen gekront der auf Sandsteinkopfen ruht Die Wande der Seitenschiffe sind im unteren Bereich mit einem blinden Spitzbogen verziert der von Dreiviertelsaulen mit Knospenkapitellen getragen wird Daruber befinden sich Spitzbogenfenster in einem profilierten Rahmen die sich mit blinden Nischen abwechseln Die flache Holzdecke stammt ebenfalls aus dem Jahr 1628 Das Querschiff der zweijochige Chor und die diagonal angeordneten Seitenchore stammen aus dem zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts Die Vierungspfeiler sind mit Knospenkapitellen und Bogen aus Tournai Stein versehen Der untere Teil des Querschiffs und des Chors ist durch eine blinde Empore mit einem Schulterbogen aus Blaustein gekennzeichnet der auf Dreiviertelsaulen mit Knospenkapitellen ruht Daruber befindet sich der Fensterbereich mit Spitzbogenfenstern Das Triforium besteht aus bogenformigen Offnungen die von Saulen aus Blaustein mit Knospenkapitellen getragen werden In der sudlichen Kreuzkapelle uber dem Eingang zur Sakristei befindet sich eine Konsole mit dem sogenannten Kopf des Baphomet der mit den Templern in Verbindung gebracht wird Der Fussboden mit Fliesen in Form eines Labyrinths wurde in den 1890er Jahren verlegt Die Kreuzrippengewolbe aus Backstein mit Schlusssteinen aus weissem Stein stammen aus den Jahren 1644 bis 1650 Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung aus dem 17 Jahrhundert wurde im 19 Jahrhundert weitgehend durch neugotische Elemente ersetzt Die polychromierte Statue der Muttergottes von Lissewege befindet sich in der nordlichen Kapelle des Kreuzes Die Statue ist wahrscheinlich eine 1625 angefertigte Kopie der von den Geusen 1586 zerstorten Wunderstatue Der Lisseweger Tischlermeister Walram Romboudt 1598 1668 fertigte das Orgelgehause den Lettner und die Kanzel im Stil der Spatrenaissance Die Orgel mit Lettner wurde 1991 restauriert Das Eichengehause aus dem Jahr 1652 ist mit Blumenmotiven Girlanden und trompetenblasenden Engeln verziert Das heutige Orgelwerk mit 21 Registern auf zwei Manualen und Pedal stammt aus dem Jahr 1808 wurde von dem Orgelbauer Karel Van Peteghem Gent erbaut und danach mehrfach umgebaut 2 Die Eichenholzkanzel hat einen sechseckigen Korb mit Engelsfiguren und Darstellung der vier Evangelisten mit ihren Attributen Zwei Beichtstuhle aus Eiche im nordlichen und sudlichen Seitenschiff im Rokokostil wurden von J Van Quaillie Brugge geschaffen Einige Gemalde zeigen unter anderem Die Heimsuchung 1652 von Jacob van Oost dem Alteren Die Anbetung des Heiligen Jakobus von Compostela 1665 von Jan Maes Brugge Christus am Kreuz 1713 von Marc van Duvenede Brugge Die drei Glasfenster im Chor 1949 stammen von der Firma Crespin und Crickx Brussel Literatur BearbeitenStefanie Gilte Patricia Van Vlaenderen Aagje Vanwalleghem unter Mitwirkung von K Dendooven Inventaris van het bouwkundig erfgoed Provincie West Vlaanderen Gemeente Brugge Deelgemeenten Dudzele Lissewege en Zeebrugge Bouwen door de eeuwen heen in Vlaanderen WVL25 unveroffentlichtes Arbeitsdokument 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebfrauenkirche Lissewege Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Kirche Maria Heimsuchung auf der Tourismuswebsite von BruggeEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im belgischen Denkmalregister Informationen zur Orgel auf orgbase nl51 294175 3 199076 Koordinaten 51 17 39 N 3 11 56 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Lissewege amp oldid 218607466